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Found 143 results.

Model Output Statistics for Pfarrkirchen (P687)

DWD’s fully automatic MOSMIX product optimizes and interprets the forecast calculations of the NWP models ICON (DWD) and IFS (ECMWF), combines these and calculates statistically optimized weather forecasts in terms of point forecasts (PFCs). Thus, statistically corrected, updated forecasts for the next ten days are calculated for about 5400 locations around the world. Most forecasting locations are spread over Germany and Europe. MOSMIX forecasts (PFCs) include nearly all common meteorological parameters measured by weather stations. For further information please refer to: [in German: https://www.dwd.de/DE/leistungen/met_verfahren_mosmix/met_verfahren_mosmix.html ] [in English: https://www.dwd.de/EN/ourservices/met_application_mosmix/met_application_mosmix.html ]

Beseitigung von Umweltschaeden am Turm der Pfarrkirche Oranienbaum (Modellregion Dessau-Woerlitzer Gartenreich/Sachsen-Anhalt)

Das Projekt "Beseitigung von Umweltschaeden am Turm der Pfarrkirche Oranienbaum (Modellregion Dessau-Woerlitzer Gartenreich/Sachsen-Anhalt)" wird/wurde gefördert durch: Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Es wird/wurde ausgeführt durch: Evangelisches Pfarramt für Brandhorst, Goltewitz, Horstdorf, Kakau und Oranienbaum.

Sanierung des Kapellenfluegels von Schloss Hartenfels in Torgau

Das Projekt "Sanierung des Kapellenfluegels von Schloss Hartenfels in Torgau" wird/wurde gefördert durch: Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Es wird/wurde ausgeführt durch: Landkreis Torgau, Landratsamt.

Solartechnische Demonstrationsanlagen Katholische Kirchenstiftung St. Brigitta, Unterhaching

Das Projekt "Solartechnische Demonstrationsanlagen Katholische Kirchenstiftung St. Brigitta, Unterhaching" wird/wurde gefördert durch: Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Es wird/wurde ausgeführt durch: Katholische Kirchenstiftung Birgitta.Gebäudecharakteristik und Konzeption der Anlagentechnik: Photovoltaik (PV)-Anlage: Kirche in Betonbauweise, Flachdach, Baujahr 1970, 580 m2 Bruttogeschossfläche zzgl. Sakristei und Kapelle im Anbau, Verwendung als Katholische Kirche. Solarthermie (ST)-Anlage: Wohnhaus mit Pfarrbüros in Betonbauweise, Flachdach, Baujahr 1970, 400 qm BGF, Verwendung als Pfarrhaus. Generator (PV-Module): Die Module werden aufgeständert auf dem Flachdach der Kirche montiert. Die Ständerkonstruktion trägt 2 Modulreihen, wird aus Edelstahl gefertigt und zur Optimierung der Sonneneinstrahlung an der Flachdachbrüstung der Nordseite montiert. Die Neigung beträgt 30 Grad. Die Ausrichtung ist Südost - 10 Grad. Es wurden 2 Strangwechselrichter vom Typ SMA verwendet. Strang 1: Typ SMA 2500 mit 2500 W, 18 Module und Strang 2 mit Typ SMA 2000 mit 2000 W, 16 Modulen. Modul-Typ Isofoton I-159/12MC zu je 159 W und 1,294 m2. Die Generatornennleistung beträgt 5,4 kW. Solarthermische Anlage: Die Montage erfolgt aufgeständert mit ca. 40 Grad Neigung in Südausrichtung auf dem Flachdach des Pfarrhauses. Die Nettofläche beträgt 7.6 m2, vorhandener 400 l Speicher, externer Plattenwärmetauscher. Die Verrohrung erfolgt in 18 mm Kupferrohr, Kollektor: LB Kollektorbausatz der Firma Wagner, Regelung ebenfalls Fa. Wagner. Geplante Maßnahmen zur Verbreitung: Erstellung und Veröffentlichung einer Studie, Info dazu an die örtlichen Presse (Süddeutsche Zeitung). Mitteilungen an die Bürger der politischen Gemeinde auf Bürgerversammlungen durch den Bürgermeister. Darstellung anlässlich des großen Zukunftsfestes in Unterhaching im Oktober 99. Begleitung des Projektes in der örtlichen und kirchlichen Presse. Infoständer an mehreren Sonntagen zur Darstellung des Projektes und zur Gewinnung von Spenden. Gemeinsame Aktionen/Veröffentlichungen mit den ISAR-Amperwerken (Netz-Einspeisung). Erstellung von Prospekten (Beschreibung des Projektes, Darstellung der Realisierung und der Förderung, der Eigenbeteiligung, technische Daten etc.) PR-Maßnahmen in Zusammenarbeit mit der Clearingstelle Kirche und Umwelt und dem Umweltbeauftragten der Diözese. Schautafeln vor der Kirche mit Anzeige der gewonnen Solarenergie. Vorträge und Führungen. Ausstellungen im Foyer des Rathauses. Fazit: Das Projekt kann als gelungen bezeichnet werden, es wurde von sehr vielen Gemeindemitgliedern, Bürgern und der Presse entsprechend gewürdigt. Aus unserer Sicht ist die Bundesförderung Ihren Zielvorstellungen durch Ihre Unterstützung der Solarmaßnahmen ein Stück näher gekommen.

Modellhafte Beseitigung von Umweltschaeden am Aussenputz der Pfarrkirche in Hundshuebel

Das Projekt "Modellhafte Beseitigung von Umweltschaeden am Aussenputz der Pfarrkirche in Hundshuebel" wird/wurde gefördert durch: Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Es wird/wurde ausgeführt durch: Evangelisch-lutherischer Kirchenvorstand Hundshübel.

Beseitigung von Umweltschaeden an der Pfarrkirche in Woerlitz (Teil der Modellregion Dessau-Woerlitzer Gartenreich)

Das Projekt "Beseitigung von Umweltschaeden an der Pfarrkirche in Woerlitz (Teil der Modellregion Dessau-Woerlitzer Gartenreich)" wird/wurde gefördert durch: Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Es wird/wurde ausgeführt durch: Evangelische Kirchengemeinde St. Petri Wörlitz.

Behebung der durch Umweltbelastungen ausgeloesten Schaeden an der Standsicherheit der Pfarrkirche Oranienbaum

Das Projekt "Behebung der durch Umweltbelastungen ausgeloesten Schaeden an der Standsicherheit der Pfarrkirche Oranienbaum" wird/wurde gefördert durch: Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Es wird/wurde ausgeführt durch: Evangelisches Pfarramt für Brandhorst, Goltewitz, Horstdorf, Kakau und Oranienbaum.

