Das Projekt "Wissenschaftliche Begleitung des Pilotvorhabens 'Nutzung von Netzgehegeanlagen auf Braunkohletagebauseen zur Lösung des Satzfischproblems (K1-K2) in der Teichwirtschaft am Beispiel des Restlochs 122 in Tröbitz'" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Binnenfischerei e.V., Potsdam-Sacrow durchgeführt. Zielstellung: Im Rahmen dieses Pilotvorhabens werden die Möglichkeiten der Nutzung von Netzgehegeanlagen zur kormorangeschützten Satzkarpfenaufzucht auf Braunkohletagebauseen am Beispiel des Sees in Tröbitz untersucht. Gleichzeitig werden die Auswirkungen der Emissionen auf das Gewässer erfasst. Die Netzgehegeanlage wurde durch den Fischereibetrieb Hammermühle errichtet und wird durch diesen betrieben.
Material und Methode: Die K1-K2-Aufzucht erfolgt in zwei Anlagen mit je sechs Gehegen und einem Produktionsvolumen von insgesamt 739 m3. Die Produktionsdurchführung wurde wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. Das Monitoring zur Erfassung der Auswirkungen der durch die Fischaufzucht eingetragenen Nährstoffe und organischen Belastung auf das Gewässer wurde weitergeführt. In einem speziellen Netzgehege mit entsprechender Vorrichtung zur Erfassung und Entnahme des Kots wurden Messungen der partikulären Emissionsfrachten der Fische vorgenommen.
Ergebnisse: Nach einer Fütterungsdauer von 172 Tagen im Jahr 2014 wurden sehr gut konditionierte K2 mit einer mittleren Stückmasse von 501 g abgefischt. Es wurde wie in den Jahren zuvor ein Hochenergiefutter mit 40 % Protein, 20 % Fett und mit einem Phosphorgehalt von 1,5 % verabreicht. Die Verluste waren vernachlässigbar gering. Die Futterverwertung von 1,01 kg Futter/kg Zuwachs ist ebenfalls als sehr günstig einzustufen.
Die Mittelwerte der Produktionsergebnisse der Jahre 2011 - 2014 sind in Tab. 1 zusammengefasst. Es sind ein hohes Wachstum, minimale Verluste und eine sehr gute Futterverwertung erkennbar.
Die vom LUGV durchgeführten Untersuchungen attestierten in allen Jahren einen sehr guten Gesundheitszustand der Fische.
Das bisherige Monitoring der Gewässergüte ergab, dass der See unverändert als oligotroph einzustufen ist. Deutlich bemerkbar machte sich der erhöhte Eintrag von Nährstoffen und organischer Substanz nur in dem sehr kleinen Hypolimnion während der Sommerstagnation. Nachhaltige Effekte auf den Gesamtsee ergaben sich dadurch aber nicht.
Der Versuchsaufbau zur Erfassung der Emissionen ergab gegenüber den berechneten Werten der Gesamtemissionen eine Entnahme von 22 % der Phosphor-, 5 % der Stickstoff- und 79 % der Feststoffemissionen. Die Differenz beim Phosphor weist auf den hohen Grad der Rücklösungsprozesse bereits innerhalb der Verweilzeit der partikulären Substanz von 24 h hin.