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Fischökologisches Monitoring in Totholzbuhnen an der Elbe

Das Projekt "Fischökologisches Monitoring in Totholzbuhnen an der Elbe" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Binnenfischerei e.V., Potsdam-Sacrow durchgeführt. Zielstellung: Im Rahmen von Pilotprojekten zum ökologischen Potenzial von Buhnenmodifikationen hat das Wasser- und Schifffahrtsamt Magdeburg eine sogenannte 'Totholzbuhne' (THB) entwickelt und im Zeitraum 2007-2009 in der Elbe bei Wittenberge versuchsweise errichtet. Ziel der vorliegenden Untersuchungen war es, im Rahmen einer ersten Erfolgskontrolle eine quantitative Einschätzung der Bedeutung von Totholzbuhnen als Lebensraum für Fische im Vergleich zu konventionell gebauten Schüttsteinbuhnen vorzunehmen. Darüber hinaus sollte das Potenzial von Totholzbuhnen für die Entwicklung einer naturnahen Fischartengemeinschaft und die Verbesserung des ökologischen Zustands des Gewässers im Sinne der EU-WRRL abgeschätzt werden. Material und Methoden: Im Zeitraum 8/2013 - 5/2014 wurden sieben THB-Felder und vier Referenzbuhnenfelder bei Wittenberge zu verschiedenen Jahreszeiten nach Vorgabe des Auftraggebers untersucht. Die Beprobungen erfolgten im Uferbereich mittels Elektrofischfanggerät nach der Point-Abundance-Sampling-Methode. Parallel dazu wurden an allen Probepunkten verschiedene Umweltparameter erfasst. Die zentralen Buhnenfeldbereiche wurden mit einem engmaschigen (MW 4 mm), 30 m langen Zugnetz befischt. Ergebnisse: Im Verlauf der Untersuchungen wurden 740 Probepunkte befischt und 44 Zugnetzzüge durchgeführt. Insgesamt wurden 28.244 Fische gefangen, die 30 Arten zuzuordnen waren. Sowohl hinsichtlich der Strömungspräferenz als auch des bevorzugten Laichsubstrates dominierten in den Buhnenfeldern unspezialisierte Fischarten. Mit insgesamt 22 Fischarten wurden in der Herbstbefischung 2013 knapp 50 % mehr Arten nachgewiesen als bei der Befischung im Herbst 2007 unmittelbar vor Errichtung der THB. Zudem wurden 2 - 3fach höhere Fischdichten in der Uferzone und 11-23fach höhere Fischdichten in den zentralen Buhnenfeldbereichen festgestellt. Diese Veränderungen gegenüber dem Jahr 2007 zeigten sich jedoch gleichermaßen bei den neu errichteten THB wie auch bei den als Schüttsteinbuhnen belassenen Referenzstrukturen. Für die fehlenden Unterschiede zwischen beiden Buhnentypen könnten die spezielle Konstruktionsweise und der desolate Erhaltungszustand der Totholzbuhnen, das funktionelle Substitutionsvermögen von Schüttsteinen, aber auch methodische Unzulänglichkeiten verantwortlich sein. Die nachweislichen Veränderungen der Fischartengemeinschaften seit der Voruntersuchung 2007 sind vermutlich nicht auf das Einbringen von Totholz als Buhnensubstrat, sondern auf die generell positive Entwicklung der Fischfauna in der Elbe zurückzuführen. Notwendige Strukturverbesserungen zur Förderung der Entwicklung einer typischen Fischartengemeinschaft der Mittelelbe sind nach den derzeitigen Monitoringergebnissen vermutlich schneller, effektiver und v. a. flächendeckender durch den Erhalt von Buhnendurchbrüchen und die Wiederanbindung von Nebengewässern, als durch den Bau von Totholzbuhnen zu erreichen.

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