Das Projekt "Verkehrsgeschichte Schweiz - Geschichte der Schweizer Luftfahrt - Teilprojekt A: Technik und Politik - Teilprojekt B: Angebot und Nachfrage - Teilprojekt C: Luftfahrtinfrastruktur" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bern, Historisches Institut, Abteilung für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte durchgeführt. In dem Projekt wird die Geschichte der Schweizer Zivilluftfahrt seit dem Zweiten Weltkrieg aufgearbeitet. Teilprojekt A: Die Einführung von Jet-Triebwerken für Passagierflugzeuge in den 1950er Jahren stellte sicherlich die wichtigste technische Zäsur in der Zivilluftfahrt nach 1945 dar. Im Teilprojekt A soll geklärt werden, wie sich die Luftfahrttechnik seit 1945 weiterentwickelte. Zu bearbeitende Aspekte sind etwa die Reichweite, die Geschwindigkeit, die Betriebssicherheit, die Energieeffizienz und die Emissionen der Flugzeuge. Das Projekt orientiert sich dabei an Flugzeugtypen welche von Schweizer Fluggesellschaften eingesetzt wurden. Weiter befasst sich das Teilprojekt A mit den Verflechtungen zwischen der Politik, das heisst zwischen dem Staat und dem Militär einerseits und der Zivilluftfahrt anderseits. Stichworte dazu sind etwa: Internationale Verträge, Luftverkehrsabkommen, Luftrecht, Ausbildung und Schulung von Kaderpersonal (Ingenieure, Piloten etc.). Es soll geklärt werden welche innen- und aussenpolitischen Entscheidungen, Gesetze, Institutionen Verträge, Geldgeber und Vernetzungen die Schweizer Luftfahrt nach 1945 prägten und beeinflussten. Teilprojekt B: Die zivile Aviatik begann als Versprechen und avancierte zur Banalität. Rapide steigende Kapazitäten und sinkende Preise prägten die Zivilluftfahrt seit dem zweiten Weltkrieg. Der Luftmarkt befand sich in ständigem Wandel. Teilprojekt B untersucht die Geschichte der grössten Schweizer Airlines und ihrer Passagiere. Aus wirtschaftshistorischer Perspektive soll die Entwicklung des Marktes für Luftreisen analysiert, die wesentlichen Einflussgrössen herausgearbeitet, sowie das Verhalten der Akteure im Markt beurteilt werden. Aus sozial- und kulturgeschichtlicher Sicht interessiert darüber hinaus die Frage, was der Boom der Zivilluftfahrt für die Passagiere und die Gesellschaft als ganzes eigentlich bedeutet, wohin Schweizerinnen und Schweizer reisen, wer reist und was mit einer Flugreise überhaupt konsumiert wurde. Teilprojekt C: Wie der Eisenbahn- oder der Strassenverkehr ist auch die heutige Luftfahrt auf eine Infrastruktur angewiesen. So existieren beispielsweise auch im Luftraum 'Strassen', auf denen Luftfahrzeuge - überwacht und gelenkt durch ein komplexes Netz von Funk-, Radar-, Peil- und weiteren Systemen - zirkulieren können. Als Ausgangs- und Endpunkte dieser 'Luftfahrten' dienen die 'Häfen' des Luftverkehrs, gesetzlich klar definierte, ausreichend präparierte, gesicherte und mit logistischen Dienstleistungen ausgerüstete Flächen, die zudem als Schnittstellen zu anderen Verkehrsystemen dienen. Im Rahmen des Teilprojekts C soll ermittelt werden, wie sich diese Infrastruktur seit dem Zweiten Weltkrieg im Verlauf der Zeit ausprägte, welche Faktoren sich auf ihre Ausgestaltung auswirkten und wie sie sich umgekehrt auf die Schweiz auswirkte. Ein besonderes Augenmerk wird dabei der Verknüpfung der Luftfahrt mit anderen Verkehrssystemen gelten.