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Geologische Übersichtskarte der Bundesrepublik Deutschland 1:200.000 (GÜK200) - CC 4710 Münster

Auf Blatt Münster ist das Münstersche Kreidebecken erfasst, das nach Süden vom Ausbiss des Ruhrkarbons begrenzt wird. Am südlichen Rand des Kartenausschnitts schließen sich die devonischen Gesteine des Rheinischen Schiefergebirges an. Im Münsterschen Kreidebecken werden die Bruchschollen des Grundgebirges von bis zu 2000 m mächtigen Schichtpaketen kreidezeitlicher Sedimente überlagert. Die Muldenstruktur bewirkt, dass vom zentralen Bereich des Beckens nach außen immer ältere Sedimentgesteine ausbeißen, d. h. dem Campan im Zentrum folgen Santon, Coniac, Turon und Cenoman am Beckenrand. Bei den Oberkreide-Sedimenten handelt es sich hauptsächlich um Kalk- und Mergelgesteine, die z. T. von quartären Lockersedimenten überdeckt sind. Neben Geschiebelehmen der Saale-kaltzeitlichen Grundmoräne sind Überlagerungen durch äolische und fluviatile Ablagerungen der Weichselkaltzeit weit verbreitet. Eine Besonderheit stellt der Münsterländer Hauptkieszug dar, der das Kreidebecken von Nordwest nach Südost quert und hier im Kartenblatt bei Münster erfasst ist. Der wallartige, schmale Rücken aus gut geschichteten Kiesen (Os) entstand durch Schmelzwässer des Drenthe-Stadials. Holozäne Fluss-, Moor- und Seeablagerungen treten flächenmäßig hinter den eiszeitlichen Relikten zurück. Die am Nordostrand sehr stark aufgebogenen Sedimentschichten der Münsterschen Kreidesenke bilden den Kamm des Teutoburger Waldes, der in der Nordost-Ecke des Kartenblattes angeschnitten ist. Nach Süden wird das Kreidebecken von einem schmalen Streifen oberkarbonischer Ton- und Schluffsteine begrenzt. Dieses Ruhrkarbon markiert gleichzeitig auch die Grenze zum Rheinischen Schiefergebirge im Süden. Das Rheinische Schiefergebirge zählt zu den Mittelgebirgen aus verfaltetem und verschiefertem Paläozoikum. Im Kartenausschnitt ist mit dem Sauerland der nördlichste Teil des Schiefergebirges angeschnitten. Devonische Sedimentgesteine (hauptsächlich mitteldevonische Tonschiefer und Sandsteine) bestimmen das Bild. Auffällig sind zudem die Einschaltungen von Vulkaniten: der Begriff Hauptgrünstein bezeichnet im Sauerland die Abfolge von Diabasen und Schalsteinen (geschieferte Diabas- und Keratophyrtuffe) mit eingeschalteten Sedimentlagen. Im Sauerland können von West nach Ost folgende Einzelstrukturen unterschieden werden: Remscheider Sattel, Lüdenscheider Mulde, Ebbe-Sattel sowie Attendorn-Elsper Mulde. Während in den Sattelstrukturen ältere Sedimente des Unterdevons (Ems, Siegen) zu Tage treten, sind in den Synklinalen jüngere Ablagerungen erhalten geblieben, wie Oberdevon und Unterkarbon in der Attendorn-Elsper Mulde. Neben der Legende, die über Alter, Genese und Petrographie der dargestellten Einheiten informiert, gewährt ein geologischer Schnitt Einblicke in den Aufbau des Untergrundes. Das Nord-Süd-Profil schneidet die Münstersche Kreidesenke, das Ruhrkarbon und die devonischen Sedimentschichten des Rheinischen Schiefergebirges.

Geologische Übersichtskarte der Bundesrepublik Deutschland 1:200.000 (GÜK200) - CC 5510 Siegen

