API src

Found 5 results.

Related terms

Bilanz 2019: Erstmals mehr Strom aus erneuerbaren Energien als aus Kohle

Historisches Ausbautief bei Windkraft hemmt allerdings künftiges Wachstum Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen ist im Jahr 2019 deutlich um acht Prozent angestiegen. Sie deckt nun etwa 42 Prozent des Stromverbrauchs (2018: 37,8 Prozent). Das ergab eine vorläufige Auswertung der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) beim Umweltbundesamt (UBA). Insgesamt wurden im Jahr 2019 fast 243 Milliarden Kilowattstunden Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen. Damit wird erstmals deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, als aus allen Stein- und Braunkohlekraftwerken zusammen. „Diese positive Entwicklung wurde auch von einer Reihe windstarker Monate begünstigt. Das darf allerdings nicht über die aktuelle Krise beim Ausbau der Windenergie an Land hinwegtäuschen. Wir erleben gerade ein historisches Ausbautief. Das wird das künftige Wachstum der Windkraft stark hemmen“, sagte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger. Bis einschließlich November 2019 wurden laut Bundesnetzagentur in Deutschland netto nur etwa 160 Windkraftanlagen neu hinzugebaut. Inklusive des ⁠ Repowering ⁠, also dem Austausch von Altanlagen durch leistungsstärkerer Windkraftanlagen, erhöhte sich die installierte Leistung lediglich um 618 Megawatt (MW) – dies entspricht nur etwa einem Viertel des für dieses Jahr vorgesehenen Leistungszubaus. Zum Vergleich: Seit dem Jahr 2000 wurden in Deutschland etwa 20.000 Windenergieanlagen mit einer Leistung von etwa 48.000 MW installiert – im Mittel somit jährlich etwa 1.100 Anlagen mit einer Leistung von über 2.500 MW. Insgesamt erzeugten Windenergieanlagen an Land und auf See im Jahr 2019 zusammen etwa 126 Mrd. kWh und damit etwa 15 Prozent mehr Strom als im Vorjahr (110 Mrd. kWh). Dabei lag die Steigerung von Windstrom an Land bei 13 Prozent (von 90 Mrd. kWh auf fast 102 Mrd. kWh) und von Windstrom auf See Zubaugetrieben bei über 26 Prozent (auf 25 Mrd. kWh). Auch die Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen stieg im Vergleich zum Vorjahr nochmals leicht an. Insgesamt wurden fast 47 Mrd. kWh Strom und damit etwa zwei Prozent mehr als im Vorjahr erzeugt. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft lag im Jahr 2019 bei etwa 19 Mrd. kWh und damit vier Prozent über dem Niveau des sehr trockenen Vorjahres mit einem damit verbundenen niedrigen Niveau der Wasserkraft im Jahr 2018. Die Stromerzeugung aus ⁠ Biomasse ⁠ und biogenem Abfall liegt ersten Daten zufolge mit zusammen 50 Mrd. kWh leicht unter dem Wert des Vorjahres. Dem starken Wachstum der Stromerzeugung steht ein eher gemischtes Bild beim Zubau weiterer Erzeugungskapazitäten gegenüber: Der Zubau neuer Photovoltaikleistung stieg nach den vorläufigen Zahlen zwar auf etwa 3.600  Megawatt (MW) und übertrifft damit den Vorjahreswert (2.888 MW) deutlich. Allerdings sinkt der Zubau an Windenergieanlagen an Land dagegen voraussichtlich auf den tiefsten Wert seit etwa 20 Jahren. Inklusive des so genannten Repowering, dem Rückbau von Altanlagen zugunsten leistungsstärkerer Windkraftanlagen, ergibt sich nach derzeitigem Datenstand ein Nettozubau von etwa 700 Megawatt im Jahr 2019, dies entspricht einer marginalen Erhöhung der gesamten installierten Leistung um etwa ein Prozent (von 52,6 GW im Jahr 2018 auf 53,3 GW im Jahr 2019). Witterungsbedingte Schwankungen der Stromproduktion auf Grund von besonders windstarken oder windschwachen Jahren können diesen Leistungszubau deutlich überlagern, so dass in der mittelfristigen Zukunft auch sinkende jährliche Strommengen