Pressemitteilung zum Europäischen Tag der Meere Aktionspläne sollen Abfalleinträge verhindern und vorhandene Mengen verringern Zukünftig sollen deutlich weniger Abfallmengen ins Meer gelangen als bisher. Dieses Ziel verfolgen die regionalen Aktionspläne der Meeresschutz-Übereinkommen gegen Meeresmüll für die Nord- und die Ostsee sowie das Mittelmeer. Die Aktionspläne sehen unter anderem Maßnahmen gegen den Verlust von Fischfanggeräten in die Meeresumwelt vor und empfehlen, Mikroplastik in Hygiene- und Kosmetikprodukten zu vermeiden. Das Umweltbundesamt ist maßgeblich an der fachlichen Ausarbeitung der Pläne für die Nord- und Ostsee beteiligt und betreibt umfangreiche Forschung, um die Art der Abfallmengen und deren Auswirkungen besser bestimmen zu können. Maria Krautzberger, Präsidentin des UBA: „Das Müllproblem im Meer werden wir heute und morgen nicht lösen können. Wir haben es mit riesigen Ansammlungen von Abfällen zu tun. Wir müssen darum unverzüglich Lösungen auf den Weg bringen, um die Abfalleinträge erheblich zu reduzieren. Die regionalen Aktionspläne der internationalen Meeresschutz-Übereinkommen bilden dafür eine erste wichtige Grundlage." Den größten Anteil bei den Abfällen bilden die Reste von Kunststoffprodukten, darunter viele Verpackungsmaterialien, sowie die Reste von Fischernetzen. Die Abfälle wirken sich zunehmend auf die Meerestiere aus. Laut Berechnungen der UN -Biodiversitätskonvention (CBD) kamen 2012 schon 663 Meerestierarten regelmäßig in Kontakt mit Abfällen. 1997 waren es nur 247 Arten. Vor allem mit Netzresten können sich Tiere nachweislich strangulieren. Verschlucken sie die Plastikteilchen, kann dies zu inneren Verletzungen oder Verhungern führen. Besonders betroffen sind Seevögel und Fische. Neue Auswertungen des Umweltbundesamtes für die Nordsee zeigen, dass sich dort pro Quadratkilometer Meeresboden durchschnittlich elf Kilogramm Abfall befinden. Für die Ostsee werden derzeit Daten zur Abfallbelastung erhoben. UBA -Präsidentin Maria Krautzberger: „Um die 450 Jahre dauert es, bis sich ein Produkt aus Plastik in der Umwelt zersetzt. Auch danach ist es noch nicht weg. In der Form winziger Partikel mit gesundheitsschädlichen Zusatzstoffen wie Weichmachern kann es von Muscheln und Plankton aufgenommen werden und so in den Anfang der Nahrungskette gelangen. Größere Plastikteile stellen für viele Meerestierarten eine große Gefahr da. Das betrifft insbesondere die Reste von Plastiktüten, die bei Abfalluntersuchungen an Stränden und Meeren regelmäßig gefunden werden. Das Umweltbundesamt empfiehlt daher weiterhin, eine Bezahlpflicht für Plastiktüten einzuführen.“ Erst seit kurzem stehen die Funde von Mikroplastik in Meereswirbeln, an Stränden und in Meereslebewesen im Fokus des marinen Umweltschutzes. Dabei handelt es sich um Kunststoffreste, deren Durchmesser weniger als fünf Millimeter beträgt. Sie entstehen einerseits bei der Zersetzung von Kunststoffabfällen. Andererseits werden damit Kunststoffpartikel bezeichnet, die in mikroskopischer Größe hergestellt und in Kosmetika und Reinigungsmitteln zum Einsatz kommen. Es gibt darüber hinaus Hinweise, dass Mikroplastik durch die Abwasserbehandlung nicht vollständig zurückgehalten wird und so in Gewässer gelangen kann. Maria Krautzberger: „Bei Mikroplastik sind noch viele Fragen offen. Hier besteht noch erheblicher Forschungsbedarf.