Das Projekt "Ermittlung von Emissionen und Emissionsminderungszenarien fuer den suedlichen Oberrheingraben" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Stuttgart, Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung durchgeführt. In den vergangenen Jahren wurden in weiten Teilen Nord-West-Europas insbesondere waehrend stabiler sommerlicher Hochdruckwetterlagen zunehmend hohe Konzentrationen an Ozon und anderen Photooxidantien beobachtet. In der Bundesrepublik finden sich waehrend solcher Episoden regelmaessig Regionen, deren Ozonbelastung inselhaft aus dem allgemein erhoehten Umgebungsniveau herausragt. In Weiterfuehrung des vom Umweltbundesamt, Berlin, und dem niederlaendischen Ministerium VROM initiierten Programms PHOXA, mit dem Photooxidantienbildung im europaeischen Rahmen untersucht und die Wirksamkeit grossraeumig angelegter Emissionsminderungsmassnahmen beurteilt werden kann, sollte dieses Instrumentarium derart weiterentwickelt werden, dass auch gekoppelte Untersuchungen im regionalen bzw. lokalen Massstab durchgefuehrt werden koennen. Beispielhaft fuer ein kleinraeumiges Untersuchungsgebiet mit zeitweise hoher Ozonbelastung wurde der suedliche Oberrheingraben ausgewaehlt, der neben dem Suedwesten Baden-Wuerttembergs auch grenznahe Teile Frankreichs und der Schweiz umfasst. Ziel des am IER bearbeiteten Teilvorhabens war es, zeitlich und raeumlich hochaufgeloeste Emissionsdaten fuer NO, NO2, CO und verschiedene VOC-Klassen (gemaess dem Carbon-Bond-Mechanismus) in diesem Gebiet zu ermitteln und dem Gesamtvorhaben zur Verfuegung zu stellen. Darueber hinaus sollten die Auswirkungen moeglicher emissionsmindernder Massnahmen auf die Emissionssituation simuliert werden. Zunaechst wurden bereits fuer das gesamte Landesgebiet vorhandene Modelle umgearbeitet, so dass Berechnungen fuer variable Gebietsgroessen durchgefuehrt werden koennen. Zusaetzlich wurden methodische Verbesserungen fuer eine hoehere Genauigkeit der Emissionsdaten eingefuehrt. Fuer den baden-wuerttembergischen Teil des Modellgebietes wurde anschliessend eine Emissionsdatenbasis sowohl fuer das Jahr 1990 als auch eine mehrtaegige Episode im Sommer 1990 erstellt. Die Ergebnisse deuten auf eine Emittentenstruktur hin, die der Gesamtsituation in Baden-Wuerttemberg in vielen Punkten aehnlich ist. So wurden im Jahr 1990 aus anthropogenen Quellen annaehernd 35 000 t an VOC freigesetzt. Wesentliche Quellen von Methan sind hier nicht beruecksichtigt. Auf den Strassenverkehr entfielen knapp 15 000 t/a, die Emissionen aus der Loesemittelanwendung sowie der Lagerung und dem Umschlag von Benzin summierten sich auf rund 16 000 t/a. Die NOx-Emissionen beliefen sich auf annaehernd 30 000 t/a, wobei auf den Strassenverkehr ein Anteil von beinahe 80 Prozent entfiel. Damit werden etwas mehr als 10 Prozent der insgesamt in Baden-Wuerttemberg erfolgenden VOC- und NOx-Emissionen in diesem suedwestlichen Landesteil freigesetzt. Weiterhin wurde ein erstes Szenario kurzfristig umsetzbarer Emissionsminderungsmassnahmen fuer den Sektor Strassenverkehr entwickelt, welches weitergehende Geschwindigkeitsbeschraenkungen auf den verschiedenen Strassentypen sowie zeitweilige Fahrverbote waehrend der erwaehnten Episode beinhaltet.