Der INSPIRE Dienst Verteilung der Fisch-Arten in Deutschland - Vorkommen stellt bundesweite Vorkommensdatensätze gemäß den Vorgaben der INSPIRE Richtline Annex III Thema bereit. Der Datensatz beinhaltet Artbeobachtungsdaten der Anhänge II, IV und V der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG). Die Daten der Bundesländer und des Bundes werden einmal jährlich durch das Bundesamt für Naturschutz zu harmonisierten Stichtagsdatensätzen zusammengeführt und bereitgestellt. Der Dienst enthält keine Informationen zu sensiblen Arten.
Das Projekt "Untersuchung und Ableitung von Managementmaßnahmen zur Minimierung der biologischen Gefährdung durch Massenaufkommen von submerser Vegetation und Neobiota in den Gewässern der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz incl. Bearbei-tung der Vegetation und Schlammmächtigkeiten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Binnenfischerei e.V., Potsdam-Sacrow durchgeführt. Zielstellung: Die historische Parkanlage in Wörlitz ist öffentlich zugänglich und umfasst auch ca. 20 ha Gewässerfläche. Diese besteht aus Altwässern der Elbe, die über Meliorationsgräben aus dem Einzugsgebiet mit Wasser versorgt und über Kanäle miteinander verbunden sind. Die Kulturstiftung Dessau Wörlitz pflegt die Parkanlagen und auf den Gewässern wird ein Gondelbetrieb für Touristen unterhalten. In den letzten Jahren erforderten die Gewässerflächen einen stark gestiegenen Aufwand an Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen, verursacht durch die massive Entwicklung von submersen Pflanzengesellschaften. Die Zielstellung des Projektes besteht in der Entwicklung von Managementmaßnahmen, die zu einer langfristigen Reduzierung der vor allem durch Neophyten geprägten Wasserpflanzengesellschaften in den Parkgewässern führen und so die aufwändigen und kostenintensiven Unterhaltungsmaßnahmen (Mäharbeiten und Entschlammungen) ablösen können. Im Jahr 2014 stand die Erfassung des Ist-Zustandes in Bezug auf die Nährstoffgehalte, Nährstoffströme und den Fischbestand in den Parkgewässern im Mittelpunkt der Arbeiten.
Material und Methoden: Zur Abschätzung der Nährstoffgehalte und Nährstoffströme wurden im Jahresverlauf in den Parkgewässern und deren Zulaufgräben an 12 Probeentnahmestellen Wasser- und Sedimentuntersuchungen durchgeführt. Zur Charakterisierung des Fischartenspektrums wurden die Gewässer mit benthischen Multimaschen-Stellnetzen, elektrisch und mit Reusen befischt.
Ergebnisse: Die im Jahresverlauf gemessenen Wasserparameter in den Zulaufgräben und Parkgewässern waren typisch für derartige Gewässer und wiesen keine Besonderheiten auf. Sowohl in den Wasserproben aus den Parkgewässern als auch in den Proben aus den Zulaufgräben wurden relativ hohe Nährstoffkonzentrationen nachgewiesen. Mit Gesamtphosphorgehalten (TP) von 0,05 - 0,14 mg/l handelt es sich bei den Parkgewässern und deren Zulaufgräben um eutrophe bis polytrophe Gewässer. Die Nährstoffgehalte der Sedimente der Parkgewässer können mit denen von Karpfenteichen verglichen werden. Bei den Befischungen konnten 17 Fischarten nachgewiesen werden. Mit dem Zwergwels wurde dabei auch eine nicht einheimische Art registriert. Fünf der nachgewiesenen Fischarten (Aal, Bitterling, Rapfen, Schlammpeitzger und Steinbeißer) sind in Anhang II der FFH-Richtlinie aufgeführt bzw. in den 'Roten Listen' für Deutschland und Sachsen-Anhalt als gefährdet eingestuft.
Das Projekt "Monitoring Fische 2015 für das Planfeststellungsverfahren 'Gewässerausbau Cottbuser See - Teil 1'" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Binnenfischerei e.V., Potsdam-Sacrow durchgeführt. Zielstellung: Als Kompensation für die Fortführung des Braunkohletagebaus Cottbus-Nord fanden in den vergangenen Jahren in der Cottbuser Spree zwischen den Ortschaften Döbbrick und Schmogrow umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen statt, deren bisherige Auswirkungen auch die Fischartengemeinschaft prägt. Das 2010 begonnene Monitoring wurde 2015 weitergeführt.