“ Das UBA lässt verschiedene Abfallquellen derzeit untersuchen. In einem Monitoring deutscher Meeres- und Küstengewässer werden die Eintrags- und Verbreitungspfade der Meeresabfälle sowie deren biologische Auswirkungen erhoben. Das UBA erfasst auch die Einsatzmengen industriell hergestellter Mikroplastikpartikel und lässt deren ökologische Auswirkungen, wie die Aufnahme dieser Partikel durch Vögel und Fische, erforschen. In einem weiteren Projekt sollen Trinkwasser, Regenwasser und behandeltes Abwasser auf den Gehalt von Mikroplastik untersucht werden. Um die Abfalleinträge in die Meere zu verringern, werden im Rahmen der europäischen Meeresschutz-Übereinkommen OSPAR und HELCOM sogenannte regionale Aktionspläne entwickelt. Für das Mittelmeer ist ein solcher Aktionsplan 2013 in Kraft getreten. Die Pläne sehen unter anderem vor, den Verlust von Fischernetzen sowie deren illegale Entsorgung in die Meeresumwelt zu verhindern. Vorgeschlagen werden auch verbesserte Kunststoffprodukte, um deren Nutzungsdauer zu verlängern, Schadstoffe zu vermeiden und ihre Recyclingfähigkeit zu erhöhen. Der Eintrag von Mikroplastikpartikeln, die zum Beispiel in kosmetischen Produkten oder in Reinigungsstrahlern auf Werften enthalten sind, soll verhindert werden. Angedacht sind auch Reinigungsmaßnahmen von Stränden, des Meeresbodens und des Meerwassers. Das UBA betreut die fachliche Entwicklung der regionalen Aktionspläne für den Nordostatlantik und die Ostsee innerhalb der entsprechenden Regionalen Meeresschutzkonventionen. Die Abfallmengen in den Meeren werden derzeit auf über 100 Millionen Tonnen geschätzt. Etwa Dreiviertel davon bestehen aus Kunststoffen. Jährlich kommen derzeit bis zu 6,4 Millionen Tonnen hinzu. Etwa 70 Prozent der Abfälle sinken zu Boden, der Rest wird entweder an Strände gespült, treibt an der Wasseroberfläche oder in tieferen Meeresschichten. Durchschnittlich 13.000 Plastikmüllpartikel treiben mittlerweile auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche. In der Nordsee sollen sich allein 600.000 Kubikmeter Abfälle befinden.
Internationale Konferenz bereitet Aktionspläne für saubere Meere vor Der Abfall in den Weltmeeren beläuft sich mittlerweile auf über einhundert Millionen Tonnen. Allein auf dem Grund der Nordsee sind es geschätzte 600.000 Kubikmeter. In erster Linie handelt es sich dabei um Kunststoffreste. Viele Meerestierarten können diese verschlucken oder sich darin verheddern. Das führt zu Verletzungen bis hin zum Tode. Deutschland und die Europäische Kommission wollen die Abfalleinträge in die Meere bis 2020 drastisch reduzieren. Um diesem Ziel näher zu kommen, findet vom 10.-12.April die Internationalen Marine-Litter-Conference in Berlin statt. Sie dient dazu, geeignete Strategien zur Abfallvermeidung in den europäischen Meeresregionen zu definieren sowie deren Umsetzung vorzubereiten. Dabei soll es in erster Linie um Maßnahmen gehen, die die Abfallquellen, zum Versiegen bringen. Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes: „Für unsere Weltmeere ist der Müll eines unserer größten Umweltprobleme. Von sauberen Meeren sind wir heute weit entfernt. Wir haben jetzt die Chance, die richtigen Maßnahmen zu definieren und dann schnell umsetzen. Diesen Prozess in Gang zu bringen, ist das wichtigste Ziel der Internationalen Meeresmüllkonferenz in Berlin.“ Grundsätzlich bedarf es einer deutlichen Verstärkung der Vorsorge. Maßnahmen müssen primär an den Eintragsquellen greifen. Zusätzlich sind staatliche Vorgaben und Regelungen ebenso erforderlich, wie die Mitwirkung aller Akteure von der Fischerei über die Tourismuswirtschaft bis zu den Kommunen. Reinigungsmaßnahmen, wie das in Deutschland von Fischern praktizierte „Fishing for Litter“ können zusätzlich helfen. Bei den schätzungsweise 100 und 142 Millionen Tonnen an Abfällen handelt es sich vor allem um Verpackungsmaterialien sowie um Abfälle aus Fischerei und Schifffahrt. Etwa Dreiviertel davon bestehen aus Kunststoffen. Jährlich kommen derzeit bis zu 10 Millionen Tonnen hinzu. Etwa 70 Prozent der Abfälle sinken zu Boden, der Rest