Das Projekt "DAAD Thematisches Netzwerk - Modern Geodetic Space Techniques for Global Change Monitoring" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Stuttgart, Geodätisches Institut durchgeführt. The University of Stuttgart and Wuhan University, China, look back on a two-decade history of collaboration, both in teaching and in research. In the domain of geodesy and geomatics the collaboration has been particularly fruitful, leading to several joint research projects, mutual research stays, student exchanges and joint PhD supervision. The planned Thematic Network aims to take the existing Stuttgart-Wuhan partnership as the core and to extend it to a veritable network. Two more partners are envisioned in China: Tongji University in Shanghai and the Chinese Academy of Surveying in Mapping. The network will be extended in Europe by the University of Luxembourg, the Austrian Academy of Sciences and the Deutsche Geodätische ForschungsInstitut. The aggregated networks expertise in spaceborne geodetic technology, in satellite data analysis and in monitoring and modeling of global change phenomena provides the disciplinary basis of the proposed Thematic Network. Satellite geodesy plays a major role in the long-term monitoring of essential climate variables. Notable examples are: sea-level rise, from satellite altimetry; melting of the Greenland and West-Antarctica ice sheets, from spaceborne gravimetry; and tectonic deformations of the Earths crust, from global networks of GPS stations. Overall, geodetic techniques provide the metrological means to monitor global change. Satellite techniques, due to their synoptic view and global homogeneity, are key information providers to many agencies, e.g. the reports of the Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Two objectives will be achieved by the proposed measures. In the education sector, both students (at all levels) and teachers enjoy increased international exchange options to and from Stuttgart. In research, the network acts as a platform for more intense collaboration and for new joint projects. Both objectives support the internationalization strategy of the University of Stuttgart aiming at improving the quality of teaching and research.
Das Projekt "GEOSEA: Installation eines marinen geodätischen Systems zur Erfassung von Deformationen der Ozeankruste" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR) durchgeführt. Die marine Geodäsie ist ein sich entwickelndes Forschungsfeld mit dem Ziel, die satellitenbasierten Methoden der Vermessungskunde an Land auf die marine Umgebung zu übertragen. Satellitengeodäsie steht unter Wasser aufgrund der begrenzten Ausbreitung elektromagnetischer Wellen nicht zu Verfügung. Entsprechend ist der Einsatz hochpräziser akustischer Entfernungsmessungen notwendig, um kleinskalige Deformationen des Meeresbodens erfassen zu können. Diese Deformationen sind Ausdruck des Spannungsaufbaus innerhalb der ozeanischen Kruste, der durch plattentektonische Prozesse, u.a. im Vorfeld von Erdbeben, hervorgerufen wird. Zur Bestimmung der Deformationen wird ein Netzwerk an Ozeanbodenreferenzstationen installiert, die untereinander sowie mit autonomen Fahrzeugen kommunizieren. Im Rahmen des Vorhabens sollen die einzelnen Komponenten des marinen geodätischen Systems integriert und unter Realbedingungen getestet werden.
Das Projekt "Vorhaben: Topographie und Schweregradienten - Sonderprogramm GEOTECHNOLOGIEN" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Geodätisches Institut, Lehrstuhl Physikalische und Satellitengeodäsie durchgeführt. In den beobachteten Gradienten der GOCE Schwerefeldmission sind hochfrequente Anteile enthalten, welche durch die Anziehung der topographischen (und isostatischen) Massen der Erde induziert werden und sich nachhaltig auf die Ableitung von Schwerefeldlösungen auswirken. Die Reduktion der hochfrequenten Feldanteile aus den beobachteten Gradienten wird die Instabilität der Fortsetzung nach unten abschwächen sowie die stochastische Modellbildung vereinfachen. Das primäre Ziel von WP150 besteht in der numerisch effizienten Modellierung und Berechnung von topographisch-isostatischen Signalen in den Realdaten von GOCE. Basierend auf bisherigen Ergebnissen soll die vorhandene Software weiter optimiert werden um eine Auswertung nahezu in Echtzeit zu ermöglichen. Des Weiteren soll untersucht werden, wie sich die Modellbildung (topographisch-isostatisch, RTM) auf den Grad der Filterung der reduzierten Gradienten auswirkt. WP151 (To + 6 Monate): Optimierung von vorhandener Software zur Bestimmung von topographisch-isostatischen Effekten in Schweregradienten aus globalen digitalen Höhenmodellen (DHMs); zusammenstellen und analysieren von DHMs. WP152 (To + 12 Monate): Anwendung auf Realdaten von GOCE unter Berücksichtigung der Rotation des Tensors vom Bahnsystem in das terrestrische Referenzsystem. WP153 (To + 20 Monate): Untersuchungen zur Glättung der reduzierten Gradienten, Fortsetzung nach unten, ellipsoidischen Effekten; weitere Optimierung der Software. WP154 (To + 34 Monate): Beginn der operationellen Auswertung von GOCE Daten um To + 18 Monate; Beitrag für andere WPs. WP155 (To + 36 Monate): Berichterstellung und Präsentation von Ergebnissen. (To = 01.06.2009) Eine direkte wirtschaftliche Verwertung der Ergebnisse von WP150 wird nicht erwartet. Das Projekt wird einen maßgeblichen Beitrag zum Test und Validierung von GOCE Realdaten sowie zur hochpräzisen Schwerefeldmodellierung leisten.
