Das Projekt "Untersuchungen zum Rueckstandsverhalten von Pirimicarb in Moehren nach praxisueblicher Anwendung des Insektizid-Praeparates PIRIMOR (ICI) gegen Blattlaeuse" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Pflanzenschutzamt Schleswig-Holstein durchgeführt. Im gewerblichen Moehrenanbau fehlt ein nuetzlingsschonendes Blattlausbekaempfungsmittel, dessen Einsatz wirtschaftlich und oekologisch vertretbar ist, so dass es im integrierten Pflanzenbau empfohlen werden kann. Als geeignetes Produkt wurde Pirimor Granulat zum Aufloesen in Wasser (ICI) vorgeschlagen. Der Versuch dient der Ermittlung der notwendigen Wartezeit zwischen letzter Anwendung und fruehestmoeglicher Ernte sowie der Formulierung eines konkreten Hoechstmengenvorschlags fuer Pirimicarb (P.) in Moehren nach Ausbringung von 300 g/ha. Versuchs-Varianten: 1. Unbehandelte Kontrolle; 2. Zwei Behandlungen im Abstand von 7 Tagen; 3. Drei Behandlungen im Abstand von 7 Tagen. Erarbeitung einer kapillar-gaschro- matographischen Rueckstandsanalysenmethode (DB-210; DB-1701/NPD) zur Erfassung des Wirkstoffs und der Summe seiner Metaboliten (Desmethyl-formamido-P., Desmethyl-P.). Probenblindwerte traten nicht auf. Validierungsdaten:Nachweisgrenze 0,002 mg/kg P.; Bestimmungsgrenze 0,005 mg/kg P.; 0,005 bzw. 0,01 mg/kg Desmethyl-P. Wiederfindungsraten (Dot. 0,1 und 1,0 mg/kg: 62 - 102 Rel.-Prozent. Die Rueckstandsergeb-nisse sind sehr guenstig (am Tag der Behandlung kleiner 0,01 mg/kg), so dass aus lebensmittelrechtlicher Sicht (1/10-Toleranz-Bedingung wird erfuellt) keine Bedenken bestehen.Hoechstmengevorschlag: 0,1 mg/kg (nicht toxikologisch begruendet, sondern auf der Basis Guter Fachlicher Praxis und wg. zuverlaessiger Bestimmbar- keit (gerichtsfeste Ergebnisse). Der Zulassungsinhaber sollte ermuntert werden, die Zulassung auch fuer diese Indikation zu beantragen, evtl. mit dem Hinweis auf Lueckenindikation. Auf Grund der rechtlichen Situation kann dieses Produkt fuer dieses Anwendungsgebiet amtlicherseits nicht empfohlen werden.
Das Projekt "Eintrag von Pflanzenschutzmitteln in Oberflächengewässern am Beispiel des Bodensee-Zuflusses Seefelder Aach" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Stuttgart, Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft durchgeführt. Die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (PSM) in der Landwirtschaft führt neben dem Schutz der Kulturpflanzen auch zu Verunreinigungen des Grundwassers und der Oberflächengewässer. So gelangen nach bundesweiten Schätzungen jährlich etwa 30 Tonnen PSM über die Eintragspfade Abschwemmung, Abdrift, Drainage oder Hofabläufe in Oberflächengewässer. Bei den landwirtschaftlichen Hofabläufen spielt regional die Reinigung der Spritz- und Sprühgeräte eine große Rolle. So befinden sich 90 Prozent aller im Obst- und Weinbau eingesetzten Sprühgeräte in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, wo viele landwirtschaftliche Betriebe über eigene Applikationsgeräte verfügen. Somit ist dieser Eintragspfad für den Trinkwasserspeicher Bodensee von besonderer Bedeutung, in dessen Einzugsgebiet intensiver Obstanbau betrieben wird. Zwar sollten nach den Regeln der guten landwirtschaftlichen Praxis die Spritz- und Sprühgeräte so ausgestattet sein, daß eine ordnungsgemäße Befüllung und Reinigung der Geräte direkt nach der Anwendung auf dem