Nördliches Harzvorland

Gebietsbeschreibung Die als LSG geschützten Bereiche des Nördlichen Harzvorlandes werden entlang des Harzrandes von Südost nach Nordwest von einer Linie entlang der Orte Gernrode, Thale, Blankenburg, Heimburg bis Derenburg begrenzt. Halberstadt bildet den nördlichsten Punkt, von hier verläuft die östliche Grenze über Harsleben und Quedlinburg. Im Zentrum des Gebietes liegt die Gemarkung Westerhausen. Das hügelige nördliche Harzvorland ist vom steil ansteigenden Harz morphologisch und landschaftlich deutlich abgegrenzt. Das Nördliche Harzvorland erscheint morphologisch wie eine gewaltige Tieflandsbucht, die von mehreren Höhenzügen gegliedert wird. Markante Höhenzüge sind von Norden nach Süden gesehen die Spiegelsberge bei Halberstadt (180 m über NN), die Thekenberge und die Harsleber Berge (202 m über NN), der Hoppelberg (308 m über NN), Langer Busch und Großer Runneberg (257 m über NN), Schieferberg (209 m über NN), der Regenstein und am Harzrand die Teufelsmauer. Diese Höhenzüge werden überwiegend aus Sandstein aufgebaut, der felsartig herausragt. Am beeindruckendsten kann diese Erscheinung an der Teufelsmauer wahrgenommen werden. Aber auch der Regenstein, der Große Thekenberg oder andere ”Steine” sind imposant und geben der Landschaft ihre unverwechselbare Eigenart und Schönheit. Die Höhenzüge sind vielfach mit Nadelholzforsten bewaldet. Sie kammern die Landschaft gemeinsam mit den unbewaldeten Hängen und Felsen sehr auffällig, so daß ein vielgestaltiges Landschaftsbild entsteht. Naturnahe Laubwälder sind u.a. auf dem Hoppelberg großflächig erhalten geblieben. Die eigenwillige Schichtrippenlandschaft prägt das Nördliche Harzvorland. Langgestreckte Felsenzüge und mauerartige, vegetationslose Felswände wechseln sich mit sanft geschwungenen Ackermulden und Waldinseln ab. Die Landschaft wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Auf den ebenen Flächen erstrecken sich Äcker, die durch Großflächenbewirtschaftung nur wenig geglieert sind. Die Schichtrippen und Hügel des Nordharzvorlandes waren von den Rodungsphasen bis in die jüngste Vergangenheit waldfrei und die gegenwärtige Wald-Offenland-Verteilung ist ein Produkt massiver Aufforstungen der letzten 120 Jahre. Dabei gingen großflächig Trockenrasen und Heiden verloren. Besonders eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen aus der Zeit um 1900 finden sich bei HEMPRICH, A.(1913). Sie zeigen z.B. im Gebiet um den Regenstein bei Blankenburg weitläufige, dünenähnliche Lockersandflächen, die den an solche Bilder nicht mehr gewöhnten Betrachter von heute eher an aride Regionenerinnern. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Das Nördliche Harzvorland gehört zu den Altsiedlungsgebieten, in denen frühzeitig der Wald zugunsten des Ackerbaus zurückgedrängt wurde. Insbesondere in den Rodungsphasen des Mittelalters wurde die Waldbedeckung fast vollständig beseitigt. Wälder hielten sich nur auf wenigen Hang- und Kuppenlagen. Aber auch diese Wälder wurden beweidet, und es fand eine übermäßige Holznutzung statt. Im Mittelalter wurde das Nördliche Harzvorland wesentlich vom Bischofssitz Halberstadt und vom Quedlinburger Stift beeinflußt. Die Erhaltung von Bannwäldern für die Jagd-Ausübung geht beispielsweise auf diese geistlichen Herrschaften zurück. Neben der ackerbaulichen Nutzung wurden hängige Lagen und arme Standorte beweidet. Diese Beweidung degradierte die Vegetation und die Standorte weiterhin, so daß erneut Dünenbildung einsetzte. Weiterhin erodierten die Böden an den Hängen und Sandstein wurde infolge der Übernutzung freigelegt. Der überwiegende Teil der Landschaft wurde durch landwirtschaftliche Nutzung stets offengehalten. An diese Traditionen knüpft der Gartenbau an, der sich in der Region um Quedlinburg über Jahrhundert, besonders aber im vorigen Jahrhundert, zu einem Wirtschaftszweig der Saatgutproduktion und der Saatgutforschung entwickelte. Das Nordharzvorland war im Mittelalter ein Weinanbaugebiet. Der Weinbau ging, wie überall auf den nicht optimal geeigneten Standorten, ausgangs des Mittelalters infolge verbesserter Transporte und Änderung der Trinkgewohnheiten unter. Ihm folgte im 18. Jahrhundert der Obstbau auf den südexponierten Hängen, der sich bis zum heutigen Tage gehalten hat. Die anstehenden Felsen boten eine Grundlage für leichte Gewinnung von Gestein im Steinbruchbetrieb. Neben dem härteren Sandstein, in dem es zahlreiche Brüche gibt, wurde auch Gips des Mittleren Muschelkalks am Seweckenberg abgebaut. Von besonderem naturschutzhistorischem Interesse ist der Abbau der Sandsteine der Teufelsmauer, der behördlich bereits 1852 untersagt wurde. Die Forstwirtschaft hat seit Mitte unseres Jahrhunderts versucht, degradierte Standorte durch Pflanzung von Wald-Kiefer als auch Schwarz-Kiefer aufzuforsten. Auch Pappelaufforstungen wurden vorgenommen. Andere Flächen wiederum wurden mit Robinie bestockt. Dies führte zum Verlust artenreicher Offenlandstandorte. In der jüngeren Geschichte beeinflußte die Entwicklung des Straßen- und Eisenbahnwesens das Gebiet. So wurde Halberstadt zu einem Verkehrsknoten, in dem die B 81 Magdeburg-Nordhausen, die B 245 Haldensleben-Halberstadt und die B 79 Wolfenbüttel-Dardesheim-Quedlinburg zusammentreffen. An das Bahnnetz ist die Stadt durch die Strecken Berlin-Magdeburg-Halberstadt, Halle-Aschersleben-Halberstadt, Ilsenburg-Halberstadt, Thale-Halberstadt, Dedeleben-Halberstadt und Blankenburg-Halberstadt angeschlossen. Der Tourismus spielte punktuell im Nordharzvorland immer eine Rolle, wesentlich trugen dazu die Teufelsmauer und die Felsenburg Regenstein bei. Weiterhin weckten berühmte Bauwerke wie die romanische Kirche von Gernrode und anliegende Städte wie Quedlinburg, Halberstadt und Blankenburg das touristische Interesse am Harzvorland. Dennoch stand das Nördliche Harzvorland stets im Schatten des Harzes und wurde mehr als Durchreisegebiet genutzt. Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Das Nördliche Harzvorland ist Teil der subherzynen Senke, die durch die saxonische Gebirgsausbildung während der Kreidezeit tektonisch geprägt worden ist. Die Formen der Erdoberfläche des Nördlichen Harzvorlandes zeichnen deutlich erkennbar die geologischen Strukturen dieser Landschaft nach. An der Harznordrandstörung, die durch die Orte Blankenburg, Thale und Gernrode verläuft, wurde das durch die varistische Gebirgsbildung während des Karbons verfestigte und gefaltete Schiefergebirge des Harzes in Tiefen von etwa 3000 m versenkt. Gleichzeitig sind entlang der Harznordrandstörung in der Aufrichtungszone jüngere Schichten vom Zechstein bis zur Oberkreide (Santon) steilgestellt und teilweise überkippt worden. Die Salzgesteine des Zechsteins reagierten auf den Gebirgsdruck plastisch. Sie wichen dem Druck aus und sammelten sich an bestimmten Stellen an, wobei sie die hangenden jüngeren Schichten aufwölbten. Es bildete sich die subherzyne Kreidemulde als südlicher Teil der subherzynen Senke heraus. Eine regionale Untergliederung erfolgt durch den Quedlinburger Sattel in die nördlich des Sattels gelegene Halberstädter Mulde und die südlich gelegene Blankenburger Mulde. Die mesozoische Schichtenfolge wird im nördlichen Harzvorland etwa 3 800 m mächtig und umfaßt Schichten des Trias mit Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper, des unteren Juras (Lias) und bis etwa 1300 m mächtige Kreideablagerungen. Die heutige Verbreitung der Unterkreide ist ungefähr an die nähere Umrandung des Quedlinburger Sattels gebunden. An den Sattelflanken ragen Höhenrücken des Neokomsandsteins auf. Besonders bekannt ist das sogenannte ”Kamel”, ein Felsen bei Westerhausen, der aus kieselsäuredurchtränktem Sandstein besteht. Am Hoppelberg bei Halberstadt treffen der nördliche und der südliche Höhenrücken des Quedlinburger Sattels zusammen. Der Hoppelberg selbst besteht aus Sandstein der Unteren Kreidezeit. Westlich des Hoppelberges taucht der Quedlinburger Sattel unter. Die Kreidesandsteinfelsen des Quedlinburger Schloßberges markieren im Stadtgebiet die Südflanke des Quedlinburger Sattels. Die salztektonische Hebung des Quedlinburger Sattels führte in den Seweckenbergen östlich von Quedlinburg dazu, daß Mittlerer Muschelkalk aufgepreßt wurde und noch heute den Kreidesandstein überragt. Die Oberkreide beginnt mit Basalkonglomeraten und Grünsanden. Es folgen überwiegend tonig-kalkige Schichten, denen festere Mergel und Kalke und feste Sandsteinserien eingelagert sind. Starke Hebungen der Harz-Scholle begannen im Mittel-Santon. Sie führten im Gebiet der Subherzynen Kreidemulde zu einer nach Westen offenen Meeresbucht mit terrestrischen Ablagerungen in ihrem östlichen Teil. Infolge des mehrfachen tektonischen Aufsteigens bzw. Hebens der Harzscholle, am stärksten während der Zeit der Oberen Kreide, wurden am Harzrand die Gesteinsschichten gestaucht, aufgerichtet und die harzrandnächsten Schichten sogar ”übergekippt”. Die emporsteigende Harzscholle schleppte so die Schichten des Buntsandsteins, Muschelkalks und Keupers sowie der Kreide bis einschließlich Heidelbergsandstein mit und richtete sie steil auf. Spätere Erosion modellierte