Blatt Siegen bildet die geologischen Gegebenheiten im rechtsrheinischen Schiefergebirge ab. Sauerland, Siegerland, Lahn-Dill-Mulde, Taunus, Westerwald und Neuwieder Becken werden angeschnitten. Die Sattelstruktur des Siegerlandes mit Sedimentgesteinen des Unterdevons streicht Südwest-Nordost quer über das Kartenblatt. Nördlich wird es vom Sauerland begrenzt: Während in der Sattelstruktur des Ebbegebirges neben Unterdevon auch ältere Sedimente (Ordovizium und Silur) ausbeißen, streichen in den Muldenstrukturen (wie Lüdenscheider Mulde, Gummersbach-Mulde, Attendorn-Elsper-Mulde) jüngere Schichten aus (Mitteldevon bis Unterkarbon). Auffällig sind die Vorkommen von Massenkalk in der Attendorn-Elsper-Mulde, deren Sedimentation während des Oberen Mitteldevon bzw. tiefen Oberdevons in begrenzten Riffarealen stattfand. Kleinere Vorkommen dieser Riffkalke finden sich auch im Lahn-Dill-Gebiet, welches das Siegerland nach Osten bzw. Südosten begrenzt. Das Lahn-Dill-Gebiet am Ostrand des Kartenblattes wird von vielen Störungen und Verwerfungen durchzogen. In seinem komplexen geologischen Bau lassen sich die Dill-Senke im nördlichen Bereich, die Lahn-Senke im südlichen Bereich und der dazwischen liegende Hörre-Höhenzug unterscheiden. Neben den pelagischen Sedimentgesteinen des Oberdevons und Unterkarbons (u. a. Tonschiefer, Kalkknotenschiefer, Kieselschiefer) treten im Lahn-Dill-Gebiet verstärkt vulkanische Gesteine auf, z. B. Schalsteine (Givet-Adorf) und Deckdiabas (Unterkarbon). Eine Besonderheit stellt die Giessener Decke (Kulmgrauwacke) dar, die nördlich der Taunus-Ausläufer in der Südost-Ecke des Kartenausschnitts erfasst ist. Da die Giessener Grauwacke im Hangenden gleichalter aber faziell unterschiedlicher pelagischer Gesteine lagert, wird sie als Erosionsrest einer aus südlicher Richtung überschobenen Decke interpretiert. Im Südteil des Kartenblattes ist das junge Vulkanitgebiet des Westerwaldes erfasst. Hier führte ein verstärkter Magmatismus im Oberoligozän/Untermiozän zur Eruption vulkanischer Gesteine (vorwiegend Basalte, untergeordnet Andestit, Trachyt, Phonolith). In den Niederungen finden sich häufig quartäre Überlagerungen durch Fließerden oder Löss. In der Südwest-Ecke des Kartenblattes schließen sich die jungen Vulkanitvorkommen des Neuwieder Beckens an (quartärer Bims). Neben der Legende, die über Alter, Genese und Petrographie der dargestellten Einheiten informiert, gewährt ein geologisches Profil zusätzliche Einblicke in den Aufbau des Untergrundes. Das Profil schneidet in seinem Nordwest-Südost-Verlauf das Ebbegebirges, die Attendorner-Elsper-Mulde, den Siegerland-Sattel, das Lahn-Dill-Gebiet und den Taunus.

Phänologie der Buche und Eiche

Das Eintrittsdatum bestimmter Phasen in der Pflanzenentwicklung (Phänologie) verschiebt sich über die Jahre unter anderem in Abhängigkeit von Temperaturveränderungen. Aus langjährigen Beobachtungen kann damit der Einfluss veränderter klimatischer Bedingungen auf die Entwicklung von Pflanzen und Ökosystemen ermittelt werden. Anders als direkte Temperaturmessungen spiegelt die Phänologie also eine Reaktion der Natur auf ihre Umwelt wider. Daher ist sie ein wichtiger und besonders sensitiver Bioindikator für den Klimawandel. Als Indikator wird der Blattaustrieb sowie die Länge der Vegetationsphase der Buche und der Eiche verwendet. Als Vegetationsphase ist dabei die Zeitspanne zwischen dem Blattaustrieb und der Blattverfärbung definiert. Sie wird wie folgt berechnet: Kalendertag Blattverfärbung minus Kalendertag Blattaustrieb. Dargestellt werden Blattaustrieb als Tag im Jahr und die Vegetationsphase als Anzahl Tage pro Jahr. Die Daten werden auf sechs (Buche) bzw. acht (Eiche) Flächen des intensiven forstlichen Umweltmonitorings in Nordrhein-Westfalen (ForUm NRW) jährlich seit 2001 visuell im Gelände erhoben. Pro Untersuchungsbestand werden Daten an 20 bis 50 Waldbäumen erhoben. Die Buche wird am Niederrhein, im Ruhrgebiet, im Eggegebirge, im Sauerland und in der Nordeifel beobachtet. Die Eiche wird am Niederrhein, im Münsterland, im Sauerland und in der Nordeifel beobachtet. Die Daten der Flächen werden gemittelt.

