Die Ostseepipeline wird wesentlich umweltverträglicher gebaut als ursprünglich geplant. Nach intensiven Verhandlungen haben sich die Umweltverbände BUND Mecklenburg-Vorpommern und WWF Deutschland mit der Nord Stream AG auf weitergehende ökologische Verbesserungen zum Schutz der Ostsee geeinigt: Sowohl das Konzept für die dauerhafte Verbringung von Aushubmaterial als auch das baubegleitende Monitoring wurden verändert. Darüber hinaus wurde für das kommende Jahr eine zusätzliche Heringsschonzeit von zehn Tagen vereinbart. Zudem werden die Gelder für Kompensationsmaßnahmen für Naturschutz und deren Unterhaltung um mehr als zehn Millionen Euro aufgestockt. Im Gegenzug stellen BUND und WWF die Rechtsverfahren gegen den Planfeststellungsbeschluss ein und verzichten damit auf einen möglichen Baustopp.
Ein Bündnis estnischer Umweltgruppen hat Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht, da Finnland, Schweden, Dänemark und Deutschland bei der Lizenzvergabe für die Pipeline an Nord Stream die europäische Umweltgesetzgebung missachtet hätten. Die estnischen Umweltorganisationen behaupten, dass die EU-Richtlinien zum Vogelschutz und zur Umweltverträglichkeitsprüfung sowie die Fauna-Flora-Habitatrichtlinie bei der Vorbereitung zum Bau der 1220 km langen Pipeline durch diese Mitgliedstaaten verletzt worden seien.
Das Projekt "Erdgas: Die Brücke ins regenerative Zeitalter" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH durchgeführt. Auf dem Weg zu einer Vollversorgung im Bereich der Stromerzeugung durch regenerative Energien bis zur Mitte des Jahrhunderts werden fossile Energiequellen weiterhin ihren Platz haben und mittelfristig den Großteil des Energiebedarfs decken müssen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie die Brücke zu dem Ziel einer regenerativen Vollversorgung aussehen kann und welche Form der konventionellen Strombereitstellung den Ausbau der erneuerbaren Energien am besten begleiten kann. Die hier vorliegende Untersuchung fokussiert auf die Frage, welche besondere Rolle die Verwendung von Erdgas in diesem Kontext spielen kann und ob Erdgas eine Brückenfunktion einnehmen kann: Im Gegensatz zur Kohle handelt es sich bei Erdgas um einen deutlich kohlenstoff- und emissionsärmeren Brennstoff und im Gegensatz zur Kernenergie um eine risikoärmere Technologie. Zielsetzung ist es zum einen, die Stärken von Erdgas als mögliche Brückentechnologie herauszuarbeiten und zum anderen Fakten zur Erdgasversorgung von heute und morgen zu liefern. Folgende Fragen werden behandelt: 1. Welche Erdgas-Anwendungen sind typisch für heute und können als zukunftsfähig für morgen bezeichnet werden? 2. Welche Rolle spielt Erdgas für die Energieversorgung von heute und morgen - kann Erdgas eine Brückenfunktion wahrnehmen und helfen, den Weg in eine vollständig regenerative Energieversorgung zu ebnen? 3. Woher beziehen wir Erdgas heute und was wird sich daran zukünftig ändern - sind damit höhere Risiken für das Energiesystem verbunden? Die Kernergebnisse der Kurzstudie lauten wie folgt: - Im Wärmemarkt können zukünftig erhebliche Mengen an Erdgas durch konsequente energetische Gebäudesanierung auf der einen Seite und Einsatz hocheffizienter Gasanwendungen andererseits eingespart werden. - Im Stromsektor kommt Erdgas eine Schlüsselstellung zu sowohl in der treibhausgasarmen und hocheffizienten Stromerzeugung in GuD- und KWK-Anlagen als auch in der zentralen und dezentralen Bereitstellung von Systemdienstleistungen zur Integration erneuerbarer Stromquellen. - Sowohl die Betrachtung der vielseitigen und flexiblen Erdgasanwendungen als auch die Analyse der wichtigsten Klimaschutzszenarien zeigen: Erdgas ist derjenige fossile Energieträger, der in idealer Weise in einer Übergangszeit bis zur Vollversorgung mit erneuerbaren Energien eine Brückenfunktion einnehmen kann. - Trotz seiner Endlichkeit ist unter geeigneten politischen Rahmenbedingungen mit hoher Wahrscheinlichkeit die Erdgasversorgung Deutschlands für die nächsten Jahrzehnte gesichert. Die hohen Einsparpotenziale im Wärmemarkt, alternative Versorgungsrouten (z. B. Ostseepipeline) bzw. Versorgungsoptionen wie LNG, Biogas und perspektivisch Wasserstoffbeimischungen sowie synthetisches Methan aus erneuerbarem Stromüberschuss gewährleisten auch zukünftig den Einsatz von Erdgas ohne die Gefahr erhöhter Abhängigkeit