härtere Schichten heraus und flachte weichere ab. Zwischen Thale und Blankenburg blieben die gegen die Verwitterung widerstandsfähigen verkieselten Heidelbergsandsteine in einer Breite von 1,0 - 1,5 km als schmale Rippen stehen. Sehr bekannt und imponierend ist die Rippe der Teufelsmauer, zugleich ältestes Naturschutzgebiet Sachsen-Anhalts aus dem Jahr 1852. Die größten Höhen der Quadersandsteinfelsen ragen bis 185 m über NN auf, wodurch sich ein Steilabfall von 50 m bis hinab ins Tal der Bode ergibt. Tertiäre, braunkohleführende Schichten treten über dem vermuteten Zechsteinausstrich zwischen Wienrode und Thale auf. Großflächig sind die älteren Gesteine von pleistozänen Sedimenten bedeckt. Es sind sowohl ältere glaziale Sedimente, das heißt Schmelzwasserablagerungen und Moränen, als auch fluviatile Schotter der Harzflüsse. Besonders die Bode hinterließ mächtige Schotter der Mittelterrasse aus der frühen Saalekaltzeit und der Niederterrasse aus der Wechselkaltzeit. Verbreitet ist ebenfalls weichselkaltzeitlicher Löß. Kennzeichnend für das Nördliche Harzvorland sind die großen, vegetationsarmen Binnendünenfelder wie zum Beispiel unterhalb des Regensteins und zwischen Regenstein und Pfeifenkrug, welche aus den mittelsandigen Verwitterungsprodukten des Kreidesandsteins zusammengeweht wurden. Das LSG umfaßt von Süd nach Nord gesehen mehrere Bodenlandschaften, so die Bodenlandschaft der Berg- und Hügelländer aus nicht metamorphem Karbonatgestein (Nordharzer Aufrichtungszone), die Bodenlandschaft der Berg- und Hügelländer aus nicht metamorphem Sand-, Ton- und Schluffstein (Nördliches Harzvorland mit lößbedeckten Schotterflächen und Quedlinburger Sandsteinhügelland) und die Bodenlandschaft der tschernosembetonten Lößböden (Bernburg-Ermslebener Lößflächen). In der Nordharzer Aufrichtungszone dominieren über den steilgestellten, karbonatreichen Gesteinen Pararendzinen, seltener Rendzinen, mit karbonatführendem, maximal 40 cm mächtigem humosen Oberboden, meist aus skeletthaltigem Löß, teils auch über Schuttlehmen. Der tiefere Untergrund ist in der Regel Untererer Muschelkalk, der als Höhenzug parallel dicht am Harz in Erscheinung tritt. Die von Buntsandstein eingenommenen Flächen tragen meist Fahlerden aus Löß, zum Teil von Sand unterlagert. Seltener sind Braunerden. In abflußlosen Senken und bei toniger Unterlage sind Pseudogleye vorhanden. Die karbonatfreien, teilweise felsbildenden Gesteine tragen Braunerden bis Ranker aus skeletthaltigem Sandlöß, teilweise auch über Gesteinszersatz. In der Bodenlandschaft der Berg- und Hügelländer aus nicht metamorphen Sand-, Ton- und Schluffstein finden sich verbreitet Fahlerden, fahle, im oberen Bereich tonverarmte Böden aus Löß bis Sandlöß. Im Verbreitungsgebiet der Schotterterrassen sind sie sandunterlagert. Dort, wo die Schichten der Oberkreide felsbildend auftreten, zum Beispiel am Regenstein, an der Teufelsmauer oder an den Gegensteinen, befinden sich Rohböden bis Ranker. Im Quedlinburger Sandsteinhügelland kommen über Sandsteinzersatz Dünen vor, auf denen Podsole bis Regosole vorherrschen. In den lehmigeren Substraten, besonders unter Ackernutzung, kommen Braunerden bis Regosole aus skelettreichem Sandlehm vor. In den nördlichen Teil des LSG zwischen Münchehof und Harsleben reichen von Osten her die Tschernoseme der Bernburg-Ermslebener Lößflächen hinein, dunkle, tiefhumose Böden aus Löß, zum Teil von Sand unterlagert. In Abtragungslagen finden sich Pararendzinen aus Löß und dort, wo sich das abgetragene Substrat wieder anlagert, Tschernosem-Kolluvisole. Alle beschriebenen Böden haben eine von Nordwest nach Südost gerichtete Verbreitung. Dagegen verlaufen die Täler der Bode und Holtemme, welche das LSG im Nordwesten bzw. Südosten begrenzen, fast senkrecht dazu von Südwest nach Nordost. Die Böden in den Flußauen sind Vegas und Tschernitzen, braune und schwarze Auenböden mit Rostflecken als Grundwassermerkmale mehr als 80 cm unter Flur, sowie Gley-Vegas und Gley-Tschernitzen, ebenfalls braune und schwarze Auenböden mit Grundwassermerkmalen zwischen 40 - 80 cm unter Flur. Eine Besonderheit ist das Helsunger Bruch, ein Niedermoorgebiet zwischen Westerhausen und Timmenrode, eine flache, weite Senke mit zahlreichen Entwässerungsgräben. Aufgrund der sehr durchlässigen Sandsteine bilden sich im Nördlichen Harzvorland Grundwasserleiter erst in größeren Tiefen auf stauenden Schichten aus. Das Gebiet hat infolge dieser hohen Durchlässigkeit der geologischen Schichten und auch wegen des geringen Niederschlags eine geringe Abflußspende. Demzufolge gibt es auch nur wenige bemerkenswerte Quellen, wie beispielsweise die episodisch versiegende ”Ypsilonquelle” am Nordrand der Clusberge und die Schwefel-Eisen-Quelle bei Börnecke. Die oberflächige Entwässerung folgt alten tertiären Abflußrichtungen von Südwesten nach Nordosten. Der Goldbach mit einer Reihe von Mühlteichen und die anderen Nebenbäche der Bode erhalten ihr Wasser bereits aus dem Harz. Das Nördliche Harzvorland bildet innerhalb des Börde- und herzynischen Binnenlandklimas den eigenen Klimabezirk „Nördliches Harzvorland“ aus. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei 8,5°C, das Julimonatsmittel erreicht 17,5°C; die Station Quedlinburg mißt bei einem Jahresmittel von 9,4°C ein Julimittel von sogar 18,4°C. Der mittlere Jahresniederschlag beträgt 530 mm. Dabei ist die Niederschlagsverteilung sehr differenziert. Im Jahresdurchschnitt fallen am Harzrand 600 mm Niederschlag. Festzustellen ist dabei eine Abnahme der mittleren Niederschläge in West-Ost-Richtung entlang des Harzrandes, so daß bei Gernrode nur noch 570 mm gemessen werden, bei Ilsenburg dagegen 750 mm. Mit zunehmender Entfernung nach Norden vom Harzrand sinken die Regenmengen durch die Leewirkung des Gebirges bei Südwestwetterlagen ebenfalls sehr schnell. Im Bodetal nördlich von Quedlinburg werden daher nur 490 mm Niederschlag gemessen. Bei Südwestwetterlagen sind im Gebiet oft föhnige Aufheiterungen zu beobachten, so daß hier eine höhere Sonnenscheindauer und ein frühzeitigerer Frühlingseinzug herrschen. Insbesondere aus diesen Gründen ist das Nördliche Harzvorland traditionell ein gutes Obstanbaugebiet. Pflanzen- und Tierwelt Die potentiell natürliche Vegetation würde das nördliche Harzvorland bis auf die herausragenden Felsen vollständig als Wald bedecken. Besonders charakteristisch für die Buntsandsteinstandorte der Schichtrippen ist der Hainsimsen-Traubeneichenwald. In Südexposition und bei Lößauflage geht dieser in einen Fingerkraut-Eichenwald über. Kalkreiche südexponierte Hänge tragen Wucherblumen-Eichen-Hainbuchenwald beziehungsweise Elsbeeren-Eichenwald. Die Verebnungen werden großflächig von Linden-Eichen-Hainbuchenwäldern eingenommen, in denen die Rot-Buche bereits hohe Anteile erreicht und so einen Linden-Rotbuchenwald ausbildet. Die vermoorten Standorte würden von Natur aus von einem Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald bestockt sein. Diese Waldgesellschaften sind heute nur noch als Restflächen anzutreffen. Relativ geschlossene Laubwälder trägt der Hoppelberg mit seinen Hainsimsen-Traubeneichen-Wäldern auf Verwitterungsböden des Kreidesandsteins und Linden-Eichen-Hainbuchenwäldern beziehungsweise Linden-Buchenwäldern auf Löß. In der Strauchschicht dieser Wälder dominieren Hasel, Winter-Linde und Hainbuche. In der Krautschicht finden sich Echte Sternmiere, Gelbes Windröschen und Wald-Zwenke ein. Auf trockenwarmen Mittel- und Oberhängen breitet sich hier ebenfalls der Elsbeeren-Eichenwald aus. In seiner Baumschicht trifft man unter anderem auf Elsbeere, Feld-Ahorn sowie den seltenen, submediterran verbreiteten Speierling. Bemerkenswerte Arten der Krautschicht sind Diptam, Purpurblauer Steinsame, Breitblättriges Laserkraut, Türkenbund-Lilie, Fingerhut, Großblütiger Schwarze Platterbse, Purpur-Knabenkraut, Salomonssiegel und Weiße Waldhyazinthe. Die ebenfalls anzutreffenden Hasel-Niederwälder zeugen von einer historischen Waldnutzung, den Bauernwäldern, die zur laufenden Holzgewinnung in kurzen Umtriebszeiten auf Stock gesetzt wurden. Von Natur aus würden hier Linden-Eichen-Hainbuchenwälder oder Linden-Buchenwälder wachsen. Im Nördlichen Harzvorland sind Trockenrasen sehr verbreitet. Häufig sind diese mit wärmeliebenden Gebüschen vergesellschaftet. Charakteristisch sind die von Schlehe, Liguster, verschiedenen Rosen- und Weißdorn-Arten bestimmten Bestände. Auf den Kalkstandorten ist der Enzian-Schillergras-Trockenrasen ausgebildet. Auf Löß können auch Federgras-Steppenrasen entwickelt sein. Besonders markant sind aber wiederum die armen Sandsteinverwitterungsflächen, auf denen sich Schwingel-Trockenrasen, Silbergrasfluren und vor allem auf den Nordhängen Zwergstrauchheiden entwickelt haben. Hier finden sich neben der Besenheide und der Zypressen-Wolfsmilch als weitere Arten Dreizahn, Schlängel-Schmiele und Rotes Straußgras. Die Bestände können flechtenreich sein. Stärker beschattete Bestände enthalten Behaarten Ginster, Rundblättrige Glockenblume und Pillen-Segge. Auf dem offenen Gestein siedeln Felsfluren. Bemerkenswerte Arten dieser Trocken- und Halbtrocken- bzw. Magerrasen sind