Das Projekt "Modellbildung - Die Verantwortung des Umweltinformatikers" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Hochschule Aalen, Institut für angewandte Forschung durchgeführt. Umweltinformatik ist gekennzeichnet durch das Zusammentreffen zweier Bereiche - Informatik und Oekologie - von denen jeder fuer sich schon fuer den einzelnen Wissenschaftler und noch mehr fuer den Buerger schwer ueberschaubar ist. Damit wird sowohl der Ersteller als auch der Nutzer von Umweltinformationssystemen - oder allgemeiner von Systemen der Umweltinformatik - auf zweifache Weise ueberfordert: - Durch die Komplexitaet der Informatik, die Komplexitaet der Daten- und Wissensstrukturen und ihrer Vernetzung, ist die Funktionalitaet des Systems weder vollstaendig planbar noch komplett nachvollziehbar. Korrektheit, Validierung und Verifikation von realen Systemen sind nur naeherungsweise moeglich. - Durch die komplexen Zusammenhaenge im Umweltbereich, die vielen Wirkungs- und Ausbreitungsketten mit nichtlinearen und stochastischen Zusammenhaengen und Effekten, sind die Ausgangsbedingungen und die moeglichen Folgerungen und Umsetzungen von Ergebnissen niemals komplett ueberschaubar. Die juristischen und politischen Einfluesse im Umweltbereich bringen eine zusaetzliche Komplexitaet. Diese Komplexitaet kann nur dann gemeistert werden, wenn die Basis jedes Systems eine saubere Modellierung ist, bei der alle Zusammenhaenge angemessen beruecksichtigt, der Realitaetsbezug aller Modellgroessen klar festgehalten wird und die Darstellungen von Ergebnissen auf die moeglichen Interpretationen abgestimmt sind (Holzbaur 1993a). Diese Modellierung ist ein wichtiger Teil der Aufgabe des Umwelt-Informatikers, die neben Informatik- und Fachkenntnissen Abstraktionsvermoegen erfordert.