Das Projekt "Untersuchungen zum genetischen System der Schlehe (Prunus spinosa L.)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Göttingen, Büsgen-Institut, Abteilung Bioklimatologie durchgeführt. Die Schlehe (Prunus spinosa L.) ist ein weitverbreitetes charakteristisches Gehölz von Hecken und Waldrändern. Nach bisherigen Untersuchungen ist die Schlehe allotetraploid und somit selbstkompatibel. Ihre Reproduktion geschieht sowohl generativ als auch vegetativ. Populationsgenetische Untersuchungen zum genetischen System, über genetische Variation und die genetische Differenzierung zwischen Schlehenpopulationen als Grundlage von Maßnahmen der Generhaltung sowie der gewerblichen Vermehrung im Landschaftsbau wurden bisher nicht durchgeführt. Die methodischen Grundlagen für populationsgenetische Untersuchungen an der Schlehe wurden mit experimentellen und theoretischen Arbeiten zur Identifizierung von Isoenzymgenmarkern bei tetraploiden Arten mit tetrasomem Vererbungsmodus am hiesigen Institut entwickelt. Von zentralem Interesse ist, welche Anteile vegetative und generative Reproduktion zum Fortbestand und zur genetischen Variation bzw. Differenzierung innerhalb und zwischen Populationen beitragen. Im einzelnen sollen Erkenntnisse darüber durch Untersuchungen an Multilocus-Genotypen zur Entdeckung natürlicher Klone (auch unter Verwendung von RAPDs) gewonnen werden. Sie werden ergänzt durch Schätzungen der Transportreichweiten effektiven Pollens (Genfluß) sowie der Anteile von Fremd- und Selbstbefruchtung.
Das Projekt "Etablierung einer Standardmethode zur Untersuchung genetischer und spezifischer adaptiver Differenzierung von Herkünften am Beispiel der Straucharten Prunus spinosa und Corylus avellana" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt durchgeführt. Im Hinblick auf das Management von Genressourcen bei Strauchgehölzen zur Erhaltung biologischer Vielfalt wird ein Bedarf an der Entwicklung konkreter und beispielhafter Handlungsgrundlagen gesehen. Diese sollen auf der Grundlage erprobter Verfahren modellhaft für zwei Arten dargestellt und als Standardmethode für weitere Arten etabliert werden. Durch die Vernetzung von forstlichen Versuchsanstalten aus sechs Bundesländern mit privaten und öffentlichen Forschungsinstituten soll ein wesentlicher Beitrag zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt von Massenstraucharten geleistet werden. Zentraler Gedanke ist die modellhafte Etablierung einer Herkunftsprüfung (Klonarchiv) für die Massenstraucharten Prunus spinosa L. und Corylus avellana L. und die Untersuchung der Herkünfte im Hinblick auf ihre genetisch/geografische Differenzierbarkeit und ihre tatsächliche Anpassungsfähigkeit bzw. Angepasstheit unter verschiedenen Umweltbedingungen mittels moderner Biomarkeranalysen. Die wesentlichen Beiträge der NW-FVA zum Gesamtprojekt sind Auswahl und Bereitstellung von Hasel- und Schlehenvorkommen im Zuständigkeitsgebiet (Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Hessen), die zentrale Erzeugung von Schlehen-Stecklingen für die Anlage der Versuchsflächen sowie die cp-DNA-Untersuchungen an Schlehe.