Das Projekt "Hochauflösende atmosphärische Wasserdampffelder basierend auf satellitengeodätischer Erkundung, tomographischer Fusion und Atmosphärenmodellierung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Geodätisches Institut, Lehrstuhl Physikalische und Satellitengeodäsie durchgeführt. Der Anteil des atmosphärischen Wasserdampfs beträgt lediglich bis zu vier Volumenprozent der Erdatmosphäre. Aufgrund seiner besonderen Bedeutung für atmosphärische Prozesse - insbesondere für Klimawandel und Naturgefahren (z.B. Hochwasser, Dürreperioden, Flutkatastrophen, Gletscherschmelze) - ist die zuverlässige und genaue Kenntnis über die räumliche und zeitliche Verteilung des Treibhausgases Wasserdampf von eminenter Bedeutung. Wasserdampf ist zudem wichtiger Bestandteil des Wasserkreislaufs; er bestimmt Wolkenbildung und -verteilung sowie Niederschlag maßgeblich. Trotz seiner großen Bedeutung ist die Modellierung seines räumlichen und zeitlichen Verhaltens nicht zufriedenstellend gelöst. Obgleich regionale Atmosphärenmodelle prinzipiell hydro-meteorologische Zustandsgrößen mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung simulieren können, ist die Reproduzierbarkeit von hochvariablen Prozessen beschränkt. Zudem existieren wenige hochauflösende Validierungsdatensätze. Während Wasserdampf für Meteorologie und Klimaforschung eine zentrale Zustandsgröße darstellt, liegt im Rahmen von geodätischen Anwendungen der Fokus auf der Reduktion seines Einflusses. Im Gegensatz zu den Effekten anderer Atmosphärenbereiche kann sein Einfluss auf Mikrowellenmessungen nicht durch Mehrfrequenzbeobachtungen eliminiert werden. Somit ist das Signal des atmosphärischen Wasserdampfs im Rahmen der Verarbeitung der Daten dieser Sensoren geeignet zu modellieren. Hierbei können GNSS und InSAR wertvolle Beiträge (GNSS: hohe zeitliche Auflösung; InSAR: hohe räumliche Auflösung) zur Rekonstruktion des Einflusses der Erdatmosphäre - und im Speziellen des atmosphärischen Wasserdampfs - längs des Signalwegs leisten. Unter Verwendung von komplexen tomographischen Ansätzen sind aus den GNSS- bzw. InSAR-basierten, integrierten Wasserdampfkenngrößen zeitabhängige 3D-Felder des Wasserdampfs ableitbar. Unter Verwendung von innovativen GNSS- und InSAR-Datenanalysetechniken zielt das beantragte Projekt darauf ab, für regionale Anwendungen neue Kombinationsansätze für die verbesserte Bestimmung der raum-zeitlichen Verteilung des atmosphärischen Wasserdampfs zu entwickeln und zu validieren. Die zentrale Fragestellung beschäftigt sich mit der wissenschaftlich fundierten, Geostatistik-basierten Zusammenführung von geodätischen Ergebnissen und meteorologischen Wettermodellen. Hierbei kommt tomographischen Fusionsansätzen - sowohl im Kontext der Zusammenführung der beiden geodätischen Sensoren als auch bei der Kombination von geodätischen und meteorologischen Produkten - eine wichtige Rolle zu; diese sind z.B. hinsichtlich horizontaler und vertikaler Auflösung weiterzuentwickeln. Darüber hinaus ist die Tomographie-basierte Fusion gegenüber meteorologischen Assimilationsansätzen zu vergleichen, um eine optimale regionale Strategie für die Zusammenführung aller beitragenden Sensoren und Modelle zur Ableitung von räumlich und zeitlich hochaufgelösten Wasserdampfverteilungen herauszuarbeiten.
