Das Projekt "Energy efficiency in small and medium-sized enterprises - Ökoprofit Dresden" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e.V. durchgeführt. Das von Kommunen getragene Umweltberatungs- und Zertifizierungsprogramm Ökoprofit ist ein hochinnovatives, auf Information und Kooperation basierendes Instrument der kommunalen und regionalen Umweltpolitik. Es bietet das spezielle Potenzial, kleinere und mittlere Unternehmen an das Umweltmanagement heranzuführen und allgemein Unternehmen besser in Lokale und Regionale Agenda 21-Prozesse einbinden zu können. Obwohl es bereits einen nicht unerheblichen Verbreitungsgrad erreicht hat (Deutschland: über 50 Kommunen mit über 1000 Unternehmen) und möglicherweise zu einem offiziellen Standard auf EU- und UN-Ebene wird, ist dieses auf eine Initiative der Stadt Graz zurückgehende Instrument bislang kaum erforscht. Die Begleitforschung zur erstmaligen Einführung von Ökoprofit in Dresden soll insbesondere Aufschluss darüber geben, wie dieses Programm in der Praxis umgesetzt wird, inwieweit es bei den Unternehmen Kosten senkt und welche Entlastungseffekte für die Umwelt entstehen. Vor allem aber interessiert eine spezielle Eigenschaft des Instruments: dass es sich um ein kommunales Programm handelt und somit potenziell die Vorteile der räumlichen Nähe für seinen Erfolg genutzt werden. Damit soll ein Beitrag zur Beantwortung der zuletzt von Gibbs (Geoforum 36/2005) aufgeworfenen Frage geleistet werden, ob und inwieweit die lokale/regionale Ebene die Kapazität hat, eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen. Die Untersuchung geht insbesondere erstens von der These aus, dass es auf der kommunalen Ebene und unter der Berücksichtigung der angestrebten Öffentlichkeit des Ökoprofit-Prozesses leichter ist, Unternehmen für die Teilnahme an Ökoprofit und zur engagierten Umsetzung der Ziele von Ökoprofit zu motivieren. Zweitens wird die These untersucht, dass auch die Durchführung der Auftakt- und Abschlussveranstaltung sowie der acht Workshops in Gruppen von Unternehmen das Lernen von Verhaltensänderungen erleichtert und die Motivation zur Senkung von Kosten und Ressourcenverbrauch erhöht. Drittens soll die These der Netzwerkbildung zwischen den Unternehmen untereinander sowie zwischen Unternehmen, Stadt und anderen Akteuren geprüft werden.
Eine eins-zu-eins-Übertragung von Forschungsergebnissen aus der Wissenschaft in die Praxis oder von Pilotvorhaben in die gesamte Branche ist nicht realistisch. Ergebnisse müssen interpretiert und für die eigene Situation des Unternehmens aufbereitet werden. Dies leistet das Unternehmen nur, wenn der Nutzen transparent und deutlich ist. Die Lösungskonzepte aus der Forschung müssen dafür einen Bezug zur Realität und auch zum Endkunden haben. Zur Schließung der Lücke zwischen Wissenschaft und Praxis sind wie bereits angesprochen ggf. Vermittler oder Übersetzer notwendig. Da z. B. die Industrie- und Handelskammern bereits häufig eine erfolgreiche und nachhaltige Mittlerfunktion leisten, sollten diese eingebunden und unterstützt werden. In den produzierenden Unternehmen bedarf es zudem entsprechender Qualifizierungsmaßnahmen, um die verantwortlichen Akteure mit aktuellen Entwicklungen vertraut zu machen.<BR>Quelle: Verlagsinformation