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Weiterentwicklung des direkten Materialinputindikators

Im vorliegenden Projektbericht werden die Ergebnisse eines Forschungsprojektes zur Verbesserung des direkten Materialinputindikators (⁠ DMI ⁠) vorgestellt. Zielsetzung des Projektes ist es, den bisherigen Rohstoffindikator, der die im Inland entnommenen abiotischen Rohstoffe und die importierten abiotischen Materialien umfasst (Direkter Materialinput in die Wirtschaft – DMI ohne biotische Materialien), um einen Rohstoffindikator in Rohstoffäquivalenten zu ergänzen. Veröffentlicht in Broschüren.

Additive Informationssysteme beim Kunststoffrecycling

Das Projekt "Additive Informationssysteme beim Kunststoffrecycling" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Hochschule Zittau,Görlitz (FH), Fachbereich Mathematik,Naturwissenschaften, Labor für Mechanische Verfahrenstechnik, Sanierungs- und Recyclingtechnik durchgeführt. Die kunststoffverwertende Industrie fordert typenreine Recyclate als rohstoffäquivalentes Ersatzmaterial. Mit den bisher erzeugbaren sortenreinen Recyclaten ist diese Forderung nicht erfüllbar. Nur durch eine effizientes Produktrecycling unter Anwendung moderner und innovativer, additiver Informationssysteme ist diese Zielstellung erfüllbar und das übliche 'Downcycling' zu vermeiden. Unter Bezug auf ein beispielhaftes automatisches Sortieren beim DSD sind geeignete Modellprodukte zu beschaffen, vorzubereiten, mit additiven Informationsträgern für Versuchszwecke definiert zu versehen und letztere zu initialisieren. Bei den Detektionsversuchen sollen verschiedene Parameter und Einflussfaktoren variiert, der Nachweis zur Nutzung derartiger Informationssysteme beim typenreinen Produktrecycling erbracht und so schrittweise auf praxisnahe Stoffsysteme im halbtechnischen Versuch erweitert werden. Die Veröffentlichung der Ergebnisse soll über die Medien des Interessenverbandes Kunststoff e und des Landesverbandes der Recyclingwirtschaft in Sachsen erfolgen. Darüber hinaus sind Ergebnisverwertungen in Form weiterer Drittmittelforschungsprojekte über die Praxispartner zu avisieren.

Verbesserung von Rohstoffproduktivität und Ressourcenschonung - Teilvorhaben 2

Das Projekt "Verbesserung von Rohstoffproduktivität und Ressourcenschonung - Teilvorhaben 2" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Statistisches Bundesamt durchgeführt. A) Problemstellung: Ziel ist es, die ökologischen Wirkungen der Rohstoffinanspruchnahme der deutschen Wirtschaft besser als bisher zu beschreiben. Der derzeitige Indikator der Umweltökonomischen Gesamtrechnung des Statistischen Bundesamtes ist der 'Direkte Materialinput in die Wirtschaft (DMI). Er bildet die im Inland entnommenen Rohstoffe und die importierten Materialien in der Dimension Tonnen ab. Ziel des Vorhabens ist es, diesen Rohstoffindikator, der lediglich die tatsächliche Tonnage der Rohstoffe berücksichtigt, um die indirekten Verbräuche (den indirekten Materialeinsatz) der Rohstoffgewinnung im Erzeugerland (ökologische Rucksäcke) zu ergänzen. Der Rohstoffindikator bezeichnet dann so genannte 'Rohstoffäquivalente', die auch in der Dimension Tonnen berechnet werden. Er bezieht jedoch alle verbrauchten Materialien ein. B) Das Teilvorhaben ergänzt das UFOPLAN-Vorhaben 'Indikatoren/Kennzahlen für Rohstoffverbrauch (FKZ 205 93 368). Es ist auch ein Beitrag zu den laufenden Aktivitäten der Arbeiten zur EU-Ressourcenstrategie. C) Ziel dieses Teilvorhabens ist es, die Arbeiten des Statischen Bundesamtes kurzfristig durch eine Kofinanzierung zu einer stärkeren Ausrichtung auf die ökologischen und ressourcenspezifischen Wirkungen der deutschen Wirtschaft zu fokussieren, um Fehlaussagen und Fehleinschätzung zu vermeiden. Die derzeitige Ausrichtung allein auf die Tonnage des direkten Rohstoffeinsatzes birgt die Gefahr, die Umweltbelastungen im Ausland zu vernachlässigen.

Life-Sys Wood: konsequente Analyse des Lebenszyklus von Erzeugnissen auf Holzbasis

Das Projekt "Life-Sys Wood: konsequente Analyse des Lebenszyklus von Erzeugnissen auf Holzbasis" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt, Abteilung Holz durchgeführt. Objective: The objectives of the project are: - to gain information on the life cycle analysis of specific wood products and wood raw material by means of product definition, scoping studies, inventory analysis and initial impact assessment (the specific wood products will be a structural beam, a window frame (and out of ground contact wood), wood for flooring, two wood based panel products, wood in ground contact, wood as raw material, equivalent non-wood products will be included for comparison from literature sources); - to compare methodologies and combine the life-cycle analyses from the different partners into a consistent approach from all partners; - to investigate the use of a knowledge transfer system for the life cycle analysis of wood products and for comparison between products and between wood and non-wood products and for future comparison between products and between wood and non-wood products. General Information : The work is described as follows: - the final product specification will be agreed and specified, agreement on the LCA methodology will be made and the output requirements for the knowledge system will be simplified; - existing information on the LCAs of products will be reviewed and collected; - missing information on the LCAs of wood products that must be determined with the project will be identified; - a knowledge system for product LCA will be developed and the initial information will be incorporated into this system; - new LCA data for products will be developed; - the new information will be incorporated into the knowledge system; - the LCA data will be validated and compared against the results of the knowledge system; - results of the LCAs will be presented in the participating countries.

