Das Projekt "Tundravoliere im Dresdner Zoo" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Allianz Umweltstiftung durchgeführt. Nach Schätzungen sterben auf der Erde jährlich mehrere tausend Tierarten aus, jede vierte Säugetier- und jede zehnte Vogelart gilt als gefährdet. Tiergärten in aller Welt versuchen, diesem Artensterben entgegenzuwirken - auch der Zoo Dresden. Getreu dem Motto Bernhard Grzimeks Der Mensch vermag nur das zu schützen, was er kennt, unterstützte die Allianz Umweltstiftung den Zoo von 1997 bis 1999 bei der Errichtung einer Tundra-Voliere. Das Herzstück der begehbaren Voliere mit sumpf-, teich- und moorähnlichen Flächen ist der europäischen Tundra-Landschaft nachempfunden. Auf naturnah gestalteten 1.200 Quadratmetern haben Schnee-Eule, Schnee-Hase und Eisfuchs, Birk- und Rauhfußhuhn sowie weitere Vogelarten aus den polaren Breiten ein Zuhause gefunden. Über eine Schleuse gelangen die Besucher in das Innere der bis zu 6,60 Meter hohen Voliere und können dann von einer Plattform aus die Vogelwelt beobachten. Den Zoobesuchern wird so auf eindrucksvolle Weise die Schönheit und gleichzeitig die Bedrohung der sibirischen Lebensräume vor Augen geführt.
Das Projekt "Internationales Lemming-Projekt im Nationalpark Nordost-Grönland" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Freiburg, Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften, Professur für Landespflege durchgeführt. Auch im Sommer 2006 wurden die populationsökologischen Feldforschungen über die Lemminge im 'North East Greenland National Park' fortgeführt. Neben dem Basismonitoring der Lemming-Winternester fanden auch die Fang und Markierungsversuche an den Lemmingen planungsgemäß statt. Dabei konnte mit 762 Winternestern (für 1500 Hektar) eine Erholung de Lemmingpopulation gegenüber dem Stand von 2005 dokumentiert werden, die sich auch bei den Fangversuchen widerspiegelte (n=5 Tiere gefangen von 500 Fallen, Anfang Juli). Diese Zahlen entsprechen einer Lemmingdichte von ca. 1 Lemming/ha was sich wiederum in der numerischen und funktionellen Reaktion der Raubfeinde nachvollziehen ließ. Da diese Dichten aber noch unter dem sog. Schwellenwert von 2 Lemmingen/ha als Voraussetzung zum Brüten von Schneeeulen lagen, war deren Fehlen keine Überraschung. Und auch die 6 erfolglosen Brutversuche bei den Raubmöwen entsprechen dem Langzeitmuster für diese Art. Bei den Polarfüchsen waren zu Beginn der Saison (Ende Juni) zwei von 8 überprüften Bauen besetzt. In einem Fall konnte Anfang August die Selbständigkeit von mindestens einem Welpen nachgewiesen werden. Beim Hermelin ergaben die Beobachtungen der Winternester einen starken Rückgang gegenüber 2005 (nur 4 Lemmingwinternester besetzt), was die mäßige Erholung der Lemmingpopulation im Winter ermöglich hat. Als Besonderheit kann darauf hingewiesen werden, dass erstmals Falkenraubmöwen mit Satellitensendern ausgerüstet worden sind. Dank neuer Minisendern (nur noch 9 g Gewicht, solarbetrieben) konnten die Flugrouten von zwei Vögeln von NO Grönland bis in die Tropen dokumentiert werden. Wenn auch nicht so extrem wie 2005, so belegen die Beobachtungen zur Schneeschmelze den langjährigen Trend zu einem früheren Verschwinden der Schneebedeckung und auch der Rückzug des Packeises auf dem zugefrorenen Fjord setzte in diesem Sommer früher ein. Es ist davon auszugehen, dass sich diese Änderungen auch auf die Lemmingzyklen und daher auf die ganze Lebensgemeinschaft auswirken. Dieser Aspekt wird nun bei der Fortsetzung des Projektes besondere Beachtung erhalten.
Informationsseite zur Taxonomie und Schutzstatus von Nyctea scandiaca (Linnaeus, 1758) (Schnee-Eule)