Das Projekt "Teilprojekt 3" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Darmstadt, Fachbereich Chemie, Graduiertenschule Energy Science & Engineering durchgeführt. Im Rahmen des Teilprojekts 3 Elektrokatalyse (NUKFER) wird eine Probenumgebung für Kernresonanzexperimente für in-situ-Untersuchungen eisenhaltiger heterogener Katalysatoren (Fe-N-C) unter Reaktionsbedingungen in der Polymerelektrolytmembran-Brennstoffzelle (PEM-BZ) aufgebaut. Fe-N-C-Katalysatoren bilden eine neue Materialgruppe edelmetallfreier Katalysatoren, die wegen ihrer sehr guten Aktivität als aussichtsreiche und günstige Alternative zu Pt/C für die Energiegewinnung in der PEM-BZ gelten. Für diese neuen Materialien treten Degradationsprozesse in der BZ auf, die bisher nur unzureichend verstanden sind. Deshalb soll für die Nutzung an der Beamline P01 (PETRA III) ein PEM-BZ-Messplatz kombiniert mit einem temperierbaren Chemisorptionsmessplatz für ortsaufgelöste in-situ-Messungen der potential- (Load-sMS) und (schad-)gasbedingten Änderungen (Gas-sMS) an den Fe-N-C-Katalysatoren in der Membran-Elektrodeneinheit (MEA) entwickelt werden. Der Messplatz wird im Rahmen einer Doktorarbeit aufgebaut. Grob skizziert umfasst dies i. Beschaffung der Komponenten (BZ, Badkryostaten, Massenspektrometer und x,y,z-Tisch), ii. Anpassung der BZ für in-situ-Experimente bei Normaldruck, Optimierung der MEA-Präparation (Fe-N-C) und Implementierung bei PETRA III, iii. Tests hinsichtlich Gasdichtigkeit, Messgenauigkeit und quantitativer Auswertung der Gasadsorption, iv. Transfer zu PETRA III für Testmessungen, ggf. Nachjustage, dann Nutzerbetrieb. Der Messplatz setzt sich aus zwei Teilkomponenten zusammen: 1. in-situ Brennstoffzellenmessplatz für die ortsaufgelöste Untersuchung der Degradation unter Betriebsbedingungen (Load-sMS). 2. in-situ Chemisportionsmessplatz zur ortsaufgelösten Untersuchung des Einflusses von (Schad-)Gasen auf die Katalysatoren in der Brennstoffzelle (Gas-sMS). Die Tätigkeiten des Doktoranden werden durch weitere Mitarbeiter der Arbeitsgruppe bei der Katalysatorherstellung, der Parameteroptimierung und bei den Messzeiten am Synchrotron unterstützt.
Das Projekt "Bestimmung von Blei im menschlichen Knochen und Gewebe" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Österreichische Universitäten, Atominstitut durchgeführt. Dieses interdisziplinäre Projekt kombiniert die Expertise und das Spezialwissen der Internen-/Arbeitsmedizin mit dem aktuellen Wissensstand moderner Röntgenphysik. Ziel ist, aus den analytischen Daten die mit energiedispersiver Röntgenfluoreszenzanalyse (EDRFA) ermittelt wurden, Aufschluss und Verständnis über den Gesundheitszustand beruflich Schwermetall exponierter Personen zu erhalten. Im speziellen soll das Element Blei (Pb) erfasst werden, dessen toxische Wirkung schon seit langem bekannt ist. Die Auswirkungen auf die Gesundheit schon bei geringer Pb Exposition liegen im Bereich kognitiver Defekte. Die Analyse von Blut auf den Pb Gehalt gibt nur unzureichend die Information über die Pb Aufnahme wieder, da Pb hauptsächlich im Knochen gespeichert wird. Die in vivo Bestimmung des Pb Gehalts im Knochen ist mit EDRFA in kurzen Zeiten bei geringer Dosisbelastung möglich. Es soll eine Polarisator-Monochromator Einheit gebaut werden, die an eine Mo Anoden Hochleistungsröntgenröhre mit Polykapillaroptik gekoppelt wird. Diese neue optimierte Strahlungsquelle liefert intensive linear polarisierte, monochromatische Mo-Ka Strahlung die ideal zur Anregung der Pb L-Linien geeignet ist. Mit einem großflächigen hochauflösenden Si(Li) Detektor sollen die in vivo Messungen durchgeführt werden. Die Strahlenbelastung wird aufgrund der physikalischen Eigenschaften der anregenden Strahlung minimiert, was auch durch die optimierte Messgeometrie Quelle-Subjekt-Detektor erzielt wird, da die notwendige Messzeit kurz gehalten werden kann. Durch den strukturellen Aufbau des menschlichen Knochens ist die Verteilung der Haupt- und Spurenelemente nicht homogen. Die Verteilung ist von besonderem Interesse wenn Ergebnisse der in vivo Messung vorliegen. Mikro Röntgenfluoreszenzanalyse mit Synchrotronstrahlung in Verbindung mit fokussierenden Röntgenoptiken ermöglicht eine Ortsauflösung im Bereich bis zu 15 mym. Vorexperimente an Hüftknochen frischoperierter Patienten haben unterschiedliche Verteilungsprofile von Pb und Ca zwischen Substantia Compacta und Substantia Spongiosa gezeigt. Dadurch wurde generell das Interesse an Untersuchungen die eine Korrelation von in vivo und in vitro Experimenten ermöglichen sollen geweckt. Da vermutet wird das kognitive Defizite von beruflich Pb exponierten Personen im Bereich der Prefrontal Cortex stattfinden, soll die Pb Verteilung in verschiedenen Gehirnregionen untersucht werden. Dies ist nur an der Europäischen Synchrotron Strahlenquelle (ESRF) in Grenoble möglich, da hier die zur Zeit beste Strahlenquelle an der Beamline ID18F für diese Untersuchungen existiert. Das Projektziel ist die Entwicklung eines in vivo Messsystems für Pb Reihenuntersuchungen, sowie die Korrelation mit ortsaufgelöster Mikroanalyse an Knochenschnitten, sowie weiter die Lokalisierung von Pb in verschiedenen Gehirnregionen.