Frühlings-Adonisröschen, Wiesen-Kuhschelle, Wiesen-Primel, Fransen-Enzian, Deutscher Enzian, Federgrasarten, Silberdistel und Silberscharte. In den Magerrasen auf nährstoffärmeren Sandstandorten sind Zierliches Schillergras, Feld-Mannstreu, Zypresssen-Wolfsmilch, Schaf-Schwingel und Ohrlöffel-Leimkraut anzutreffen. Eine Besonderheit des Nördlichen Harzvorlandes ist das Kalkflachmoor der Hammelwiese im Helsunger Bruch. Die infolge Entwässerung und Torfabbau nur noch kleinflächig vorhandenen nassen Standorte tragen an geschützten und gefährdeten Pflanzenarten reiche Kalkbinsenwiesen. Allerdings wurden diese vielfach infolge der Entwässerung und intensiveren Grünlandnutzung in Engelwurz-Kohldistel-Wiesen und Glatthafer-Wiesen umgewandelt. In Wäldern und Gebüschen trocken-warmer Standorte lebt eine artenreiche Kleinvogelfauna. Charakteristische Vertreter der Streuobstwiesen sind Kleinspecht und Wendehals. In den Kiesgruben des Vorlandes haben Uferschwalben Kolonien gegründet, neuerdings gibt es auch Brutnachweise des Bienenfressers. Charakteristisch für das gesamte Harzvorland ist die hohe Brutdichte des Rotmilans. Neben anderen Greifvögeln tritt der Baumfalke regelmäßig als Brutvogel in den Restgehölzen der Ackerlandschaft auf. In den offenen und trockenen Lebensräumen leben als charakteristische Kriechtiere Zauneidechse und Glattnatter. Charakteristische xerothermophile Lurcharten sind Wechsel- und Kreuzkröte. Überaus artenreich ist die Insektenfauna der xerothermen Offenländer. So wurden hier beispielsweise mehr als 200 Schmetterlingsarten festgestellt. Neben dem Segelfalter, der im Gebiet seine nördliche Verbreitungsgrenze erreicht, ist unter anderem das Auftreten des Weißfleck-Widderchens erwähnenswert. Viele weitere südlich verbreitete Insektenarten erreichen im Nördlichen Harzvorland die Nordgrenze ihrer Verbreitung in Mitteldeutschland. Sehr bemerkenswert ist zum Beispiel das Vorkommen der Spornzikade. Diese Art ist bisher nur noch im Maintal bei Karstadt nachgewiesen worden. Entwicklungsziele Der charakteristische Wechsel der Wald-Offenverhältnisse in der durch Schichtrippen und Senken geprägten Landschaft soll grundsätzlich erhalten werden. Auf den trockenen Sandstandorten im Gebiet der Kreidesandsteine sollten die typischen Heidekraut-Heiden durch Schafbeweidung gepflegt werden. Aufforstungen dieser Flächen sind zu verhindern, denn nichts prägt die gegensätzlichen Aspekte und damit die Identität der Landschaft so nachhaltig wie diese Heiden im Zusammenhang mit den Sandtrockenrasen und Sandstein-Felsrippen im Gegensatz zu den Kalktrockenrasen. Ebenfalls durch Schafbeweidung sind die Trocken- und Magerrasen zu pflegen, um damit eine Bebuschung und Bewaldung zu verhindern. Es besteht weiterhin das Ziel, das Kalkflachmoor im Helsunger Bruch großflächig zu regenerieren. Dies kann nur durch Nutzungsänderung, Mahd der Flächen und Einstau von Wasser erreicht werden. Die Wälder sollen naturnah erhalten oder zu naturnäheren Beständen entwickelt werden. Neben den Hochwäldern sollen in Beispielen auch alte Betriebsformen, wie Mittel- und Niederwälder, fortgeführt werden. Insbesondere die Erhaltung der xerothermen Elsbeeren-Eichenwälder ist an diese Betriebsformen gebunden. In ihnen wächst eine naturschutzbedeutsame Bodenflora, ihnen sind die xerothermen Säume vorgelagert. Die Wildobstarten und der Speierling sollen gefördert werden. Der Fremdenverkehr wird zusammen mit dem Harztourismus entwickelt. Wander- und Radwege, die landschaftlich besonders reizvolle Gebiete erschließen, sollten erweitert und gepflegt werden. Auch der Städtetourismus bietet Ausflüge in die Landschaft zu entsprechenden Sehenswürdigkeiten an. Exkursionsvorschläge Teufelsmauer bei Neinstedt Der imposanteste Abschnitt der Teufelsmauer (138 bis 185 m über NN) liegt zwischen den Orten Warnstedt, Weddersleben und Neinstedt. Die Teufelsmauer ist eine steil stehende Schichtrippe in der Aufrichtungszone am Nordharzrand aus verkieseltem und deshalb relativ festem, witterungsbeständigem Heidelberg-Sandstein aus der Oberen Kreide (Santon). Die Aufrichtung und Steilstellung der Schichten erfolgte vor etwa 80 Millionen Jahren mit der Heraushebung der Harzscholle. Im Postglazial wurden der Sandstein von der Erosion freigelegt und als Schichtrippe herausmodelliert. Die eigentliche Sandsteinmauer ist nahezu vegetationslos. Die Erosionskegel, die mit nährstoffarmen Sanden am Fuße der Mauer ansetzen, werden von lückigen Pioniergesellschaften wie dem Magerrasen der Frühen Haferschmiele und dem Blauschwingel-Silbergras-Sandmagerrasen besiedelt. Weiter hangabwärts ist auf besonnten, festgelegten Sanden der artenreiche Grasnelken-Rauhblattschwingel-Sandmagerrasen anzutreffen, in dem man Sand-Thymian, Schaf-Schwingel, Ohrlöffel-Leimkraut und Berg-Sandknöpfchen vorfindet. Auf Standorten mit Lößauflage ist der Umschlag von säuretoleranten zu basenholden Vegetationstypen zu beobachten. Flächen mit mäßiger Lößauflage sind der Lebensraum des Walliserschwingel-Haarpfriemengras-Halbtrockenrasens, in dem die Erd-Segge als bemerkenswerte Art auftritt. Tiefgründigere Unterhangpartien werden vom Furchenschwingel-Fiederzwenken-Halbtrockenenrasen mit Sichel-Hasenohr und Dänischem Tragant eingenommen. Auf nördlich exponierten Sandstandorten sind Zwergstrauchheiden vom Typ der Zypressenwolfsmilch-Besenheide und der Haarginster-Besenheide entwickelt. Bei Lößbeeinflussung siedelt hier an den Unterhängen ein Mädesüß-Wiesenhafer-Magerrasen. Am Südwesthang des Königssteins (184,5 m über NN) befand sich eine altpaläolithische Siedlung. Der Regenstein bei Blankenburg Ein Chronist aus dem 17. Jahrhundert schildert den Regenstein, allerdings mit einiger Übertreibung, etwa folgendermaßen: ”Ein Schloß liegt auf einem sehr harten Felsen von unglaublicher Höhe, welcher an zwei Seiten so jäh aufsteigt und so glatt ist, als wenn er von Menschenhänden behauen wäre, und daß, so zu sagen, keine Katze hinaufklettern könnte. Ja, blickt jemand von oben hinab auf die Heerstraße, die von Quedlinburg nach Wernigerode hart an dem Felsen vorbeiführt, so würden ihm Pferde, Wagen oder Reisende der Höhe wegen nicht anders erscheinen als Krähen oder anderes kleines Tier.” Die Bezeichnung Regenstein kann aus dem alten ”ragin”, also raten oder ”rein”, also Grenze, abgeleitet werden. Im ersteren Fall bedeutet der Name Versammlungsort unserer Vorfahren, im zweiten Grenzstein. Die alte Geschichte des Regensteins ist weitgehend unbekannt. Die Gründung der Burg Regenstein geht auf König Heinrich I. zurück. Kaiser Lothar belehnte seinen Verwandten Ritter Poppo mit dem Harzgau. Dieser nahm auf der Burg zu Blankenburg Wohnung und nannte sich fortan Poppo von Blankenburg. Ihm gehörte auch der Regenstein, den er einem seiner beiden Söhne übertrug, der hier nun als Konrad Graf von Regenstein lebte. In den meisten Fehden des Mittelalters wird der Name der Regensteiner Grafen genannt. Die Burg unterlag einer wechselvollen Geschichte. 1343 kam sie an die Heimburger Linie, Ende des 16. Jahrhundert wurde sie Eigentum der Herzöge von Braunschweig. Nach dem Dreißigjährigen Krieg vertrieb der Kurfürst von Brandenburg mit Gewalt die Braunschweigische Besatzung und nahm den Regenstein in Besitz. Der Große Kurfürst legte auf dem Regenstein eine moderne Festung an. Heute findet man auf dem Regenstein, den man durch einen Hohlweg erreicht und durch ein tiefgewölbtes Tor betritt, das ehemals durch Graben mit Zugbrücke und Fallgitter geschützt war, nur Reste der ehemaligen Festung. Dem Tor folgt ein freier Platz, der von in den Fels gemeißelten Höhlen umgeben wird. Diese Höhlen dienten als Stallungen und Wohnungen des Gesindes und für Wirtschaftszwecke. Die größte der heute noch erhaltenen Höhlen war die Burgkapelle. Eine weitere bildete den Rittersaal. Der ehemalige Palas deutet sich heute nur noch durch wenige Mauerreste an; dagegen ist die Kemenate, das Gemach der Burgfrau, noch erhalten. Eine kleine Felsenkammer wird als ”Burgverließ” bezeichnet. Der Besucher des Regensteins kann eine herrliche Aussicht auf das Harzvorland und den Harz genießen. Nach Süden, Südwesten und Westen breitet sich das Panorama des Harzes aus. Zu sehen sind das Bodetal mit dem Hexentanzplatz, die Teufelsmauer, die Stadt Blankenburg, der Ziegenkopf mit der Kaiserwarte und, alle Berge und Wälder überragend, die waldfreie Kuppe des Brockens. Nach Norden öffnet sich die weite waldfreie Ebene des Nördlichen Harzvorlandes. Hier werden die Türme von Quedlinburg und das hochragende Schloß mit der Stiftskirche St. Servati ebenso sichtbar wie die vom Dom bestimmte Silhouette von Halberstadt. Halberstadt, Quedlinburg und Blankenburg Bei einer Reise durch das Harzvorland verbindet man diese mit dem Besuch der Städte Halberstadt, Quedlinburg und Blankenburg. Halberstadt wurde Anfang des 9. Jahrhundert, als der Ort nachweislich schon mehrere Jahrhunderte an einer Furt der Holtemme lag, zum Bischofssitz erhoben, der eine starke Machtposition erlangte. Im 14. Jahrhundert lösten sich bürgerliche Kräfte aus der Abhängigkeit von der bischöflichen Residenz und beanspruchten für sich die Durchsetzung des seit 1184 bestätigten Stadtrechts. Den auf einem ausgedehnten Handel beruhenden Aufstieg der Hansestadt unterbrach der Dreißigjährige Krieg. 