bei der Windenergie an Land wahrscheinlich sind, sollte der Zubau nicht wieder deutlich ansteigen. Vor diesem Hintergrund ist der planmäßige Ausbau der Windenergie auf See keine hinreichende Kompensation, selbst wenn hier der im EEG vorgegebene Zielwert einer insgesamt installierten Leistung von 6,5 GW für das Jahr 2020 bereits übertroffen wurde. Insgesamt wird im Jahr 2019 voraussichtlich eine Offshore-Kapazität von 1.100 MW zugebaut. Damit stieg die installierte Leistung von Windenergieanlagen auf See deutlich auf insgesamt über 7.500 MW. Im Wärme- und Verkehrssektor entwickelte sich der Einsatz der erneuerbaren Energien wie auch in den Vorjahren wenig dynamisch. Im Wärmesektor gab auf Grund der etwas kühleren ⁠ Witterung ⁠ und des gestiegenen Einsatzes von fester Biomasse voraussichtlich einen leichten Anstieg des Anteils erneuerbarer Energieträger. Im Verkehr kam es ersten Daten zufolge sogar zu einem Rückgang der Nutzung von Biokraftstoffen – nur der steigende Anteil an erneuerbarem Strom im Schienen- und Straßenverkehr sorgt dafür, dass der Anteil erneuerbarer Energieträger im Transportsektor nicht unter das Niveau des Vorjahres zurückfiel. ⁠ UBA ⁠-Präsidentin Maria Krautzberger: „Um die ⁠ Klimaschutz ⁠- und Energieziele bis 2030 und 2050 zu erreichen, müssen in allen Sektoren die Anstregungen verstärkt werden. Dies umso mehr, wenn durch zunehmende Sektorkopplung immer mehr Strom auch in Verkehr und Wärmeversorgung zur Anwendung kommen soll. Dafür ist ein ambitionierter Ausbau der Erzeugungskapazitäten im Stromsektor weiterhin unabdingbar.“ Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) bilanziert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie die Nutzung der erneuerbaren Energien. Sie hat auf der Grundlage aktuell verfügbarer Daten eine erste Bilanz zur Entwicklung der erneuerbaren Energien im Stromsektor erstellt.

Erneuerbare Energien wachsen weiter

Viel Sonne und ein besonders windreicher Februar sorgen im ersten Halbjahr 2020 für deutlich mehr grünen Strom als im Vorjahreshalbjahr Die erneuerbaren Energien haben ihre Position im deutschen Strommix im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr deutlich ausgebaut. Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten 2020 etwa 138 Milliarden Kilowattstunden erneuerbarer Strom erzeugt und damit rund acht Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2019 (plus etwa 10 Milliarden kWh). Das zeigen die Daten der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat). Damit setzt sich der Anstieg der Vorjahre weiter fort. Weil gleichzeitig aufgrund der Corona-Krise der Stromverbrauch gesunken ist, wuchs der Anteil der erneuerbaren Energien am Brutto-Stromverbrauch deutlich und lag in den ersten sechs Monaten des Jahres erstmals bei etwa 50 Prozent – ein Anstieg um etwa sechs Prozentpunkte, nachdem der Anteil im ersten Halbjahr 2019 noch bei 44 Prozent lag. Windenergie : Auch im ersten Halbjahr 2020 spielte die Windenergie eine entscheidende Rolle bei der Stromerzeugung. Sie war mit deutlichem Abstand der wichtigste Energieträger im deutschen Strommix – vor Kohle, Erdgas, Kernenergie und allen anderen erneuerbaren Energieträgern. