Das Projekt "Einfluss von Feuer und Beweidung auf das Wald-Grasland-Mosaik im südlichen Brasilien (Rio Grande do Sul)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität München, TUM School of Life Sciences, Wissenschaftszentrum Weihenstephan, Lehrstuhl für Renaturierungsökologie durchgeführt. In den immerfeuchten Subtropen der Südhemisphäre kommen trotz eines waldfreundlichen Klimas ausgedehnte Grasländer vor, die heute von großen Farmen beweidet und mehr oder minder regelmäßig abgebrannt werden. Es wird die (aufgrund vegetationsgeschichtlicher Arbeiten in Mooren Südamerikas als wahrscheinlich angesehen) Hypothese aufgestellt, dass diese Grasländer trotzdem nicht anthropogen sind, sondern während einer spät- und postglazialen trockeneren Klimaphase entstanden; unter dem Einfluss von einheimischen (heute ausgestorbenen) Herbivoren und natürlichen Feuern konnten sie offensichtlich nach Ende dieser Phase als Relikte persistieren, bis sie im Zuge der europäischen Kolonisation als Weideflächen entdeckt wurden. Am Beispiel des Grenzgebiets zwischen Grasland und Wald im südlichen Brasilien (Rio Grande do Sul) soll untersucht werden, ob und in welchem Umfang die Pflanzenarten des Graslands Merkmale von Feuer- und Beweidungstoleranz zeigen und welche funktionellen und strukturellen Eigenschaften das Vordringen des Waldes verhindern. Neben den Ursachen für die aktuelle Wald-Graslandverteilung soll damit auch die Frage nach der Natürlichkeit der Grasländer beantwortet werden.
Das Projekt "Pflanzen für Ingenieurbauwerke: eine Analyse ausgewählter Kriterien für einen nachhaltigen Bodenschutz in Südbrasilien" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau durchgeführt. Die Struktur des agrarischen Systems ist in Südbrasilien im Bundesland Rio Grande do Sul durch kleinbäuerliche Betriebe geprägt. Sehr viele von diesen Betrieben haben Probleme mit erodierten Uferbereichen, wodurch Ufer unterspült werden, was zu einem Verlust von wertvollem Bodenmaterial führt. Aus diesem Grund haben die Bauern großes Interesse, die Uferbereiche nachhaltig zu sichern und so wertvolle landwirtschaftliche Flächen zu schützen, was folglich auch stabile ökonomische Verhältnisse bedeutet. Das Problem der Erosion bekommt zusätzliches öffentliches Interesse, wenn Elementarereignisse Schäden an Infrastruktureinrichtungen verursachen. Die Ingenieurbiologie, die lebendes Pflanzenmaterial für Ingenieurbauwerke verwendet, kann in Südbrasilien eine nützliche Methode sein, um nicht nur technische, sondern auch nachhaltige, ökologische und sozio-ökonomische Aspekte zu berücksichtigen. Für eine erfolgreiche Anwendung muss man allerdings immer die lokalen Bedingungen berücksichtigen. Der Erfolg ist auch direkt mit den Kenntnissen über die biologischen und technischen Eigenschaften der Pflanzen verbunden, die lokal als lebender Baustoff für Ingenieurbauwerke verwendet werden. Die Universität von Santa Maria (Südbrasilien) und die Universität für Bodenkultur Wien kooperieren seit 2003 auf dem Forschungsgebiet der Ingenieurbiologie. Am Anfang war es das Ziel, geeignetes Pflanzmaterial zu finden. Vier verschiedene lokale Baumarten wurden für ingenieurbiologische Maßnahmen empfohlen. Aufbauend auf diesen Ergebnissen sollen nun in einem nächsten Schritt die empfohlenen Arten systematisch auf ihr Verhalten geprüft werden, wenn auf die Pflanzen eine dynamische Belastung einwirkt. Diesbezüglich sollen zahlreiche Feld- und Laboruntersuchungen durchgeführt werden. Dies wäre ein weiterer wichtiger Schritt, um den ingenieurmäßigen Gebrauch von Pflanzen zu standardisieren.