Material und Methoden: Im Sommer 2015wurden drei Teilstrecken der Spree, ein weiteres, neues Nebengewässer und zwei darin gelegene Sohlgleiten elektrisch befischt. Dabei wurde die theoretische fischökologische Durchgängigkeit der beiden Sohlgleiten im Nebengewässer anhand von Wassertiefe, Fließgeschwindigkeit und baulichen Voraussetzungen bewertet.
Ergebnisse: Insgesamt wurden die 18 Fischarten Aal, Aland, Barbe, Barsch, Bitterling, Blei, Döbel, Gründling, Güster, Hasel, Hecht, Moderlieschen, Plötze, Rapfen, Rotfeder, Schleie, Schmerle und Ukelei nachgewiesen. Der Fang von Jungfischen belegt eine erfolgreiche natürliche Reproduktion der meisten Arten. Erstmalig konnte der Rapfen, eine Fischart mit FFHSchutzstatus, nachgewiesen werden. Der Bestand der Leitart Barbe hat sich vergrößert und setzt aus mehreren Altersklassen zusammen. Die Barbe dürfte in den schnell fließenden Bereichen mit kiesigen Substraten günstige Laichbedingungen vorfinden. Zwar wurde die Fischgemeinschaft 2015 von generalistischen Fischarten dominiert, aber insgesamt zeigte sich im Vergleich zu den Vorjahren ein zunehmend größerer Anteil strömungsliebender Arten. Gegenüber dem Vorjahr ergab die Bewertung nach fiBS einen verbesserten Zustand der Fischgemeinschaft. Die Erhöhung der strukturellen Vielfalt infolge der abgeschlossenen Renaturierungsmaßnahmen, die sich in Veränderungen der Strömung, der Vegetation, der Uferstruktur und des Substrates widerspiegelt, hat sich positiv auf die Entwicklung einer flusstypischen Fischgemeinschaft ausgewirkt. Insgesamt ist die fischökologische Durchgängigkeit der beiden Sohlgleiten im Nebengerinne für die Bemessungsfischarten gemäß DWA - M 509 Gelbdruck als gegeben anzusehen.
Das Projekt "Untersuchung zur Dynamik von Fischbeständen und fischereilich relevanten Wasserparametern in bergbaulich beeinflussten Seen der Lausitz" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Binnenfischerei e.V., Potsdam-Sacrow durchgeführt. Zielstellung: Infolge des Braunkohletagebaus wurden in einigen Gewässern der Lausitz schnelle und umfangreiche Veränderungen der Wasserqualität festgestellt, die die Fischfauna und ihre fischereiliche Nutzung beeinträchtigen können. In der Talsperre Spremberg und im Senftenberger See sollen Fischbestandsuntersuchungen erfolgen und deren Ergebnisse mit denen früherer Untersuchungen verglichen werden. Des Weiteren sollen Erkenntnisse zu den Ursachen und Auswirkungen insbesondere des Eintrags von Eisenverbindungen auf die Fischfauna recherchiert und zusammengestellt werden.
Ergebnisse: In der 683 ha großen Talsperre Spremberg war das Wasser im Mai 2014 gut mit Sauerstoff versorgt und die pH-Werte lagen im neutralen Bereich. Bei der Befischung wurden die 13 Fischarten Aland, Barsch, Blei, Döbel, Güster, Hecht, Kaulbarsch, Moderlieschen, Plötze, Rapfen, Ukelei, Wels und Zander nachgewiesen. Plötze, Kaulbarsch und Barsch waren am häufigsten, die Anteile der anderen Arten lagen jeweils unter 5 %. Im Vergleich zur Fischbestandserhebung 2009 waren die Einheitsfänge 2014 bei geringen Unterschieden in der Artenzusammensetzung niedriger. Der Anteil des Barsches war deutlich zurückgegangen, wohingegen die Anteile an Plötze und Ukelei zugenommen haben. Der mittlere Fang pro Netz nahm vom nördlichen zum südlichen Bereich nach Anzahl und Biomasse ab. Die Unterschiede waren nicht zwingend auf die Trübung durch ausfällendes Eisen zurückzuführen, könnten aber darauf hindeuten, dass etliche Fische die Trübungsfahne gemieden haben. Im Gegensatz dazu nahmen die Stückzahlen des Makrozoobenthos von Süden nach Norden, möglicherweise als Reaktion auf den Fraßdruck der Fische, deutlich ab.
Im Rahmen des Projektberichtes wurden Angaben der wissenschaftlichen Fachliteratur zu den Auswirkungen erhöhter Eisenkonzentrationen auf die unterschiedlichen trophischen Ebenen der Gewässer zusammenfassend dargestellt.