Das Projekt "Quantifizierung magmatischer Förderraten und Überwachung der Stabilität aktiver Vulkandome mittels differentieller digitaler Geländemodelle (DDEM)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Geodätisches Institut, Lehrstuhl Physikalische und Satellitengeodäsie durchgeführt. 1. Vorhabenziel - Ziel des Vorhabens ist es, die Eignung der innovativen SAR-Modi der TanDEM-X Mission für das Monitoring aktiver Vulkane zu untersuchen und für vulkanologische Observatorien nutzbar zu machen. Primäre Messgröße sind relative Höhenänderungen, die aus Zeitserien differentieller digitaler Elevationsmodelle bestimmt werden. Zielgrößen sind magmatischer Förderraten, Materialumlagerungen und Massenbilanzen, die für Aussagen über die Eruptionsdynamik und das Gefährdungspotential eines Vulkans von fundamentaler Bedeutung sind. 2. Arbeitsplanung - Untersuchungsobjekte sind die aktiven Vulkane Colima (Mexiko) und Merapi (Java); die für die Überwachung dieser Vulkane verantwortlichen Stellen sind in das Projekt eingebunden. Das Beobachtungsprogramm soll im Falle einer vulkanischen Krise andernorts kurzfristig angepasst werden. Das Vorhaben ist für drei Jahre geplant (Start: 01.04.2010) und soll die gesamte Mission nutzen. Das Arbeitsprogramm gliedert sich in vier Arbeitsblöcke mit den folgenden Meilensteinen (1) methodische Entwicklungen zur Ableitung vulkanologischer Kenngrößen aus differentiellen Elevationsmodellen auf der Basis bistatischer Aufnahmen, Bearbeitungszeit 15 Monate (2) Validierung der Ergebnisse und Quantifizierung der Unsicherheiten, 8 Monate (3) Test alternativer Opertionsmodi (zunehmende Basislinien, mono-statisch und alternierend-bistatisch) 8 Monate (4) Wertung des Nutzungspotentials, Dokumentation der Ergebnisse und Erstellung von kommentierten Verarbeitungskripten, 5 Monate
Das Projekt "Leitantrag; Vorhaben: Analysekoordination und Combination Research Center" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität München, Forschungseinrichtung Satellitengeodäsie durchgeführt. Das Projekt IERS, als Beitrag zum 'International Earth Rotation and Reference Systems Service', dient der Schaffung eines globalen Referenzsystems für Satellitenmissionen und hat das Ziel, eine vollständige Integration und Kombination unterschiedlicher Beobachtungsverfahren in ein konsistentes globales geodätisches Beobachtungssystem durchzuführen. Die IERS-Produkte können direkt für die bereits genannten Satellitenmissionen und für das Monitoring der Erdachsenstellung und der Erdrotationsgeschwindigkeit sowie Echtzeitüberwachung von Vulkanen, Erdbeben, Gletschern usw. genutzt werden. Weiterhin ist eine Nutzung für GPS, Navigation und Katastrophenmanagement möglich.