Indikator: Rohstoff-Fußabdruck

Indikator: Rohstoff-Fußabdruck Die wichtigsten Fakten Die Primärrohstoffnutzung pro Kopf oder Rohstoff-Fußabdruck hat sich zwischen 2010 und 2021 um nur 1 % verringert. Es werden auch Rohstoffe berücksichtigt, die im In- und Ausland für die Herstellung der konsumierten Güter benötigt wurden. Der deutsche Rohstoffkonsum ist im internationalen Vergleich zu hoch und soll sinken. Welche Bedeutung hat der Indikator? Zur Herstellung von Gütern und Erbringung von Dienstleistungen werden Rohstoffe benötigt. Die deutsche Wirtschaft ist stark international verflochten: Deutschland importiert und exportiert in großem Umfang teilweise verarbeitete oder fertige Produkte. Das Gewicht der zu ihrer Herstellung eingesetzten Rohstoffe spiegeln die „Rohstoffäquivalente“ wider. Diese berücksichtigen die weltweit für die Herstellung von Gütern eingesetzt Rohstoffe, um die inländische Konsum- und Investitionsnachfrage zu bedienen. Um die Problematik greif- und vergleichbarer zu machen, wird der „Rohstoff-Fußabdruck“ auf die Einwohnerzahl Deutschlands bezogen. Erzeugung, Gewinnung und Aufbereitung von Primärrohstoffen gehen mit hohen Umweltauswirkungen einher. Wäre der weltweite Pro-Kopf-Rohstoffbedarf so hoch wie in Deutschland, würde dies die globalen Ökosysteme sehr stark belasten. Deutschland steht somit in der Verantwortung, die Nutzung von Primärrohstoffen zu verringern. Wie ist die Entwicklung zu bewerten? Der Rohstoffkonsum pro Kopf schwankte zwischen 2010 und 2021 leicht. Nach einem anfänglichen Anstieg um 10 %, blieb er anschließend leicht über dem Ausgangsniveau. Ab 2018 sank der Rohstoffkonsum pro Kopf und liegt nun bei 99 % des Ausgangsniveaus. Erkennbar ist eine merkliche Reduktion um 0,7 Tonnen pro Kopf zwischen 2019 und 2020, was unter anderem mit den Einschränkungen im Rahmen der Covid-19-Pandemie-Maßnahmen zu erklären ist. So nahm insbesondere die Investitionsnachfrage der Wirtschaft merklich ab. Dem gegenüber hat sich der Rohstoffbedarf für den Konsum des Staates und der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck zwischen 2019 und 2021 um rund 10 % erhöht. Diese Entwicklung lässt sich auch in den Rohstoffgruppen erkennen: Einer sinkenden Nachfrage nach fossilen Energieträgern (z.B. im Verkehr) und Metallerzen (z.B. im Maschinen- und Fahrzeugbau) stand ein relativ konstanter Bedarf an mineralischen Rohstoffen (z.B. Bauaktivitäten des Staats) gegenüber. Relevant ist zudem das Recycling von Abfällen: Dieses senkt den Bedarf an Rohstoffen, die der Umwelt entnommen werden müssen und wird dem Rohstoffkonsum angerechnet. Die deutsche und europäische Politik hat sich bislang kein quantitatives Ziel für den Rohstoffkonsum gesetzt. Fachleute und das Umweltbundesamt sind jedoch der Ansicht, dass der Rohstoffkonsum deutlich reduziert werden sollte. Die politischen Strategien wie das „Deutsche Ressourceneffizienzprogramm III“ gehen in die richtige Richtung und sollen z.B. im Rahmen der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie ambitioniert weiterentwickelt werden. Wie wird der Indikator berechnet? Der ⁠ Indikator ⁠ „Rohstoff-Fußabdruck“ setzt sich zusammen aus der inländischen Rohstoffentnahme und den Importen abzüglich der Rohstoffe, die für die Herstellung exportierter Güter verwendet werden. Das Verfahren wurde im Rahmen von Forschungsvorhaben für das Umweltbundesamt entwickelt und ist in einem Forschungsbericht (UBA 2016) beschrieben. Neben dem Rohstoffeinsatz für inländischen Konsum und Investitionen umfasst der Rohstoff-Fußabdruck Deutschlands auch Vorratsveränderungen in Rohstoffäquivalenten. Aufgrund methodischer Anpassungen durch das Statistische Bundesamt weichen die Zeitreihen ab 2010 von bisher veröffentlichten Zahlen ab. Nähere Erläuterungen zu den Daten sind dem Statistischen Bericht "Rohstoffäquivalente - Berichtszeitraum 2000-2021" zu entnehmen (Destatis 2023). Für die Berechnung der diesem Indikator zu Grunde liegenden Indexwerte nutzt das Statistische Bundesamt exaktere als die dort veröffentlichten Daten.