1648 wurde das Bistum in ein preußisches Fürstentum umgewandelt. Durch die Bemühungen des Domsekretärs und Schriftstellers Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803) entwickelte sich Halberstadt zu einem geistig-humanistischen Mittelpunkt. In der im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Stadt bildet der Domplatz ein Bautensemble mit Dom (Gotik mit reicher Ausstattung, bis 814 nachweisbarer Vorgängerbau, Domschatz), Domprobstei, repräsentativen Kurien der einstigen Domherren und Liebfrauenkirche. Das Gleimhaus ist ein Literaturmuseum; weiterhin gibt es ein Stadtgeschichtsmuseum und das Heineanum, ein vogelkundliches Museum, benannt nach dem Gründer (1850/51), dem Landwirt und Juristen Ferdinand Heine. In Quedlinburg gründete Heinrich I. 922 einen Königshof. Von 936 bis 1802 residierten in Quedlinburg Stiftdamen des Hochadels. Die Stadt ist seit 994 in Besitz des Markt-, Münz- und Zollrechts. Sie tat sich sowohl durch Reichstage und geistliche Konvente als auch durch ihren Handel hervor. 1526 schloß sich Quedlinburg dem Hansebund an, 1427 wurde als Ausdruck der städtischen Macht ein Roland auf dem Markt aufgestellt, der aber nur 50 Jahre stand (1869 wiedererrichtet). Infolge von Streitigkeiten des Dreißigjährigen Krieges und wechselnder Oberhoheiten wurde die weitere Entwicklung der Stadt gehemmt. Bereits seit dem 16. Jahrhundert widmete man sich in Quedlinburg gärtnerischen Kulturen. Davon leitete sich die Entwicklung der Saatzuchtbetriebe und Forschungseinrichtungen ab. Quedlinburg ist als gesamtes historisches Stadtensemble durch die UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Der Stadtkern wird durch den Innenring begrenzt und ist besonders beeindruckend durch seine geschlossene Fachwerkarchitektur mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten wie Stadtpfeiferhaus (1688), Marktkirche (1233 erstmalig erwähnt), Schneemelcher-Haus (1562) sowie dem Gildehaus ”Zur Rose” (1612). Der Markt wurde seit dem 10. Jahrhundert angelegt. Das Rathaus bestand bereits 1310. Sein ursprünglich gotisches Aussehen wurde durch einen Umbau in ein repräsentatives Renaissanceportal zu Beginn des 17. Jahrhunderts geändert. Ein Ständerbau aus dem 14. Jahrhundert, 1967 originalgetreu erneuert, ist der älteste Profanbau und in seiner Fachwerkbauweise von besonderem Seltenheitswert. In einem Fachwerkbau des 16. Jahrhunderts am Rande des verwinkelten Finkenherds steht das Geburtshaus von Friedrich Gottlob Kloppstock (1724-1803). Auf dem Schloßberg, einem steil aufragenden Sandsteinfelsen, bestand der ehemalige feudale Herrschaftsbezirk. Das zweifellos bedeutendste mittelalterliche Baudenkmal der Stadt ist die hier stehende romanische Stiftskirche St. Servatius mit Domschatz, Grabmalen und weiteren Kunstwerken. Sie entstand auf den Fundamenten von nicht weniger als drei Vorgängerkirchen, die zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert hier errichtet wurden. Das zweitälteste Bauwerk in der Stadt ist die ottonische Wipertikrypta. Sehenswert ist auch der Münzberg, auf den 99 Stufen führen. Nach der Zerstörung des einstigen Nonnenklosters (1525) siedelten sich hier Tagelöhner an. In der Stadt befinden sich das Literatur- und Memorialmuseum im Kloppstockhaus, ein Museum für die Fachwerkbauweise im beschriebenen Ständerhaus und das Schloßmuseum sowie eine Feininger-Galerie. Blankenburg wurde 1123 als ”castrum Blankenburch” erwähnt und erhielt mit dem Bau des Rathauses und der Befestigungsanlage im 13. und 14. Jahrhundert städtischen Charakter. Im 16. Jahrhundert erfolgte ein wirtschaftlicher Aufschwung durch Bergbau, Steinbrecherei und Braugewerbe. 1707 wurde Blankenburg Fürstentum und Residenz. Ein repräsentativer Feudalbau ist das Schloß, das seinen Ursprung im 12. Jahrhundert hat und im Barockstil des frühen 18. Jahrhundert errichtet wurde. Nach 1830 setzte allmählich der Fremdenverkehr ein, später wurden Brunnenkuren durchgeführt. Sehenswert ist das Rennaissance-Rathaus, das auf einem älteren Bau von 1233 errichtet sein soll. An der Rückseite des Rathauses befindet sich eine der vier Wassermühlen, die einst zum Stadtkern gehörten. Weiter sind Reste der Stadtbefestigung und zwei Schalentürme sowie zwei Ständerbauten aus dem 15. Jahrhundert erhalten. Das älteste Bauwerk der Stadt ist die Bartholomäikirche (1203), die benachbarte Lateinschule wurde 1537 errichtet. Das kleine Schloß mit Heimatmuseum und Barockpark ist ebenfalls sehenswert. Verschiedenes Historie der Unterschutzstellung Das Landschaftsschutzgebiet „Harzvorland“ in den Kreisen Halberstadt und Wernigerode besteht seit 1975 (Beschluß Nr. 95-14(VI)/57 des Bezirkstages Magdeburg). Auch der Geltungsbereich dieses Beschlusses wurde durch die Änderungsverordnungen, wenn auch nur kleinere Flächen betreffend, eingeschränkt. Die erste Ausweisung der LSG mit einer eigenen Verordnung, die anders als die Beschlüsse des Rates des Bezirkes, außer dem Geltungsbereich auch den Schutzzweck beschreiben und darauf aufbauend Erlaubnisvorbehalte und Verbote festschreiben, erfolgte 1994 im Landkreis Quedlinburg. Mit der Verordnung über das LSG „Harz und Nördliches Harzvorland“ im Landkreis Quedlinburg und Gefahrenabwehrverordnung für dieses Schutzgebiet vom 4. Februar 1994 (Quedlinburger Kreisblatt 1994 Heft 5 vom 16.3.1994) wurden außerdem Teile des LSG „Harz“ und des LSG „Harzvorland“ zu einem Schutzgebiet vereinigt. Die darin befindlichen bebauten Ortslagen wurden dabei aus dem Landschaftsschutz entlassen. Die Teufelsmauer, das älteste Naturschutzgebiet Sachsen-Anhalts Bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde an der Teufelsmauer das Gestein zur Nutzung als Bau- und Pflastersteine abgebaut. Dann hatte eine Steinbruchfirma erneut die Absicht, weitere Teile der Teufelsmauer zur Gewinnung von Steinen abzutragen, da diese sich durch besondere Härte auszeichneten. Dieser geplante Abbau wurde erstmalig am 8.7.1852 mittels einer Polizeiverordnung des Landrates von Quedlinburg, Weyhe, untersagt und 1855 wiederholt. 1856 ordnete der Oberpräsident von Witzleben für Teile der Teufelsmauer besondere Schutzbestimmungen an, die vom Landrat am 16.7.1860 bekanntgegeben wurden: ”Auf Grund des § 5 des Gesetzes über die Polizeiverwaltung vom 11. März 1850 und unter Bezugnahme auf meine Bekanntmachung vom 8. Juli 1852 wird daher von mir als Ortspolizeiobrigkeit über Weddersleben und Warnstedt das Brechen von Steinen von der Teufelsmauer selbst und innerhalb der durch Steine bezeichneten Grenzen derselben in einer Entfernung von mindestens 8 Fuß von derselben hiermit bei einer Geldstrafe von 2-3 Rth. oder verhältnismäßiger Gefängnisstrafe untersagt.” Nachfolgende Beschwerden der Gemeinde Weddersleben wurden mit der Begründung abgelehnt, daß dem Felsen der ”rechtliche Charakter einer öffentlichen Anlage” zuerkannt wurde und die Teufelsmauer ”einen Gegenstand der Volkssage und eine als seltene Naturmerkwürdigkeit berühmte Felsgruppe” darstellt, deren Schutz aus einem öffentlichen Interesse hervorgegangen sei. Mit Verordnung des Regierungspräsidenten in Magdeburg vom 9.7.1935 wurde die Teufelsmauer als Naturschutzgebiet unter Schutz gestellt. Höhlenwohnungen in Langenstein Die Sandsteinlandschaft des Nördlichen Harzvorlandes brachte es mit sich, daß die Möglichkeit, in den Sandstein Höhlen zu schlagen, auch für Wohnzwecke genutzt wurde. In Langenstein bei Halberstadt existierten solche Höhlenwohnungen bis zum Beginn unseres Jahrhunderts. Die erste dieser Wohnungen entstand auf der ”Alten Burg” südlich des Dorfes. Diese Burg wurde vom Bischof Ulrich im Jahre 1151 angelegt. 1644 wurde sie von den Schweden erobert, ausgeplündert und zerstört. Die Bischöfe von Halberstadt verkauften später das am Fuße der Burg gelegene Rittergut samt der Burg an Privatleute. In die nun freigewordenen Felsenräume, die als Kasematten, Stall- und Vorratsräume der Burg gedient hatten, zogen vermutlich ärmere Arbeiter des Gutes. Damit entstanden die ersten Höhlenwohnungen. Solche Höhlenwohnungen galten als vollberechtigtes Wohnhaus und erhielten damit beispielsweise bei der Separation ein Hausteil als Weideabfindung, wie jedes andere Hausgrundstück in der Gemeinde. Die elf Höhlenwohnungen am gegenüberliegenden Schäferberg entstanden erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Mangel an Wohnungen veranlaßte die Menschen, Höhlen in den Sandstein zu meißeln und diese Höhlen zu Wohnungen umzugestalten. Die Anlage der Wohnungen war gleich. Alle Wohnungen hatten eine Tür, ein Fenster und über der Tür ein Luftloch, einen Wohn- und einen Schlafraum, eine Vorratskammer und eine Küche, über welcher ein Schornstein durch die 2 - 3 m dicke Sandsteindecke hinausführte. Diese Felsenwohnungen waren im Winter warm und erforderten nicht viel Heizung; im Sommer waren sie hingegen kühl. Zu Beginn unseres Jahrhunderts wurde damit begonnen, Fachwerkhäuser vor die Höhlenwohnungen zu bauen und diese damit als Wohnräume aufzugeben. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X zurück zu LSG0032___

