<p><strong>Flächennutzung</strong></p> <p>Flächennutzung in den 15 Stadtteilen und der Gesamtstadt nach ausgewählten Nutzungsarten. Die Flächennutzung wird vom städtischen Amt für Liegenschaften und Geoinformationen jährlich auf Ebene der Stadtteile aufbereitet, basierend auf dem Amtlichen Liegenschaftskatasterinformationssystem (ALKIS). Wegen Methodenwechsel werden die Daten erst ab 2015 aufgeführt.</p> <p>Ausgewiesen wird die Flächennutzung in Hektar nach folgenden Nutzungsarten:</p> <ul> <li>Siedlungsfläche und davon Wohnbaufläche sowie Industrie- und Gewerbefläche</li> <li>Verkehrsfläche</li> <li>Landwirtschafts- und Waldfläche zusammen</li> </ul> <p>In Konstanz gibt es auch Flächen, die keinem Stadtteil zugeordnet sind, z.B. der Seerhein u.a.. Daher ergibt die Summe der Stadtteilflächen nicht die gesamtstädtische Flächennutzung.</p> <p><strong>Quelle: </strong>Stadt Konstanz - Amt für Liegenschaften und Geoinformation.</p>
Das Projekt "Orientierende Untersuchung über Pestizide im Bodensee" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität zu Karlsruhe (TH), Engler-Bunte-Institut, Bereich Wasserchemie und DVGW-Forschungsstelle durchgeführt. Um Informationen ueber das Vorkommen von Pestiziden im Bodensee zu erhalten, wurden im Rahmen von sechs Probenahmeserien in den Jahren 1990 und 1991 jeweils mehrere Wasserproben aus Vertikalprofilen von Seemitte zwischen Fischbach und Uttwil, aus dem Ueberlinger See und aus der Bregenzer Bucht untersucht. Zusaetzliche Erhebungen betrafen die Seeabfluesse bei Konstanz (Seerhein) und bei Stein am Rhein sowie, ab Juli 1990, die Zufluesse Alter Rhein, Dornbirnerach und Schussen. Insgesamt wurden die Wasserproben auf 80 verschiedene Pestizide und bekannte Pestizid-Abbauprodukte geprueft. Die Untersuchung fuehrte zu keinen alarmierenden Ergebnissen. Fast neunzig Prozent der geprueften Pflanzenschutzmittel waren nicht nachweisbar. Es zeigte sich aber, dass die Totalherbizide Atrazin und Simazin im gesamten Wasserkoerper des Bodensees ganzjaehrig in Spuren enthalten sind. Ausserdem wurden Simazin und Terbutylazin in einzelnen Proben in sehr geringen Konzentrationen nachgewiesen. In den Zufluessen wurden erwartungsgemaess die selben Substanzen gefunden wie im Bodenseewasser. Dabei lagen die Maximalgehalte von Atrazin, Desethylatrazin, Simazin und Terbutylazin stets etwas hoeher als im Seewasser. Ausser den genannten vier Triazinen waren gelegentlich Cyanazin und Diuron sowie die Abbauprodukte Desethylsimazin und Desethylterbutylazin jeweils in Spuren enthalten. Eine Auswirkung des seit Maerz 1991 in der Bundesrepublik Deutschland bestehenden Anwendungsverbotes fuer Atrazin liess sich im Rahmen dieser Stichprobenerhebung noch nicht erkennen. Wegen der Bedeutung dieser hochwirksamen Substanzen fuer die Qualitaet des Seewassers und mithin fuer seine Lebewesen sind auch geringe Gehalte dieser Substanzen im Seewasser unerwuenscht. Generell muss daher der Einsatz von Pestiziden so restriktiv wie moeglich gehandhabt werden.
Das Projekt "Untersuchung der Ufererosion am Bodensee -Hydrologische Untersuchung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg durchgeführt. Eine der moeglichen Ursachen fuer die verstaerkte Ufererosion am Bodensee ist das in den letzten Jahrzehnten beobachtete Absinken der Bodenseewasserstaende. In Absprache mit dem Institut fuer Seenforschung, Langenargen, werden folgende Untersuchungen durchgefuehrt: 1) Langfristige Veraenderungen der Wasserstaende und deren Ursachen sowie Belastung des Bodensee-Nordufers durch Starkwind (Berichte zu beiden Untersuchungen liegen seit Ende 1990 vor). Ergaenzende Untersuchung in 1992. 2) Veraenderung des zyklischen Verhaltens der Bodenseewasserstaende (Untersuchung der Periodizitaet, um klimatische und anthropogene Einfluesse erkennen zu lassen). 3) Hydraulische Untersuchung des Auflaufverhaltens des Obersees und des Seerheins (1992/1993). 4) Wasserbilanz-Modell Bodensee zur Bilanzierung des Stoffeintrages und -austrages (1992/93 vorgesehen).
