Das Projekt "Die Rolle der Quellstollen in der zukünftigen Wasserversorgung unterschiedlicher Gebiete der Erde" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Freiburg, Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften, Professur für Hydrologie durchgeführt. Die Brunnenstollen sind in vielen Teilen der Erde lebendige Zeugen einer uralten Technik der Wasserfassung. Vieles deutet darauf hin, dass die oft kunstvoll angelegten Bauwerke eine der wichtigsten Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen im ländlichen Raum darstellten. Die meist schmalen, fast mannshohen Gänge der Brunnenstollen, die tief in das Berginnere vorgetrieben wurden, erschlossen Wasservorräte, die sowohl zur Versorgung von Streusiedlungen als auch von großen Städten wie Wien oder Innsbruck dienten. Weltbekannt sind die Bauwerke der Kanate im Orient. Sauberes Trinkwasser ist die wichtigste Lebensgrundlage des Menschen. Das Trinkwasser wird von vielen Verunreinigungsquellen bedroht. In Entwicklungsländern gefährdet vor allem mangelnde Hygiene die Trinkwasserversorgung, wodurch wassergebundene Krankheiten vielerorts zur häufigsten Todesursache werden. In Industrieländern hingegen stellen hautsächlich neue Gefahrenstoffe, die über die in der Wasserrahmenrichtlinie definierten prioritären Stoffe hinausgehen, ein nur schwer abschätzbares Bedrohungspotential dar. Vor diesem Hintergrund erhalten die allgemein gutgeschützten Wasservorkommen, die mit Quellstollen erschlossen werden, eine neue und aktuelle Bedeutung. Über sie können bisher nicht nutzbare Ressourcen erschlossen werden. Zur Prospektion solcher Wasservorkommen leisten unter anderem Tracermethoden wertvolle Dienste. Erste Untersuchungen im Schweizerischen Mittelland sind bereits erfolgt. Der räumliche Schwerpunkt der laufenden Phase liegt in Südeuropa. Die Erkenntnisse sollen anschließend auf die Erschließung dezentraler Wasservorkommen in Afrika und Südamerika übertragen werden.