Das Projekt "The Joy of Long Baselines" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität München, TUM School of Engineering and Design, Institut für Photogrammetrie und Kartographie, Lehrstuhl für Methodik der Fernerkundung durchgeführt. Dieses Vorhaben nutzt die speziellen Konfigurationen der TanDEM-X-Science-Phase zur genauen 3D-Punktlokalisation und zur Küstenlinienbestimmung. Den Anwendungen gemeinsam ist die Ausnutzung der großen Basislinien in Raum und Zeit, die im Pursuit Monostatic Betrieb der Science Phase möglich sein werden. In dieser Phase wird auch der höchstaufgelöste, relativ neue Staring Spotlight Mode erstmalig in Single-Pass-Interferometrie-Konfiguration verfügbar sein. Im Einzelnen sollen folgende Verfahren und Produktvorläufer entwickelt und erforscht werden: 1) PSI und TomoSAR mit kleinen Datenstapeln. Sowohl die Persistent Scatterer Interferometrie (PSI) wie auch die SAR-Tomographie (TomoSAR) leiden darunter, dass die Höhe von Punkten, ihre Bewegung und die atmosphärischen Störungen nicht einfach voneinander zu trennen sind. Daher sind meist wesentlich mehr (sehr teure) Aufnahmen nötig als zur Bewegungsmessung eigentlich nötig wären. Es soll daher ein PSI- und TomoSAR-Verarbeitungsverfahren entwickelt werden, das unter Hinzunahme von TanDEM-X-Interferogrammen genügend großer Basislinie mit weniger Daten als bisherige Ansätze auskommt. 2) Gewinnung von 3D-Passpunkten. Der Staring Spotlight Mode nutzt ein so langes Orbitsegment zur Datenaufnahme, dass die Orbitkrümmung bereits zu einer leichten Verunschärfung führt, wenn im Prozessor nicht die genaue Geländehöhe des abzubildenden Objekts berücksichtigt wird. Dieser Effekt wurde kürzlich erstmals dazu genutzt, die Höhe eines Punktstreuers durch Autofokus im Prozessor auf ca. 10 - 20 m genau zu bestimmen. Durch Auswertung der Phase eines interferometrischen Staring Spotlight Paars könnte diese absolute Höhenschätzung auf ca. 1 - 2 m verfeinert werden. Durch Hinzunahme eines Stereo-Paars als dritten Schritt kann die Höhe noch genauer bestimmt werden. Es sollen Verfahren zur Gewinnung absoluter 3D Koordinaten von markanten Punkten aus diesen Daten entwickelt werden. 3) Neue Verfahren der Kohärenzschätzung zur Wasserflächendetektion. Mit den großen zeitlichen Basislinien, wie sie in der Pursuit Monostatic Phase realisiert werden, dekorrelieren Wasseroberflächen sicher, Land allerdings kaum. Daher eignen sich solche Interferogramme besser zur Unterscheidung von Wasser und Land als klassische Tan-DEM-X Daten. Für die hochauflösende Kohärenzschätzung zur Wasserflächendetektion sollen sog. nicht-lokale Filter untersucht und für diese spezielle Aufgabe weiterentwickelt werden.