Das Projekt "Untersuchung der Ufererosion am Bodensee - Hydrologische Untersuchung - Veränderungen der Wasserstände/meteorologische Ereignisse" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Karlsruhe, Institut für Wasserbau III durchgeführt. Im Bereich des Seeufers und der ufernahen Flachwasserzone des Bodensees werden mannigfaltige Erosions- und Vegetationsschaeden beobachtet. Diese zeigen sich durch: 1) Kliffkantenbildung laengs des natuerlichen Seeufers; 2) Tieferlegen der ufernahen Flachwasserzone; 3) Unterspuelung von Ufermauern; 4) Schilfschaedigungen und Schilfrueckgang und 5) Erosionsvorgaenge im Auslaufbereich des Obersees aus. Zu den Schaeden, zu ihren Ursachen und zu Schadens-Ausgleichsmassnahmen sind derzeit seitens des Landes Baden-Wuerttemberg und anderer Institutionen Untersuchungsprogramme in Bearbeitung bzw in Vorbereitung. Ein moeglicher Einflussfaktor auf Erosionsschaeden koennen langfristige Veraenderungen der Wasserstandsverhaeltnisse des Bodensees sein. Der Bodensee ist ein natuerliches Speichersystem, dessen Wasserstaende abhaengig sind von Veraenderungen im Zuflussverhalten zum Bodensee, das vornehmlich vom Alpenrhein bestimmt wird, von den Wasserstaenden in den Ausflussbereichen 'Konstanzer Trichter'/Seerhein und Untersee/Hochrhein sowie von der Groesse und Form der beiden Seebecken Ober- und Untersee. Untersucht wurden daher konsistente Zeitreihen der Niedrig-, Mittel- und Hochwasserstaende am Ober-, Untersee und am Hochrhein-Ausfluss, zusaetzlich die Zeitreihen der jaehrlich niedrigsten, mittleren und hoechsten Abfluesse am Hauptzufluss Alpenrhein und am Hochrhein unterhalb des Bodensees sowie die Zeitreihe der Gebietsniederschlaege im Bodensee-Einzugsgebiet. Die Zeitreihen wurden jeweils Homogenitaets-, Trend- und Haeufigkeitsanalysen sowie einer Tiefpassfilterung unterzogen. Hierzu wurden langfristige Veraenderungen im Wasserstandsverhalten des Bodensees fuer die Zeitspanne 1887-1987 erkundet. Dabei wurde festgestellt, dass trotz einer leichten Zunahme der mittleren Zufluesse zum Bodensee die mittleren Wasserstaende im Obersee seit 1917 um 14 cm gefallen sind. Die Wasserstaende im Untersee dagegen haben sich kaum veraendert. Extreme Hoch- und Niedrigwasserstaende waren dagegen weniger stark ausgepraegt. So sind die jaehrlichen Hoechstwasserstaende in beiden Seeteilen jeweils um rund 26 cm gefallen und die Niedrigstwasserstaende im Untersee um 26 cm gestiegen. Als Erklaerung fuer dieses veraenderte Wasserstandsverhalten werden vor allem zwei Ursachen angefuehrt: 1) Erosion im Bereich der Auslaufschwelle des Obersees zum Seerhein bei Konstanz und 2) jahreszeitliche Verschiebungen der Zufluesse des Alpenrheins, bedingt durch die Bewirtschaftung der Kraftwerksspeicher im Alpenrhein-Einzugsgebiet. Der Bodensee ist als eines der groessten Binnengewaesser in Europa ein nacheiszeitlicher, natuerlicher und nicht staugeregelter See. Informationen ueber die Hydrologie des Bodensees sind bisher nur an schwer zugaenglichen Stellen veroeffentlicht worden. Der Bericht der Lfu fasst diese Informationen erstmals zusammen und ist somit eine wichtige Quelle fuer weitere gewaesserkundliche Arbeiten.
Das Projekt "Kormoran und Fische" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Schweizerische Vogelwarte, Forschungsinstitut für Vogelkunde und Vogelschutz durchgeführt. 1.) Zielsetzung: a) Einfluss der verfuegbaren Fischarten, ihrer raeumlichen Verteilung und Dichte auf Verteilungsmuster und Jagdverhalten des Kormorans b) Veraenderungen im erreichbaren Fischangebot und dessen Einfluss auf die Wahl des Nahrungsgewaessers (Ursachen fuer Wechsel von Seen auf Fluesse) c) Einfluss des Kormorans auf die Aeschen-Bestaende am Hochrhein. 2.)Projektplan und Methoden: Untersuchungsgebiet: Untersee, Seerhein, Hochrhein, angrenzender Bodensee, Zuerichsee, Greifensee, Pfaeffikersee, Linthkanal Methoden: a) Nahrungsanalyse anhand von Speiballen b) Kartierung Verteilungsmuster der Kormorane bei der Nahrungssuche c) Zeit- und Aktivitaetsbudget, Radiotelemetrie d) Erfassung Fischverteilung mit Echolot e) Auswertung Fangstatistik Aeschen Hochrhein f) Ermitteln der Verletzungsrate der Aeschen beim Laichfischfang.