wird entweder an Strände gespült, treibt an der Wasseroberfläche oder in tieferen Meeresschichten. Da viele Meerestiere die Abfälle, z.B. Plastikteile, mit Nahrung verwechseln, nehmen sie diese auf. Eine Untersuchung toter Eissturmvögel an der deutschen Nordseeküste beweist dies. 95 Prozent der Vögel hatten im Durchschnitt 30 Kunststoff-Teile im Körper. Ein weiteres Problem stellt die zunehmende Verbreitung von kleinen und kleinsten Plastikteilchen, so genannter Mikroplastik, dar. Im nordwestlichen Mittelmeer zählt man mittlerweile auf zwei Planktontierchen ein Mikroplastikteil. Die EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) sieht die Überwachung von Abfällen an Stränden, im Meer und in Meereslebewesen vor. Außerdem sieht sie wirkungsvolle Maßnahmeprogramme vor, um weitere Einträge von Abfall zu verhindern und diesen vorzubeugen. Im Auftrag des Bundesumweltministeriums ( BMU ), in Kooperation mit der Europäischen Kommission und unter enger Beteiligung der Regionalen Meeresschutzübereinkommen richtet das UBA darum die “International Conference on Prevention and Management of Marine Litter in European Seas“ vom 10.4.-12.4.2013 in Berlin aus. Wissenschaftler, Vertreter von Wirtschaft Verbänden und Politik tauschen sich dabei über geeignete Maßnahmen und Ideen zur Müllreduktion aus. Die Ergebnisse der Konferenz sollen in die Regionalen Aktionspläne der europäischen Meeresregionen – Nordostatlantik, Ostsee, Mittelmeer und Schwarzes Meer – einfließen. Jochen Flasbarth: „Wir wissen jetzt schon genug, um unverzüglich vorsorglich zu handeln. Wir werden auf der Konferenz eine Vielzahl guter Beispiele aus der Praxis präsentieren, die wir unmittelbar umsetzen können. Ausstehende Wissenslücken müssen selbstverständlich in engem Schulterschluss mit der Forschung geschlossen werden, dazu gibt es bereits zahlreiche nationale, europäische und internationale Forschungsprojekte; weitere werden sicherlich folgen.“ Gelöst werden muss das Problem sowohl see- als auch landseitig. Ein Stichwort dabei ist das Abfallmanagement auf Schiffen und in den Häfen. Schon heute lassen sich Abfälle an Bord technisch so aufbereiten, dass verschiedene Materialien zerkleinert und fürs Recyceln in den Häfen gesammelt werden können. Der Restmüll sowie Speisereste können an Bord effizient thermisch verwertet werden. Ein weiterer Ansatzpunkt sind die Hafengebühren. Das in der Ostsee erfolgreich praktizierte „No-special-fee-system“, bei dem Hafen automatisch die Entsorgungsgebühren umfassen, sollte auf andere Meeresregionen wie die Nordsee übertragen werden. Zudem geht es darum Schifffahrtsbesatzungen, wie z.B. bei der „Fishing-for-Litter“-Initiative, für das Abfallthema zu sensibilisieren. Diese Initiative wird vom BMU gefördert und vom UBA fachlich betreut. Dabei sammeln Fischer in Nord- und Ostsee den Müll ein, den sie beim Fischfang aus dem Meer „bergen“. Anschließend entsorgen sie ihn umweltgerecht in den Häfen. Verhindert werden sollte außerdem der weitere Eintrag von Mikroplastik. Viele Kosmetik- und Körperpflegeprodukte wie Duschpeelings, Zahncremes enthalten Kunststoffkügelchen für eine bessere Reinigungswirkung. Nach einmaligem Gebrauch können sie über das Abwasser in die Meere gelangen, da sie in Kläranlagen üblicherweise nicht herausgefiltert werden. Zur Lösung dieses Problems sind auch die Hersteller gefragt, die breite Verwendung von Mikroplastik zu überdenken. Die Einführung einer generellen Bezahlpflicht für alle Plastiktüten im Handel wäre ein weiterer Ansatzpunkt. Auf der Konferenz werden zahlreiche weitere gelungene Gegenmaßnahmen vorgestellt. Diese können auf der Konferenzwebsite in einer Datenbank und in dem Diskussionspapier der Konferenz eingesehen werden.