Das Projekt "alpS - Entwicklung eines hubschraubergestützten, hochgenauen Vermessungssystems zur Dokumentation von Umweltveränderungen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Graz, Institut für Navigation durchgeführt. Im Rahmen dieses Projektes soll ein Messsystem zum Zweck der hochgenauen Umweltdokumentation für den Einsatz im alpinen Gelände entwickelt werden. Die Sensorik des Systems besteht aus Standardkomponenten (Laserscanner, Digitalkamera, GPS-Empfänger, Inertialnavigationssystem). Die Plattform des Messsystems ist Hubschrauber-getragen. Mit diesem Messsystem sollen neben der Nadir-Standardkonfiguration auch Schrägaufnahmen ermöglicht werden, wodurch auch sehr steile Oberflächen möglichst orthogonal und folglich mit hoher geometrischer Genauigkeit erfasst werden können. Das Institut für Navigation und Satellitengeodäsie ist als wissenschaftlicher Partner an diesem Projekt vor allem im Bereich des Mission Handlings, dem Quick&Dirty Processing und der Qualitätskontrolle beteiligt. Es werden Fehlereinflüsse analysiert und Qualitätsparameter festgelegt. Weiters steht die Entwicklung eines Offline-Tools zur Qualitätskontrolle im Vordergrund. Dieses Tool soll einerseits durch Simulation der Befliegung (unter Berücksichtigung eines digitalen Geländemodells) Abdeckungslücken aufzeigen bzw. nach der Befliegung eine Qualitätsaussage der Befliegungsdaten ermöglichen und ein Werkzeug zur Eruierung von Problemen darstellen.
Das Projekt "SELF II: Meeresspiegelaenderungen im Mittelmeer: Wechselwirkungen mit Klimaprozessen und vertikale Krustenbewegungen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH), Institut für Geodäsie und Photogrammetrie durchgeführt. SELF II uses the determination of absolute sea level and of its variations to study the present interactions as well as of those of the recent past among the ocean, the atmosphere and the Earth's crust and to develop appropriate models to assess future aspects. The main topics are: - to improve the long-term monitoring of sea-level variability by applying the most advanced geodetic techniques, including satellite altimetry and airborne laser - to study past sea levels in the Mediterranean in order to better understand the current processes - to study the effects of the atmosphere/ocean interaction and crustal movements on coastal sea levels in order to provide a bases for hazard assessment. Particular objectives of the project are: - a first assessment of rates of vertical movements of the tide gauge benchmarks - optimize the GPS and gravity observation strategies for a cost-effective determination of height changes, in particular by deploying water vapor radiometers - a detailed assessment of the quality and usefulness of the available tide gauge and sea level data - compute the temporal (seasonal and interannual) and the spatial variations of the sea-surface topography of the Mediterranean and Black Sea from ERS-1, ERS-2, TOPEX satellite altimetry and airborne laser profiling.
Rita Borrmann und Steffen Patzschke Weiterentwicklung der Festpunktfelder 89 LSA VERM 2/2014 Weiterentwicklung der Festpunktfelder Von Rita Borrmann und Steffen Patzschke, Magdeburg Zusammenfassung Die Verwaltungsvorschriften zur Einrichtung, zum Nachweis und zur Erhaltung der Festpunktfelder (VV Festpunktfelder) wurden grundlegend überarbeitet. Der Artikel beschreibt die Motivation und das Ergebnis der Überarbeitung. Die neue Verwaltungsvorschrift zur Einrichtung, zum Nachweis und zur Erhaltung von Festpunkten für den Geodätischen Raumbezug (RaumbezugsErlass) wurde jetzt veröffentlicht. 