Das Projekt "Moderne und historische Prozesse der Verwitterung, Abtragung und Akkumulation in landwirtschaftlich genutzten Gebieten Suedostspaniens" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Trier, Fachbereich VI Raum- und Umweltwissenschaften, Fach Physische Geographie durchgeführt. Seit der Antike sind im Mittelmeerraum wechselnde anthropogene Einfluesse auf Landschaftshaushalt und geomorphologische Prozessgefuege wirksam. Diese sollen im beantragten interdisziplinaer zwischen Geomorphologie, Fernerkundung und Bodenmineralogie angelegten und in der Thematik des neuen IGCP 413 ('Desertikation') eingebauten Vorhaben durch Erfassung der aktuellen reliefbildenden Prozesse und aufgrund reliktisch-morphologischer und petro-diagenetischer Indikatoren rekonstruiert werden. Dabei soll die Identifizierung von geochemischen und mineralogischen Bodeneigenschaften als Erosionsindikatoren gleichzeitig der Kalibrierung von Satellitenbildaufnahmen dienen, mit deren Hilfe eine grossraeumige Beurteilung des aktuellen geomorphologischen Prozessgefueges erfolgen soll. Die Bewertung der subrezenten Prozessgefuege erfolgt anhand der Analyse von Sedimenten unterschiedlicher Sedimentationsraeume (Playas, Kolluvien, Alluvien). Die unterschiedliche stratigraphische Aufloesung der ausgewaehlten Sedimentationstypen soll dabei auf ihre Aussagekraft fuer die Rekonstruktion von 'Fruehen Umwelten' ueberprueft werden. In Verbindung mit dem Studium historischer Quellen sollen so die subrezenten klimatischen und anthropogenen Einfluesse auf den Landschaftshaushalt bewertet und eine Differenzierung zwischen der natuerlichen Aridisierung und der anthropogenen Desertifikation moeglich werden. Weiterhin soll fuer die juengste Vergangenheit anhand einer Zeitreihenanalyse von Landsat-TM-Daten ueberprueft werden, inwieweit sich die EU-Agrarsubventionspolitik auf die Landnutzung ausgewirkt hat. Durch Verknuepfung mit den Ergebnissen zur aktuellen Abtragungsdynamik sollen auf dieser Basis Zukunftsszenarien der sich veraendernden Erosion bei sich veraendernder Landnutzung erstellt werden. Aus den Ergebnissen werden auch Hinweise auf eine Steuerung des Erosionsverhaltens fuer diese inner- und suediberischen semi-ariden Region erwartet.