Inländische Entnahme von Rohstoffen und Materialimporte

Inländische Entnahme von Rohstoffen und Materialimporte 2015 wurden in Deutschland 1.041 Millionen Tonnen Rohstoffe entnommen, ein Rückgang um 15 Prozent seit dem Jahr 2000. Daneben importierte Deutschland im selben Jahr Rohstoffe und verarbeitete Produkte im Umfang von 642 Millionen Tonnen, ein Anstieg um 23 Prozent seit 2000. Pro Tonne Import werden im Ausland rund 2,5 Tonnen Rohstoffe benötigt. Konkurrenz um Rohstoffe Weltweit werden natürliche Ressourcen immer intensiver beansprucht. Die Rohstoffnachfrage und die Konkurrenz um Rohstoffe nehmen zu. Diese Trends verschärften die globalen Umweltprobleme wie den ⁠ Klimawandel ⁠, die Verschlechterung von Böden oder den Verlust biologischer Vielfalt. Ein schonender Umgang mit Rohstoffen kann helfen, Umweltbelastungen zu senken, rohstoffpolitische Konflikte und Verteilungskonkurrenzen zu vermeiden sowie auch zukünftigen Generationen den Zugang zu Rohstofflagerstätten zu erhalten. Deutschland ist stark auf die Versorgung mit Primärrohstoffen angewiesen. Es bezieht Rohstoffe aus aller Welt (siehe Abb. „Herkunft der deutschen Rohstoffeinfuhren 2016“). Rohstoffproduktion in Deutschland – Inländische Entnahmen von Rohstoffen In Deutschland wurden der Natur im Jahr 2015 insgesamt 1.041 Millionen Tonnen (Mio. t) an Rohstoffen entnommen (siehe Abb. „Inländische Rohstoffentnahme“). Baumaterialien wie Kiese, Sande, gebrochene Natursteine und Kalkstein und andere Baumaterialien stellten mit 517 Mio. t die größte Rohstoffgruppe dar. An Energieträgern wurden 195 Mio. t entnommen, darunter 178 Mio. t Braunkohle. Weiterhin wurden 57 Mio. t an Industriemineralien gewonnen. Hierzu zählen Quarzsand, Spezialtone sowie Industrie- und Düngemittelsalze. Die inländische Erzproduktion betrug lediglich rund 0,5 Mio. t an Eisenerz. Da dieses Erz einen sehr niedrigen Eisengehalt besitzt, wurde es als Bauzuschlagsstoff und nicht in der Metallverhüttung verwendet. Biotische Rohstoffe wie Bäume, Nutzpflanzen sowie Wildtiere wurden im Umfang von 271 Mio. t geerntet und entnommen. Hierbei entfallen 90 Prozent (244 Mio. t) auf landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Futterpflanzen, Hackfrüchte und Getreide. Nutztiere und ihre Produkte sind nicht extra aufgeführt, da die Futtermittel schon unter „Futterpflanzen“ erfasst wurden. Die Rohstoffentnahme in Deutschland sank in der Zeitspanne von 2000 bis 2015 um 15 Prozent (%), seit 1994 sogar um 22 %. Die verschiedenen Rohstoffe sind folgendermaßen betroffen: Die Gewinnung von Baumineralien ging seit 2000 deutlich um 25 % zurück. Die Gewinnung von Energieträgern ist mit einem Minus von 12 % weniger rückläufig. Der Anstieg der Braunkohleproduktion um 6 % kompensiert zum Teil die auslaufende Steinkohleproduktion und die deutlich rückläufige Erdgasgewinnung. Die Entnahme biotischer Rohstoffe hat um 10 % zugenommen, insbesondere durch den Anstieg der Futterpflanzen- und Grünlandproduktion um 31 %. Die inländische Entnahme von Rohstoffen ist seit Beginn der Statistik im Jahr 1994 rückläufig. Weniger Rohstoffe als im Jahr 2015 wurden nur im Jahr der Wirtschaftskrise 2010 entnommen. In den letzten Jahren zeigt die Entwicklung statistisch gesehen allerdings keine klare Richtung. Die detaillierte Verteilung der aktuellen abiotischen Rohstoffproduktion nach Rohstoffen zeigt das Schaubild „Abiotische Rohstoffproduktion in Deutschland 2016“. Inländische Rohstoffentnahme Quelle: Statistisches Bundesamt Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Schaubild: Abiotische Rohstoffproduktion in Deutschland 2016 Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe Schaubild als PDF Gütereinfuhren nach Deutschland stiegen an Von 2000 bis 2015 stiegen die Importmengen um 23 Prozent (%). Seit 1994 betrug der Anstieg sogar 39 %. Insgesamt wurden im Jahr 2015 rund 642 Millionen Tonnen (Mio. t) an Gütern nach Deutschland eingeführt (siehe Abb. „Güterimporte nach Deutschland“). Die Einfuhren umfassen einmal Güter mit niedrigem Bearbeitungsgrad wie Rohstoffe und ausgewählte ⁠ Halbwaren ⁠ wie Schnittholz, Roheisen und Mineralölerzeugnisse. Sie erfassen auch Fertigwaren wie Büromaschinen, Fahrzeuge und elektrotechnische Geräte mit hohem Bearbeitungsgrad. Differenziert nach Fertigungsgrad der Güter wurden im Jahr 2015 rund 355 Mio. t Rohstoffe, 135 Mio. t Halbwaren sowie 152 Mio. t Fertigwaren eingeführt. Der Import an Fertigwaren stieg zwischen 2000 und 2015 um 47 %. Gegenüber 1994 belief sich die Steigerung sogar auf fast 90 %. Auf der anderen Seite stieg die Einfuhr von Rohstoffen und Halbwaren zwischen den Jahren 1994 und 2015 nur um 28 bzw. 27 % an (siehe Abb. „Güterimporte nach Deutschland nach Verarbeitungsgrad“). Bei Halbwaren handelt es sich um vorverarbeitete Güter, die in weitere Produktionsprozesse einfließen, beispielsweise Aluminiumpressbolzen oder Stahlbrammen. Die höheren Anteile von Fertigwaren im Importmix spiegeln die internationale Arbeitsteilung und die Handelsverflechtungen wider. Ein weiterer Grund ist die strukturelle Verlagerung rohstoffintensiver Fertigungsprozesse ins Ausland. Die Rohstoff-Einfuhren nach Deutschland verteilten sich im Jahr 2015 wie folgt: Mit 338 Mio. t waren rund 53 % aller Einfuhren Energieträger und deren Erzeugnisse (Halb- und Fertigwaren), hiervon 278 Mio. t Erdöl und Erdgas. Auf Erze (Eisen und Nichteisenerze) und deren Erzeugnisse entfielen 127 Mio. t. 53 Mio. t entfielen auf andere mineralische Stoffe wie Natursteine und Industriesalze. 