Das Projekt "Einsatz der Membrantechnik zur Abwasserbehandlung auf Binnenschiffen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Prüf- und Entwicklungsinstitut für Abwassertechnik an der RWTH Aachen e.V. (PIA e.V.) durchgeführt. Projektziele und -aufgaben: In dem Übereinkommen über die Sammlung, Abgabe und Annahme von Abfällen in der Rhein- und Binnenschifffahrt, herausgegeben durch die Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, wird die Einleitung von häuslichem Abwasser von Fahrgastbinnenschiffen geregelt. Vorgesehen ist, dass ab dem 1. Januar 2005 für Kabinenschiffe mit mehr als 50 Schlafplätzen und ab dem 1. Januar 2010 für Fahrgastschiffe mit einer Zulassung zur Beförderung von mehr als 50 Fahrgästen, ein Einleitverbot existieren soll. Vorgeschrieben ist entweder eine Speicherung des Abwassers an Bord mit anschließender Entsorgung an Land oder eine Abwasserbehandlung durch Schiffskläranlagen direkt an Bord. Das PIA und ISA untersuchte die Einsatzmöglichkeiten von Schiffskläranlagen auf Fahrgastbinnenschiffen. Ziel dieses Projektes war es, die Abwasserreinigung an die schiffsbaulichen und betrieblichen Rahmenbedingungen anzupassen und so den Fahrgastschifffahrtunternehmen eine geeignete Verfahrenstechnik zur Behandlung der anfallenden Abwässer an Bord zur Verfügung zu stellen. Dazu wurden vier Prototypen im Pilotmaßstab zur Abwasserbehandlung mit Membrantechnik auf ihre Eignung als Schiffskläranlagen auf dem Prüffeld des PIA getestet. Der Einsatz von zwei Pilotanlagen wurde in der Fahrtsaison 2003 und Fahrtsaison 2004 auf dem Fahrgastschiff MS Asbach der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschifffahrt AG unter Praxisbedingungen untersucht. Die MS Asbach ist ein Fahrgastschiff für den Tagesausflugsverkehr. Sie ist für maximal 600 Passagiere zugelassen, die Passagierzahl liegt in der Regel zwischen 150 bis 400 Passagieren. An Bord ist ein Restaurantbetrieb mit schiffseigener Küche vorhanden. Der Wasserverbrauch an Bord der MS Asbach betrug durchschnittlich 11 m3/d. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten musste die Anlagengröße der Pilotanlagen für die Tests jedoch so gewählt werden, dass nur ein Abwasserdurchsatz von 1,8 m3/d möglich war. Ergebnisse: Im Rahmen des Projekts konnten drei Eignungstests auf dem Prüffeld des PIA beendet werden. Der Eignungstest einer Pilotanlage musste aufgrund technischer Anlagenmängel abgebrochen werden. Die mit den übrigen Pilotanlagen erreichten Eliminationsleistungen betrugen für den Parameter CSB 95 Prozent und für den Parameter BSB5 99Prozent. Die auf dem Prüffeld des PIA erreichten Eliminationsraten und Ablaufkonzentrationen konnten mit den Pilotanlagen während des Betriebs an Bord der MS Asbach bestätigt werden. Anhand der Eliminationsleistungen wurde ermittelt, dass durch den Einsatz einer Bordkläranlage mit Membrantechnologie im Mittel Frachtreduzierungen von 2050 kg CSB, 1075 kg BSB5 für die MS Asbach pro Fahrtsaison realisierbar sind. Die Ergebnisse mit der Erprobung der Pilotanlagen zeigten, dass mit den verwendeten Verfahrenstechniken die im Betrieb geforderten Überwachungswerte (CSB kleiner, gleich 180 mg/l; BSB5 5 40 mg/l) des Übereinkommens der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt eingehalten werden können. Ein wesentlich
Das Projekt "Erfassung der Abwasserzusammensetzung und Abwasservolumenströme auf Flusskreuzfahrtschiffen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von RWTH Aachen University, Institut für Siedlungswasserwirtschaft durchgeführt. Ziel des durchgeführten Forschungsvorhabens war die Erfassung der auf Flusskreuzfahrtschiffen anfallen-den Abwasservolumenströme sowie deren Beschaffenheit und die Ableitung von Bemessungsgrößen für Schiffskläranlagen, die auf dieser Art von Schiffen eingesetzt werden sollen. Häusliches Abwasser auf Flusskreuzfahrtschiffen fällt bei der Unterbringung und der Bewirtung der Fahrgäste und des Bordpersonals an. Die Größe der Volumenströme und die Zusammensetzung (Abwasserkonzen trationen) der Abwasser-teilströme ist abhängig von der technischen Ausrüstung und dem aktuellen Einsatzzweck des Flusskreuz-fahrtschiffes sowie von der 'Exklusivität' der Kreuzfahrt, der Anzahl der beförderten Personen und schließlich von den Lebensgewohnheiten der Fahrgäste. Grau- und Schwarzwasser entstehen im Bereich der Fahrgast- und Personalkabinen, der Wäscherei sowie der Küche und des Restaurants. Schwarzwasser wird zumeist über ein Vakuumsystem und Grauwasser über Schwerkraftleitungen abgeleitet und in Speichertanks zwi-schengespeichert, bevor sie einer Bordkläranlage zugeleitet werden. Im Rahmen des Vorhabens wurden an Bord von insgesamt vier Flusskreuzfahrtschiffen Untersuchungen durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass die Abwasserkonzentrationen größtenteils oberhalb der Konzentrationen, die aus Deutschland vom Landbereich für häuslich-kommunales Abwasser her bekannt sind, lagen. Als Hauptgrund dafür werden die besonderen Lebensgewohnheiten mit einem anderen Konsumverhalten an Bord der exklusiven Schiffe ge-sehen. Zudem ist zu berücksichtigen, dass an Bord dieser Schiffe ein internationales Publikum verkehrt, was, aufgrund von anderen Lebensgewohnheiten und Verhaltensweisen, auch Einfluss auf die Abwasserzu-sammensetzung haben kann. Zur Bestimmung des Abwasseranfalls an Bord der Schiffe wurde der Wasser-verbrauch ermittelt und dem Anfall gleichgesetzt. Der Wasserverbrauch bzw. Abwasseranfall lag zwischen 120 und 165 Liter pro Person und Tag. Auf Basis der Untersuchungsergebnisse zu den Volumenströmen und den Abwasserkonzentrationen wurden personenspezifische Schmutzfrachten ermittelt. Wird davon aus-gegangen, dass das Küchenwasser vor der Behandlung in einer Bordkläranlage mit einem Fettabscheider vorbehandelt wird, ergeben sich, personenspezifische Schmutzfrachten, die bis zu 3 Einwohnerwerten ent-sprechen. Bei der Bemessung von Bordkläranlagen ist damit eine Person an Bord etwa mit bis zu 3 Einwoh-nerwerten zu berücksichtigen. Bei der Wahl personenspezifischer Schmutzfrachten zur Auslegung von Bordkläranlagen wird empfohlen, schiffspezifische Abweichungen hinsichtlich der 'Exklusivität' des jeweiligen Flusskreuzfahrtschiffes in Betracht zu ziehen, da diese Einfluss auf die Abwassersituation an Bord dieser Schiffe haben kann. Die aus den berechneten Schmutzfrachten abgeleiteten Bemessungsgrößen können daher nur als Anhaltswerte verstanden werden.