PM der Denkmalpflege: Mittelalterkirche an BfS-Standort entdeckt

PM der Denkmalpflege: Mittelalterkirche an BfS-Standort entdeckt Bei Grabungsarbeiten stoßen Experten in Oberschleißheim auf eine mittelalterliche Siedlung. Die bislang unbekannte Wüstung wirft ein neues Licht auf die Siedlungsgeschichte des Münchner Umlands. Eine Luftaufnahme der Kirche Quelle: Archäologisches Büro Anzenberger & Leicht GbR Während der Bauarbeiten auf dem Gelände des Bundesamtes für Strahlenschutz ( BfS ) in Oberschleißheim sind Archäologinnen und Archäologen auf die Überreste einer bisher unbekannten mittelalterlichen Siedlung gestoßen. Die Entdeckung umfasst Hausgrundrisse, Öfen, Grubenhäuser und Erdkeller aus dem Zeitraum des 9. bis 13. Jahrhunderts nach Christus und wirft ein neues Licht auf die Siedlungsgeschichte des Münchner Umlands. Die archäologischen Ausgrabungen bieten seltene und umfassende Einblicke in die Entwicklung und Organisation hochmittelalterlicher Siedlungen in der Region. Besonders bemerkenswert: Die Siedlung und ihre Kirche sind in keinem historischen Kartenmaterial oder schriftlichen Quellen verzeichnet, was die Entdeckung umso bedeutender macht. Im Zentrum der Siedlung wurde der Grundriss einer Kirche mit eingezogener Apsis freigelegt. Rund um das Kirchengebäude entdeckten die Archäologinnen und Archäologen etwa 20 Bestattungen. Unterhalb des einstigen Kirchenbodens fanden sich Hinweise auf eine weitere Grabgrube, deren Geheimnisse noch gelüftet werden müssen. Eines von rund 20 Gräbern Quelle: Archäologisches Büro Anzenberger & Leicht GbR "Die Beisetzung im Innenraum einer Kirche war im frühen Mittelalter selten und nur höhergestellten Personen vorbehalten" , sagt Dr. Jochen Haberstroh, stellvertretender Leiter der Abteilung Bodendenkmalpflege am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD). "Die Entdeckung dieser Siedlung hilft uns, die Geschichte der Stadt München und ihre Entwicklung besser zu verstehen" , so Dr. Haberstroh weiter. "Frühmittelalterliche Siedlungsreste in der Münchner Schotterebene sind aufgrund verstärkter Bautätigkeiten in den letzten Jahren immer wieder gefunden worden, aber dieser Fund ist durch seine Fülle besonders aufschlussreich." Nach Abschluss der archäologischen Arbeiten wird auf dem Gelände ein Neubau für die mehr als 200 Beschäftigten des BfS am Standort Neuherberg entstehen. Die Grundsteinlegung ist für November 2024 geplant. Bauherrin ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). "Die Grabungen und ihre spannenden Ergebnisse zeigen, dass der Standort im Norden von München auch früher schon attraktiv war – und dass es dazu noch viel zu erforschen gibt. Als künftige Nutzer freuen wir uns, dass der Neubau dazu beitragen konnte, dieses wichtige Stück Geschichte ans Tageslicht zu befördern" , sagt Inge Paulini, Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz ( BfS ). Warum die einstige Siedlung im Oberschleißheimer Ortsteil Neuherberg um das Jahr 1300 aufgegeben wurde, gilt es zu erforschen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler setzen nun naturwissenschaftliche Methoden bei der Analyse von Bodenproben und der Untersuchung der Bestattungen ein, um auch diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Die Archäologinnen und Archäologen stehen erst am Anfang ihrer Arbeit, doch bereits jetzt ist klar: Dieser Fund wird das Verständnis der mittelalterlichen Geschichte im Münchner Umland nachhaltig prägen. (Pressemitteilung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege vom 06.08.2024) Stand: 06.08.2024