124 Mio. t an landwirtschaftlichen Produkten, Holz und anderen biotischen Gütern wurden eingeführt. Güterimporte nach Deutschland Quelle: Statistisches Bundesamt Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Güterimporte nach Deutschland nach Verarbeitungsgrad Quelle: Statistisches Bundesamt Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Einsatz von Rohstoffen zur Herstellung importierter Güter im Ausland (Indirekte Stoffflüsse) Im Gewicht der eingeführten Halb- und Fertigwaren findet sich oft nur ein Bruchteil der zu ihrer Herstellung eingesetzten Rohstoffe wieder. Allerdings lassen sich alle Güter in sogenannte „Rohstoffäquivalente“ umrechnen. Diese erfassen alle Rohstoffe – außer Wasser –, die im Ausland zur Erzeugung der importierten Güter genutzt wurden. Die Anteile der genutzten Rohstoffe, die über das Eigengewicht der Importe hinausgehen, werden in der Fachsprache als „indirekte Rohstoffimporte“ bezeichnet. Ein Beispiel: Für ein Kilogramm (kg) importiertes Edelstahlblech werden mithilfe der ⁠ Rohstoffäquivalente ⁠ 34 kg an Rohstoffen erfasst, die zu dessen Produktion im Ausland eingesetzt werden mussten. Zu diesen Rohstoffen zählen Eisen-, Chrom- und Nickelerze sowie Kalkstein, Graphit, Steinkohle, Erdöl und Erdgas. Somit werden für 1 kg Edelstahlblech zusätzlich 33 kg Rohstoffäquivalente indirekt importiert. Betrachtet man die indirekten Stoffflüsse, die mit den gesamten deutschen Importen von Halb- und Fertigwaren verbunden sind, vergrößert sich das Gewicht der deutschen Importe auf nahezu das Dreifache: Im Jahr 2014 wurden 621 Millionen Tonnen (Mio. t) Güter direkt eingeführt. Für die Herstellung dieser Güter wurden im Ausland 1.540 Mio. t Rohstoffe eingesetzt. Mit indirekten Stoffflüssen zum Indikator „Primärrohstoffeinsatz“ Auf gesamtwirtschaftlicher Ebene lassen sich die indirekten Importe über den ⁠ Indikator ⁠ „Primärrohstoffeinsatz“ abbilden (⁠ RMI ⁠, engl. für ⁠ Raw Material Input ⁠). Dieser erfasst alle inländischen Rohstoffentnahmen sowie alle Einfuhren angegeben in Rohstoffäquivalenten (siehe Schaubild "Stoffstromindikatoren“). Der Indikator ⁠ Primärrohstoffeinsatz ⁠ stellt folglich eine Vergleichbarkeit zwischen den zum Teil hochverarbeiteten Einfuhren und den inländischen Entnahmen her. Der Primärrohstoffeinsatz Deutschlands im Jahr 2014 (letzte verfügbare Daten) belief sich auf 2.643 Millionen Tonnen (Mio. t) Rohstoffe (siehe Abb. „Primärrohstoffeinsatz (RMI)“). •    Davon entfielen 723 Mio. t auf Erze, zu mehr als zwei Drittel Nichteisenmetallerze; •    699 Mio. t fossile Energieträger wurden genutzt, davon 56 % Erdöl- und Erdgas, 44 % Stein- und Braunkohle; •    auf sonstige mineralische Rohstoffe entfielen 735 Mio. t; •    486 Mio. t sind der ⁠ Biomasse ⁠ zuzurechnen, die zu rund 90 % aus der Landwirtschaft stammt. Zwischen den Jahren 2010 und 2014 ist der Primärrohstoffeinsatz mit einem Anstieg von 0,8 % weitgehend stagniert. Der Primärrohstoffeinsatz gewinnt als Indikator an Bedeutung bei der Berechnung der „Rohstoffproduktivität“. Weitere Informationen zum Thema finden Sie im Artikel „Rohstoffproduktivität“ . Schaubild: Stoffstromindikatoren Quelle: Umweltbundesamt Primärrohstoffeinsatz (RMI) Quelle: Statistisches Bundesamt Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Berücksichtigung von ungenutzten Entnahmen Werden Rohstoffe gefördert und im Wirtschaftsprozess eingesetzt, fällt immer auch Abraum, Bergematerial oder Bodenaushub als nicht verwertetes Material an. Dieses wirtschaftlich nicht genutzte Material wird auch als „ungenutzte Entnahme“ oder als „versteckter Stoffstrom“ bezeichnet. Die mit der Rohstoffentnahme im Inland verbundenen ungenutzten Entnahmen werden vom Statistischen Bundesamt regelmäßig ermittelt. Nähere Informationen hierzu finden Sie im Artikel „Gesamter Materialaufwand Deutschlands“ . Die deutsche Rohstoffstrategie und ProgRess Die Bundesregierung hat darauf reagiert, dass die Rohstoffwirtschaft von grundlegender Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist: Sie hat im Oktober 2010 eine Rohstoffstrategie (pdf) verabschiedet. Damit will sie für die deutsche Wirtschaft eine stabile und nachhaltige Versorgung mit Rohstoffen gewährleisten. Im Februar 2012 folgte das Deutsche Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess) . Mit ProgRess strebt die Bundesregierung an, Wirtschaftswachstum und Wohlstand möglichst weitgehend vom Ressourceneinsatz zu entkoppeln und Umweltbelastungen zu reduzieren. Die Bundesregierung hat sich mit ProgRess verpflichtet, alle vier Jahre über die Entwicklung der Ressourceneffizienz in Deutschland zu berichten, die Fortschritte zu bewerten und das Ressourceneffizienzprogramm fortzuentwickeln. Ausführliche Informationen zur Rohstoff- und Ressourcenpolitik finden Sie im Artikel „Ressourcenschonung in der Umweltpolitik“ .