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Stromerzeugung aus Wind um etwa zehn Prozent auf über 73 Milliarden Kilowattstunden. Damit steuerte die Windenergie über die Hälfte des erneuerbaren Stroms bei. Die Stromerzeugung der Windparks auf See stieg im ersten Halbjahr auf rund 14 Milliarden Kilowattstunden (+ 18 Prozent), vor allem bedingt durch die Inbetriebnahme neuer Offshore-Windparks in der zweiten Hälfte des Vorjahres (+ 870 Megawatt). In 2020 kam bisher erwartungsgemäß nur noch relativ wenig neue Leistung hinzu (+ 213 Megawatt). Damit sind die derzeitigen Offshore-Netzanschlusskapazitäten mit ca. 7,7 Gigawatt voll ausgeschöpft. Die Windstromerzeugung an Land hat stark vom ungewöhnlich windreichen Februar profitiert. Obwohl die Stromerzeugung in den übrigen fünf Monaten nahe bei oder sogar leicht unter den Werten des Vorjahres lag, stieg die Stromerzeugung insgesamt um rund neun Prozent (auf 59 Milliarden Kilowattstunden). Der Zubau neuer Windkraftanlagen an Land bleibt im 1. Halbjahr 2020 ungefähr auf dem niedrigen Niveau des 2. Halbjahrs 2019 – und damit deutlich unter dem angestrebten Ausbaupfad. Photovoltaik : Zum guten Ergebnis der erneuerbaren Energien im aktuellen Halbjahr trug auch die Stromerzeugung aus Photovoltaik (PV) mit etwa 28 Milliarden Kilowattstunden (+ 3 Milliarden Kilowattstunden) bei. Ein kräftiger Zubau neuer PV-Anlagen im Vorjahr sowie anhaltend sonniges ⁠ Wetter ⁠ – besonders in den Monaten April und Mai – waren hierfür verantwortlich. Die installierte Leistung der Photovoltaikanlagen stieg im ersten Halbjahr 2020 in einer ähnlichen Größenordnung wie im Vorjahr um 2.245 Megawatt. Insgesamt liegt die Summe der Leistung der installierten Photovoltaikanlagen nunmehr über 51.000 Megawatt. Bioenergie, Wasserkraft, Geothermie : Aus ⁠ Biomasse ⁠ und biogenem Abfall wurde im ersten Halbjahr 2020 eine Strommenge von fast 26 Milliarden Kilowattstunden erzeugt. Aus Wasserkraft wurde mit 11 Milliarden Kilowattstunden in etwa so viel Strom erzeugt wie im Vorjahr. Die Geothermie trägt mit etwa 0,1 Milliarden Kilowattstunden weiterhin nur marginal zur Stromversorgung bei. Erneuerbare Energien im Wärmesektor : Der Einsatz erneuerbarer Energieträger im Wärmesektor ist stark von der ⁠ Witterung ⁠ abhängig. So führten die relativ warmen Temperaturen Anfang 2020 zu einem im Vergleich zum Vorjahr geringeren Heizwärmebedarf. Entsprechend war insbesondere auch die energetische Biomassenutzung für Wärmezwecke leicht rückläufig. Die Wärmebereitstellung aus Solarthermie stieg durch das sonnige Wetter leicht an, diejenige aus Umweltwärme infolge des weiteren Bestandszuwachses von elektrischen Wärmepumpen ebenfalls. Erneuerbare Energien im Verkehr : Der Einsatz von Biokraftstoffen im Verkehr wird im Jahr 2020 von gegenläufigen Bedingungen beeinflusst. Aufgrund der Anhebung der gesetzlich festgelegten ⁠ Treibhausgas ⁠-Minderungsquote auf sechs Prozent im Jahr 2020 (gegenüber vier 1 Prozent im Jahr 2019) steigt der relative Anteil der beigemischten Biokraftstoffe am abgesetzten Kraftstoff zwar an, allerdings führen die Corona-bedingten Rückgänge bei Otto- und Dieselkraftstoffen zu stark unterschiedlichen Entwicklungen. Während der Verbrauch von Bioethanol im 1. HJ 2020 etwa acht Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückging, ist beim Biodiesel (inkl. hydrierter Pflanzenöle, HVO) eine Absatzsteigerung um etwa neun Prozent gegenüber dem Vorjahreshalbjahr zu erwarten. Weitere Informationen: Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) bilanziert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (⁠ BMWi ⁠) die Nutzung der erneuerbaren Energien und erstellt kontinuierlich auf der Grundlage aktuell verfügbarer Daten Berichte zur Entwicklung der erneuerbaren Energien. Neben der jährlich erscheinenden Publikation „Erneuerbare Energien in Zahlen“ des BMWi veröffentlicht die AGEE-Stat auch Monats- und Quartalsberichte mit aktuellen Zahlen zu den Erneuerbaren. Die Geschäftsstelle der AGEE-Stat befindet sich am Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau. 1 In einer vorherigen Version hieß es 4,5 Prozent. Das ist nicht korrekt und wurde deshalb am 30.07.2020 korrigiert.