Geologische Übersichtskarte der Bundesrepublik Deutschland 1:200.000 (GÜK200) - CC 5510 Siegen

Blatt Siegen bildet die geologischen Gegebenheiten im rechtsrheinischen Schiefergebirge ab. Sauerland, Siegerland, Lahn-Dill-Mulde, Taunus, Westerwald und Neuwieder Becken werden angeschnitten. Die Sattelstruktur des Siegerlandes mit Sedimentgesteinen des Unterdevons streicht Südwest-Nordost quer über das Kartenblatt. Nördlich wird es vom Sauerland begrenzt: Während in der Sattelstruktur des Ebbegebirges neben Unterdevon auch ältere Sedimente (Ordovizium und Silur) ausbeißen, streichen in den Muldenstrukturen (wie Lüdenscheider Mulde, Gummersbach-Mulde, Attendorn-Elsper-Mulde) jüngere Schichten aus (Mitteldevon bis Unterkarbon). Auffällig sind die Vorkommen von Massenkalk in der Attendorn-Elsper-Mulde, deren Sedimentation während des Oberen Mitteldevon bzw. tiefen Oberdevons in begrenzten Riffarealen stattfand. Kleinere Vorkommen dieser Riffkalke finden sich auch im Lahn-Dill-Gebiet, welches das Siegerland nach Osten bzw. Südosten begrenzt. Das Lahn-Dill-Gebiet am Ostrand des Kartenblattes wird von vielen Störungen und Verwerfungen durchzogen. In seinem komplexen geologischen Bau lassen sich die Dill-Senke im nördlichen Bereich, die Lahn-Senke im südlichen Bereich und der dazwischen liegende Hörre-Höhenzug unterscheiden. Neben den pelagischen Sedimentgesteinen des Oberdevons und Unterkarbons (u. a. Tonschiefer, Kalkknotenschiefer, Kieselschiefer) treten im Lahn-Dill-Gebiet verstärkt vulkanische Gesteine auf, z. B. Schalsteine (Givet-Adorf) und Deckdiabas (Unterkarbon). Eine Besonderheit stellt die Giessener Decke (Kulmgrauwacke) dar, die nördlich der Taunus-Ausläufer in der Südost-Ecke des Kartenausschnitts erfasst ist. Da die Giessener Grauwacke im Hangenden gleichalter aber faziell unterschiedlicher pelagischer Gesteine lagert, wird sie als Erosionsrest einer aus südlicher Richtung überschobenen Decke interpretiert. Im Südteil des Kartenblattes ist das junge Vulkanitgebiet des Westerwaldes erfasst. Hier führte ein verstärkter Magmatismus im Oberoligozän/Untermiozän zur Eruption vulkanischer Gesteine (vorwiegend Basalte, untergeordnet Andestit, Trachyt, Phonolith). In den Niederungen finden sich häufig quartäre Überlagerungen durch Fließerden oder Löss. In der Südwest-Ecke des Kartenblattes schließen sich die jungen Vulkanitvorkommen des Neuwieder Beckens an (quartärer Bims). Neben der Legende, die über Alter, Genese und Petrographie der dargestellten Einheiten informiert, gewährt ein geologisches Profil zusätzliche Einblicke in den Aufbau des Untergrundes. Das Profil schneidet in seinem Nordwest-Südost-Verlauf das Ebbegebirges, die Attendorner-Elsper-Mulde, den Siegerland-Sattel, das Lahn-Dill-Gebiet und den Taunus.

Geologische Übersichtskarte der Bundesrepublik Deutschland 1:200.000 (GÜK200) - CC 4710 Münster

