Das Projekt "Wege zu einer langfristig tragfaehigen Gewaesserguete - Nachhaltige Entwicklung am Beispiel der Innerste" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hannover, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Institut für Volkswirtschaftslehre, Abteilung Ordnungs- und Prozesspolitik durchgeführt. Ziel der Arbeit ist es, Kriterien fuer eine an langfristigen oekologischen, oekonomischen und sozialen Zielen orientierte Gewaesserbewirtschaftung bzw. -guetepolitik abzuleiten. Nach einer kurzen Einleitung und der Beschreibung des aquatischen Systems dient eine historische Betrachtung der Umweltnutzung im allgemeinen und die der aquatischen im besonderen zur Verdeutlichung der Bedeutung des Leitbildes des Sustainable Development (SD), das seine heutige Bedeutung nicht zuletzt der Brundtland-Kommission aus dem Jahre 1987 verdankt. Daran anschliessend werden die theoretischen Grundlagen des SD vor dem Hintergrund der traditionellen (Umwelt-)Oekonomie diskutiert. Dabei wird gezeigt, dass der SD-Ansatz - im Gegensatz zur traditionellen (Umwelt-)Oekonomie - in der Lage ist, die Natur wirksam und nachhaltig zu schuetzen, wobei inter- und intranationale Gerechtigkeitsgesichtspunkte Beruecksichtigung finden. Aufbauend auf der theoretischen Diskussion erfolgt dann der Versuch einer Operationalisierung des SD-Ansatzes fuer Fliessgewaesser. Mit Hilfe naturwissenschaftlicher Quellen (u.a. aus den Bereichen Wasserwirtschaft, Wasserbau, Biologie, Oekologie) wird ein oekologischer Aktionsraum determiniert, dessen Grenzen - auf lange Sicht - nicht vom anthropogenen System ueberschritten werden duerfen, soll das bestehende System Fliessgewaesser nicht dauerhaft gestoert oder gar zerstoert werden. Die dabei ermittelten 'oekologischen' Kennzahlen und Kriterien werden im weiteren um oekonomische und soziale ergaenzt. Geplante Massnahmen werden somit auf der Basis der oekologischen Restriktionen und der oekonomischen und sozialen Ziele beurteilt. Im Anschluss an die theoretische Fundierung und Operationalisierung erfolgt eine Uebertragung der Erkenntnisse auf die Innerste. Dabei werden die Gegebenheiten des untersuchten Einzugsgebietes ausfuehrlich beschrieben. In diesem Zusammenhang fliessen auch die Ergebnisse der anderen Teilprojekten des GK in die Untersuchung ein. Mit Hilfe der festgelegten Ziele bzw. Restriktionen (z.B. Grenzwerte, Ansprueche an das Gewaesser etc.) werden im weiteren die moeglichen Massnahmen zur Veraenderung der Fliessgewaesserguete in den unterschiedlichen Bereichen (Landwirtschaft, Industrie, private Haushalte, Staat usw.) beurteilt, wobei die Stoffe Phosphor und Stickstoff im Mittelpunkt der Beachtung stehen. Besondere Bedeutung kommen dabei den oekonomischen Kriterien und Methoden zu. Die Arbeit kommt nicht zu Aussagen ueber die absolute Vorteilhaftigkeit einer Mittelallokation - eines Massnahmenbuendels - sondern nur zu relativen Aussagen in bezug auf den oekologischen Aktionsraum. Die Arbeit will bestimmen, welche Massnahmen eher dem Gedanken des SD entsprechen und somit langfristig tragbar sind und welche dieses eher nicht tun. Der Forschungsfortschritt liegt insbesondere in dem Versuch, Anhaltspunkte fuer eine Operationalisierung des SD-Ansatz fuer den Bereich der Fliessgewaesser zu liefern.
Das Projekt "Nachhaltigkeit als Leitbild fuer ein Umweltbildungssystem fuer die mittelstaendische Industrie in der Ulmer Region - Konzeption und Umsetzung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Ulmer Initiativkreis nachhaltige Wirtschaftsentwicklung e.V. durchgeführt. Das Forschungsprojekt soll folgende Fragen beantworten: 1) Wie kann die Konzeption eines Umweltbildungssystems fuer die mittelstaendische Industrie aussehen, das sich am Leitbild nachhaltiger Entwicklung orientiert? 2) Wie laesst sich ein solches Umweltbildungssystem messen? 3) Wie lassen sich die Wirkungen der Umsetzung messen? 4) Inwieweit ist die Konzeption uebertragbar? Zwischenergebnis: In das Projekt sind 5 Ulmer Unternehmen eingebunden. An meditationbasierten Runden Tischen werden den Mitarbeitern Werkzeuge zum Umgang mit Umweltthemen vermittelt, die in den Unternehmen an konkreten Umweltschutzprojekten angewandt werden. Die unw-Forschungsgruppe hat zusammen mit den Firmen ein Handbuch erarbeitet, anhand dessen Verbundprojekte (Nachhaltigkeitsprojekte) in den Firmen bearbeitet werden koennen.
Das Projekt "Regionale Nachhaltigkeit - Untersuchungen zur Operationalisierung von Sustainable Development am Beispiel der Oekosystemforschung und der Wasserwirtschaft" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) GmbH durchgeführt. Spaetestens seit der UN-Konferenz ueber Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro ist 'Sustainable Developement' zu einem zentralen Leitbild der internationalen Umweltpolitik geworden. Konkretisierungen und Operationalisierungen des Konzepts zu tragfaehigen Handlungsstrategien stehen aber bisher noch aus. Da die Idee einer Nachhaltigen Entwicklung soziale, oekonomische und oekologische Prozesse miteinanderverknuepft ist eine Operationalisierung nur in disziplinuebergreifender Zusammenarbeit moeglich. In dem Vorhaben werden Moeglichkeiten der Operationalisierung von sustainable development unter zwei miteinander verbundenen Fragestellungen untersucht: In einer theorie- und methodenorientierten Untersuchung wird ueberprueft, ob und wieweit die angewandte Oekosystemforschung einen Ansatz zur interdisziplinaeren Bearbeitung der mit dem Leitbild 'Nachhaltige Entwicklung' aufgeworfenen konzeptionellen Probleme darstellt. Diese Fragestellung wird exemplarisch an zwei ausgewaehlten Projekten der Oekosystemforschung aus dem interdisziplinaeren UNESCO-Programm 'Mensch und Biosphaere' untersucht. In einer problemorientierten Perspektive werden in dem Vorhaben Moeglichkeiten einer 'Regionalen Nachhaltigkeit' am Beispiel der Wasserwirtschaft untersucht. Ausgehend von einer kritischen Bewertung der gegenwaertigen Strategien der Wasserwirtschaft und der dahinter stehenden Systemmodelle werden Kriterien und Perspektiven einer zukunftsfaehigen Wassernutzung in regionalem Rahmen formuliert. Die Ergebnisse beider Projektteile werden auch daraufhin ausgewertet, wieweit sich aus ihnen Ansaetze zu einer Modellierung regionaler Wasserhaushalte und Wassernutzung im Rahmen sozio-oekologischer Systemmodelle entwickeln lassen. Ausgangsthesen und Zwischenergebnisse des Vorhabens sind im Rahmen eines begleitenden Kolloquiums an der Universitaet Frankfurt fortlaufend zur Diskussion gestellt worden. Fuer 1996 wurde eine Ergaenzungsuntersuchung zu stadtoekologischen Modellen beantragt.