Newsletter Klimafolgen und Anpassung - Nr.: 77

Liebe Leser*innen, der heute veröffentlichte Bericht des Weltklimarats (IPCC) ist ein dringender Appell für konsequenten Klimaschutz und mehr Vorsorge, um die Risiken des Klimawandels weltweit so gering wie möglich zu halten. Unser Schwerpunktartikel zeigt, welche grundsätzlichen Klimarisiken Deutschland bevorstehen und wie Anpassungshandeln gelingen kann. Angesichts der Klimarisiken sind ermutigende Beispiele zur Klimaanpassung besonders wichtig. Deshalb geht der Bundespreis „Blauer Kompass “ in eine nächste Runde und lobt erstmalig ein Preisgeld von 25.000 Euro aus. Die Bewerbung ist noch bis zum 25. März möglich. Eine spannende Newsletter-Lektüre wünscht Ihr KomPass-Team Deutschland im Klimawandel – Risiken und Handlungserfordernisse Deutschland im Klimawandel – Risiken und Handlungserfordernisse Quelle: Adelphi Konsequenter Klimaschutz ist wichtig, um die Erderwärmung zu begrenzen und damit auch die Anpassung an den Klimawandel zu ermöglichen. Die Menschen müssen sich mit den bereits heute sichtbaren und zukünftig erwartbaren Folgen des Klimawandels auseinandersetzen. Der IPCC beschreibt in seinem heute veröffentlichten Bericht der Arbeitsgruppe 2 „Folgen des Klimawandels, Anpassung und Verwundbarkeit“ die globalen Risiken und die Möglichkeiten zur Anpassung. Die Klimawirkungs- und Risikoanalyse des Bundes benennt für Deutschland die größten Klimarisiken, wie und wo wir uns dem Wandel am drängendsten anpassen müssen. Die Kernergebnisse der Analyse und Schlussfolgerungen für zukünftiges Anpassungshandeln wurden nun in einer Broschüre veröffentlicht. „Blauer Kompass“ startet als neuer Bundespreis in erste Bewerbungsrunde Die Bewerbungsfrist für den „Blauen Kompass“, die höchste staatliche Auszeichnung in Deutschland für Projekte zur Anpassung an die Folgen der Klimakrise ist gestartet. Im Jahr 2022 wird der Preis erstmals als Bundespreis ausgelobt. Ab sofort suchen Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt gemeinsam innovative Projekte mit nachhaltigen Lösungen für die Klimaanpassung. Bewerben können sich wie bisher private und kommunale Unternehmen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen sowie Vereine, Verbände und Stiftungen. Neu ab 2022: Erstmals können auch Städte, Gemeinden und Landkreise ihre innovativen Projekte einreichen. Bewerbungsfrist ist der 25. März 2022. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro je Gewinnerprojekt dotiert. Am 3. März um 10 Uhr informieren das UBA und das Wettbewerbsbüro in einer online Sprechstunde des ZentrumKlimaanpassung zum Bundespreis „Blauer Kompass“ und stehen für Fragen zur Verfügung. Umweltmanagementsysteme und Klimarisiken Weltweit verfügen etwa eine halbe Million Standorte von Unternehmen und anderen Organisationen über ein Umweltmanagementsystem gemäß ISO 14001. Vor diesem Hintergrund wurde der Frage nachgegangen, wie zukünftig mit Standards für Umweltmanagementsysteme ein systematisches Management von klimabezogenen Risiken gefördert oder gar sichergestellt werden kann. Dazu wurden mehrere Optionen wie beispielsweise eine Anpassung der ISO 14001 oder eine klimaspezifische Ergänzung der ISO 14002er-Reihe geprüft. Die Ergebnisse dienen insbesondere, aber nicht nur, als Diskussionsbeitrag zur Novellierung der ISO 14001. Ergänzend wurden 40 EMAS-Umwelterklärungen von mittelständischen Unternehmen und Behörden auf klimabezogenen Angaben gemäß TCFD analysiert. Jetzt Hitzeschutz-Kampagne planen und Schattenspender werden Auch wenn der Sommer noch in weiter Ferne scheint, kann ein zu schneller Temperaturwechsel im Frühjahr dem Organismus ernsthaft zu schaffen machen. Um Kommunen und Akteure aus dem Gesundheits- oder Pflegebereich schon frühzeitig dabei zu unterstützen, eigene öffentlichkeitswirksame Aktionen zum Schutz der lokalen Bevölkerung vor Hitze durchzuführen, hat das Umweltbundesamt die Mitmach-Kampagne „Schattenspender“ entwickelt. Zentrales Element der Kampagne ist die Broschüre „Hitzeknigge“, die Fragestellungen rund um Hitzebelastung beantwortet und Tipps zum richtigen Verhalten bei Hitze gibt. Darüber hinaus kann der Hitzeknigge mit lokalen Informationen und Logos individualisiert werden. Einige Beispiele für individualisierte Hitzeknigges finden sich auf der Kampagnenseite. Vernetzungskonferenz „Kommunale Klimaanpassung im Dialog“, 24.und 25. März 2022 Am 24. und 25. März 2022 veranstaltet das Zentrum KlimaAnpassung (ZKA) im Auftrag des BMUV erstmalig die online Vernetzungskonferenz „Kommunale Klimaanpassung im Dialog“. Eröffnet wird die Konferenz von Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion beziehen Vertreter*innen aus den Ministerien der Bundes- und Landesebene und der kommunalen Spitzenverbände Position zu den aktuellen Fragen der Anpassung an die Folgen des Klimawandels sowie zu den Herausforderungen und Bedarfen der Kommunen. Nach einem Experten-Vortrag zu „Natur als Partner: Klimaschutz und Klimaanpassung durch naturbasierte Lösungen“ werden in acht parallel stattfindenden Workshops Einzelthemen der kommunalen Klimaanpassung vertieft und Erfahrungen der Teilnehmenden ausgetauscht. Der zweite Konferenztag dient der gezielten Vernetzung und dem kollegialen Austausch zwischen Vertreter*innen der Kommunen und ist nicht öffentlich. Anmelden können sich Klimaanpassungsmanager*innen sowie kommunales Personal mit ähnlichen Aufgaben. Bundespreis Stadtgrün 2022 geht in die zweite Runde Zum zweiten Mal verleiht das Bundesbauministerium den Bundespreis Stadtgrün. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf „Klimaanpassung und Lebensqualität“. Entsprechend werden Kommunen gesucht, die ihr Stadtgrün nutzen, um das Stadtklima positiv zu beeinflussen und die negativen Auswirkungen extremer Wetterlagen zu verringern. Ausgezeichnet werden neben innovativen Ideen auch bereits erprobte Konzepte für ein klimaangepasstes und vitales Stadtgrün. Städte und Gemeinden in Deutschland können sich mit ihren Projekten bis zum 4. April 2022 bewerben. Brandenburg erarbeitet Klimaanpassungsstrategie Auch Brandenburg will sich besser an die Klimaveränderungen anpassen. „Wir müssen uns in Zukunft verstärkt auf Extremwetterereignisse einstellen“, sagt Klimaschutzminister Axel Vogel. „Das Land erarbeitet deshalb die Klimaanpassungsstrategie.“ Unter anderem geht es um ein nachhaltiges Wasserressourcenmanagement, die Etablierung von Frühwarnsystemen, diversifizierte Lieferketten sowie Brand- und Katastrophenschutz. KAHR: Klimaresilienter Aufbau der Flutregionen Der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe in Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen soll klimaresilient gestaltet werden. Dafür hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Projekt KAHR ins Leben gerufen, wobei die Abkürzung für „Klimaanpassung, Hochwasser und Resilienz“ steht. Ziel ist es, die betroffenen Regionen zu Zukunftsregionen für Klimaanpassung und Nachhaltigkeit zu machen. In dem Verbundprojekt KAHR, koordiniert von der Universität Stuttgart, arbeiten 13 Institutionen aus unterschiedlichen Fachbereichen zusammen. Neuer Bericht zu Folgen des Klimawandels in NRW Der aktuelle Klimabericht aus Nordrhein-Westfalen zeigt, dass 2020 das wärmste Jahr seit Messbeginn im Bundesland war. Der Bericht beschreibt anhand von 79 Indikatoren die Entwicklung des Klimas in den vergangenen 140 Jahren sowie die Folgen für Umwelt und Gesellschaft. Erstmals wird auch betrachtet, welche Auswirkungen der Klimawandel auf die Wirtschaft, Stadtentwicklung und die menschliche Gesundheit hat. Machbarkeitsstudie zur klimaangepassten Grundwasserbewirtschaftung im Hessischen Ried Das hessische Umweltministerium fördert eine Machbarkeitsstudie, in der untersucht werden soll, mit welchen technischen Lösungen und zu welchen Kosten zukünftig mehr Rheinwasser aufbereitet werden kann. Der Wasserverband Hessisches Ried wird über 24 Monaten mehrere Alternativen zur Wasseraufbereitung prüfen – etwa durch die Nutzung von ufernahen Brunnen oder der Errichtung eines neuen Aufbereitungsstandorts. Die klimaangepasste Grundwasserbewirtschaftung soll den Wassermangel beheben, der durch den Klimawandel und den damit vermehrt einhergehenden heißen und trockenen Sommern verursacht wird. Memorandum „Urbane Resilienz“: Wege zur zukunftsfähigen Stadt Wie kann eine Stadt robust, adaptiv und zukunftsfähig werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich das neue Memorandum „Urbane Resilizenz“, das das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat herausgegeben hat. Anlass für das Memorandum ist die Corona-Pandemie und ihre