Durch die breite politische Befürwortung der Energiewende und des stetig wachsenden Be stands an Windenergieanlagen (WEA) in Deutschland und Europa gewinnen auch Fragen des Anlagenrückbaus und Recyclings an Bedeutung. Hierbei bestehen auch jenseits des vielbeachte ten Rotorblattrecyclings mit ihren glasfaserverstärkten (GFK) und carbonfaserverstärkten (CFK) Anlagenteilen - welche in der vorliegenden Untersuchung ausgeklammert sind - weitere Herausforderungen, die in diesem Vorhaben betrachtet werden. Zentraler Forschungsgegenstand war dabei die Überprüfung und Bewertung bestehender Ansätze zur Berechnung der Rückstellungsleistungen (§ 35 BauGB) und die Entwicklung von Maßnahmen zur gesicherten Übermittlung von rückbaurelevanten Herstellerinformationen. Grundlage für diese Untersuchungen war dabei die Erfassung der bestehenden gesetzlichen und untergesetzlichen Regelungen sowie Daten, die im Rahmen einer Behörden- und einer Bran chenbefragung erhoben wurden. Basierend auf den Untersuchungen werden Empfehlungen aus gesprochen, die einem effizienten behördlichen Vollzug und einer Etablierung einer guten Rück baupraxis dienen sollen. Ebenfalls wurde untersucht und bewertet, ob sich Elemente der abfallwirtschaftlichen Produktverantwortung auf Rückbau und Recycling von WEA übertragen lassen. Quelle: Forschungsbericht
Das Projekt "Entwicklung von Rückbau- und Recyclingstandards für Rotorblätter" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Technische Chemie durchgeführt. Die Studie 'Entwicklung eines Konzepts und Maßnahmen für den ressourcensichernden Rückbau von Windenergieanlagen' (UBA-Texte 117/2020) beinhaltet grundlegende Konzepte für einen ressourcensichernden Rückbau von Windenergieanlagen und zeigt einen Handlungsbedarf für die Aufbereitung und Verwertung von Rotorblattabfällen auf. Aufgrund ihrer Größe sowie der maßgeblichen Anteile an Faserverbundwerkstoffen, z. B. glas- und carbonfaserverstärkten Kunststoffen, sind spezialisierte Aufbereitungsverfahren erforderlich. Diese bestehen in einer emissionsarmen Vor-Ort-Zerkleinerung, in der Aufbereitung der Segmente in spezialisierten Aufbereitungsanlagen sowie in der sachgerechten Verwertung der zurückgewonnenen Materialfraktionen. Neben der Einführung technischer Standards sollen Qualitätsstandards für Rezyklate und eventuelle Ersatzbrennstoffe festgelegt werden. Ferner sind unterschiedliche Konzepte der Organisationsverantwortung zu erörtern, welche das produkt- und branchenspezifische Recycling fördern und eine langfristige Entsorgungssicherheit gewährleisten können. Optional:a) Im Zusammenhang mit Säge- und Zerkleinerungsschritten von Faserverbundwerkstoffen besteht die Frage nach dem Schutz vor freigesetzten Fasern und Stäuben. In einer Literaturrecherche soll der aktuelle Wissensstand zusammengefasst werden, so dass notwendige anlagentechnische Vorkehrungen begründet und frühzeitig in die Planungen einbezogen werden können.