Zwischenlager-Neubau: BASE erörtert Stellungnahmen mit den Einwender:innen Quelle: EWN GmbH Im Genehmigungsverfahren zum Zwischenlager-Neubau ESTRAL in Lubmin sind die Einwendungen der Öffentlichkeit diskutiert worden. Das BASE hat die dabei geäußerten Anmerkungen aufgenommen und wird sie im Genehmigungsverfahren berücksichtigen. Stattgefunden hat der Erörterungstermin am 1. und 2. November 2022 in Greifswald. Anwesend waren u.a. Vertreter:innen der Genehmigungsbehörde BASE, der Antragstellerin Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH (EWN), Sachverständige und die Einwender:innen. Das BASE hatte für eine Online-Übertragung dieser Veranstaltung plädiert – dem stand der Widerstand der EWN GmbH entgegen. EWN muss die Sicherheit gewährleisten Von Einwender:innen wurde u.a. die Frage gestellt, ob es im Neubau eine Heiße Zelle – also ein abgeschirmter Bereich, in dem mit den hochradioaktiven Stoffen ferngesteuert hantiert werden kann – geben wird. Der Bau einer Heißen Zelle ist eine Möglichkeit, mit der das Unternehmen EWN dem BASE nachweisen kann, dass es eine Reparaturmöglichkeit vorhält, um bei Bedarf Behälter technisch nachzurüsten. In Lubmin hat sich EWN GmbH für eine andere Reparaturmöglichkeit entschieden. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs wurde außerdem erörtert, inwieweit solche Ereignisse im Genehmigungsverfahren Berücksichtigung finden. Der Schutz der Bevölkerung vor Kriminalität und Terrorismus wird im Genehmigungsverfahren umfassend geprüft. Das Zwischenlager erhält nur dann eine Genehmigung durch das BASE, wenn die Antragstellerin die erforderlichen Sicherungsmaßnahmen gewährleisten kann. Diese Überprüfung beinhaltet jedoch nicht Angriffe mit Kriegswaffen durch die Streitkräfte eines anderen Staates. Dauerhafte und umfassende Sicherheit kann nur die Endlagerung in tiefen geologischen Schichten leisten. Besondere Infrastruktur rund um Lubmin beachtet Ein weiterer Punkt hob auf die Energieinfrastruktur am Standort in Lubmin ab. Im Umkreis von zehn Kilometern von dem geplanten Zwischenlager-Neubau sind Anlagen, Einrichtungen oder chemische Betriebe vorhanden, in denen mit explosionsfähigen Stoffen umgegangen wird. Zu solchen Anlagen zählen z.B. ein Grundöllager im Industriehafen Lubmin, die Ostseepipelines Nordstream 1 + 2 wie auch die Europäische Gas-Anbindungsleitung. Im Genehmigungsverfahren werden durch das BASE alle bestehenden benachbarten Anlagen betrachtet, die Auswirkungen auf ESTRAL haben können, beispielsweise durch Druckwellen bei Explosionen. Die Ansiedlung eines LNG-Terminals in Lubmin in der Nachbarschaft des ESTRAL-Vorhabens ist eine neue Entwicklung und deshalb noch nicht Bestandteil bisheriger Prüfungen. Es liegt in der Verantwortung der Vorhabenträgerin EWN GmbH, dem BASE Unterlagen vorzulegen, die nachweisen, dass das Zwischenlager einem Störfall in benachbarten Anlagen standhält und die Bevölkerung geschützt ist. Ob die Genehmigung zum Neubau des Zwischenlagers vom BASE erteilt wird, hängt maßgeblich davon ab, ob und wann die EWN GmbH die Antragsunterlagen vollständig und in der erforderlichen Qualität vorlegt. Zu den Auslegungsunterlagen des geplanten Neubaus ESTRAL am Standort Lubmin Zwischenlager Nord (ZLN) und Neubau eines Ersatztransportbehälterlagers (ESTRAL) bei Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) Stand: 03.11.2022