Das Projekt "Auswirkungen von Pflegemassnahmen auf Tierarten am Beispiel von Blaeulingsarten der Gattung Maculinea" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) durchgeführt. Die Blaeulingsarten Maculinea nausithous und Maculinea teleius sind zwei europaweit hochgefaehrdete Tagfalterarten, die in ihrem Fortbestand auf Feucht- und Streuwiesen angewiesen sind. Um die Bestaende dieser Arten in ausreichender Populationsgroesse sichern zu koennen, ist es sehr wichtig, extensiv bewirtschaftete Feuchtwiesen zu erhalten und mehr noch, weitere Feuchtbereiche als potentiellen Lebensraum der Ameisenblaeulinge zu regenerieren und zu optimieren. Mit dem Schutz, der Pflege und Foerderung dieser Blaeulingsarten wird der ganze Lebensraum Feuchtwiese in seiner Vielgestaltigkeit unterstuetzt. Die Raupen von Maculinea teleius und Maculinea nausithous leben in den Blueten des Grossen Wiesenknopfs (Sanguisorba officinalis) und verlassen diese Ende August/Anfang September, um die weitere Entwicklung in Ameisennestern zu verbringen. Maculinea-Arten sind in ihrem Bestand sowohl vom Vorkommen der Raupenfutterpflanze, als auch geeigneter wirtsspezifischer Ameisenarten (bei M. teleius und M. nausithous sind dies Myrmica scabrinodis und Myrmica rubra) abhaengig. Fuer den Bestand der Ameisen muessen geeignete mikroklimatische Bedingungen gegeben sein, die man sowohl in geduengten, dichten und grasreichen Wiesen als auch in Brachen mit verfilzter Grasnarbe kaum findet. Ziel der Arbeit ist es, Handlungsanleitungen fuer ein naturvertraegliches Pflegemanagement zu entwickeln, die ein dauerhaftes natuerliches Ueberleben von Maculinea-Arten auch ausserhalb von Schutzgebieten ermoeglicht. Neben der Entwicklung von Pflegehinweisen, stehen populationsoekologische und populationsgenetische Fragestellungen, sowie Qualitaetspruefungen von Lebensraeumen mittels Habitatmodellen im Mittelpunkt des Forschungsansatzes. Aufgrund der dabei gesammelten Daten sollen dann folgende Ansaetze weiter bearbeitet werden: Gefaehrdungsgradanalyse der Maculinea-Arten und Interaktion mit Wirtsameisen und Raupenfutterpflanze; Minimalgroesse einer ueberlebensfaehigen Population; Genetische Struktur von Maculinea-Populationen; Anforderungen an Biotopverbund und Biotopvernetzungsmassnahmen; Ableitungen fuer Managementpraxis. Dieses Projekt soll in dem hier vorgestellten umfangreichen Versuchsansatz dazu dienen, populationsoekologische, populationsdynamische und genetische Fragestellungen mit der Entwicklung eines handlungsorientierten naturschutzfachlichen Pflegemanagements zu verknuepfen. Es sollen damit wissenschaftliche Grundlagen fuer den praktischen Arten- und Biotopschutz geschaffen werden.
Das Projekt "Untersuchung und Bewertung der Moeglichkeiten tiergebundener Landnutzung und Landschaftspflege in Bergbaufolgelandschaften" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH, Projektbereich Naturnahe Landschaften,Ländliche Räume durchgeführt. Im Mittelpunkt dieser Untersuchungen stehen Auswirkungen der Extensivbeweidung fuer die Entwicklung und Pflege von Bergbaufolgelandschaften sowie verhaltensbiologische Ansprueche der Weidetiere und die Freilandhaltung. In der Praxis werden rekultivierte Flaechen von Landwirten zur Beweidung genutzt, es liegen jedoch keine wissenschaftlich aufbereiteten Ergebnisse zur Tierhaltung auf Bergbaufolgeflaechen (BFF) vor. Die Literaturauswertung zur Landschaftspflege mit Nutztieren fuehrt zu der Einschaetzung, dass Ergebnisse zu den biologischen Eigenschaften und der Nutzbarkeit verschiedener Tierarten bzw. Rassen sowie zum Weidemanagement wegen der Komplexitaet vielfaeltigster Einfluesse und Wechselwirkungen nur unter den gegebenen oekologischen Bedingungen zu erzielen sind. Die Kriterien Tritt, Naehrstoffeintrag, Verbiss und Futterselektion koennen fuer standortbezogen optimale Varianten eine effektive Entscheidungsgrundlage sein. Im Vordergrund stehen bei der extensiven Beweidung auf BFF folgende Gesichtspunkte: die naturschutzfachlich weniger wertvolle Verbuschung zurueckdraengen und somit Offenlandbereiche erhalten, in der Entwicklung und Erhaltung von Sekundaerbiotopen in bestimmten Sukzessionsstadien und deren Verbund je nach Weidemanagement zur Samenverbreitung beitragen, speziell durch extensive Weideverfahren die Artenzusammensetzung beeinflussen und die Artenvielfalt erhoehen, durch Weidehaltung Qualitaetsproduktion erzeugen und damit bei gleichzeitig oekonomischer Nutzbarkeit eine vergleichende kostenguenstige Pflege durchfuehren. Das groesste Problem bei der Beweidung von BFF liegt in der Anpassung des Tierbesatzes an die Flaeche, da Kippboeden in besonderem Masse verdichtungsgefaehrdet sind. Die Wahl der Besatzdichte ist abhaengig zu machen von den Faktoren: Pflegeziel, Art der Pflanzengesellschaft, Aufwuchsmenge und Aufwuchsqualitaet, Bodenbeschaffenheit und Relief.