Das Projekt "Schloss-Orangerie Schwerin: Schadensanalysen und Therapieversuche im Medaillon-Saal an Boeden, Waenden, Pfeiler, Saeulen und Deckengewoelben mit ihren Ziegeln, Moerteln, Putzen und eingebundenen Terrakotten im Raum-Modellklima" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutsches Zentrum für Handwerk und Denkmalpflege durchgeführt. Bei Umbauten und Erweiterungen des Schweriner Schlosses im 16 Jahrhundert wurden grosse Flaechen der Aussenfassaden mit Tausenden von Schmuck-Terrakotten verziert. Diese 'historischen', aus besonderen Ziegelrohmassen mit reliefartigen Buesten-Bildnissen (Medaillons) geformten und gebrannten ziegelsteindicken quadratischen Terrakotten aus einer Luebecker Manufaktur haben in den kriegsbewegten Zeiten danach ohne Pflege unter vielerlei Umfeldeinwirkungen erheblich gelitten. Um 1850 wurden sie durch Nachbildungen ersetzt. Einige Hundert noch rettbar erscheinende Originale wurden u.a. auch im danach benannten Medaillon-Saal der damals erbauten Schloss-Orangerie zusammen mit neu geschaffenen Schmuck-Terraktotten zur Verzierung von Pfeilern und Wand-Pilastern eingesetzt. Die wechselnden Nutzungen des Medaillon-Saals, zunaechst als Gewaechshaus und Wandelraum, zuletzt (DDR) als Arbeitsraeume eines polytechnischen Instituts mit kunstverachtenden Installationen und porenverschliessenden Wandanstrichen, haben an den Boeden, Waenden, Pfeilern, Saeulen und Deckengewoelben mit ihren Ziegeln, Moerteln, Putzen und eingebundenen Terrakotten in ihren poroesen Materialschichten durch Schadstoffeinlagerungen, Gefuegesprengungen und -zerfall erhebliche Schaeden bewirkt. Die noch rettbaren historischen Ziegel und Terrakotten sollen schonend gereinigt, ihre Fremdstoffeinlagerungen (z.B. Salze) mit Kompressen-Techniken gesenkt, Putze und schadstoffbelastete Tragmaterialelemente unter den Terrakotten, Sichtziegeln und Putzen prophylaktisch durch neuartige Restaurierungsstoffe ersetzt und die vom Raumklima belasteten historischen Materialelemente konservierend impraegniert werden. Bei dem geplanten Restaurantbetrieb im Medaillon-Saal (hier Modellklima-Raum) muessen mit einer Niedertemperatur-Fussbodenheizung, aufsteigenden Warmluftschleiern an Pfeilern und Waenden und einer speziellen Fenstertechnik (Isolieren, Be-/Entlueften) alle Raumhuellbauteile schonend getrocknet und permanent trocken gehalten werden.