Das Projekt "Plus-Energie-Kläranlage mit Phosphorrückgewinnung im Rahmen des Förderschwerpunkts 'Energieeffiziente Abwasseranlagen (EAA)'" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Stadt Lingen (Ems), Fachbereich Bauen und Umwelt durchgeführt. Die Kläranlage besitzt eine Ausbaugröße von 195.000 EW bei einer tatsächlichen EW-Belastung von 150.000 (CSB-Fracht, 60.000 kommunal und 90.000 industriell). Aufgrund des Industriewasseranteils von ca. 60 Prozent ist die CSB-Konzentration im Zulauf höher als üblich. Der mittlere Primär- und Überschussschlammanfall ist kleiner als der Durchschnittswert, woraus eine unterdurchschnittliche Faulgasproduktion resultiert. Für eine bessere Faulgasausbeute werden Abwässer aus der Biodieselproduktion als Co-Substrate mit behandelt. Das Hauptziel des Projektes liegt darin, das Klärwerk der Stadt Lingen als den größten Fremdenergieverbraucher (1,4 Mio. kWh/a Strom) in einen Energielieferanten (ca. 0,4 Mio. kWh/a Strom) zu verwandeln. Erreicht werden soll dies mit folgenden Einzelmaßnahmen: - Steigerung der Faulgasproduktion (ca. 50 Prozent) durch Hydrolyse und die verfahrensbedingte Kapazitätserhöhung für Co-Substrate - Verbesserung des Wirkungsgrades des Blockheizkraftwerkes um ca. 20 Prozent - verfahrensbedingte Einsparungen im Stromverbrauch (u.a. Belüftung, Anpassung des Belebtschlammalter) Darüber hinaus wird eine Phosphorrückgewinnung von mindestens 30 Prozent bezogen auf den Zulauf angestrebt. Für die Rückgewinnung des gelösten Phosphats mittels der vorgesehenen MAP-Fällung reicht die theoretisch minimale Fällmittelmenge aus. Der Fällmittelbedarf ist damit ca. 30 Prozent niedriger als bei konventionellen P-Fällungsverfahren. Durch den um ca. 50 Prozent verbesserten Abbau von Überschussschlamm wird eine äquivalente Reduzierung der Klärschlammmenge erwartet.