Bilanz 2019: Erstmals mehr Strom aus erneuerbaren Energien als aus Kohle

Bilanz 2019: Erstmals mehr Strom aus erneuerbaren Energien als aus Kohle Historisches Ausbautief bei Windkraft hemmt allerdings künftiges Wachstum Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen ist im Jahr 2019 deutlich um acht Prozent angestiegen. Sie deckt nun etwa 42 Prozent des Stromverbrauchs (2018: 37,8 Prozent). Das ergab eine vorläufige Auswertung der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) beim Umweltbundesamt (UBA). Insgesamt wurden im Jahr 2019 fast 243 Milliarden Kilowattstunden Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen. Damit wird erstmals deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, als aus allen Stein- und Braunkohlekraftwerken zusammen. „Diese positive Entwicklung wurde auch von einer Reihe windstarker Monate begünstigt. Das darf allerdings nicht über die aktuelle Krise beim Ausbau der Windenergie an Land hinwegtäuschen. Wir erleben gerade ein historisches Ausbautief. Das wird das künftige Wachstum der Windkraft stark hemmen“, sagte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger. Bis einschließlich November 2019 wurden laut Bundesnetzagentur in Deutschland netto nur etwa 160 Windkraftanlagen neu hinzugebaut. Inklusive des ⁠ Repowering ⁠, also dem Austausch von Altanlagen durch leistungsstärkerer Windkraftanlagen, erhöhte sich die installierte Leistung lediglich um 618 Megawatt (MW) – dies entspricht nur etwa einem Viertel des für dieses Jahr vorgesehenen Leistungszubaus. Zum Vergleich: Seit dem Jahr 2000 wurden in Deutschland etwa 20.000 Windenergieanlagen mit einer Leistung von etwa 48.000 MW installiert – im Mittel somit jährlich etwa 1.100 Anlagen mit einer Leistung von über 2.500 MW. Insgesamt erzeugten Windenergieanlagen an Land und auf See im Jahr 2019 zusammen etwa 126 Mrd. kWh und damit etwa 15 Prozent mehr Strom als im Vorjahr (110 Mrd. kWh). Dabei lag die Steigerung von Windstrom an Land bei 13 Prozent (von 90 Mrd. kWh auf fast 102 Mrd. kWh) und von Windstrom auf See Zubaugetrieben bei über 26 Prozent (auf 25 Mrd. kWh). Auch die Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen stieg im Vergleich zum Vorjahr nochmals leicht an. Insgesamt wurden fast 47 Mrd. kWh Strom und damit etwa zwei Prozent mehr als im Vorjahr erzeugt. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft lag im Jahr 2019 bei etwa 19 Mrd. kWh und damit vier Prozent über dem Niveau des sehr trockenen Vorjahres mit einem damit verbundenen niedrigen Niveau der Wasserkraft im Jahr 2018. Die Stromerzeugung aus ⁠ Biomasse ⁠ und biogenem Abfall liegt ersten Daten zufolge mit zusammen 50 Mrd. kWh leicht unter dem Wert des Vorjahres. Dem starken Wachstum der Stromerzeugung steht ein eher gemischtes Bild beim Zubau weiterer Erzeugungskapazitäten gegenüber: Der Zubau neuer Photovoltaikleistung stieg nach den vorläufigen Zahlen zwar auf etwa 3.600  Megawatt (MW) und übertrifft damit den Vorjahreswert (2.888 MW) deutlich. Allerdings sinkt der Zubau an Windenergieanlagen an Land dagegen voraussichtlich auf den tiefsten Wert seit etwa 20 Jahren. Inklusive des so genannten Repowering, dem Rückbau von Altanlagen zugunsten leistungsstärkerer Windkraftanlagen, ergibt sich nach derzeitigem Datenstand ein Nettozubau von etwa 700 Megawatt im Jahr 2019, dies entspricht einer marginalen Erhöhung der gesamten installierten Leistung um etwa ein Prozent (von 52,6 GW im Jahr 2018 auf 53,3 GW im Jahr 2019). Witterungsbedingte Schwankungen der Stromproduktion auf Grund von besonders windstarken oder windschwachen Jahren können diesen Leistungszubau deutlich überlagern, so dass in der mittelfristigen Zukunft auch sinkende jährliche Strommengen bei der Windenergie an Land wahrscheinlich sind, sollte der Zubau nicht wieder deutlich ansteigen. Vor diesem Hintergrund ist der planmäßige Ausbau