Indikator: Gesamtrohstoffproduktivität

Indikator: Gesamtrohstoffproduktivität Die wichtigsten Fakten Die ⁠ Gesamtrohstoffproduktivität ⁠ stieg von 2010 bis 2021 um 15 %. Die Gesamtrohstoffproduktivität soll nach dem Ziel in der Nachhaltigkeitsstrategie von 2010 bis 2030 pro Jahr um durchschnittlich 1,6 % wachsen. Mit einem jährlichen Wachstum von im Schnitt rund 1,3 % liegt die aktuelle Entwicklung unter diesem Ziel. Die Gesamtrohstoffproduktivität ist ein Maß für die Effizienz der Rohstoffnutzung und bezieht auch Rohstoffe ein, die für die Herstellung der importierten Güter benötigt wurden. Welche Bedeutung hat der Indikator? Primärrohstoffe werden vor allem im Bergbau, aber auch in der Forst- und Landwirtschaft gewonnen. Diese wirtschaftlichen Aktivitäten haben teilweise massive Umweltwirkungen. Ein Ziel der Umweltpolitik ist deshalb, dass die Volkswirtschaft Rohstoffe möglichst effizient einsetzt. Um diese Entwicklung zu messen, setzt der ⁠ Indikator ⁠ „Gesamtrohstoffproduktivität“ die Leistung der Volkswirtschaft mit der Rohstoffinanspruchnahme in Bezug. Deutschland im- und exportiert jedoch zu einem großen Teil verarbeitete Güter und fertige Produkte. Der „Primärrohstoffeinsatz“ gibt das Ausmaß der tatsächlich eingesetzten Primärrohstoffe wieder. Er basiert auf den Rohstoff-Äquivalenten. Damit umfasst er das Gesamtgewicht der Primärrohstoffe, die benötigt werden, um die Güter herzustellen, die in der deutschen Volkswirtschaft produziert oder in diese importiert werden. Wie ist die Entwicklung zu bewerten? Die ⁠ Gesamtrohstoffproduktivität ⁠ erhöhte sich in Deutschland zwischen 2010 und 2021 um 15 %. Grund war vor allem die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) und der Importwerte. Diese stiegen im betrachteten Zeitraum nahezu kontinuierlich an. Der Einsatz von Primärrohstoffen wies in der gleichen Zeit einen deutlich geringeren Anstieg auf und fiel mehrmals, zuletzt in den Jahren von 2018 bis 2020, sogar leicht ab. Zu beachten ist, dass 2020 ein Ausnahmejahr war, da u.a. aufgrund der COVID-19-Pandemie die Nachfrage und damit verbundene Lieferketten weltweit beeinflusst waren. In der Neuauflage der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie von 2016 hat sich die Bundesregierung für das weitere Wachstum der Gesamtrohstoffproduktivität ein neues Ziel gesetzt: Das durchschnittliche jährliche Wachstum der Jahre 2000 bis 2010 von rund 1,6 % soll bis ins Jahr 2030 fortgesetzt werden (BReg 2016). Das Wachstum von 2010 bis 2021 lag jedoch nur bei etwa 1,3 % pro Jahr und damit derzeit unter dem Zielpfad der Nachhaltigkeitsstrategie. Das Deutsche Ressourceneffizienzprogramm III (ProgRess III) zeichnet für die Jahre ab 2020 eine Vielzahl von Maßnahmen auf, mit denen die Rohstoffproduktivität weiter gesteigert werden soll (⁠ BMU ⁠ 2020). Im aktuellen Programm werden nun unter anderem auch die Themen ressourceneffiziente Mobilität und Potenziale und Risiken der Digitalisierung für die Ressourceneffizienz betrachtet.. Die Bundesregierung erarbeitet derzeit zudem eine Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) , welche Ziele und Maßnahmen zum zirkulären Wirtschaften und zur Ressourcenschonung aus allen relevanten Strategien zusammenführen soll. Wie wird der Indikator berechnet? Aufgrund methodischer Anpassungen durch das Statistische Bundesamt weichen die Zeitreihen ab 2010 von bisher veröffentlichten Zahlen ab. Merkliche Veränderungen treten insbesondere bei der Rohstoffgruppe Erze auf. Nähere Erläuterungen sind dem Statistischen Bericht "Rohstoffäquivalente - Berichtszeitraum 2000-2021" zu entnehmen (Destatis 2023). Für die Berechnung der diesem ⁠ Indikator ⁠ zu Grunde liegenden Indexwerte nutzt das Statistische Bundesamt exaktere als die dort veröffentlichten Daten. Die Ergebnisse daraus sind in der Tabelle „ Gesamtrohstoffproduktivität und ihre Komponenten, Index 2010 = 100 “ veröffentlicht (Destatis 2024).