Auf Blatt Münster ist das Münstersche Kreidebecken erfasst, das nach Süden vom Ausbiss des Ruhrkarbons begrenzt wird. Am südlichen Rand des Kartenausschnitts schließen sich die devonischen Gesteine des Rheinischen Schiefergebirges an. Im Münsterschen Kreidebecken werden die Bruchschollen des Grundgebirges von bis zu 2000 m mächtigen Schichtpaketen kreidezeitlicher Sedimente überlagert. Die Muldenstruktur bewirkt, dass vom zentralen Bereich des Beckens nach außen immer ältere Sedimentgesteine ausbeißen, d. h. dem Campan im Zentrum folgen Santon, Coniac, Turon und Cenoman am Beckenrand. Bei den Oberkreide-Sedimenten handelt es sich hauptsächlich um Kalk- und Mergelgesteine, die z. T. von quartären Lockersedimenten überdeckt sind. Neben Geschiebelehmen der Saale-kaltzeitlichen Grundmoräne sind Überlagerungen durch äolische und fluviatile Ablagerungen der Weichselkaltzeit weit verbreitet. Eine Besonderheit stellt der Münsterländer Hauptkieszug dar, der das Kreidebecken von Nordwest nach Südost quert und hier im Kartenblatt bei Münster erfasst ist. Der wallartige, schmale Rücken aus gut geschichteten Kiesen (Os) entstand durch Schmelzwässer des Drenthe-Stadials. Holozäne Fluss-, Moor- und Seeablagerungen treten flächenmäßig hinter den eiszeitlichen Relikten zurück. Die am Nordostrand sehr stark aufgebogenen Sedimentschichten der Münsterschen Kreidesenke bilden den Kamm des Teutoburger Waldes, der in der Nordost-Ecke des Kartenblattes angeschnitten ist. Nach Süden wird das Kreidebecken von einem schmalen Streifen oberkarbonischer Ton- und Schluffsteine begrenzt. Dieses Ruhrkarbon markiert gleichzeitig auch die Grenze zum Rheinischen Schiefergebirge im Süden. Das Rheinische Schiefergebirge zählt zu den Mittelgebirgen aus verfaltetem und verschiefertem Paläozoikum. Im Kartenausschnitt ist mit dem Sauerland der nördlichste Teil des Schiefergebirges angeschnitten. Devonische Sedimentgesteine (hauptsächlich mitteldevonische Tonschiefer und Sandsteine) bestimmen das Bild. Auffällig sind zudem die Einschaltungen von Vulkaniten: der Begriff Hauptgrünstein bezeichnet im Sauerland die Abfolge von Diabasen und Schalsteinen (geschieferte Diabas- und Keratophyrtuffe) mit eingeschalteten Sedimentlagen. Im Sauerland können von West nach Ost folgende Einzelstrukturen unterschieden werden: Remscheider Sattel, Lüdenscheider Mulde, Ebbe-Sattel sowie Attendorn-Elsper Mulde. Während in den Sattelstrukturen ältere Sedimente des Unterdevons (Ems, Siegen) zu Tage treten, sind in den Synklinalen jüngere Ablagerungen erhalten geblieben, wie Oberdevon und Unterkarbon in der Attendorn-Elsper Mulde. Neben der Legende, die über Alter, Genese und Petrographie der dargestellten Einheiten informiert, gewährt ein geologischer Schnitt Einblicke in den Aufbau des Untergrundes. Das Nord-Süd-Profil schneidet die Münstersche Kreidesenke, das Ruhrkarbon und die devonischen Sedimentschichten des Rheinischen Schiefergebirges.

Forsa-Umfrage: Wisente im Rothaargebirge

Im Auftrag des WWF Deutschland hat forsa Politik- und Sozialforschung GmbH eine Befragung von 1.002 Personen ab 14 Jahren in vier Landkreisen des Sauerlandes durchgeführt. Dabei wurden im Kreis Siegen-Wittgenstein, im Hochsauerlandkreis, im Kreis Olpe sowie im Märkischen Kreis jeweils 250 Personen befragt. Die Erhebung wurde vom 29. August bis zum 8. September 2016 durchgeführt. Über 83 Prozent der Befragten bewerten die Wiederansiedlung des Europäischen Bisons als „gute Maßnahme“. Zudem erwarten 78 Prozent der Befragten, das die Wiederansiedlung des Wisents den Tourismus in der Region fördert und sind demnach der Auffassung, dass die Tiere im Rothaargebirge bleiben sollten. Auch als die Befragten gebeten wurden, ihre persönlichen Gefühle gegenüber Wisenten zu beschreiben, wurde deutlich, dass eine Mehrheit den Tieren wohlwollend gegenüber steht. Demnach sind 51 Prozent der Befragten den Wisenten sehr bzw. eher positiv eingestellt. 39 Prozent steht den Tieren neutral gegenüber. Nur 7 Prozent hegen negativ Gefühle.

