Das Projekt "Die Versickerung auf Pflasterflaechen als Methoden der Entwaesserung von minderbelasteten Verkehrsflaechen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hannover, Institut für Grünplanung und Gartenarchitektur durchgeführt. Die oekologischen Auswirkungen der Versiegelung des Bodens durch die Ausbreitung von Siedlungs- und Verkehrsflaechen stellen eine zunehmende Umweltbelastung dar. Verkehrsflaechen machen hierbei 12 Prozent der versiegelten Flaechen aus und vergroessern hierbei das Volumen des Oberflaechenabflusses ueberproportional. Die Versickerung stellt als Alternative zur Ableitung der natuerlichen Ressource Regenwasser eine Methode dar, um den negativen Auswirkungen entgegenzuwirken. Gepflasterte Verkehrsflaechen - und hier insbesondere die von der Industrie zunehmend entwickelten Pflastersteine mit vermeintlich erhoehter Versickerungsleistung - stellen als teildurchlaessige Flaechen potentiell eine Moeglichkeit dar, als ein wasserwirtschaftlicher Baustein zur Verringerung von Oberflaechenabfluessen, beizutragen. Die vorliegende Arbeit versucht erstmals das Versickerungsvermoegen von Pflasterflaechen hinsichtlich der wasserwirtschaftlichen Bedeutung, aber auch als Beitrag zur ordnungsgemaessen Entwaesserung von Verkehrsflaechen, zu quantifizieren. Bei dieser Thematik befindet man sich hinsichtlich der technisch-konstruktiven Ausfuehrung im Widerspruch zwischen der hoechstmoeglichen Rueckhaltung der Oberflaechenabfluesse und der geringstmoeglichen Beeintraechtigung von Tragfaehigkeit und Verkehrssicherheit, was im Strassenbau von altersher bedeutet, alles Wasser der Konstruktion fern zu halten. Die Untersuchungen ergeben, dass sich die Wasserdurchlaessigkeit von Pflasterfugen aufgrund des Eintrages von mineralischen und organischen Feinanteilen im Laufe der Standzeit verringert. Damit kann die Aussage getroffen werden, dass kurzzeitige Niederschlagsereignisse auf der zu entwaessernden Flaeche noch zurueckgehalten werden koennen, waehrend laengere Ereignisse zu einem Oberflaechenabfluss fuehren. In der Konsequenz kann anhand der ermittelten Abflussbeiwerte belegt werden, dass Pflasterflaechen wesentlich zu einer Entlastung der Kanalisation beitragen koennen, dass aber zur ordnungsgemaessen Entwaesserung auf einen Kanalanschluss oder eine seitliche Versickerungsanlage nicht verzichtet werden kann. Anhand der vorliegenden Ergebnisse koennen Empfehlungen fuer den Einsatz der entwaesserungstechnischen Versickerung als ordnungsgemaesse Entwaesserung im befestigten Strassenraum gegeben werden.