Rohstoffproduktivität

Rohstoffproduktivität Die Rohstoffproduktivität stieg in Deutschland zwischen 1994 und 2020 um rund 74 Prozent. Ziel des „Deutschen Ressourceneffizienzprogramms“ (ProgRess) war es, die Rohstoffproduktivität bis 2020 gegenüber 1994 zu verdoppeln. Dieses Ziel wurde deutlich verfehlt. Seit der Veröffentlichung von ProgRess III im Jahr 2020 wird der weitentwickelte Indikator „Gesamtrohstoffproduktivität“ abgebildet. Entwicklung der Rohstoffproduktivität Die Rohstoffproduktivität in Deutschland stieg laut Daten des Statistischen Bundesamtes von 1994 bis 2020 um 73,6 %. Der abiotische Direkte Materialeinsatz sank in diesem Zeitraum um 21,6 %. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im selben Zeitraum um 36,0 % (siehe Abb. „Rohstoffproduktivität“). Das Jahr 2020 war allerdings durch die Lockdowns der Corona-Pandemie und damit verbundener geringerer wirtschaftlicher Aktivität und Nachfrage nach Rohstoffen geprägt. Die Rohstoffproduktivität stieg in diesem Zeitraum nicht stetig. Drei Beispiele: Die Rohstoffproduktivität nahm zwischen den Jahren 2008 und 2009 um ca. 4 % zu. In dieser Zeit der Wirtschafts- und Finanzkrise verringerten sich sowohl das BIP als auch der abiotische Direkte Materialeinsatz. Da der Materialeinsatz stärker sank als das BIP, stieg die Rohstoffproduktivität. Der Hauptgrund dafür waren die gesunkenen Einfuhren. Vom Jahr 2010 auf das Jahr 2011 sank die Rohstoffproduktivität um rund 3,6 %. Der Grund dafür war, dass in diesem Zeitraum der Anstieg des Materialeinsatzes das wirtschaftliche Wachstum überkompensierte. Von 2011 bis 2019 (vor-Corona-Jahr) ist die Rohstoffproduktivität wieder um knapp 28 % angestiegen: Das BIP stieg um etwa 15 %, der Materialeinsatz sank um ca. 5 %. Insgesamt entwickelte sich die Rohstoffproduktivität in die angestrebte Richtung. Allerdings wurde seit dem Jahr 1994 das ursprünglich gesetzte Ziel des Deutschen Ressourceneffizienzprogramms ( ProgRess ) nicht realisiert: eine Verdopplung der Rohstoffproduktivität bis 2020. Indikator "Rohstoffproduktivität" Der ⁠ Indikator ⁠ „Rohstoffproduktivität“ drückt aus, wie effizient abiotische Primärmaterialien in Deutschland eingesetzt wurden, um das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu erwirtschaften. Die Bundesregierung hat mit dem Deutschen Ressourceneffizienzprogramm ursprünglich das Ziel vorgegeben, die Rohstoffproduktivität bis zum Jahr 2020 im Vergleich zum Jahr 1994 zu verdoppeln. Mit der Verabschiedung des dritten Deutschen Ressourceneffizienzprogramms im Jahre 2020 wurde der Indikator durch die „Gesamtrohstoffproduktivität“ als zentraler Indikator weiterentwickelt (s. unten). Um die Rohstoffproduktivität zu ermitteln, wird ein Quotient gebildet (siehe Schaubild „Stoffstromindikatoren“): Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird mit den in Deutschland eingesetzten abiotischen Materialien in Beziehung gesetzt. Die abiotischen Materialien umfassen inländische Rohstoffentnahmen und importierte Materialien (abiotischer Direkter Materialeinsatz, siehe auch ⁠ DMI ⁠ im Schaubild „Stoffstromindikatoren“). Die Rohstoffproduktivität erlaubt eine erste Trendaussage zur Effizienz der Rohstoffnutzung in unserer Wirtschaft über einen langen Zeitraum. Die Basis des Indikators „Rohstoffproduktivität“: der abiotische Direkte Materialeinsatz Zur Berechnung der Rohstoffproduktivität wird der ⁠ Indikator ⁠ „abiotischer Direkter Materialeinsatz“ verwendet. Der zugrundeliegende Indikator „Direkter Materialeinsatz“ wird im Englischen als „Direct Material Input“ (⁠ DMI ⁠) bezeichnet. Der abiotische Direkte Materialeinsatz ermöglicht es, Umfang und Charakteristik der nicht-erneuerbaren Materialnutzung in einer Volkswirtschaft aus der Perspektive der Produktion darzustellen. Er berücksichtigt inländische Entnahmen von nicht-erneuerbaren