Phänologie der Buche und Eiche

Das Eintrittsdatum bestimmter Phasen in der Pflanzenentwicklung (Phänologie) verschiebt sich über die Jahre unter anderem in Abhängigkeit von Temperaturveränderungen. Aus langjährigen Beobachtungen kann damit der Einfluss veränderter klimatischer Bedingungen auf die Entwicklung von Pflanzen und Ökosystemen ermittelt werden. Anders als direkte Temperaturmessungen spiegelt die Phänologie also eine Reaktion der Natur auf ihre Umwelt wider. Daher ist sie ein wichtiger und besonders sensitiver Bioindikator für den Klimawandel. Als Indikator wird der Blattaustrieb sowie die Länge der Vegetationsphase der Buche und der Eiche verwendet. Als Vegetationsphase ist dabei die Zeitspanne zwischen dem Blattaustrieb und der Blattverfärbung definiert. Sie wird wie folgt berechnet: Kalendertag Blattverfärbung minus Kalendertag Blattaustrieb. Dargestellt werden Blattaustrieb als Tag im Jahr und die Vegetationsphase als Anzahl Tage pro Jahr. Die Daten werden auf sechs (Buche) bzw. acht (Eiche) Flächen des intensiven forstlichen Umweltmonitorings in Nordrhein-Westfalen (ForUm NRW) jährlich seit 2001 visuell im Gelände erhoben. Pro Untersuchungsbestand werden Daten an 20 bis 50 Waldbäumen erhoben. Die Buche wird am Niederrhein, im Ruhrgebiet, im Eggegebirge, im Sauerland und in der Nordeifel beobachtet. Die Eiche wird am Niederrhein, im Münsterland, im Sauerland und in der Nordeifel beobachtet. Die Daten der Flächen werden gemittelt.

LANUV-Jahresbericht 2015 liegt vor

Am 23. Juni hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Essen seinen Jahresbericht 2015 vorgelegt. PCB in Grubenwasser und das Thema Klimaschutz und Klimaanpassung sind nur zwei Schwerpunkte der vorgestellten Ergebnisse. Der Bericht gibt Auskunft über weitere Schwerpunktthemen des vergangenen Jahres, wie z. B. Mikroschadstoffe im Rhein, Nitrat im Grundwasser, Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung, die Schadstoffbelastung der Luft in den Innenstädten und vieles mehr. Hohe Standards in der Umweltqualität lassen sich nur mit einer effizienten Überwachung erreichen. Dazu gehören Untersuchungsmethoden, die immer genauere Ergebnisse liefern. Oft sind es diese Messergebnisse, die zu neuen Entwicklungen in der Umwelttechnik führen, und damit zur Minderung von Schadstoffeinträgen in die Umwelt. Dass diese Neuentwicklungen nicht immer hochsensible und technisch aufwändige Geräte sein müssen, zeigte Dr. Thomas Delschen, Präsident des LANUV, heute am Beispiel der PCB-Untersuchungsmethodik. PCB in Grubenwasser Der Eintrag von PCB über Grubenwässer in Flüsse wurde in den vergangenen Monaten immer wieder diskutiert. PCB sind synthetische Chemikalien, die im Bergbau häufig in hydraulischen Anlagen eingesetzt wurden. In Wasser sind PCB kaum löslich. Und doch gelangen Sie mit dem Grubenwasser in die Umwelt, denn sie sind gebunden an Schwebstoffteilchen, die im Wasser enthalten sind. Für die effektive Überwachung des PCB im Grubenwasser müssen diese Schwebstoffe aus dem Wasser abgeschieden werden, um die Gehalte im Labor analysieren zu können. Hierzu erprobt das LANUV derzeit eine ebenso einfache wie wirkungsvolle Methode. In einem Senkkasten wird das Grubenwasser über eingebaute Hindernisse geführt, wodurch sich die Feststoffe am Boden absetzen. Ein Sondermessprogramm hat im vergangenen Jahr wichtige Informationen zu PCB-Konzentrationen im Grubenwasser