Das Projekt "Bildung organischer Bromverbindungen in Oberflächenwässern" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Berlin, Institut für Technischen Umweltschutz, Fachgebiet Wasserreinhaltung durchgeführt. Problemstellung: In mesotrophen Berliner Oberflächengewässern wurden über mehrere Jahre saisonal hohe Konzentrationen an organischen Bromverbindungen festgestellt (bis zu 30 ìg/L; bestimmt durch Differenzierung des AOX in AOCl, AOBr und AOI). Da in den Zuläufen der Gehalt an AOBr stets niedriger war, muss die AOBr-Bildung im See selbst erfolgen. Die enzymatische Bildung bromorganischer Substanzen mittels Haloperoxidasen ist aus dem Marinen bekannt, aber bisher noch nicht im Süßwasser untersucht worden. Organische Bromverbindungen in Seen sind von entscheidender Bedeutung, da der Mensch in engem Kontakt zu Süßwasser steht. Abgesehen von Freizeitbeschäftigungen an Seen wird Oberflächenwasser oft für die Förderung von Rohtrinkwasser nach Uferfiltration oder Grundwasseranreicherung genutzt. Vorgehensweise: Um den Bildungsmechanismus der organischen Bromverbindungen aufzuklären, wurden viele verschiedene Batch-Tests mit Oberflächenwässern aus unterschiedlichen Seen und zwei Algenkulturen durchgeführt. Die Vorraussetzungen wurden mit hell/dunkel Experimenten, Inaktivierung der Biomasse mit Na-Azid und Photosynthesehemmung mit Diuron® ermittelt. Weiterhin wurde der Einfluss von Wasserstoffperoxid und dem Bromoperoxidase-Enzym untersucht. Zur Charakterisierung der bromorganischen Verbindungen wurde die Flüchtigkeit und Extrahierbarkeit untersucht. Für die Detektion von unbekannten bromorganischen Verbindungen wurde eine LC-MS Methode mit negativer Elektrospray Ionisierung und induzierter in-source Fragmentierung entwickelt. Ergebnisse: Es ist erwiesen, dass Algen für die Bildung bromorganischer Verbindungen verantwortlich sind. Die Produktion konnte im Labor sowohl mit Seewässern als auch mit den zwei Algenkulturen Scenedesmus subspicatus und Microcystis aeruginosa simuliert werden. Alle Batch-Tests machen eine Korrelation zwischen Algentot und AOBr-Bildung deutlich. Feldstudien unterstützen diese Beobachtungen zusätzlich, da sie eine zeitliche Abhängigkeit zwischen Algenwachstum und AOBr-Anstieg in natürlichen Oberflächenwässern zeigen. Es wird vermutet, dass der Mechanismus für die Bildung bromorganischer Substanzen unter anderen die enzymatische Bromierung gelösten organischen Materials nach dem Absterben der Algenblüte ist. Wahrscheinlich werden Haloperoxidasen freigesetzt, wodurch eine extrazellulare Bromierung organischer Substanzen startet. Die bromorganischen Substanzen sind flüchtig und überwiegend polar. Einzelstoffanalysen stehen noch aus.
Das Projekt "Standardisierung der Reproduktionsparameter im Daphnientest der Stufe 1 nach dem Chemikaliengesetz" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Heidelberg, Zoologisches Institut I durchgeführt. Untersuchungen zur Standardisierung von Kulturmedien und Fuetterung von Daphnia magna im Hinblick auf den verlaengerten Toxizitaetstest mit kuenstlichen Medien sowie natuerlichem Wasser; Fuetterungsversuche mit verschiedenen Algenarten (Scenedesmus subspicatus, Ankistrodesmus bibraianus, Chorella vulgaris) und anderen Futtermitteln, die moeglicherweise als Algenersatz dienen koennten. Untersuchung des Einflusses verschiedener Algenarten sowie der Kulturbedingungen der Futteralgen auf die Toxizitaet der Modellsubstanz 3,4-Dichloranilin. Es wurde geprueft, ob anhand der Ultrastruktur von Mitteldarmzellen Aussagen zur Eignung eines Futters gemacht werden koennen.