der Windenergie auf See keine hinreichende Kompensation, selbst wenn hier der im EEG vorgegebene Zielwert einer insgesamt installierten Leistung von 6,5 GW für das Jahr 2020 bereits übertroffen wurde. Insgesamt wird im Jahr 2019 voraussichtlich eine Offshore-Kapazität von 1.100 MW zugebaut. Damit stieg die installierte Leistung von Windenergieanlagen auf See deutlich auf insgesamt über 7.500 MW. Im Wärme- und Verkehrssektor entwickelte sich der Einsatz der erneuerbaren Energien wie auch in den Vorjahren wenig dynamisch. Im Wärmesektor gab auf Grund der etwas kühleren ⁠ Witterung ⁠ und des gestiegenen Einsatzes von fester Biomasse voraussichtlich einen leichten Anstieg des Anteils erneuerbarer Energieträger. Im Verkehr kam es ersten Daten zufolge sogar zu einem Rückgang der Nutzung von Biokraftstoffen – nur der steigende Anteil an erneuerbarem Strom im Schienen- und Straßenverkehr sorgt dafür, dass der Anteil erneuerbarer Energieträger im Transportsektor nicht unter das Niveau des Vorjahres zurückfiel. ⁠ UBA ⁠-Präsidentin Maria Krautzberger: „Um die ⁠ Klimaschutz ⁠- und Energieziele bis 2030 und 2050 zu erreichen, müssen in allen Sektoren die Anstregungen verstärkt werden. Dies umso mehr, wenn durch zunehmende Sektorkopplung immer mehr Strom auch in Verkehr und Wärmeversorgung zur Anwendung kommen soll. Dafür ist ein ambitionierter Ausbau der Erzeugungskapazitäten im Stromsektor weiterhin unabdingbar.“ Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) bilanziert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie die Nutzung der erneuerbaren Energien. Sie hat auf der Grundlage aktuell verfügbarer Daten eine erste Bilanz zur Entwicklung der erneuerbaren Energien im Stromsektor erstellt.

Erneuerbare Energien im 1. Halbjahr 2021 zeigen gemischte Bilanz

Erneuerbare Energien im 1. Halbjahr 2021 zeigen gemischte Bilanz Nutzung erneuerbarer Energien in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr im 1. Halbjahr (2019 – 2021) Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im 1. Halbjahr der Jahre 2015 bis 2021 Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) Zubau der installierten Photovoltaik -Leistung in den Halbjahren von 2015 bis 2021 Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) Zubau der installierten Windenergie -Leistung (an Land) in den Halbjahren von 2015 bis 2021 Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) Zubau der installierten Windenergie-Leistung (auf See) in den Halbjahren von 2015 bis 2021 Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) Wenig Wind sorgte im ersten Halbjahr 2021 bei „grünem“ Strom für einen Rückgang von 10 Prozent. Auch der Biokraftstoff-Absatz sank durch die pandemiebedingt geringe Reisetätigkeit um etwa 13 Prozent, während die Nutzung erneuerbarer Energieträger für Wärme wegen des kalten Frühjahrs um 13 Prozent anstieg. Das zeigen die aktuellen Daten der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat). Strom aus erneuerbaren Energieträgern In den ersten sechs Monaten 2021 wurden in Deutschland insgesamt etwa 122 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt. Dies entspricht einem Rückgang um über 10 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 (136 Mrd. kWh). Auch der Wert des ersten Halbjahres 2019 (127 Mrd. KWh) wurde verfehlt. Hauptgrund für diese Entwicklung war das sehr windarme Frühjahr. Zwar kam es auch in der Vergangenheit zu witterungsbedingten Schwankungen im Windangebot, diese Schwankungen konnten in früheren Jahren jedoch oft durch einen kontinuierlichen Zuwachs an neuen Windenergieanlagen ausgeglichen werden. Infolge des zuletzt sehr langsamen Zubaus von Windenergieanlagen an Land gelang dies im aktuellen Jahr nicht. Weil gleichzeitig die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in den vergangenen Monaten schrittweise aufgehoben wurden, stieg der Stromverbrauch