Primärrohstoffen aus der Natur. Weiterhin sind alle eingeführten abiotischen Rohstoffe, ⁠ Halbwaren ⁠ und Fertigwaren mit ihrem Eigengewicht Bestandteil des Indikators. Der Direkte Materialeinsatz ist zentraler Bestandteil volkswirtschaftlicher Materialflussrechnungen. Entwicklung des abiotischen Direkten Materialeinsatzes Für die Deutung der Rohstoffproduktivität und deren Verlauf ist die Entwicklung des abiotischen Direkten Materialeinsatzes wichtig. Im Jahr der Wirtschaftskrise 2009 nutzte die deutsche Wirtschaft 1.203 Millionen Tonnen (Mio. t) nicht-erneuerbarer Materialien. Das waren knapp 21 % weniger als im Jahr 1994. Im Jahr 2011 stieg der abiotische Direkte Materialeinsatz vorübergehend recht stark auf 1.322 Mio. t an. Dies war vor allem auf eine konjunkturbedingte Steigerung der inländischen Entnahme von mineralischen Baurohstoffen und weiter steigende Importe von Energieträgern und Metallerzeugnissen zurückzuführen. 2020 sank der Materialeinsatz wieder auf 1.187 Mio. t. Damit beträgt das Minus im Jahr 2020 gegenüber 1994 knapp 22 %. Im Jahr 2021 stieg der Direkte Materialeinsatz aufgrund der zunehmenden wirtschaftlichen Aktivitäten mit 1.217 Mio. t. wieder an (siehe Abb. „Entwicklung des abiotischen Direkten Materialeinsatzes“). Komponenten des abiotischen Direkten Materialeinsatzes Das Statistische Bundesamt schlüsselt die Komponenten auf, aus denen sich der abiotische Direkte Materialeinsatz zusammensetzt. In den Jahren von 1994 bis 2021 gab es Veränderungen bei der Entnahme inländischer abiotischer Rohstoffe und der Einfuhr abiotischer Güter: Während die Entnahme von abiotischen Rohstoffen im Inland zwischen 1994 und 2021 um 395 Millionen Tonnen (– 35 %) zurückgegangen ist, stieg die Einfuhr von nicht-erneuerbaren Rohstoffen sowie Halb- und Fertigwaren um 97 Mio. t an (+ 25%). Der Anteil der importierten Güter am gesamten nicht-erneuerbaren Primärmaterialeinsatz erhöhte sich damit von 26 % im Jahre 1994 auf 40 % im Jahre 2021. Betrachtet man die Entwicklung der verschiedenen Rohstoffarten zwischen 1994 und 2021 genauer, fallen folgende Entwicklungen auf (siehe Abb. „Entnahme abiotischer Rohstoffe und Einfuhr abiotischer Güter“): Die inländische Gewinnung von sonstigen Mineralien wie z.B. mineralischen Baurohstoffen sank um 30 % oder 250 Millionen Tonnen (Mio. t). Die Gewinnung von Energieträgern im Inland nahm um 52 % (145 Mio. t) ab. Darin spiegelt sich der Rückgang der Braunkohle- und Steinkohleförderung wider. Im Gegenzug wurden rund 77 Mio. t (33 %) mehr an Energieträgern und deren Erzeugnissen eingeführt. Auch die Importe von Erzen und ihren Erzeugnissen stiegen deutlich um 42 % (37 Mio. t) an. Dabei handelt es sich überwiegend um Metallwaren. Erfassung der indirekten Importe Der abiotische Direkte Materialeinsatz berücksichtigt zwar die direkten, aber nicht die sogenannten „indirekten Materialströme“ der Einfuhren. Dazu gehören Rohstoffe, die im Ausland zur Erzeugung der importierten Güter genutzt wurden. Diese sind in den von der Handelsstatistik erfassten Mengen nicht enthalten. Der ⁠ Indikator ⁠ Rohstoffproduktivität kann daher einen vermeintlichen Produktivitätsfortschritt vorspiegeln, wenn im Inland entnommene oder importierte Rohstoffe durch die Einfuhr bereits weiter verarbeiteter Produkte ersetzt werden. Das ist durchaus realistisch: So nahmen zwischen den Jahren 1994 und 2021 die Einfuhren an überwiegend abiotischen Fertigwaren um 116 % deutlich stärker zu, als die von ⁠ Halbwaren ⁠. Deren Importe gingen sogar leicht zurück. Die von Rohstoffen erhöhten sich um 17 % (siehe Abb. „Abiotische Importe nach Deutschland nach Verarbeitungsgrad“). Bei Halbwaren handelt es sich um bereits be- oder verarbeitete Rohstoffe, die im Regelfall weiterer Be- oder Verarbeitung bedürfen, bevor sie als Fertigwaren benutzbar sind. Hierzu zählen beispielsweise