1 Einleitung Das Vermessungs- und Geoinformationsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (VermGeoG) [Landtag 2004] legt in den §§ 7 und 10 die Eckpunkte für Belange der Grundlagenvermessung fest. Während § 7 Festlegungen zur Grundlagenvermessung an sich (Schaffung Amtlicher Bezugssysteme, Einrichtung von Festpunkten, Kennzeichnung von Festpunkten mit Vermessungsmarken) trifft, bestimmt § 10 die Regeln zur Benut- zung der Nachweise der Grundlagenvermessung. Das VermGeoG berücksichtigt die heutigen Anforderungen an das Vermessungs- und Geoinformationswesen. Die die Festpunktfelder betreffenden Verwaltungs- vorschriften aus dem Jahre 1997 [MI 1997, Jäger-Bredenfeld 1997] wurden letzt- malig 2004 geringfügig geändert und überarbeitet [LVermGeo 2004]. Für diese Verwaltungsvorschriften besteht nach einem Zeitraum von mehr als 15 Jahren Anpassungsbedarf. 2 Erfordernisse der Weiterentwicklung Die Grundlagen- vermessung steht vor der Herausforderung, den Spagat zwischen den stetig knapperen Ressourcen, technischen Entwicklungen und den Nutzer- anforderungen zu Bereits im Jahr 2000 wurde deshalb in Sachsen-Anhalt ein Strategiepapier für die meistern. Entwicklung der Grundlagenvermessung erstellt [MI 2000, Beul 2009]. Darin wer- den die sich schon damals abzeichnenden Tendenzen aufgegriffen, gewertet und eine Strategie zur weiteren Entwicklung der Festpunktfelder entworfen. Ziel dieser „Strategie Grundlagenvermessung“ ist, den Aufwand für die Aufgabenwahrnehmung in der Grundlagenvermessung unter Beachtung der Nutzeranforderungen und des Standes der Technik zu reduzieren. Dieser Fokus ist heute umso wichtiger, da mit In den vergangenen 25 Jahren haben sich die technologischen und organisatorischen Rahmenbedingungen für die Erfüllung der Aufgaben der Grundlagenvermessung rasant geändert. Die technische Entwicklung, beginnend mit der flächendeckenden Verfügbarkeit satellitengestützter Vermessung für jedermann, ist dabei eine wesentliche, aber nur eine Seite. Steigende Nutzeranforderungen an Qualität und Verfügbarkeit von raumbezogenen Informationen sowie das Erfordernis der Haushaltskonsolidierung auf Landesebene sind weitere Einflüsse. Durch die bundesweit abgestimmte Einführung des AFIS®-ALKIS®-ATKIS®-1Integrationsmodells (AAA-Modell) ergeben sich weitere Anfor- derungen. 1 AFIS® = Amtliches Festpunkt-Informationssystem ALKIS® = Amtliches Liegenschaftskataster-Informationssystem ATKIS® = Amtliches Topographisch-Kartographisches Informationssystem LSA VERM 2/2014 Rita Borrmann und Steffen Patzschke Weiterentwicklung der Festpunktfelder 90 dem Personalentwicklungskonzept der Landesregierung stringente Vorgaben zur künftigen personellen Ausstattung existieren. Im Zusammenwirken innerhalb der AdV wurden in den vergangenen Jahren weitere Rahmenbedingungen festgelegt, die Auswirkungen auf die Aufgabenerfüllung der Grundlagenvermessung haben. Dazu zählen: ♦ ♦ ♦ ♦ der Beschluss zur Einführung und Anwendung des ETRS89, der Beschluss zur Einrichtung des Satellitenpositionierungsdienstes SAPOS®, die Richtlinie für den einheitlichen Raumbezug in der Bundesrepublik Deutsch- land und der Beschluss zur Erneuerung des DHHN. Die Umsetzung dieser Beschlüsse ermöglicht eine völlig neue Herangehensweise an die Arbeiten zur Erhaltung der Festpunktfelder. Parallel dazu fordern die landes- spezifischen Vorgaben zu den verfügbaren Ressourcen diese neue Herangehens- weise geradezu heraus. In [Beul 2009] ist dies treffend zusammengefasst: „Die immer weniger zur Verfügung stehenden personellen und finanziellen Ressourcen erlauben es nicht, tausende Festpunkte dauerhaft zu erhalten. Nur mit (ent- sprechenden) Weiterentwicklungen kann die Geoinformationsverwaltung ihren gesetzlichen Auftrag (Bereitstellung des Amtlichen Raumbezuges) für Bürger, Ver- waltung und Wirtschaft nachhaltig gerecht werden.