geliefert. Die routinemäßige Überwachung der Flüsse gibt zusätzlich Auskunft darüber, wie sich die Einleitung auf deren Wasserqualität auswirkt. „Auch wenn in den Gewässern die Umweltqualitätsnormen eingehalten sind, muss alles getan werden, um die PCB-Frachten so gering wie möglich zu halten. Denn PCB sind hochgiftig und bauen sich in der Umwelt nur extrem langsam ab“ erklärt Dr. Delschen. Klimaschutz, Folgen des Klimawandels und Klimaanpassung Neben der Umweltbelastung, Naturschutzfragen oder dem Verbraucherschutz beschäftigt sich das LANUV sehr intensiv mit dem Klimaschutz und den Folgen des beginnenden Klimawandels. In den letzten Wochen hat es in Deutschland und auch in NRW ungewöhnlich oft sehr stark geregnet. Klimaexperten sind sich einig, dass eine bisher nicht gekannte Häufung solcher Ereignisse eine Folge des Klimawandels ist. Thomas Delschen vermutet: „Und dabei spüren wir heute wahrscheinlich nur die zaghaften Vorboten möglicher Auswirkungen. Sie zeigen uns aber schon jetzt sehr deutlich, dass alle Anstrengungen zum Klimaschutz notwendig sind“. Um die Emissionen von klimaschädlichen Gasen zu senken, verfolgt das LANUV die Strategie der drei großen „E“: Energieeinsparung, Energieeffizienz, erneuerbare Energien. Allein in Nordrhein-Westfalen wurden im Jahr 2014 etwa 290 Mio. Tonnen Treibhausgase aus Industrie, Verkehr, Landwirtschaft und Haushalten freigesetzt. NRW trägt pro Jahr etwa ein Drittel zu den bundesweiten Treibhausgas-Emissionen bei. Der größte Anteil davon entsteht in der Energiewirtschaft. Beinahe die Hälfte der CO 2 -Emmissionen, die in Deutschland durch Energieerzeugung entstehen, kommen aus Nordrhein-Westfalen. Das verwundert nicht, denn die großen Energieversorger betreiben zahlreiche Kraftwerke hier bei uns. Der Klimawandel hat in NRW längst begonnen. Die Folgen für Mensch und Natur zeigen auch unsere Mess- und Beobachtungsprogramme. Das Klima verhält sich träge, etwa wie ein riesengroßer behäbiger Hochseetanker. Daher ist zu erwarten, dass der Trend der letzten Jahrzehnte so schnell nicht zu bremsen ist. Deshalb müssen wir trotz aller Anstrengungen davon ausgehen, dass die Temperaturen weiter ansteigen und sich das Niederschlagsverhalten weiter ändern wird. Die Anpassung an die Folgen dieser Klimaveränderung wird eine der wichtigsten Aufgaben der Zukunft sein. Dabei werden die Folgen des Klimawandels lokal unterschiedlich sein. Landwirte im Münsterland, Forstwirte im Sauerland oder Stadtplaner in den Ballungsräumen werden jeweils vor ganz unterschiedlichen Herausforderungen stehen, um sich für die bevorstehenden Veränderungen zu rüsten. Mit Fachinformationssystemen bietet das LANUV den Akteuren Planungshilfen und Lösungen an, mit deren Hilfe sie auf den jeweiligen Standort zugeschnittene Vorkehrungen für die Klimaanpassung treffen können. Das LANUV hat auch untersucht, wieviel Potenzial für erneuerbare Energien in den einzelnen Regionen in NRW vorhanden ist. Solarenergie, Windkraft, Energie aus Biomasse oder Geothermie wurden betrachtet. Dabei geht es nicht nur um Strom, sondern auch um Wärme. Die Untersuchungen zeigten z. B., dass NRW mehr als die Hälfte seines Wärmebedarfs aus Geothermie decken könnte. Den Jahresbericht mit allen Schwerpunktthemen aus Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen finden sie zum kostenlosen Download auf der Internetseite des LANUV: www.lanuv.nrw.de Download Pressemitteilung