Der Bodensee ist mit 536 km 2 der zweitgrößte Alpensee Europas. Er gliedert sich in den größeren und tieferen Obersee mit Überlinger See sowie den flacheren Untersee mit den Seeteilen Zellersee, Gnadensee und Rheinsee. Verbunden werden Ober- und Untersee über den Seerhein bei Konstanz. Die beiden größten Zuflüsse sind der Alpenrhein und die Bregenzerach, der Abfluss befindet sich bei Stein am Rhein. Das 11500 km 2 große Einzugsgebiet liegt zum größten Teil in den Alpen und erstreckt sich bis an die Grenze von Italien. Der saisonale Wasserstandsverlauf des Bodensees wird durch das alpine Einzugsgebiet geprägt: Im Winter (Februar) sind die Wasserstände am niedrigsten, weil der Niederschlag als Schnee und Eis festgehalten wird. Im Sommer (Juni/ Juli) werden die höchsten Wasserstände erreicht, wenn Schnee und Eis abgeschmolzen sind. Da der Wasserstand des Bodensees nicht reguliert ist, schwankt er natürlicherweise um ca. 1,5 m im Jahr. Der See ist natürlicherweise monomiktisch mit einer vertikalen Frühjahrszirkulation. In den Sommermonaten tritt regelmäßig eine lang anhaltende Schichtung auf. In den letzten Jahren wurde vermehrt das Ausbleiben der Vollzirkulation beobachtet. In den Wintermonaten kann die Sichttiefe Werte von 10-15m und während des Sommers 5 m erreichen. (Zum Vergrößern bitte Bild anklicken) Das Wasser ist leicht basisch. Die Nährstoffkonzentrationen sind in dem für diesen Seentyp zu erwartenden oligotrophen Bereich (Phosphor 6-7 µg/L). Die langjährige mittlere Calciumkonzentration liegt bei 1,2 mmol/L (48 mg/L). Mitte der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts begann die Phosphorkonzentration und mit ihr die pflanzliche Produktion im See stark zuzunehmen (Eutrophierung). Ende der siebziger Jahre wurden Konzentrationen von über 80 µg/L gemessen. Vor allem der mit den höheren Biomassen einhergehende intensivere Abbau führte zeitweise zu Sauerstoffmangelsituationen am Seegrund mit Werten, die deutlich unter 5 mg/L lagen. Sauerstoff am Seeboden ist eine wichtige Voraussetzung für höheres Leben am Seegrund. Um der Eutrophierung und deren negativen Folgen entgegenzuwirken, wurde im gesamten Einzugsgebiet mit dem Ausbau der Kläranlagen begonnen. Ab den achtziger Jahren konnte ein Rückgang der Phosphorkonzentrationen (Reoligotrophierung) im Bodensee beobachtet werden. Heute liegen die Phosphorkonzentrationen mit Werten um die 6-7µg/L wieder in einem typischen Bereich. Die Lebensgemeinschaften des Bodensees veränderten sich im Zuge der Eutrophierung und der darauf folgenden Reoligotrophierung zum Teil erheblich. Heute entsprechen sie wieder weitgehend dem Typ nährstoffarmer, tiefer Alpenseen. Beispiel Phytoplankton: Mit der Zunahme der Nährstoffe stieg die Gesamt-Algenbiomasse an und es kam zu Algenblüten. Trotz deutlicher Phosphatreduktion in den 1980er Jahren verharrte die Gesamtbiomasse noch etwa 10 Jahre auf gleichbleibend hohem Niveau (ca. 1 mg/L), obwohl der Phosphatgehalt stetig abnahm. Die Abnahme der Biomasse in einzelnen Algenklassen wurde durch die Zunahme der Biomasse in anderen Algenklassen kompensiert. Dieser Hysterese-Effekt (Fortdauer einer Wirkung bei Wegfall der Ursache) ist in der Natur häufig zu beobachten. Heute liegt die Gesamtbiomasse wie Ende der 1950er Jahre bei ca. 0,5 mg/L. Die Veränderungen in den Nährstoffverhältnissen zeigen sich auch in der Artenzusammensetzung (s. Abb.). Während mit zunehmender Eutrophierung die Kieselalgen der Gattung Cyclotella zurückgingen, traten verbreitet Arten der Gattung Stephanodiscus auf. Im Zuge der Reoligotrophierung übernahmen die Cyclotella -Arten wieder die Vorherrschaft, die typischerweise in einem oligotrophen See zu finden sind. Beispiel