“ 3 Ein Lösungsansatz sind die Neustrukturierung der Festpunktfelder und Maßnahmen zur Erhaltung, Überprüfung und Bereitstellung. „Strategie Grundlagenvermessung“ und ihre Umsetzung Wesentlicher Bestandteil der „Strategie Grundlagenvermessung“ ist, dass die Fest- punkte in Sachsen-Anhalt grundlegend neu kategorisiert sind. Nunmehr wird zwischen Fundamentalen Festpunkten (FFP) und Benutzungs-Festpunkten (BFP) im jeweiligen Bezugssystem der Lage, der Höhe und der Schwere unter- schieden. Die FFP realisieren das jeweilige Bezugssystem auf der Erdoberfläche und gewährleisten dessen Reproduzierbarkeit. Ihnen kommt also eine entscheidende Bedeutung zu, da sie im Falle gravierender Ereignisse, die die Verfügbarkeit der Satelliten verhindern oder beeinträchtigen, genutzt werden sollen, um wieder auf terrestrische Vermessungsverfahren zurückgreifen zu können. Demzufolge ist es erforderlich, dass für die FFP auch weiterhin Erhaltungsmaßnahmen vorgeschrieben werden. Die BFP hingegen stellen das jeweilige Bezugssystem für die Nutzung be- reit. Die Referenzstationen des SAPOS® sind BFP mit besonderer Bedeutung, da sie beim Einsatz satellitengestützter Verfahren zum Anschluss von Vermessungen an das Festpunktfeld genutzt werden. Deshalb ist auch für diese Festpunkte weiterhin die Erhaltung abzusichern. In der „Strategie Grundlagenvermessung“ werden Maßnahmen dargestellt, die den Aufwand für die Aufgabenwahrnehmung im Bereich der Festpunktfelder nachhaltig verringern sollen, um so Einsparungen zu ermöglichen. Dies sind unter anderem: ♦ ♦ ♦ ♦ Einstellung der Überwachungs-, Überprüfungs- und Erhaltungsmaßnahmen für BFP mit Ausnahme der Referenzstationen, grundsätzlich keine Neueinrichtung von BFP, weitestgehende Automatisierung des Monitoring für die Referenzstationen und Vernetzung der Referenzstationen. 91 Rita Borrmann und Steffen Patzschke Weiterentwicklung der Festpunktfelder LSA VERM 2/2014 Diese Punkte wurden in den vergangenen Jahren schrittweise umgesetzt. Dies erfolgte sowohl landesspezifisch als auch im Gleichklang mit entsprechenden AdV- Beschlüssen. Der grundlegende Verzicht auf Überwachungs-, Überprüfungs- und Erhaltungs- maßnahmen für BFP ist möglich, weil mit der Zur-Verfügung-Stellung des Amtlichen Raumbezuges über SAPOS® die Nutzeranforderungen erfüllt werden können. Die entsprechenden Qualitätsparameter wurden von der AdV in den „Richtlinien für den einheitlichen Raumbezug des amtlichen Vermessungswesens in der Bundes- republik Deutschland" festgelegt [AdV 2014]. Ein Qualitätsmanagement für SAPOS® ist bundesweit eingerichtet. Damit ist ebenso die Grundlage geschaffen, auf die Einrichtung von neuen Benutzungsfestpunkten zu verzichten, da Raumbezugsinfor- mationen jederzeit mittels satellitengestützter Verfahren zur Benutzung bereit- gestellt werden können. Neu eingeführt wurden mit der oben genannten Richtlinie die Geodätischen Grundnetzpunkte (GGP), die der physikalischen Realisierung und Sicherung des dreidimensionalen Raumbezugs und der Verknüpfung von Lage-, Höhen- und Schweresystem dienen. Diese Punkte realisieren durch Integration der drei geodätischen Festpunktfelder in einem System im wahren Sinne des Wortes den „Raumbezug" auf der Erdoberfläche. Durch die Auswahl der Lage und die Art der Marken und Sicherung ist die Realisierung des Raumbezuges langfristig garantiert. Die auf dem Gebiet Sachsen-Anhalts liegenden DREF- und SANREF-Punkte sowie wenige weitere Festpunkte sind als Geodätische Grundnetzpunkte des Landes ausgebaut. Damit sind in Sachsen-Anhalt 43 GGP eingerichtet. Geodätische Grundnetzpunkte sichern und realisieren den Raumbezug durch Integration der drei Festpunktfelder. Abb. 1: Festpunkte in Sachsen-Anhalt Die Abbildung 1 zeigt die Unterteilung der Festpunkte in Sachsen-Anhalt basierend auf [Beul 2000] im Jahr 2014. Mit der Einführung des ETRS89/UTM als amtliches Lagebezugssystem in Sachsen- Anhalt durch den EinführungsErlass AAAA und ETRS89/UTM vom 28. Mai 2013 [MLV 2013] wurde ein weiterer Baustein der „Strategie Grundlagenvermessung“ umgesetzt. Folgen musste nun noch die Novellierung der Verwaltungsvorschriften. 15 Jahre nach der Erstellung kann zusammengefasst werden, dass die Strategie Grundlagenvermessung essentielle Grundlage des Handelns der Geoinformations-