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Artenbildungsprozesse bei Dungkaefern der Gattung Aphodius

Das Projekt "Artenbildungsprozesse bei Dungkaefern der Gattung Aphodius" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Berlin (Humboldt-Univ.), Zentralinstitut Museum für Naturkunde, Institut für Systematische Zoologie durchgeführt. Im Rahmen eines Projekts zur Erforschung von Artenbildungsprozessen bei Insekten sollen Dungkaefer der Art Aphodius ater als Modellorganismen untersucht werden. Aphodius ater gehoert zu den einheimischen Dungkaefern und besiedelt Kothaufen unserer Nutztiere; vornehmlich von Schafen und Rindern. Die Art ist im Fruehjahr sehr haeufig auf Weiden im Norddeutschen und Suedskandinavischen Raum. Die Tiere besiedeln frische Dunghaufen, die sowohl zur Nahrungsaufnahme als auch zur Paarung und Eiablage genutzt werden. Die adulten Kaefer produzieren mit Hilfe eines abdomino-alaren Stridulationsapparates Geraeusche von sehr geringer Intensitaet, die in Form von Substratschall ueber wenige Zentimeter im Dunghaufen weitergeleitet werden. Das Stridulationsmuster von Maennchen und Weibchen unterscheidet sich deutlich im Zeitmuster der einzelnen Silben. Es soll untersucht werden, ob die Stridulation bei Aphodius ater in Zusammenhang mit dem Paarungsverhalten der Tiere eine Rolle spielt, d h, ob es der Arterkennung dient. Verschiedene Populationen der Art (Festlandspopulation in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Juetland und Inselpopulationen von Helgoland, Bornholm, Anholt und Laesoe) sollen auf ihr Stridulationsmuster hin untersucht werden, um herauszufinden, ob unterschiedliche Dialekte ausgepraegt sind, die eventuell als Populationsmechanismen vor der Paarung wirksam sein koennen und somit zur Bildung und Abgrenzung verschiedener Arten fuehren.

Paralinguistische Hinweise in Vokalisationen von Breitmaulnashörnern und deren Bedeutung für das Paarungsverhalten

Das Projekt "Paralinguistische Hinweise in Vokalisationen von Breitmaulnashörnern und deren Bedeutung für das Paarungsverhalten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für Zoologie durchgeführt. Eine zentrale Fragestellung zur Untersuchung von Sexualverhalten ist, welche Rolle paralinguistische Hinweise (=nicht-verbale Merkmale der Stimme) bei der Koordinierung von Sexualverhalten und Partnerwahl spielen. Paralinguistische Hinweise stehen in Beziehung zu physischen Merkmalen des Senders (=indexikale Hinweise) und zu seinem emotionalen Zustand (=prosodische Hinweise) und werden durch Sexualhormone beeinflusst. So dass paralinguistische Hinweise möglicherweise dazu dienen, die Qualität des Paarungspartners, die Qualität der Beziehung zwischen Paarungspartnern wie auch den Hormonstatus dem andersgeschlechtlichen Partner zu signalisieren. Obwohl Studien Evidenzen für entweder indexikale oder prosodische Hinweise oder einen Effekt der Sexualhormone auf die akustischen Parameter der Stimme gefunden haben, ist das Zusammenspiel von indexikalen und prosodischen Hinweisen sowie deren Beziehung zu Sexualhormonen nicht geklärt. Weiterhin ist nicht geklärt, in welchem Maße das vokale Paarungsverhalten durch die Sozialität der Art (gruppen- oder dispers lebend) und ihre Paarungsstrategie (keine Paarungszeit/Paarungszeit) geformt wird. Dabei sollten paralinguistische Hinweise eine besondere Rolle bei Großsäugern ohne Paarungszeit spielen, bei denen Männchen und Weibchen über lange Strecken getrennt leben und Weibchen nur eine geringe Anzahl an Nachkommen gebären. Speziell bei diesen Arten ist das Finden eines hoch-qualitativen Paarungspartners zum richtigen Zeitpunkt ein entscheidendes Kriterium für das Überleben dieser Art. Deswegen wird in diesem Forschungsprojekt sowohl die Funktion als auch das Zusammenspiel von indexikalen und prosodischen Hinweisen sowie der Einfluss von Sexualhormonen auf akustische Parameter der Stimme an einem Großsäuger mit disperser Lebensweise aber ohne strikte Paarungszeit, das Südliche Breitmaulnashorn, untersucht. Da es bisher für Nashörner keine Daten zur Bedeutung indexikaler Hinweise als Indikator für die Qualität des Paarungspartners gibt sowie weder zu prosodischen Hinweisen noch zum Effekt von Sexualhormonen auf die akustische Struktur von Nashornvokalisationen, besteht das Gesamtprojekt aus 4 Teilprojekten. Diese untersuchen am Südlichen Breitmaulnashorns ob (1) indexikale Hinweise die Qualität des Paarungspartners signalisieren, (2) prosodische Hinweise die emotionale Qualität der Interaktion signalisieren, (3) Sexualhormone einen Einfluss auf die akustischen Parameter der Stimme haben und (4) ob Artgenossen die Fertilität eines Weibchens sowie die Qualität des männlichen Paarungspartners basierend auf deren Rufen erkennen können. Durch eine kombinierte Interpretation der Ergebnisse der vier Teilprojekte, wird ein tieferer Einblick in das Zusammenspiel und die Funktion von paralinguistischen Hinweisen auf das Paarungsverhalten von Säugetieren ermöglicht.

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