Das Projekt "Artengemeinschaften von Nachtfaltern in mitteleuropäischen Waldökosystemen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bayreuth, Lehrstuhl für Tierökologie I durchgeführt. Nachtfalter stellen ein sehr artenreiches Segment der herbivoren Insekten in allen terrestrischen Ökosystemen dar. Durch die enge Verflechtung mit den Nahrungspflanzen ihrer Larven reagieren Nachtfalter empfindlich auf Veränderungen der Artenzusammensetzung und Struktur der Vegetation in ihren Habitaten. Zugleich lassen sich Nachtfalter durch Lichtfänge bzw. Anlockung mit Fruchtködern systematisch und standardisiert erfassen. Wir untersuchen an mehreren taxonomischen Gruppen (besonders Noctuoidea, Geometroidea, Pyraloidea) im Vergleich, wie stark sich die Artengemeinschaften der Nachtfalter in unterschiedlichen Waldökosystemen voneinander unterscheiden, welche Gruppen als Indikatoren besonders geeignet sind und ob sich die Nachtfalter-Taxozönosen temperater Ökosysteme von solchen tropischer Wälder grundlegend unterscheiden. Darüber hinaus benutzen wir die empirischen Daten aus den Aufsammlungen, um unterschiedliche Methoden der Quantifizierung von 'Biodiversität' zu evaluieren und methodische Standards für tierökologische Habitatbeurteilungen zu erarbeiten.
Das Projekt "Artengemeinschaften von Nachtfaltern in unterschiedlich stark anthropogen beeinflußten Wäldern Südostasiens" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bayreuth, Lehrstuhl für Tierökologie I durchgeführt. Im Rahmen dieses Projektes werden die Auswirkungen anthropogener Störungen auf die Artenvielfalt und -zusammensetzung herbivorer Insekten in tropischen Regenwäldern auf der Insel Borneo untersucht. Als Modellgruppe dienen verschiedene Nachtfaltergruppen, vor allem die Überfamilie Pyraloidea (Zünsler), die Geometridae (Spanner), Arctiidae (Bärenspinner) und Sphingidae (Schwärmer). Beprobungen mittels Lichtfang umfassen Kulturlandhabitate ebenso wie unterschiedlich alte Sekundärwälder und Primärwälder, einschließlich des Kronenraums. Die Erhebungsdaten werden genutzt, um Modelle und Untersuchunsgmethoden zum Verständnis und zur Beurteilung biologischer Artenvielfalt empirisch zu überprüfen. Ziel ist es, den Artenschwund entlang eines derartigen Störungsgradienten beispielhaft anhand dieser Arthropodengruppe zu quantifizieren. Daraus läßt sich abschätzen, welcher Anteil der natürlichen Artenvielfalt tropischer Tieflandwälder in forstlich genutzten oder durch ungelenkte Sukzession wieder aufwachsenden Wäldern sowie in verschiedenen Typen der Kulturlandschaft überleben kann.