LANUV stellt Studie zu den Ausbaupotenzialen der Windenergie in NRW vor

Bis zu 16,4 Gigawatt Windenergieleistung sind möglich Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) hat in einer neuen Studie die Potenziale zum Ausbau der Windenergie in Nordrhein-Westfalen bis zum Jahr 2030 berechnet. In einem Minimalszenario, dem „Restriktionsszenario“, könnte demnach eine Leistung von 5,2 Gigawatt und ein durchschnittlicher Stromertrag von 13,3 Terawattstunden pro Jahr erzielt werden. Dazu stünden 8.700 Hektar Fläche zur Verfügung. Im „Leitszenario Energieversorgungsstrategie“ wurde ein Maximum an Leistung in Höhe von 16,4 Gigawatt errechnet, bei dem auf rund 59.600 Hektar geeigneter Fläche ein jährlicher Stromertrag von 45,6 Terawattstunden möglich wäre. Die gesamte Potenzialfläche für die Windenergie entspricht je nach Szenario einem Anteil von 0,3 Prozent bzw. 1,7 Prozent der Gesamtfläche von NRW. Für den Präsidenten des LANUV, Dr. Thomas Delschen, steht nun im Vordergrund, die Planungsgrundlagen anzupassen, um den notwendigen Ausbau der Windkraft in NRW zu ermöglichen: „Unsere Zahlen belegen, das Potenzial ist da. Wir können mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien unsere Abhängigkeit von fossilen Energieimporten verringern und dem Klimawandel begegnen“, betonte Dr. Delschen. „Wir haben für die Berechnungen unterschiedliche Flächenbewertungen zu Grunde gelegt. Vor allem im Leitszenario haben wir Flächen mit einberechnet, die derzeit planerisch nicht generell für Windenergieanlagen nutzbar wären. Dazu gehören unter anderem Kalamitätsflächen im Wald. Das 12 Gigawatt-Ausbauziel der NRW-Energieversorgungsstrategie ist dann erreichbar, wenn weitere Flächen für Windkraft zur Verfügung gestellt werden.“ Der Unterschied zwischen dem Restriktions- und Leitszenario liegt in der Bewertung der Nutzbarkeit von Flächen. Im Leitszenario wurden Flächen in das Potenzial einbezogen, bei denen die Möglichkeit einer Windenergienutzung aus landesweiter Perspektive nicht abschließend eingestuft werden kann, oder bei denen Anpassungen der planungsrechtlichen Rahmenbedingungen erforderlich sind. Neben den Flächen im Wald betrifft dies beispielsweise Landschaftsschutzgebiete oder Abstandsflächen zu Erdbebenmessstationen. Ins Restriktionsszenario wurden nur Flächen einbezogen, die bereits heute für eine Nutzung ohne Einzelfallprüfung in Fragen kommen würden. „Das Leitszenario zeigt uns also eine Perspektive mit starkem Fokus auf dem Ausbau der Windenergie“, erklärte Dr. Delschen. „Um das 12-Gigawatt-Ziel bis 2030 zu erreichen bräuchte es nicht nur neue planerische Rahmenbedingungen, wir müssten auch das Ausbautempo im Vergleich zu den vergangenen zehn Jahren mindestens verdoppeln.“ In beiden Szenarien sind jeweils 1.421 jüngere Bestandsanlagen mit einer Leistung von 3,6 Gigawatt enthalten. In der Studie wird angenommen, dass sie im Jahr 2030 noch in Betrieb sein werden. Hinzukommen im Restriktionsszenario 306 neue Windenergieanlagen, womit eine installierte Leistung von insgesamt 5,2 Gigawatt erreicht werden könnte. Im „Leitszenario Energieversorgungsstrategie“ wären 2.406 neue Windräder möglich, was zusammen mit den jüngeren Bestandsanlagen dann eine Gesamtleistung von 16,4 Gigawatt ergeben würde. Stand Ende 2021 waren in NRW insgesamt 3.814 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 6,5 Gigawatt in Betrieb, die 10,1 Terawattstunden Strom produzierten. Das Ausbaupotenzial der Windenergie konzentriert sich räumlich überwiegend auf die weniger dicht besiedelten Regionen des Landes. Größere Ausbaupotenziale liegen im „Leitszenario Energieversorgungsstrategie“ insbesondere im Sauerland, im Raum Paderborn, in der Eifel und im Rheinischen Revier. Die Gesamtstudie kann eingesehen werden unter: https://www.lanuv.nrw.de/potenzialstudie-windenergie-nrw Potenzialstudien des LANUV zu anderen Erneuerbaren und klimafreundlichen Energien können heruntergeladen werden unter: https://www.lanuv.nrw.de/klima/klimaschutz-in-nrw/potenziale-klimafreundlicher-energien Download: Pressemitteilung

Lebensräume für Tiere und Pflanzen in NRW weiterhin nicht in gutem Erhaltungszustand