Zooplankton: Für das herbivore Zooplankton war mit dem Anstieg der Phytoplanktonbiomasse der Tisch reich gedeckt, so dass auch das Zooplankton zahlenmäßig zunahm. Für einige Arten wie Bosmina sp. und Daphnia galeata , die erst in den 1970er Jahren in den Bodensee eingewandert sind, zeigte sich eine enge Kopplung an die Trophieverhältnisse. Andere Arten verschwanden, z.B. wurde Diaphanosoma brachyurum 1962 im Plankton nicht mehr nachgewiesen. Erst seit dem Jahr 2001 findet man die Art wieder regelmäßig in den Planktonproben. Foto: Diaphanosoma brachyurum unter dem Mikroskop. Da das Zooplankton die Hauptnahrungsgrundlage für zahlreiche Fischarten ist, änderten sich im Zuge der Eutrophierung auch die Fischbestände im Bodensee. Vor allem der Barsch stellte zur Zeit des eutrophierten Sees seine ursprüngliche Nahrung von Fischen und Zoobenthos weitgehend auf Zooplankton um. Heute, bei verringerten Zooplanktondichten ernähren sich bereits junge Barsche zunehmend von kleinen Fischen. Auch Felchen profitierten von der hohen Zooplanktondichte. Sie wuchsen so schnell, dass sie gefangen wurden, bevor sie zum ersten Mal abgelaicht hatten und damit für Nachwuchs sorgen konnten. Die Bestände brachen daher zunächst ein. Man erhöhte die Maschenweiten der Fischernetze und die Felchenbestände konnten sich wieder erholen. Im Zuge der Reoligotrophierung gehen die Fangzahlen bei den Felchen wieder zurück, aufgrund der verbesserten Wasserqualität werden aber z. B. wieder vermehrt Seesaiblinge gefangen. Beispiel Makrophyten: Auch die Makrophyten machten einen starken Wandel durch. Die für nährstoffarme Verhältnisse typischen Armleuchteralgen (Characeen) gingen zurück und wurden von Laichkräutern verdrängt. Vor allem das kammförmige Laichkraut ( Potamogeton pectinatus ) breitete sich sehr stark aus und bildete in der Flachwasserzone riesige Felder. In Strandbädern wurden die im Volksmund als „Schlingpflanzen“ bezeichneten Laichkräuter durch die „Seekuh“ entfernt, um Panik bei den Badenden zu vermeiden. Aufgrund des sauberen und klaren Wassers können sich heute die unterseeischen Wiesen mit Armleuchteralgen wieder bis über die Haldenkante ausbreiten. Sie stabilisieren den Seeboden, sind wichtige Strukturelemente in der Flachwasserzone und dienen als Habitat für zahlreiche andere Pflanzen und Tiere, z.B. Kieselalgen, Jungfische, Schnecken und Insektenlarven. Foto: Wasserpflanzenfelder vor dem Eriskircher Ried (Luftaufnahme 1967). Mitte der 1960er Jahre wurde im Bodensee erstmals eine neue Muschelart gefunden – die Zebramuschel Dreissena polymorpha . Sie stammt ursprünglich aus dem pontokaspischen Raum. Im Gegensatz zu unseren heimischen Muschelarten hat Dreissena eine frei schwimmende Larve und konnte sich dadurch sehr schnell im gesamten Bodensee verbreiten. Es kam zunächst zur Massenentwicklung – heute hat sich der Bestand auf hohem Niveau stabilisiert und stellt eine wichtige Nahrungsquelle für Wasservögel dar. Seit 2004 findet am Bodenseeufer ein regelmäßiges Neozoen-Monitoring statt. Damit konnte die Ausbreitung einiger Arten dokumentiert werden. Der Höckerflohkrebs Dikerogammarus villosus wurde 2002 erstmalig am Nordufer des Bodensees entdeckt. Die Ausbreitung ging rasant weiter. Heute ist die Art am gesamten Bodenseeufer zu finden und verdrängt zunehmend heimische Flohkrebsarten. 2003 wurde die asiatische Körbchenmuschel Corbicula fluminea gefunden, seit 2006 „bereichert“ die Donau-Schwebegarnele Limnomysis benedeni das Plankton im Bodensee. 2010 kam mit Katamysis warpachowskyi eine weitere Garnelenart hinzu. Die Liste der Neozoen wird immer länger und mit Donauassel, Schlickkrebs und Süßwasserborstenwurm stehen einige Neubürger bereits vor der Tür. