Das Projekt "Untersuchungen zum Abbau von Polyamid 6.6 im Extruder" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Thüringisches Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung Rudolstadt e.V. durchgeführt. Das chemische Recycling von Polyamid 6.6 ist bisher nicht befriedigend technisch geloest, wegen der zwei Ausgangsstoffe, aus denen das Polymere aufgebaut ist, naemlich dem Hexamethylendiamin und der Adipinsaeure. Auf Grund der Tatsache, dass sich die Peptidketten von Polyamiden mit Diaminen oder Dicarbonsaeuren spalten lassen, sind Untersuchungen vorgenommen worden, um das Polyamid 6.6 unter Einsatz von Hexamethylendiamin bzw. Adipinsaeure zu einem difunktionalisierten Prepolymeren mit definierter Zusammensetzung abzubauen, das sich reinigen laesst. Im Labormassstab sind dazu systematische Untersuchungen vorgenommen worden bis zum volIstaendigen Abbau. Es stellte sich heraus, dass der Adipinsaeure deutlich der Vorzug zu geben ist, da sie nicht so fluechtig ist wie das Hexamethylendiamin. Das Abbauprodukt wur-, de als Diadipat des Hexamethylendiamins (AHA) auf verschiedene Weise nachgewiesen. Anschliessend erfolgte die Uebertragung auf den Extruder. Mit einer Zwangsdosierung von geschmolzener Adipinsaeure in den Polyamidschmelzestrom und einer deutlich geaenderten Temperaturfuehrung gelang unter Extruderbedingungen ein Abbau zum modifizierten Prepolymeren durch reaktive Extrusion. Aus dem Reaktionsprodukt liess sich durch ethanolische Extraktion .das Abbauprodukt in reiner Form gewinnen. Die Aufarbeitung sowohl von thermisch geschaedigtem als auch von pigmentgefaerbtem Polyamid 6.6-Material ist auf diese Weise moeglich.