Vermüllung der Meere noch lange ein Problem Aktionspläne sollen Abfalleinträge verhindern und vorhandene Mengen verringern Zukünftig sollen deutlich weniger Abfallmengen ins Meer gelangen als bisher. Dieses Ziel verfolgen die regionalen Aktionspläne der Meeresschutz-Übereinkommen gegen Meeresmüll für die Nord- und die Ostsee sowie das Mittelmeer. Die Aktionspläne sehen unter anderem Maßnahmen gegen den Verlust von Fischfanggeräten in die Meeresumwelt vor und empfehlen, Mikroplastik in Hygiene- und Kosmetikprodukten zu vermeiden. Das Umweltbundesamt ist maßgeblich an der fachlichen Ausarbeitung der Pläne für die Nord- und Ostsee beteiligt und betreibt umfangreiche Forschung, um die Art der Abfallmengen und deren Auswirkungen besser bestimmen zu können. Maria Krautzberger, Präsidentin des UBA: „Das Müllproblem im Meer werden wir heute und morgen nicht lösen können. Wir haben es mit riesigen Ansammlungen von Abfällen zu tun. Wir müssen darum unverzüglich Lösungen auf den Weg bringen, um die Abfalleinträge erheblich zu reduzieren. Die regionalen Aktionspläne der internationalen Meeresschutz-Übereinkommen bilden dafür eine erste wichtige Grundlage." Den größten Anteil bei den Abfällen bilden die Reste von Kunststoffprodukten, darunter viele Verpackungsmaterialien, sowie die Reste von Fischernetzen. Die Abfälle wirken sich zunehmend auf die Meerestiere aus. Laut Berechnungen der UN -Biodiversitätskonvention (CBD) kamen 2012 schon 663 Meerestierarten regelmäßig in Kontakt mit Abfällen. 1997 waren es nur 247 Arten. Vor allem mit Netzresten können sich Tiere nachweislich strangulieren. Verschlucken sie die Plastikteilchen, kann dies zu inneren Verletzungen oder Verhungern führen. Besonders betroffen sind Seevögel und Fische. Neue Auswertungen des Umweltbundesamtes für die Nordsee zeigen, dass sich dort pro Quadratkilometer Meeresboden durchschnittlich elf Kilogramm Abfall befinden. Für die Ostsee werden derzeit Daten zur Abfallbelastung erhoben. UBA -Präsidentin Maria Krautzberger: „Um die 450 Jahre dauert es, bis sich ein Produkt aus Plastik in der Umwelt zersetzt. Auch danach ist es noch nicht weg. In der Form winziger Partikel mit gesundheitsschädlichen Zusatzstoffen wie Weichmachern kann es von Muscheln und Plankton aufgenommen werden und so in den Anfang der Nahrungskette gelangen. Größere Plastikteile stellen für viele Meerestierarten eine große Gefahr da. Das betrifft insbesondere die Reste von Plastiktüten, die bei Abfalluntersuchungen an Stränden und Meeren regelmäßig gefunden werden. Das Umweltbundesamt empfiehlt daher weiterhin, eine Bezahlpflicht für Plastiktüten einzuführen.“ Erst seit kurzem stehen die Funde von Mikroplastik in Meereswirbeln, an Stränden und in Meereslebewesen im Fokus des marinen Umweltschutzes. Dabei handelt es sich um Kunststoffreste, deren Durchmesser weniger als fünf Millimeter beträgt. Sie entstehen einerseits bei der Zersetzung von Kunststoffabfällen. Andererseits werden damit Kunststoffpartikel bezeichnet, die in mikroskopischer Größe hergestellt und in Kosmetika und Reinigungsmitteln zum Einsatz kommen. Es gibt darüber hinaus Hinweise, dass Mikroplastik durch die Abwasserbehandlung nicht vollständig zurückgehalten wird und so in Gewässer gelangen kann. Maria Krautzberger: „Bei Mikroplastik sind noch viele Fragen offen. Hier besteht noch erheblicher Forschungsbedarf.“ Das UBA lässt verschiedene Abfallquellen derzeit untersuchen. In einem Monitoring deutscher Meeres- und Küstengewässer werden die Eintrags- und Verbreitungspfade der Meeresabfälle sowie deren biologische Auswirkungen erhoben. Das UBA erfasst auch die Einsatzmengen industriell hergestellter Mikroplastikpartikel und lässt deren ökologische Auswirkungen, wie die Aufnahme dieser Partikel durch Vögel und Fische, erforschen. In einem weiteren Projekt sollen Trinkwasser, Regenwasser und behandeltes Abwasser auf den Gehalt von Mikroplastik untersucht werden. Um die Abfalleinträge in die Meere zu verringern, werden im Rahmen der europäischen Meeresschutz-Übereinkommen OSPAR und HELCOM sogenannte regionale Aktionspläne entwickelt. Für das Mittelmeer ist ein solcher Aktionsplan 2013 in Kraft getreten. Die Pläne sehen unter anderem vor, den Verlust von Fischernetzen sowie deren illegale Entsorgung in die Meeresumwelt zu verhindern. Vorgeschlagen werden auch verbesserte Kunststoffprodukte, um deren Nutzungsdauer zu verlängern, Schadstoffe zu vermeiden und ihre Recyclingfähigkeit zu erhöhen. Der Eintrag von Mikroplastikpartikeln, die zum Beispiel in kosmetischen Produkten oder in Reinigungsstrahlern auf Werften enthalten sind, soll verhindert werden. Angedacht sind auch Reinigungsmaßnahmen von Stränden, des Meeresbodens und des Meerwassers. Das UBA betreut die fachliche Entwicklung der regionalen Aktionspläne für den Nordostatlantik und die Ostsee innerhalb der entsprechenden Regionalen Meeresschutzkonventionen. Weitere Informationen Die Abfallmengen in den Meeren werden derzeit auf über 100 Millionen Tonnen geschätzt. Etwa Dreiviertel davon bestehen aus Kunststoffen. Jährlich kommen derzeit bis zu 6,4 Millionen Tonnen hinzu. Etwa 70 Prozent der Abfälle sinken zu Boden, der Rest wird entweder an Strände gespült, treibt an der Wasseroberfläche oder in tieferen Meeresschichten. Durchschnittlich 13.000 Plastikmüllpartikel treiben mittlerweile auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche. In der Nordsee sollen sich allein 600.000 Kubikmeter Abfälle befinden.
