Das Projekt "Vorhersage und Erklaerung des Verhaltens und der Belastbarkeit von Oekosystemen unter veraenderten Umweltbedingungen - Teilprojekt N8: Mikroskalige Variabilitaet der Bodenloesungschemie" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bayreuth, Bayreuther Institut für Terrestrische Ökosystemforschung, Lehrstuhl für Bodenökologie durchgeführt. Ziel des Projektes war es, mikroskalige Variabilitaeten der Bodenloesungschemie, welche durch Bodenstruktur und Bodenhorizontierung sowie durch die Aktivitaet wachsender Wurzeln hervorgerufen werden, naeher zu untersuchen. Hierzu wurden Mikrosaugkerzen zur Probengewinnung und Kapillarelektrophorese fuer die mikroanalytische Ionenbestimmung eingesetzt. Im Bodenprofil konnten auf kleinster Distanz (kleiner 2 cm) deutliche Gradienten wesentlicher Parameter sowohl der Loesungs- als auch der Festphase festgestellt werden. Es trat in keinem Fall ein Konzentrationssprung an einer Horizontgrenze auf. Auch war es nicht moeglich Regulationsmechanismen zwischen Festphaseneigenschaften und Loesungsphase eindeutig aufzuklaeren. Der deutliche Konzentrationsunterschied zwischen Altot und Alhoch3+ in der Bodenloesung fuehrte zu Differenzen bei der Berechnung der Ca/Al-Verhaeltnisse, die in der Groessenordnung einer Zehnerpotenz lagen. Die von wachsenden Fichtenwurzeln induzierten Veraenderungen der Rhizosphaerenbodenloesung konnten sowohl im Freilandexperiment als auch im Rhizotronversuch in hoher zeitlicher Aufloesung verfolgt werden. Ein durchgaengiges Ergebnis war die Abnahme von Mghoch2+ und Alhoch3+ in Wurzelnaehe. Im Freiland zeigte sich, dass Rhizosphaereneffekte von Heterogenitaeten der Festphase und der Sickerwasserdynamik ueberlagert wurden. Die zeitliche und raeumliche Variabilitaet der Bodenloesungschemie laesst sich durch Mikrosaugkerzen und Kapillarelektrophorese gut erfassen, wobei als wesentlicher Vorteil die Moeglichkeit zur Bestimmung von Alhoch3+ (Al-Toxizitaet) zu nennen ist. Aufgrund der ausgepraegten mikroskaligen Variabilitaet des Naehrstoffangebotes und der deutlichen Konzentrationsgradienten in der Rhizosphaere kann die 'konventionelle' Charakterisierung eines Standortes (Standardsaugkerzen, Mischprobenanalysen) nur zur groben Abschaetzung des aktuellen Naehrstoffangebotes dienen.