Im Senftenberger See wurden 2014 die 15 Fischarten Aal, Barsch, Blei, Döbel, Große Maräne, Güster, Hecht, Kaulbarsch, Kleine Maräne, Plötze, Rotfeder, Schleie, Stör, Wels und Zander nachgewiesen. Im tiefen Litoral waren Barsche und Plötzen am häufigsten, im Freiwasser die Kleine Maräne. Im Vergleich zur Fischbestandsuntersuchung im Jahr 2000 waren die Einheitsfänge der Kleinen Maräne 2014 nach Abundanz und Biomasse deutlich höher. Anders als in den Fängen im Jahr 2000 wurden 2014 nur Fische der Altersgruppen 0+ bis 3+ nachgewiesen. Die Bruttoenergiegehalte der Tiere waren im Vergleich zu 2000 leicht zurückgegangen, ohne aber kritische Werte zu erreichen.
Das Projekt "Statuserfassung (Fische) - Warnauer Vorfluter (Havel)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Binnenfischerei e.V., Potsdam-Sacrow durchgeführt. Zielstellung: Anlass der Untersuchungen sind Planungen des LHW Sachsen-Anhalts zur Verbesserung des Hochwasserschutzes an der unteren Havel, insbesondere auch mit Hilfe des Polders Warnau. Mit Hilfe dieser Maßnahmen soll zugleich auch die gewässerökologische Situation verbessert und somit den Anforderungen der EG-WRRL und FFH-Richtlinie Rechnung getragen werden. Die Statuserfassungen sollen dabei die Basis für spätere Erfolgskontrollen bilden.
Material und Methoden: Die Befischungen der ausgewählten bzw. vorgegebenen Untersuchungsstrecken erfolgten gemäß den methodischen Vorgaben nach EG-WRRL (DUßLING 2009) und FFH-Richtlinie (LUGV 2012) im September. Ergänzt wurden sie durch den Einsatz von Multimaschenstellnetzen. Darüber hinaus wurden die physikalisch-chemischen Wasserparameter aufgenommen sowie die morphologischen und strukturellen Gegebenheiten an den Messstellen dokumentiert.
Ergebnisse: Im Rahmen der durchgeführten Untersuchungen wurden insgesamt 5.881 Fische, die 24 Fischarten zugeordnet werden konnten, nachgewiesen. Der Gesamtfang wurde dabei durch die Plötze dominiert, gefolgt von Barsch, Güster und Ukelei, die mit insgesamt 2.160 Individuen einen Großteil der gefangenen Fische darstellten. Regelmäßig kommen Aal, Aland, Bitterling, Blei, Giebel, Gründling, Hecht, Rotfeder, Schleie und Steinbeißer vor. Hinsichtlich der artspezifischen Lebensraumansprüche an die Strömungsverhältnisse überwogen eurytope Vertreter. Stillgewässer bevorzugenden Arten wie Bitterling, Rotfeder, Schlammpeitzger und Schleie kamen ebenfalls vor. Von den strömungsliebenden Arten waren zwar Aland, Döbel, Graskarpfen, Rapfen und Zope vertreten, jedoch nur mit geringen Häufigkeiten. Arten, die in allen Lebensstadien an strömendes Wasser gebunden sind, konnten bei den Befischungen nicht nachgewiesen werden. Nach der Auswertung der Häufigkeiten, Artenzusammensetzungen und Altersstrukturen waren klare Unterschiede zum Referenzstatus eines typischen Havel- Arms erkennbar. Er trägt z. Z. eher den Charakter eines stagnierenden Altarms bzw. Altgewässers, der durch seine zeitweise Anbindung an den Fluss durchaus auch eine höhere Artenvielfalt aufweisen kann. Deren Konstanz wird jedoch durch die dortigen Umweltbedingungen beeinflusst. Die hohen Abundanzen bzw. Dominanzen von Plötze und Barsch an nahezu allen Probestellen indizierten im Hinblick auf den Gewässerzustand als Fließgewässer strukturelle Defizite sowie z. T. ungünstige Umweltbedingungen. Um sich dem Referenzzustand des ursprünglichen Fließgewässers wieder anzunähern und die Gewässerstrukturen leitbildkonformer zu gestalten, ist neben der Herstellung einer adäquaten ökologischen Durchgängigkeit und dem Umbau der Querbauwerke daher dringend auch eine Verbesserung der Durchflusssituation sowie der hydromorphologischen Bedingungen erforderlich.