EU-Parlament will Plastiktüten-Verbrauch deutlich senken Etwa 200 Plastiktüten pro Person gehen in der EU jedes Jahr über die Ladentheke – und werden oft nach einmaligem Gebrauch weggeworfen. Da nicht wenige davon in der Natur landen und dort zum Problem werden, hat das EU-Parlament nun beschlossen, den Verbrauch deutlich zu reduzieren. Bis Ende 2019 sollen EU-weit nur noch halb so viele leichte Kunststofftragetaschen verwendet werden wie im Jahr 2010, bis 2025 nur noch ein Fünftel. Das entspricht Zielwerten von 90 bzw. 40 Tüten pro Person und Jahr. In Deutschland sind es derzeit 71. Die EU-Mitgliedstaaten sind verpflichtet, die Ziele zu erreichen, indem sie eine Bezahlpflicht oder ähnlich wirksame Maßnahmen einführen. Betroffen sind nur dünne (unter 50 Mikrometer) Plastiktüten, die man an der Kasse erhält, nicht dagegen sehr dünne (unter 15 Mikrometer) Tüten an der Käsetheke oder für Obst und Gemüse. Damit soll vermieden werden, dass diese durch aufwändigere, ressourcenintensive Verpackungen wie Schaumstoffschalen ersetzt werden. Stefanie Werner vom UBA -Fachgebiet „Meeresschutz“ sieht die Entscheidung des EU-Parlaments als Schritt in die richtige Richtung: „Untersuchungen belegen, dass sich Plastiktüten regelmäßig in der Meeresumwelt finden, auch an Stränden der deutschen Nord- und Ostsee. Durchschnittlich dreiviertel der marinen Müllfunde bestehen aus Kunstoffen. Dabei werden Plastikteile von Meeresorganismen oft mit Nahrung verwechselt, was zu inneren Verletzungen und Verhungern mit gefülltem Magen führen kann. Eine allgemeine Bezahlpflicht für Plastiktüten im Einzelhandel kann helfen, den Müll in den Meeren zu verringern.“ Das UBA rät Verbraucherinnen und Verbrauchern, statt Einweg-Plastiktüten möglichst Mehrwegalternativen wie Einkaufstaschen oder -körbe zu verwenden. Tüten aus Materialien wie Biokunststoffen oder Papier sind keine ökologisch sinnvolle Alternative. Sind Einwegtüten einmal angefallen, sollten sie unabhängig vom Material nicht in der Umwelt, sondern in den dafür vorgesehenen Entsorgungsbehältern (im Fall von Kunststoff in der Gelben Tonne oder im Gelben Sack) landen. Außerdem kann die Umweltbilanz von Plastiktüten wesentlich durch den Einsatz von Recycling-Kunststoffen verbessert werden. Tüten mit einem Recyclinganteil von mindestens 80 Prozent sind am Umweltzeichen „Blauer Engel“ zu erkennen und bereits im Einzelhandel etabliert.
Kurzbeschreibung Einführung einer Plastiktütengebühr; Verkauf einer Mehrwegtasche: zur Verringerung des Plastiktütenaufkommens wurde im Herbst 2016 eine Plastiktütengebühr eingeführt. Parallel wird seitdem eine Mehrwegtasche zum Verkauf angeboten. Ergebnisse Es konnten seit der Einführung schon viele Tüten eingespart werden. Allerdings treten auch Probleme mit einzelnen Kunden im Bereich Frischfisch/Feinkost auf. Ausblick: NORDSEE plant derzeit die Umstellung auf FSC Papiertüten (statt Plastik).