Bilanz zum internationalen Tag der Artenvielfalt: Der Schutz der biologischen Vielfalt in NRW muss verstärkt werden – insbesondere in der Agrarlandschaft Foto: Selten gewordene Wiesenknopf-Silgenwiese in einem Rheinauen-Schutzgebiet bei Düsseldorf Viele Lebensräume für wild lebende Tier- und Pflanzenarten in NRW sind weiterhin nicht in einem guten ökologischen Zustand. Darauf weist im Vorfeld des Internationalen Tags der Artenvielfalt in der nächsten Woche das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) hin. Die Situation im Flachland ist dabei kritischer als im Bergland. Nach Untersuchungen des LANUV sind rund 77 Prozent der Lebensräume im Flachland in einem unzureichenden oder schlechten Erhaltungszustand. Das betrifft allen voran nährstoffarme Gewässer, Moore, Wiesen, Weiden und Hartholz-Auenwälder. Im Bergland sind es „nur“ 32 Prozent. Den Buchenmischwald-Lebensräumen geht es hingegen vergleichsweise gut. „Unsere Sorgenkinder sind die Wiesen und Weiden im Flachland. Ihre Fläche schrumpfte in den letzten Jahren zunehmend. So verschwanden im Regierungsbezirk Münster allein von 1999 bis 2013 rund 24.000 Hektar (ha) Flachland-Grünland, das entspricht knapp einem Drittel.“, sagte der Präsident des LANUV, Dr. Thomas Delschen. Besonders besorgniserregend ist die negative Entwicklung bei den kräuterreichen und daher besonders artenreichen, bunt blühenden Wiesen, die nur zweimal pro Jahr gemäht werden. „Buntblühende Wiesen mit klassischen Wiesenblumen wie Margerite, mit Schmetterlingen, singenden Feldgrillen und Feldlerchen, die viele Menschen hier in NRW in ihrer Kindheit noch als alltäglich erlebt haben, sind heute kaum noch vorhanden. Unsere heutigen Kinder kennen den Sommergesang der Grillen und Lerchen bestenfalls noch aus dem Urlaub am Mittelmeer“, so Delschen. Artenreiche Wiesen werden in NRW rar Wiesen und Weiden gehen nicht nur in der Fläche zurück. Auch ihre Qualität sinkt, denn in den heute noch verbliebenen Wiesen und Weiden nimmt die Artenzahl seit Jahren ab. Wiesentypen wie „Glatthafer- und Wiesenknopf-Silgenwiesen“ oder „Berg-Mähwiesen“ weisen inzwischen in ganz NRW einen schlechten Erhaltungszustand auf. Seit Jahrzehnten nimmt die Zahl der dort lebenden Arten kontinuierlich ab. Seit den 60er Jahren sank die Zahl der vorkommenden Arten auf Glatthaferwiesen im Mittel von 33 auf unter 20 ab. Für die Goldhaferwiesen von Sauerland und Eifel ist die Situation kaum besser: hier verringerte sich die mittlere Artenzahl von 44 auf weniger als 30. Nach Auswertungen des LANUV werden heute etwa 87 % des Grünlandes in NRW intensiv genutzt, etwa 8 % lassen sich noch dem Magergrünland zuordnen, 5 % dem Feucht- und Nassgrünland. Und hier liegt einer der Gründe für die Abnahme der Artenzahl: die intensivere Nutzung! Sobald blütenreiche Wiesen und Weiden im Flachland umgebrochen, gedüngt und anschließend wieder neu eingesät werden, bricht die Artenzahl anschließend ein, denn es setzten sich nur noch wenige, schnell wachsende Gräser durch, die den verabreichten Dünger optimal nutzen können. Aus diesen Gründen befinden sich artenreiche Wiesen und Weiden in NRW zunehmend nur noch in den Schutzgebieten. Artenverlust in NRW schreitet weiter voran Der zahlenmäßige Rückgang in der Fläche von Wiesen- und Weiden („Grünland“) bestätigt einmal mehr die angespannte Lage, in der sich die biologische Vielfalt in NRW befindet. Nach der aktuellen „Roten Liste der gefährdeten Arten“ sind in NRW etwa 45 Prozent der beobachteten Tier- und Pflanzenarten gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Mittlerweile geraten auch immer mehr „Allerwelts“-Tierarten an den Rand ihrer Existenz. So droht etwa der Kiebitz bis 2030 auszusterben, wenn sich die bisherige negative Entwicklung bei dieser Art fortsetzt. Auch wertvolle und einzigartige Lebensräume sind gefährdet. In einem schlechten Zustand befinden sich vor allem Arten, die auf vergleichsweise extensiv und daher naturschonend genutzte Grünlandflächen angewiesen sind. Mit dem Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling, dem Blauschillernden Feuerfalter und dem Skabiosen-Scheckenfalter sind Tagfalter besonders betroffen. Mehr zum Thema Link zum FFH-Bericht auf den Seiten des NRW-Landtags: http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMV16-1787.pdf Details zur „Roten Liste der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten NRW“: http://www.lanuv.nrw.de/veroeffentlichungen/fachberichte/fabe36/fabe36start.htm Foto: Selten gewordene Wiesenknopf-Silgenwiese in einem Rheinauen-Schutzgebiet bei Düsseldorf © LANUV/P. Schütz. Der Abdruck des Fotos ist nur bei Nennung des Autors und in Verbindung mit dieser Pressemitteilung kostenfrei.

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