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Einfluss menschlicher Nutzung auf Ökosystemprozesse und mutualistische Netzwerke in einem Waldökosystem Ostpolens

Das Projekt "Einfluss menschlicher Nutzung auf Ökosystemprozesse und mutualistische Netzwerke in einem Waldökosystem Ostpolens" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Marburg, Fachgebiet Ökologie, Arbeitsgruppe Conservation Ecology durchgeführt. Anthropogene Landnutzung verändert weltweit die Zusammensetzung, Struktur und Funktion von Ökosystemen. Damit verbunden sind der Verlust von Biodiversität, die Beeinträchtigung wichtiger ökologischer Prozesse und Auswirkungen auf die Funktionen betroffener Ökosysteme. Waldökosysteme sind für den Menschen besonders bedeutsam, da sie elementar für den Erhalt von Biodiversität sind und eine Vielzahl wichtiger ökologischer Funktionen erfüllen. Dennoch sind diese Ökosysteme in ihrem Erhalt und ihrer Funktion gefährdet. Da mehr als die Hälfte aller Waldgebiete weltweit unter menschlicher Nutzung steht, ist es wichtig zu verstehen, welche Konsequenzen daraus für Biodiversität, die Interaktionen zwischen Arten und die damit zusammenhängenden Ökosystemprozesse entstehen. Mutualistische Interaktionen zwischen Tieren und Pflanzen wie Bestäubung und Samenausbreitung sind wichtige Ökosystemprozesse. Bestäuber und Samenausbreiter nutzen die pflanzlichen Ressourcen als Nahrungsquelle und tragen über die Ausbreitung von Pollen und Samen entscheidend zu Regenerationsprozessen, genetischem Austausch zwischen Populationen und der Ausbreitung von Pflanzen bei. Studien, welche ganze Artengemeinschaften interagierender Pflanzen und Tiere betrachten, haben in den letzten Jahren für die Untersuchung von Bestäubungs- und Samenausbreitungsprozessen an Bedeutung gewonnen. Dabei hat das Konzept der Analyse komplexer Interaktionsnetzwerke, die ganze Artengemeinschaften erfassen, zunehmend Anwendung gefunden. Die Analyse mutualistischer Netzwerke erlaubt eine Visualisierung der Interaktionen in hochgradig diversen Artengemeinschaften. Die größte Herausforderung von Netzwerkanalysen liegt dabei darin, aus der Architektur und den strukturellen Charakteristika von Bestäubungs- und Samenausbreitungssystemen Rückschlüsse auf ökologische Konsequenzen zu ziehen. Eine Untersuchung dieser Netzwerke über mehrere Jahre kann dabei Erkenntnisse über ökologische Dynamiken in den Artengemeinschaften und die Stabilität der Systeme über längere Zeiträume hinweg liefern. In der vorliegenden Studie soll der Effekt menschlicher Nutzung auf Bestäubungs- und Samenausbreitungsprozesse in Waldökosystemen untersucht werden. Anhand von Netzwerkanalysen sollen die Prozesse entlang eines Nutzungsgradienten von ungenutztem zu forstwirtschaftlich intensiv genutztem Wald über zwei aufeinander folgende Jahre analysiert und verglichen werden. Die Untersuchung soll im Wald von Bia& 322;owie& 380;a in Ostpolen - dem letzten Urwaldgebiet des europäischen Tieflandes - stattfinden. Dieses für Europa einmalige Untersuchungssystem bietet die Möglichkeit, Prozesse in menschlich genutzten Flächen mit Kontrollflächen in einem naturnahen Waldökosystem zu vergleichen.

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