Das Projekt "3D-Erfassung trocken gefallener Wattflächen und Vorländer mit flugzeuggestützten InSAR-Methoden" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesanstalt für Gewässerkunde durchgeführt. Die Küstengewässer der Deutschen Nordsee werden regelmäßig zur Erstellung der Topographien für vielfältige Anwendungen vermessen. Zur großräumigen, hoch auflösenden und genauen Erfassung der trocken fallenden Wattbereiche und der Vorländer wird aktuell vor allem die flugzeuggestützte ALS-Technik (Airborne Laserscanning) eingesetzt, auch, da 3D-Daten aus der Satellitenfernerkundung die hohen Anforderungen der Nutzer hinsichtlich der Auflösung, Lage- und Höhengenauigkeit bis auf Weiteres nicht erfüllen.
Insbesondere aufgrund der Wetterunabhängigkeit sowie der größeren Flächenleistung bietet die flugzeuggestützte InSAR-Technik (Synthetic Aperture Radar - Interferometrie) vom Grundsatz bedeutende Vorteile gegenüber der ALS-Technik. Die entsprechenden Einsätze erfolgten aber bisher ausschließlich zu wissenschaftlichen Zwecken außerhalb des Küstenbereiches. Der grundsätzliche Eignungsnachweis für operationelle Einsätze wurde noch nicht erbracht. Dies soll im Rahmen dieses BfG-Vorhabens erfolgen.
In diesem Kontext soll das Leistungsvermögen der flugzeuggestützten InSAR-Technik unter Vergleichsbedingungen der ALS-Technik gegenübergestellt und bewertet werden. Dazu bedarf es, entsprechend dem Stand der Wissenschaft, mehrfrequenter Single- und Repeat-Pass-SAR-Aufnahmen von repräsentativen Nordseeküstenbereichen.
Das Projekt "Untersuchung der Einsatzmoeglichkeiten und Grenzen von (mathematischen) Multikomponentenverfahren zur Auswertung komplexer Emissions(mess)daten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bochum, Lehrstuhl für Analytische Chemie und Zentrum für Elektrochemie durchgeführt. Zur Emissionsmessung leicht fluechtiger organischer Verbindungen an gefassten und diffusen Quellen werden zunehmend Fouriertransform-Infrarotspektrometer (FTIR) eingesetzt. Die Kalibrierung und Auswertung der Messdaten stellt bei derartigen Analyseverfahren ein bislang nicht befriedigend geloestes Problem dar. Als Gruende hierfuer sind zum einen die zu erwartenden komplexen Substanzgemische der Emittenten anzusehen, zum anderen aber auch die Stoerungseinfluesse, wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder Windrichtung, die bei Feldmessungen zu einer wesentlichen Erschwernis der Analysenprozedur fuehren. Im Extremfall kann das so weit fuehren, dass trotz vorhandener extrem empfindlicher und praeziser Messgeraete die Zuverlaessigkeit von Emissionsmessungen nicht gewaehrleistet werden kann. Einen Ausweg aus dieser Situation lassen multivariate Verfahren zur Kalibrierung und Auswertung von Messdaten erwarten. Im Rahmen des hier vorgeschlagenen Untersuchungsprogramms sollen daher multivariate Auswerteverfahren vorgestellt und bezueglich ihrer Anwendbarkeit zur Kalibrierung und Analyse von Emissionsmessdaten untersucht und bewertet werden. Als zentrale chemometrische Techniken sollen dazu zunaechst die multiple Regression, die Hauptkomponentenregression und hierarchischen Regressionsverfahren verglichen werden. Die Vorteile des geplanten multivariaten Analysenverfahrens sind darin zu sehen, dass nur geringe oder keine Probenvorbereitung vorzunehmen ist, die Abtrennung der Analysenmatrix somit entfallen kann und dadurch in-situ-Messungen durchgefuehrt werden koennen. Verfaelschungen, die durch ungeeignete Probenahme auftreten, werden dadurch ausgeschlossen und insgesamt kann eine Vereinfachung des Messaufwandes herbeigefuehrt werden. Ausserdem kann durch kontinuierliche Wiederholmessungen auch die Empfindlichkeit der Messung gesteigert werden. Die 'traditionelle' Emissionsmesstechnik sollte durch die geplante Untersuchung eine deutliche Weiterentwicklung in Richtung Multikomponenten-Messsystem erfahren. Das Ziel der Untersuchung soll sein, ein geeignetes Verfahren zur Kalibrierung und Analyse von komplexen Emissionsdaten zu finden und mit Daten von typischen Emissionsmessungen zu validieren.