Das Projekt "Teilprojekt 4: Botanik und Stoffhaushalt" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Leipzig, Institut für Biologie I, Arbeitsgruppe Spezielle Botanik und Funktionelle Biodiversität durchgeführt. Das Projekt 'Wilde Mulde - Revitalisierung einer Wildflusslandschaft in Mitteldeutschland (WilMu)' verfolgt das Ziel, durch das Einbringen von Raubäumen und die Wiederherstellung natürlicher Flussufer durch die Rücknahme von Verbauungen die Struktur- und Habitatvielfalt des Gewässers zu verbessern sowie hydromorphologische Prozesse zu reaktivieren. Die Arbeitsgruppe 'SpezieIle Botanik und Funktionelle Biodiversität' der Universität Leipzig ist an der wissenschaftlichen Begleitforschung des Projekts beteiligt, mit dem Ziel, die Auswirkungen der an der Mulde geplanten Revitalisierungsmaßnahmen auf die krautige Vegetation zu quantifizieren. Dazu werden zum einen die taxonomische und funktionelle Zusammensetzung sowie die strukturelle Diversität der Vegetation im semiterrestrischen und terrestrischen Bereich erfasst sowie die Habitatansprüche der Arten zum Zeitpunkt vor den Maßnahmen und ihre Reaktion auf die Revitalisierungsmaßnahmen modelliert (AP 'Biodiversität'). Zum anderen wird die Rolle der Vegetation für die Sediment- und Stoffretention quantifiziert (AP 'Stoffhaushalt'). Dabei werden observationale Freilanduntersuchungen durch experimentelle Untersuchungen zum Einfluss funktioneller Merkmale der Vegetation auf die Stoffretention begleitet und ergänzt. Die Maßnahmenevaluierung (AP 'Evaluierung und Synthese') erfolgt in einer organismen- und funktionsübergreifenden Datenauswertung indem in einer Multifunktionsanalyse die Effekte der Revitalisierungsmaßnahmen auf alle untersuchten Ökosystemdienstleistungen bewertet werden. Dadurch soll ein fundiertes Prozessverständnis des funktionalen Zusammenhangs zwischen Hydromorphologie, Biodiversität und Ökosystemprozessen/-dienstleistungen ermöglicht werden sowie deren Beeinflussung durch die Revitalisierungsmaßnahmen.
Das Projekt "Teilprojekt 2: Hydraulik und Hydromorphologie" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig, Leichtweiß-Institut für Wasserbau durchgeführt. Das Projekt 'Wilde Mulde - Revitalisierung einer Wildflusslandschaft in Mitteldeutschland (WilMu)' verfolgt das Ziel, die natürliche Fluss- und Auendynamik der Mulde durch eine Reaktivierung hydromorphologischer Prozesse und die Anbindung angrenzender Auen zu verbessern und nachhaltig zu fördern. Das Teilprojekt F2 quantifiziert die mit den Maßnahmen verbundenen Veränderungen der Strömung, Hydromorphologie sowie des Sedimenthaushaltes. Damit werden zum einen hydraulische und morphologische Zustandsvariablen für die Evaluierung der Maßnahme bereitgestellt und zum anderen wesentliche Parameter für eine kausale Analyse der Veränderungen der in AP F3 und F4 quantifizierten Ökosystemfunktionen und -dienstleistungen ermittelt sowie die Maßnahmen in AP F5 hinsichtlich morphologischer Veränderungen evaluiert. Das Teilprojekt nutzt die Synergie aus Feldmessungen, Fließrinnenexperimenten und numerischer Strömungssimulation. Feldmessungen zielen auf eine großräumige Erfassung des dreidimensionalen Strömungsfeldes ergänzt um lokale Punktmessungen im Nahbereich der Rauhbäume und des wiederhergestellten Naturufers. Sie werden in Abstimmung synchron mit den benthischen Beprobungen durch das UFZ durchgeführt, sodass gekoppelte physikalisch-biologische Datensätze zur Verfügung stehen. In Fließrinnen wird die Umströmung und Sedimentumverteilung um Rauhbäume detailliert untersucht. Der Aufbau eines dreidimensionalen numerischen Strömungsmodells ermöglicht die Interpretation der morphologischen Entwicklung zwischen den einzelnen Messkampagnen.