Das Projekt "Teilprojekt 1: Modellaufbau und Erprobung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Brandt-Gerdes-Sitzmann Umweltplanung GmbH durchgeführt. Die als Altlast eingestufte Deponie Monte Scherbelino (Frankfurt a.M.) zeigt viele Facetten eines früher sorglosen Umgangs mit Abfällen. Sickerwasser kontaminierte das Grundwasser und Deponiegase entwichen in die Atmosphäre. Das Sicherungskonzept zur Minimierung der Umweltauswirkungen, das derzeit umgesetzt wird, umfasst die Abdichtung der Deponieoberfläche, eine Schlitzwandumschließung zum umgebenden Grundwasser und eine Sanierung der Schadstofffahne im Grundwasserabstrom. Die langjährige Beobachtung der Grundwasserstände seit den 60er Jahren und der Entwicklung der Schadstofffahne sowie die umfangreichen Erkundungen des Untergrundes ermöglichen eine ausserordentlich gut abgesicherte Einschätzung des hydrogeologischen und geochemischen Systems. Dieses einzigartige Datenmaterial bildet die Grundlage der Evaluierung numerischer Instrumentarien zur Prognose des Rückhalte- und Selbstreinigungsvermögens des Grundwassers. Ein derartiges Instrumentarium erlaubt: - einzelfallbezogen, d.h. unter Berücksichtigung der hydrologischen, hydraulischen und hydro-geochemischen Standortbedingungen das Selbstreinigungspotential eines Grundwasserleiters zu prognostizieren - Sanierungserfordernis und -umfang festzulegen - verschiedene Verfahren nach ökologischen, technischen und ökonomischen Kriterien vergleichend zu bewerten und zu optimieren - zuverlässige und kosteneffiziente Monitoringsysteme und -programme zu entwickeln - den Fortgang der natürlichen Reinigungsprozesse zu überwachen und ggf. das Erfordernis ergänzender Maßnahmen zu prüfen - in Sensitivitätsanalysen Ausprägung und Wechselwirkung hydraulischer und hydrogeo-chemischer Prozesse zu untersuchen. Beobachtungen an weiteren Standorten vergleichend zu bewerten (Übertragbarkeit). Phase II: Auswirkungen offener Grundwasserflächen auf den natürlichen Abbau und Rückhalt (NA) sowie Belüftung als ENA-Maßnahme bei deponiebürtigen Stofffahnen. In der Phase II des Forschungsvorhabens wird untersucht, in welchem Maße der Abbau deponiebürtiger Stofffahnen im abstromigen Grundwasser durch eine Belüftung eines Sees intensiviert werden kann (enhanced natural attenuation, ENA). Gesamtziel des beantragten Projekts ist die fundierte Bewertung der Auswirkungen des natürlichen (NA) und des durch Sauerstoffeintrag stimulierten Rückhalte- und Abbauvermögens (ENA) des Scherbelinoweihers für das Grundwasser. Die Bearbeitung dieser Fragestellung erfordert zum einen, die vorliegenden Feldbeobachtungen der Entwicklung der Schadstoffe und der Stofffrachten im See und im angeschlossenen Grundwasser modellgestützt auszuwerten (NA). Zum anderen wird untersucht, ob durch technischen Sauerstoffeintrag (z. B. Seebelüftung) das Rückhalte- und Abbauvermögen des Scherbelinoweihers deutlich vergrößert und damit die Schadstoffbelastung des abstromigen Grundwassers signifikant reduziert werden kann (ENA). usw.
Das Projekt "Handbuch zur Renaturierung von Niedermooren - Zusammenfassung der Ergebnisse des BMBF-Verbundvorhabens: Oekosystemmanagement fuer Niedermoore" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität München, Institut für Landespflege und Botanik, Lehrstuhl für Vegetationsökologie durchgeführt. Mit der Erstellung des Handbuches zur Renaturierung von Niedermooren sollen die Ergebnisse des BMBF-Verbundvorhabens 'Oekosystemmanagement fuer Niedermoore' und das vorhandene Wissen aus der Literatur fachuebergreifend und praxisorientiert zusammengefasst werden und in Handlungsvorschlaege muenden, die den zukuenftigen Umgang mit Niedermoorstandorten in uebersichtlicher und allgemein verstaendlicher Form aufzeigen. Es werden Verfahren und Modelle zum Vernaessungs- und Artenschutzmanagement sowie zur Integration der landwirtschaftlichen Bodennutzung beschrieben und Bewertungs- und Prognoseinstrumentarien im Hinblick auf den Ist-Zustand und zukuenftige Entwicklungen von Niedermooren vorgestellt. Zielgruppen fuer das Handbuch sind Behoerden, (Landschafts-)Planungs- und Ingenieurbueros sowie der ehrenamtliche Naturschutz.
Das Projekt "Teilprojekt 2: Stoffbilanzierung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Berlin, Institut für Angewandte Geowissenschaften, Fachgebiet Hydrogeologie durchgeführt. Ziel ist die Evaluierung reaktiver Transportmodelle und die Entwicklung eines Prognoseinstrumentariums zur Bewertung des Rückhalte- und Selbstreinigungsvermögens von mit deponiebürtigen Sickerwässern kontaminiertem Grundwasser. Derzeit fehlt ein fundiertes Instrumentarium, um bei Grundwasserkontaminationen standortspezifisch die natürlichen Rückhalte- und Selbstreinigungsprozesse das Gefährdungspotential abzuschätzen sowie Sanierungserfordernis und -umfang festzulegen. Am Fallbeispiel der als Altlast eingestuften Deponie 'Monte Scherbelino' (Frankfurt a.M.), die seit über 30 Jahren kontinuierlich und detailliert überwacht wird, kann das Rückhalte- und Selbstreinigungsvermögen des kontaminierten Grundwasserleiters belegt werden. Mittels Leitparameter und durch Stoffbilanzierungen sollen entlang von ausgewählten Strömungspfaden die Reaktionen und Prozesse bestimmt werden. Auf Basis des vorhandenen Datenmaterials wird das Prognoseinstrumentarium entwickelt, kalibriert und validiert. Der Einsatz allgemein verfügbarer Software für das Prognoseinstrumentarium wird eine Übertragung auf vergleichbare Fälle ermöglichen und kann mit Hilfe des Leitfadens allgemein angewendet werden.