Folgen auf die Städte – etwa durch Kontaktbeschränkungen, Schließungen von Gastronomie und Handel oder des hohen Anteils an Personen im Homeoffice. Doch auch andere Krisen und Katastrophen wie die Folgen des Klimawandels werden behandelt und zehn Empfehlungen für die Entwicklung resilienter Städte gegeben. DBU warnt: Der Klimawandel gefährdet unser Kulturerbe Der Klimawandel ist nicht nur für Mensch, Tier und Natur eine Gefahr, sondern auch für Kulturerbestätten – wie etwa Parks, Kirchen oder andere historische Bauwerke, warnt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). So mache beispielsweise die trockene Luft aufgrund des Klimawandels besonders Kirchen und Schlössern zu schaffen, da es oft keine ausreichende Klimatisierung gibt. Die Folgen: Schäden an Leinwandgemälden, Tapeten und Wandmalereien. Daher fördert die DBU mehrere Projekte, die Erhaltungs- und Schutzkonzepte für Kulturerbestätten entwickelt. DWD-Workshop zu Klimavorhersagen und Klimaprojektionen Für die Analyse der Auswirkungen des Klimawandels und möglicher Klimaanpassungsstrategien werden häufig globale Klimamodelle genutzt. Damit diese besser verstanden werden können, veranstaltet der Deutsche Wetterdienst (DWD) vom 7. bis 9. Juni 2022 den Workshop „Klimavorhersagen und Klimaprojektionen“. Ziel des Workshops ist ein offener Austausch zwischen Nutzenden und Entwickelnden von Klimaprodukten in den Bereichen Witterungs-, Jahreszeiten- und dekadische Klimavorhersagen sowie regionale Klimaprojektionen. Die Teilnahme ist kostenlos; die Anmeldung kann bis 3. Juni 2022 erfolgen. Leitfaden zur integrierten Planung blau-grüner Infrastrukturen Mehrere Forschungseinrichtungen und Ämter haben im Rahmen des Projekts INTERESS-I einen Leitfaden zur integrierten Planung blau-grüner Infrastrukturen entwickelt. Die zentrale Aussage in dem Papier lautet: Mehr Stadtgrün erfordert auch mehr Stadtblau. Woher beispielsweise das Wasser für die kühlen Parks und die Bäume stammen könnte, wie das urbane Grüne entstehen kann und wie ein klimawandelangepasstes Stadtquartier aussehen soll, beantworten die Autoren auf fast 100 Seiten. Studie zu Extremwetterschäden in Europa Extreme Wetterereignisse haben in den vergangenen 40 Jahren in Europa zwischen 85.000 und 145.000 Menschenleben gefordert und wirtschaftliche Schäden in Höhe einer halben Billion Euro verursacht. Weniger als ein Drittel der Schäden war versichert. Die Zahlen stammen aus dem neuesten Briefing „Economic losses and fatalities from weather- and climate-related events in Europe“, das die Europäische Umweltagentur EEA erstellt hat. 280 Milliarden US-Dollar Schaden durch Naturkatastrophen 2021 Im vergangenen Jahr haben Naturkatastrophen wie Stürme, Hochwasser, Waldbrände und Erdbeben weltweit einen Schaden von rund 280 Milliarden US-Dollar verursacht. Berechnet wurde die Summe von dem Rückversicherer Munich RE, der betont: „Etliche der extremen Unwetterereignisse gehören zu jenen, die durch den Klimawandel häufiger und schwerer werden.“ Dazu gehören Schwergewitter in den USA auch im Winterhalbjahr oder auch Starkregen mit Hochwasser in Europa. Klimawandel bedroht auch die olympischen Winterspiele Der Klimawandel ist auch eine Bedrohung für die olympischen Winterspiele. Ohne drastische Verringerung der Treibhausgasemissionen hätte zum Ende des Jahrhunderts nur noch eine der bisher 21 Austragungsstätten faire und zuverlässige Bedingungen, um noch Gastgeber der Spiele zu sein, berechneten Forschende aus Kanada, den Vereinigten Staaten und Österreich. Würden die Emissionsziele des Pariser Klimaabkommens erreicht, erhöhe sich die Zahl der klimasicheren Austragungsorte auf acht. Die Auswirkungen des Klimawandels spüren auch die für die Studie befragten Athleten: 89 Prozent sind der Meinung, dass veränderte Wettermuster die Wettkampfbedingungen beeinflussen. Grundlagenstudie zum Umgang mit Niedrigwasser, Dürre und Grundwasserneubildung Die Folgen des Klimawandels führen auch zu Veränderungen im Wasserkreislauf, dazu zählen etwa Niedrigwasser und Dürre. Eine aktuelle Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes hat den aktuellen Wissensstand zur wasserwirtschaftlichen Situation Deutschlands zusammengetragen. Dabei wurden auch Veränderungen im Zeichen des Klimawandels dargestellt sowie die existierenden und geplanten Anstrengungen zu einem deutschlandweiten Management von Niedrigwasser zusammengefasst. Die Studie dient als Grundlage für Planungen zu einem koordinierten Umgang mit den Niedrigwassersituationen. Konferenzband zur 17. Tagung „Biodiversität und Klima“ Da der vorschreitende Klimawandel die biologische Vielfalt genauso bedroht wie die menschlichen Gesellschaften, veranstaltet das Bundesamt für Naturschutz (BfN) seit 2004 jährlich an der Internationalen Naturschutzakademie Insel Vilm die trans- und interdisziplinäre Tagung „Biodiversität und Klima – Vernetzung der Akteure in Deutschland“. Bei der 17. Veranstaltung nahmen 22 Expertinnen und Experten teil, die in Deutschland zu den Themen Anpassung an den Klimawandel sowie Klima- und Biodiversitätsschutz arbeiten. Ihre Beiträge wurden nun in dem entsprechenden Tagungsband veröffentlicht. Broschüre zu 15 Projekten der BMBF Zukunftsstädte 15 Zukunftsstadtprojekte zur Klimaanpassung, gefördert vom BMBF, haben sich Forschende im Rahmen des Synthese- und Vernetzungsvorhaben SynVer*Z angeschaut und dabei Erkenntnisse aus der Zukunftsstadtforschung für die kommunale Praxis aufbereitet. Die zentralen Ergebnisse wurden nun in einer Broschüre zusammengefasst. Die Beiträge zeigen etwa anhand von Modellierungen die Auswirkungen von Nachverdichtungsstrategien auf das Mikroklima und den Starkregenabfluss im Quartier. Andere Projekte widmeten sich der Entwicklung kombinierter Klima- und Vulnerabilitätsanalysen, die auch soziale Faktoren berücksichtigen. Standort-Themenheft zu Klimakatastrophe und Klimaanpassung Die Mitgliedszeitschrift des Deutschen Verbands für Angewandte Geographie, Standort, hat ein Themenheft zu „Klimakatastrophe und Klimaanpassung“ veröffentlicht. Die Artikel behandeln beispielsweise kommunale Klimaanpassung, die Förderung der Handlungsfähigkeit von Auszubildenden für die betriebliche Klimaanpassung und die Auswirkungen auf den Wintersport. Auch Praxisbeispiele werden behandelt – etwa der kooperative Prozess für klimaangepasstes Planen und Bauen im Quartier am Beispiel des DAS-Leuchtturmprojekts KlimaWohL in Hannover. Viele Regentage schaden der Wirtschaft Nimmt die Zahl der Regentage zu oder gibt es mehr Tage mit extremen Regenfällen, geht das Wirtschaftswachstum zurück. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Für die Studie, die die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlicht haben, wurden erstmals statistische Daten zur subnationalen Wirtschaftsleistung für 1.554 Regionen weltweit im Zeitraum von 1979 bis 2019 untersucht. MORGEN untersucht das Potenzial wiedervernässter Moore Moorflächen am Ryck im Greifswalder Stadtgebiet Quelle: Volker Beckmann Um Moore landwirtschaftlich zu nutzen, werden sie entwässert. Da bildet auch das über 82.000 Hektar große Niedermoor im Landkreis Vorpommern-Greifswald keine Ausnahme – 30 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche werden dort zur Nutzung entwässert, was unter anderem auch zu mehreren Tonnen CO2-Ausstoß führt. Werden die Moore jedoch wieder vernässt, können sie einen wertvollen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel leisten, etwa durch verzögerten Wasserabfluss und Kühlung des Regionalklimas. Für das Projekt MORGEN haben Forschende der Universitäts- und Hansestadt Greifswald gemeinsam mit der Michael Succow Stiftung und dem IKEM (Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität) mehrere Entwicklungsszenarien für die zukünftige Nutzung von Beispielflächen im Projektgebiet erstellt. Dabei wurde auch das Spannungsverhältnis zwischen der Vernässung der Moore und den Interessen der Bewirtschafter und Flächeneigentümer deutlich. Auch verschiedene Konzepte der Paludikultur – also die land- und forstwirtschaftliche Nutzung nasser Hoch- und Niedermoore – wurden untersucht. Letztendlich stellt sich heraus, dass für viele Akteure eine Nasswiesen-Paladikultur eine gute Alternative zur anspruchsvolleren Paladikultur wie beispielsweise Schilf ist. Entsprechend wurden kooperative und innovative Lösungsstrategien zur Förderung der Paludikultur in Projektgebiet entwickelt. So gibt es etwa bei den Stadtwerken Greifswald Planungen zur Errichtung eines Biomasseheizwerkes auf der Basis von Nasswiesen-Paludikultur.

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