Rohmetalle, mineralische Baustoffe wie Zement oder Schnittholz. Die starken Anstiege der Fertigwaren gelten gleichermaßen für metallische Güter wie auch für Produkte aus fossilen Energieträgern, etwa Kunststoffe. Mit dem zunehmenden Import von Fertigwaren werden rohstoffintensive Herstellungsprozesse mitsamt den meist erheblichen Umwelteinwirkungen der Rohstoffgewinnung und -aufbereitung verstärkt ins Ausland verlagert. Ergänzung des Indikators „Rohstoffproduktivität“ um indirekte Importe Der Verlagerungseffekt der Rohstoffnutzung ins Ausland lässt sich durch die Umrechnung der Importe in ⁠ Rohstoffäquivalente ⁠ abbilden – wie etwa beim ⁠ Indikator ⁠ „Rohstoffverbrauch“ (engl. „Raw Material Input“, ⁠ RMI ⁠). Der Indikator berücksichtigt ergänzend zum direkten Materialeinsatz auch Importgüter mit den Massen an Rohstoffen, die im Ausland zu deren Herstellung erforderlich waren (siehe „Schaubild Stoffstromindikatoren“). Diese werden in der Fachsprache als „indirekte Importe“ bezeichnet. Der RMI stellt also eine Vergleichbarkeit zwischen den Einfuhren und inländischen Entnahmen her, indem der Primärrohstoffverbrauch im In- und Ausland gleichermaßen abgebildet wird. Für eine Einschätzung, wie viele Rohstoffe eine Volkswirtschaft verwendet, macht es einen Unterschied, ob indirekte Stoffströme berücksichtigt werden oder nicht. Zwischen den Jahren 2010 und 2021 stieg die Summe aus abiotischer Rohstoffentnahme sowie direkten und indirekten Importen (RMI abiot ) um mehr als 6 %. Der ⁠ DMI ⁠ abiot , der die indirekten Importe nicht berücksichtigt, sank im selben Zeitraum jedoch um knapp 2 % (siehe Abb. „Rohstoffproduktivität“). Schaubild: Stoffstromindikatoren Quelle: Umweltbundesamt Rohstoffproduktivität Quelle: Statistisches Bundesamt Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Bedeutung der Biomasse nimmt zu Der abiotische Direkte Materialeinsatz bei der Berechnung der Rohstoffproduktivität für das Deutsche Ressourceneffizienzprogramm erfasst nur nicht-erneuerbare Rohstoffe. Das bedeutet, dass ⁠ Biomasse ⁠ bei der Berechnung ausgeklammert wird. Doch die Bedeutung von Biomasse für die Rohstoffnutzung steigt, denn durch Biomasse können knapper werdende fossile und mineralische Rohstoffe ersetzt werden. Sowohl der Anbau biotischer Rohstoffe als auch ihre Verarbeitung und Nutzung sind mit erheblichen Umwelteinwirkungen verbunden. Weiterhin sind die nachhaltig zu bewirtschaftenden Anbauflächen begrenzt. Deshalb ist es von wachsender Bedeutung, biotische Rohstoffe in die Berechnungen der Materialindikatoren zur Rohstoffproduktivität einfließen zu lassen. Ein erweiterter Produktivitätsindikator: die Gesamtrohstoffproduktivität Mit Verabschiedung des 2. Deutschen Ressourceneffizienzprogramms (ProgRess II) und der Neuauflage der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie wurde dem ⁠ Indikator ⁠ „Rohstoffproduktivität“ eine weitere Produktivitätsgröße an die Seite gestellt: die „Gesamtrohstoffproduktivität“ (siehe Abb. „Gesamtrohstoffproduktivität“). Diese Größe beinhaltet – anders als der bisherige Indikator – neben den abiotischen auch die biotischen Rohstoffe und berücksichtigt nicht nur die Tonnage der importierten Güter, sondern den gesamten damit verbundenen ⁠ Primärrohstoffeinsatz ⁠ (⁠ Rohstoffäquivalente ⁠). Die ⁠ Gesamtrohstoffproduktivität ⁠ wird seit Veröffentlichung des Deutschen Ressourceneffizienzprogramms III ausschließlich berichtet. Zwischen den Jahren 2010 und 2030 soll der Wert jährlich im Durchschnitt um 1,6 % wachsen. Von 2010 bis 2021 nahm die Gesamtrohstoffproduktivität um 15 % zu. Das durchschnittliche Wachstum lag demnach bei etwa 1,3 % pro Jahr und damit unterhalb des Ziels der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. Der Indikator wird hier ausführlich vorgestellt.

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