im Vergleich zu 2020 insgesamt wieder an. Steigender Strombedarf bei gleichzeitig sinkender erneuerbarer Strommenge hatte zur Folge, dass der Anteil der erneuerbaren Energien am ⁠ Bruttostromverbrauch ⁠ deutlich zurückging: Nachdem in den ersten 6 Monaten des Vorjahres noch etwa 50 Prozent des Stromverbrauchs durch Erneuerbare gedeckt wurde, liegt der Anteil in diesem Jahr nach derzeitigen Schätzungen bei nur noch etwa 42 Prozent. Das Jahr 2021 führt bisher deutlich vor Augen, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien kein Selbstläufer ist – der Rückgang der erneuerbaren Stromerzeugung wegen windschwacher Monate ist vielmehr ein Warnsignal: Die gesetzlich vereinbarten Ziele müssen schnellstmöglich mit konkreten Maßnahmen unterlegt werden. Denn um bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 65 Prozent erneuerbare Energien am Stromverbrauch in Deutschland zu schaffen, muss die erneuerbare Stromerzeugung in nur neun Jahren fast verdoppelt werden. Aus Sicht des Umweltbundesamtes müssen die Ausbauziele der erneuerbaren Energien schnell nach oben korrigiert werden, denn erneuerbarer Strom ist die Voraussetzung, um auch den Gebäude-, Verkehrs- und Industriesektor zu dekarbonisieren. Windenergie: Trotz der schlechten Windbedingungen und dem damit einhergehenden starken Rückgang der Stromerzeugung blieb die Windenergie der weitaus wichtigste erneuerbare Energieträger im deutschen Strommix. Im Vergleich zum sehr windreichen Vorjahr sank die Stromerzeugung aus Wind um etwa 20 Prozent auf nunmehr 58 Milliarden Kilowattstunden. Damit steuerte die Windenergie aber weiterhin fast die Hälfte des gesamten erneuerbaren Stroms bei. Etwa vier Fünftel des Windstroms wird an Land (Onshore) erzeugt, ein Fünftel von Windenergieanlagen auf See (Offshore). Der Netto-Zubau neuer Windkraftanlagen an Land zeigt im ersten Halbjahr 2021 mit etwa 854 Megawatt (MW) einen leicht positiven Trend. Das Niveau der neu installierten Leistung befindet sich aber weiter deutlich unter dem Niveau der ausbaustarken Jahre 2014 bis 2017. Die installierte Leistung stieg in den ersten sechs Monaten des Jahres von 54.420 MW um nur 1,5 Prozent auf 55.275 MW. Nach Abschluss der zweiten Offshore-Ausbauphase Mitte letzten Jahres gab es keine weiteren Inbetriebnahmen neuer Offshore-Windenergieanlagen mehr. Mit neuen Windenergieparks auf See kann erst ab dem Jahr 2022 gerechnet werden. Derzeit sind Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von 7.748 MW installiert. Photovoltaik: Auch für die Photovoltaik (PV) waren die Witterungsbedingungen über weite Teile des ersten Halbjahres ungünstig. In Summe lag die Sonneneinstrahlung trotz des sehr sonnigen Junis deutlich unter dem Wert des Vorjahres. Das eher ungünstige ⁠ Wetter ⁠ konnte jedoch durch eine hohe Anzahl neu installierter PV-Anlagen kompensiert werden: Die Stromerzeugung aus PV-Anlagen lag mit etwa 28 Milliarden Kilowattstunden leicht (1 Prozent) über dem Vorjahreswert. In den ersten sechs Monaten 2021 wurden etwa 2.377 Megawatt (MW) an neuer PV-Leistung installiert. Damit stieg die installierte Leistung von 53.848 MW Ende 2020 um fast 5 Prozent auf nunmehr 56.225 MW. Bioenergie, Wasserkraft, Geothermie: Aus ⁠ Biomasse ⁠ und biogenem Abfall wurde im ersten Halbjahr 2021 eine Strommenge von knapp 26 Milliarden Kilowattstunden erzeugt. Dies sind etwa 1 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch Wasserkraftanlagen verzeichneten auf Grund höherer Niederschläge einen Anstieg der Stromerzeugung auf etwas mehr als 10 Milliarden Kilowattstunden (plus 4 Prozent). Die Geothermie trägt mit etwa 0,1 Milliarden Kilowattstunden weiterhin nur marginal zur Stromversorgung in Deutschland bei. Erneuerbare Energien im Wärmesektor Der Einsatz erneuerbarer Energieträger im Wärmesektor ist stark von der ⁠ Witterung ⁠ abhängig. So führten die relativ kalten