Das Projekt "Entwicklung und Praxiserprobung eines Überwachungssystems zur Vermeidung von Schäden an Vortriebsrohren" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von RWTH Aachen University, Institut für Baumaschinen und Baubetrieb, Lehrstuhl für Baubetrieb und Projektmanagement durchgeführt. Ausgangssituation und Aufgabenstellung: Die Verlegung von Kanälen in geschlossener Bauweise gewinnt weiterhin an Bedeutung. Die Gründe hierfür sind in erster Linie, dass innerstädtisch die bei offener Bauweise notwendigen großen Baugruben kaum zu realisieren sind und die größeren Verlegetiefen auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten für die Verlegung im Rohrvortriebsverfahren sprechen. Aber nicht nur innerstädtisch, sondern auch außerhalb der Kernbebauung findet bei Kanalbaumaßnahmen mit größeren Rohrquerschnitten der Rohrvortrieb eine immer breitere Anwendung. So werden von der Emschergenossenschaft zum Umbau des Emschersystems im nächsten Jahrzehnt rd. 300 km Abwasserkanäle neu erstellt, wovon ca. 200 km als Rohrvortrieb geplant sind. Als Lebensdauer werden für die neuen Kanäle oftmals bis zu 100 Jahre angesetzt. Um diese hohe Erwartung sicherzustellen, werden erhebliche Anstrengungen zur Qualitätssicherung, insbesondere bei der Planung (z.B. Kanalbelüftung, Reinigungssystem), bei der Rohrherstellung (Qualitätssicherungsprogramm) sowie für den Kanalbetrieb und die Wartung (Sensorik für Überwachung) unternommen. Wie sich in der Vergangenheit gezeigt hat, sollte jedoch auch ein besonderes Augenmerk auf den Einbau der Rohre gelegt werden, denn auch bei sorgfältiger Planung und normenkonformer Dimensionierung der Rohre ist es bei Rohrvortrieben immer wieder zu Schäden gekommen. Neben Schäden, die aus dem Rohrinneren erkannt werden können, sind besonders die Rohraußenseiten im Bereich der Rohrverbindungen gefährdet. Diese Schäden sind vom Inneren der Rohre aus durch optische Inspektion nicht zu erkennen. Ursache für solche Schäden ist die Kombination von hohen Druckkräften und starken Verwinkelungen in den Rohrfugen. Die hohen Druckkräfte resultieren aus dem Andruck des Bohrkopfes zum Bodenabbau sowie aus den Mantelreibungskräften. Die Rohrverwinkelungen entstehen zum einen durch Korrektursteuerungen, insbesondere aber auch bei planmäßigen Kurvenfahrten. Geringere Schäden an der Rohraußenseite sind vom Rohrinneren durch optische Inspektion nur schwer zu erkennen. Auch bei einer Dichtheitsprüfung ausgewählter Rohrfugen, die standardmäßig im Rahmen einer Abnahme der erstellten Leitung durchgeführt wird, werden Schäden an der Rohraußenseite oftmals nicht registriert, da der zwischen den Rohren angeordnete Druckübertragungsring einen vorübergehenden Dichtungserfolg gewährleistet. Schäden in Form von geringfügigen Abplatzungen führen zu einem Verlust der Dichtwirkung, bei großen schalenförmigen Abplatzungen durch Bewehrungskorrosion kommt es zu einem Verlust der statischen Tragfähigkeit. Die Nutzungsdauern sind in diesen Fällen erheblich reduziert, die Kosten einer Sanierung aufgrund der schwierigen Zugänglichkeit sehr hoch und der längerfristige Erfolg dieser Sanierungen ist fraglich. usw.