Das Projekt "Teilprojekt 11" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bochum, Abteilung für Hygiene, Sozial- und Umweltmedizin durchgeführt. AP1-1.2: Entwicklung und Validierung molekularbiologischer Methoden zum Nachweis von Viren; AP 1-3.1: Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln gegen Viren; AP1-4.2: Humantoxikologische Bewertungen von Problemstoffen mit Trinkwasserrelevanz AP1-1.2:Etablierung des Nachweis mittels Luminex Technologie und anschließende Validierung der Methode durch Standardanwendungen wie z. B. qRT-PCR und integrated cell culture PCR. Die Luminex Methode erlaubt aufgrund der Kombination verschiedener Nachweissysteme mit dem gleichen Trägermaterial eine Differenzierung von infektiösen und nicht-infektiösen Viren. AP1-3.1: Die Desinfektionsleistung verschiedener Verfahren, z. B. UV Licht, Chlor, Peroxide, wird in diesem AP hinsichtlich ihrer Effektivität gegenüber Viren getestet. Als virologische Parameter würden untersucht: Adenoviren, Polyomaviren, Noroviren, Rotaviren und Enteroviren. Die unter AP1-1.2 etablierte Methode kommt in diesem AP bereits zur Anwendung da eine Differenzierung von infektiösen und nicht-infektiösen Viren eine besondere Bedeutung zukommt. Im AP1.-4.2 erfolgt die humantoxikologische Bewertung auf Grundlage bestehender Bewertungskonzepten für Trinkwasserkontaminanten (GOW Konzept u.a.).
Das Projekt "Vergleich zweier Kläranlagen mit kontinuierlicher und diskontinuierlicher Teilstrombehandlung in Bezug auf die Eliminationsrate pathogener Mikroorganismen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von LimnoTec Abwasseranlagen GmbH durchgeführt. In der Kläranlage Weißtal werden 2 verschiedene Kläranlagentypen, eine konventionelle Belebung (= Durchlauf-Belebung) und eine SBR-Anlage (= Aufstau-Belebung), aus demselben Zulauf beschickt. Diese Verhältnisse bieten die einmalige Chance, die Pathogenen-Eliminationsrate beider Klärwerkstypen vergleichend zu bestimmen. Es wurden die 4 häufigsten Enteritis-Erreger (Salmonella, Campylobacter, Norovirus und Rotavirus) untersucht, von denen bekannt war, dass sie in Abwasser regelmäßig vorkommen. In Weißtal konnten mehrfach Keimzahlen und Eliminationsraten bestimmt werden. Die Keimzahlen schwanken schon im Zulauf erheblich. Sie sind von der Jahreszeit, den Wetterbedingungen (Verdünnung durch Regenwasser) und vielen anderen Faktoren abhängig. Die SBR-Anlage zeigte mindestens genau so gute, für Salmonella sogar mit einer Ausnahme bessere Eliminationsraten (Salmonella 88-99,9 Prozent, CampylobacterlArcobacter 83-99,99 Prozent) als die konventionelle Belebung (Salmonella 86-99,9 Prozent; CampylobacterlArcobacter 41-99,98 Prozent). Es zeigte sich, dass die Eliminationsraten umso besser waren, je konzentrierter das Abwasser gemessen an den CSB-Werten war. Außerdem wurde festgestellt, dass die Eliminationsrate umso höher war, je höher die Keimzahl des jeweiligen pathogenen Organismus im Zulauf war. Für Norovirus konnten Eliminationsraten für die SBR-Anlage zwischen 78,82 und 94,91 Prozent ermittelt werden. Rotavirus wurde in den Abläufen beider Belebungen gefunden. Um zu zeigen, dass die Ergebnisse aus der kommunalen Kläranlage Weißtal auch auf SBR-Anlagen, in die gewerbliche Abwässer eingeleitet werden, übertragbar sind, wurde die SBR-Anlage in Erfde, Schleswig-Holstein, beprobt. Hier werden ca. 50 Prozent Schlachthofabwasser eingeleitet. Im 8 h-Zyklus unter Trockenwetterbedingungen wurde auch hier eine Eliminationsrate für Salmonella zwischen 96,6 Prozent und 99,97 Prozent und für CampylobacterlArcobacter 99,29 Prozent ermittelt, Für diese Anlage wurden auch die Eliminationsraten für Norovirus und Rotavirus bestimmt. Sie liegen für Norovirus bei 99,80 - 99,99 Prozent und bei Rotavirus bei 93,48 - 98,86 Prozent. Um festzustellen, wie die Salmonellen während eines SBR-Zyklus eliminiert werden, wurden in Weißtal die einzelnen Phasen der Zyklen der SBR-Anlage beprobt. E stellte sich heraus, dass der die Elimination von Salmonellen hauptsächlich auf der Kosedimentation mit Belebtschlamm beruht. Von den isolierten Salmonellen wurden die Seroväre bestimmt. Hierbei zeigte sich, dass nicht die nach den Meldezahlen bei Erkrankungen am häufigsten vorkommenden Serovare, sondern oftmals selten vorkommende Serovare gefunden wurden. Ein Vergleich mit den Serovaren der aus dem Einzugsgebiet der Kläranlage Weisstal gemeldeten Erkrankungen ergab keine Hinweise auf einen epidemiologischen Zusammenhang. Die isolierten Campylobacteriaceen wurden bis zur Art (Campylobacter) bzw. bis zur Gattung (Arcobacter) bestimmt usw.
Das Projekt "Entwicklung von Methoden für den qualitativen und quantitativen Nachweis von humanpathogenen Viren in Oberflächenwasser, Abwasser und Klärschlamm und von phytophatogenen Viren aus Pflanzenteilen und Samen mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Graz, Institut für Lebensmittelchemie und -technologie durchgeführt. Im Rahmen dieses Projektes wurden mit einer neuen molekularbiologischen Technik, der Real-time RT-PCR (reverse transkcription polymerase chain reaction) Methoden zum Nachweis von Viren entwickelt, deren Erbsubstanz aus RNA besteht. Im Bereich humanpathogener Organismen wurden Methoden zum Nachweis von Viren entwickelt, die über den oral-fäkalen Weg übertragen werden und dadurch auch leicht ins Abwasser gelangen. Es handelt sich dabei um Enteroviren, Norwalk like Viren und Rotaviren, die Magen-Darm-Erkrankungen und Grippe ähnliche Symptome hervorrufen können. Bei den Viren, die Erkrankungen von Pflanzen verursachen können, wurde ein Nachweissystem für das Zucchini-Gelb-Mosaikvirus entwickelt. Dieses Virus verursacht seit einigen Jahren immer wieder schwere Schäden an den steirischen Ölkürbissen.