Temperaturen in den ersten Monaten des Jahres in Deutschland zu einem kräftigen Anstieg des Wärmebedarfs und somit auch zu einem Anstieg der Nutzung erneuerbarer Energieträger zu Heizzwecken. Nach ersten Schätzungen stieg die Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmebereich von gut 100 Milliarden Kilowattstunden im ersten Halbjahr 2020 auf fast 114 Milliarden Kilowattstunden (und damit um über 13 Prozent) an. Ein Blick auf die Wärmequellen zeigt, dass neben der energetischen Biomassenutzung insbesondere auch die Wärmenutzung aus Wärmepumpen deutlich zulegte. Da die kalte Witterung auch für einen Zuwachs an fossiler Wärme sorgt, geht die AGEE-Stat zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht von einem dynamischen Sprung im Anteil der Erneuerbaren am gesamten ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ für Wärme aus. Erneuerbare Energien im Verkehr Im Jahr 2020 stieg der Einsatz von Biokraftstoffen in Deutschland bedingt durch die Anhebung der gesetzlich festgelegten ⁠ Treibhausgas ⁠-Minderungsquote auf 6 Prozent sehr stark an. Im Jahr 2021 liegt die Nutzung allerdings bislang deutlich unter den Vorjahreswerten. Vorläufige Daten zeigen, dass der Absatz von Biokraftstoffen im ersten Halbjahr 2021 deutlich zurückging. Unter Berücksichtigung der Nutzung von erneuerbarem Strom im Verkehr sank die Nutzung erneuerbarer Energieträger im Verkehr von 20 Milliarden Kilowattstunden in den ersten sechs Monaten 2020 auf gut 17 Milliarden Kilowattstunden im ersten Halbjahr 2021 (minus 13 Prozent). Als wesentlicher Grund für den Rückgang kann insbesondere die durch die Corona-Pandemie deutlich eingeschränkte Reisetätigkeit im ersten Quartal 2021 angenommen werden – so ist auch von einem deutlichen Rückgang der Nutzung fossiler Kraftstoffe im gleichen Zeitraum auszugehen. Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) bilanziert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (⁠ BMWi ⁠) die Nutzung der erneuerbaren Energien und erstellt kontinuierlich Berichte zu deren Entwicklung auf Grundlage aktuell verfügbarer Daten. Die Geschäftsstelle der AGEE-Stat befindet sich am Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau.

Erneuerbare Energien wachsen weiter

Erneuerbare Energien wachsen weiter Viel Sonne und ein besonders windreicher Februar sorgen im ersten Halbjahr 2020 für deutlich mehr grünen Strom als im Vorjahreshalbjahr Die erneuerbaren Energien haben ihre Position im deutschen Strommix im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr deutlich ausgebaut. Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten 2020 etwa 138 Milliarden Kilowattstunden erneuerbarer Strom erzeugt und damit rund acht Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2019 (plus etwa 10 Milliarden kWh). Das zeigen die Daten der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat). Damit setzt sich der Anstieg der Vorjahre weiter fort. Weil gleichzeitig aufgrund der Corona-Krise der Stromverbrauch gesunken ist, wuchs der Anteil der erneuerbaren Energien am Brutto-Stromverbrauch deutlich und lag in den ersten sechs Monaten des Jahres erstmals bei etwa 50 Prozent – ein Anstieg um etwa sechs Prozentpunkte, nachdem der Anteil im ersten Halbjahr 2019 noch bei 44 Prozent lag. Windenergie : Auch im ersten Halbjahr 2020 spielte die Windenergie eine entscheidende Rolle bei der Stromerzeugung. Sie war mit deutlichem Abstand der wichtigste Energieträger im deutschen Strommix – vor Kohle, Erdgas, Kernenergie und allen anderen erneuerbaren Energieträgern. