Die Studie "Handwerk und Reparatur - ökonomische Bedeutung und Kooperationsmöglichkeiten mit Reparaturinitiativen" adressiert quantitativ die Relevanz von Reparaturtätigkeiten für das deutsche Handwerk sowie qualitativ die Anreize und Hemmnisse für eine Ausweitung von Angebot und Nachfrage für Handwerksdienstleistungen. Neben dem Handwerkssektor werden Reparaturinitiativen betrachtet und deren mögliche Rolle in Kooperation mit Handwerksbetrieben untersucht. Bei der quantitativen Analyse auf Basis von Daten des statistischen Bundesamtes und der ZDH-Strukturumfrage zeigt sich eine starke ökonomische Relevanz von Reparaturdienstleistungen für das Handwerk und eine dominante Rolle von Handwerksbetrieben bei der gesamtwirtschaftlichen Reparaturtätigkeit. Für die qualitative Analyse wurden mit der Reparatur befasste Betriebe, Akteure der Handwerksorganisationen sowie Personen in Reparaturinitiativen in Experteninterviews befragt. Die im Anschluss durchgeführte Analyse zeigt eine ganze Reihe von Anreizen und Hemmnissen für reparierende Betriebe sowie für Reparaturinitiativen und Konsumenten auf, die für eine mögliche Steigerung von Reparaturangebot und -nachfrage zu beachten sind. Hinsichtlich der Frage von Kooperation oder Konkurrenz zwischen Handwerk und Reparaturinitiativen zeigen sich bei den befragten Personen keine Vorbehalte hinsichtlich einer Konkurrenzsituation, wohl aber deutliche Kooperationspotenziale. Den Abschluss der Studie bilden die Identifikation möglicher Handlungsfeldern für die Handwerksorganisationen und Reparaturinitiativen sowie eine Diskussion des weiteren Forschungsbedarfs, der diese erste Analyse des Themenfelds "Reparatur und Handwerk" vertiefen könnte. Quelle: Forschungsbericht
Das Projekt "Reallabor 'Kooperieren und Ressourcen schonen': Kooperation zwischen Handwerksbetrieben und Reparaturinitiativen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutsches Handwerksinstitut e.V. (DHI) - Institut für Betriebsführung (itb) durchgeführt. Das Projekt soll in Form eines Reallabors der Frage von Kooperation oder Konkurrenz zwischen Handwerk und Reparaturinitiativen unter Praxisbedingungen nachgehen. In einem experimentellen Umfeld werden dabei beispielsweise Anreize und Hemmnisse ermittelt, die für eine Steigerung der Reparaturnachfrage und -angebot zu beachten sind. Die Ergebnisse sollen sowohl umsetzbare Politikempfehlungen zur Stärkung der Reparaturdienstleistung beinhalten als auch für die angestrebte Kooperation entscheidende Impulse liefern, beispielsweise eine für eine verstärkte digitale Wissensweitergabe und Vernetzung von Reparaturinitiativen und reparierenden Handwerkern, die Entwicklung neuer Kooperationsformen unter Einbeziehung von Verbänden und Kammern sowie schulischer Reparaturinitiativen und eine Bewerbung der Reparatur in den Ausbildungsstätten. Reparatur von Konsumgütern hat prinzipiell das Potenzial, die einmal entstandenen externen Effekte der Produktion auf eine längere Nutzungszeit zu verteilen und dadurch zu einer höheren Ressourceneffizienz beizutragen. Hochpreisige Konsumgüter machen Reparaturen lohnenswert aber auch emotionale Bindungen an Produkte sowie ökologische Motivation sind wesentliche Anreize. Reparaturdienstleistungen in den Bereichen Unterhaltungselektronik, Haushalts- und Gartengeräte, Lederwaren, Textilien, elektrische Ausrüstungen usw. werden sowohl von Handwerksbetrieben als auch von einer zunehmenden Zahl (ca. 800) an Reparaturinitiativen erbracht. Befragte aus beiden Bereichen bestätigten eine Bereitschaft zur Kooperation.