Feld möglich ist. Beobachtungen zeigen aber häufig, dass die Geräte auf befestigten Hofflächen gereinigt oder in ungereinigtem Zustand auf nicht überdachten Hofflächen abgestellt werden. Dadurch mit PSM kontaminierte Hofabläufe sowie Niederschlagsabflüsse gelangen dann über Kläranlagen oder auf direktem Weg in Oberflächengewässer. Die Zielsetzung des Projektes bestand darin, im Rahmen des von der Landesregierung Baden-Württemberg unter dem Umweltprogramm Bodenseeraum eingerichteten Aktionsprogrammes 'Integrierter Gewässerschutz an der Seefelder Aach' das Ausmaß der Belastung durch Spurenstoffe am Beispiel der PSM-Einträge in die Seefelder Aach zu untersuchen und zu reduzieren. Dabei wurde im Zeitraum Mai 1999 bis Mai 2000 eine kontinuierliche Belastung der Fließgewässer Seefelder Aach und Riedgraben sowie der drei untersuchten Kläranlagenabläufe Frickingen, Buggensegel und Grasbeuren mit PSM festgestellt. Aus dem Einzugsgebiet der Seefelder Aach wurden mindestens 9,2 kg Wirkstoffe in den Bodensee eingetragen. Insgesamt wurden 23 herbizid, 10 fungizid und 4 insbesondere für das Bodenseegebiet charakteristische Insektizid wirkende Stoffe aus dem Obstbau und dabei am häufigsten die Herbizide Diuron, Simazin, Isoproturon, 2,4-D, Dichlorprop-P, MCPA sowie Mecoprop-P, die Fungizide Pyrimethanil, Fenarimol, Cyprodinil, Penconazol und Carbendazim sowie die Insektizide Pirimicarb und Tebufenozid in Konzentrationen bis zu 99 myg/l bestimmt. Der Anteil der aus den Kläranlagen emittierten punktförmigen PSM-Frachten betrug 61,5 Prozent der an der Mündung der Seefelder Aach festgestellten Gesamtfracht. Aufgrund einer Bewertung der PSM-Einträge anhand von Zielvorgaben konnte gezeigt werden, dass auch die diffusen Einträge insbesondere in das kleine Fließgewässer Riedgraben im Hinblick auf den Schutz der aquatischen Lebensgemeinschaften von Bedeutung sind, daß aber eine abschließende Bewertung dieser Einträge nicht möglich ist, da für zahlreiche der...
Das Projekt "Modellreaktionen zum photochemischen Verhalten insektizider Carbamate auf Pflanzenoberflaechen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Karlsruhe (TH), Institut für Lebensmittelchemie durchgeführt. Rueckstaende von Pestizid-Wirkstoffen, die das pflanzliche Abschlussgewebe kaum oder gar nicht durchdringen, werden auf den behandelten Pflanzen neben physikalischen Vorgaengen durch chemischen Abbau (Oxidation, Hydrolyse) und besonders durch photochemische Reaktionen auf Pflanzenoberflaechen (Gemuese, Obst) im Sonnenlicht verrringert. Das pflanzliche Abschlussgewebe (Cuticula) besitzt mit seinen Wachs- und Cutinkomponenten einen interessanten Pool an geeigneten Reaktionspartnern, die mit photoinduzierten Pestizidmolekuelen Additionsreaktionen eingehen oder die Desaktivierungsprozesse in eine bestimmte, bevorzugte Richtung laufen lassen koennen. Mit Hilfe ausgewaehlter Wirkstoffe aus der Gruppe der insektiziden Carbamate (Propoxur, Ethiofencarb, Pirimicarb) soll gezeigt werden, dass erstens der Photoabbau in Gegenwart geeigneter Biomolekuele des pflanzlichen Abschlussgewebes leichter ablaeuft und zweitens neben reinen Photometabiliten Additionsreaktionen an Komponenten der pflanzlichen Cuticula erfolgen koennen, wobei sogenannte gebundene Rueckstaende entstehen, die routinemaessig rueckstandsanalytisch nicht nachzuweisen sind.