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Stromerzeugung aus Wind um etwa zehn Prozent auf über 73 Milliarden Kilowattstunden. Damit steuerte die Windenergie über die Hälfte des erneuerbaren Stroms bei. Die Stromerzeugung der Windparks auf See stieg im ersten Halbjahr auf rund 14 Milliarden Kilowattstunden (+ 18 Prozent), vor allem bedingt durch die Inbetriebnahme neuer Offshore-Windparks in der zweiten Hälfte des Vorjahres (+ 870 Megawatt). In 2020 kam bisher erwartungsgemäß nur noch relativ wenig neue Leistung hinzu (+ 213 Megawatt). Damit sind die derzeitigen Offshore-Netzanschlusskapazitäten mit ca. 7,7 Gigawatt voll ausgeschöpft. Die Windstromerzeugung an Land hat stark vom ungewöhnlich windreichen Februar profitiert. Obwohl die Stromerzeugung in den übrigen fünf Monaten nahe bei oder sogar leicht unter den Werten des Vorjahres lag, stieg die Stromerzeugung insgesamt um rund neun Prozent (auf 59 Milliarden Kilowattstunden). Der Zubau neuer Windkraftanlagen an Land bleibt im 1. Halbjahr 2020 ungefähr auf dem niedrigen Niveau des 2. Halbjahrs 2019 – und damit deutlich unter dem angestrebten Ausbaupfad. Photovoltaik : Zum guten Ergebnis der erneuerbaren Energien im aktuellen Halbjahr trug auch die Stromerzeugung aus Photovoltaik (PV) mit etwa 28 Milliarden Kilowattstunden (+ 3 Milliarden Kilowattstunden) bei. Ein kräftiger Zubau neuer PV-Anlagen im Vorjahr sowie anhaltend sonniges ⁠ Wetter ⁠ – besonders in den Monaten April und Mai – waren hierfür verantwortlich. Die installierte Leistung der Photovoltaikanlagen stieg im ersten Halbjahr 2020 in einer ähnlichen Größenordnung wie im Vorjahr um 2.245 Megawatt. Insgesamt liegt die Summe der Leistung der installierten Photovoltaikanlagen nunmehr über 51.000 Megawatt. Bioenergie, Wasserkraft, Geothermie : Aus ⁠ Biomasse ⁠ und biogenem Abfall wurde im ersten Halbjahr 2020 eine Strommenge von fast 26 Milliarden Kilowattstunden erzeugt. Aus Wasserkraft wurde mit 11 Milliarden Kilowattstunden in etwa so viel Strom erzeugt wie im Vorjahr. Die Geothermie trägt mit etwa 0,1 Milliarden Kilowattstunden weiterhin nur marginal zur Stromversorgung bei. Erneuerbare Energien im Wärmesektor : Der Einsatz erneuerbarer Energieträger im Wärmesektor ist stark von der ⁠ Witterung ⁠ abhängig. So führten die relativ warmen Temperaturen Anfang 2020 zu einem im Vergleich zum Vorjahr geringeren Heizwärmebedarf. Entsprechend war insbesondere auch die energetische Biomassenutzung für Wärmezwecke leicht rückläufig. Die Wärmebereitstellung aus Solarthermie stieg durch das sonnige Wetter leicht an, diejenige aus Umweltwärme infolge des weiteren Bestandszuwachses von elektrischen Wärmepumpen ebenfalls. Erneuerbare Energien im Verkehr : Der Einsatz von Biokraftstoffen im Verkehr wird im Jahr 2020 von gegenläufigen Bedingungen beeinflusst. Aufgrund der Anhebung der gesetzlich festgelegten ⁠ Treibhausgas ⁠-Minderungsquote auf sechs Prozent im Jahr 2020 (gegenüber vier 1 Prozent im Jahr 2019) steigt der relative Anteil der beigemischten Biokraftstoffe am abgesetzten Kraftstoff zwar an, allerdings führen die Corona-bedingten Rückgänge bei Otto- und Dieselkraftstoffen zu stark unterschiedlichen Entwicklungen. Während der Verbrauch von Bioethanol im 1. HJ 2020 etwa acht Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückging, ist beim Biodiesel (inkl. hydrierter Pflanzenöle, HVO) eine Absatzsteigerung um etwa neun Prozent gegenüber dem Vorjahreshalbjahr zu erwarten. Weitere Informationen: Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) bilanziert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (⁠ BMWi ⁠) die Nutzung der erneuerbaren Energien und erstellt kontinuierlich auf der Grundlage aktuell verfügbarer Daten Berichte zur Entwicklung der erneuerbaren Energien. Neben der jährlich erscheinenden Publikation „Erneuerbare Energien in Zahlen“ des BMWi veröffentlicht die AGEE-Stat auch Monats- und Quartalsberichte mit aktuellen Zahlen zu den Erneuerbaren. Die Geschäftsstelle der AGEE-Stat befindet sich am Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau. 1 In einer vorherigen Version hieß es 4,5 Prozent. Das ist nicht korrekt und wurde deshalb am 30.07.2020 korrigiert.

1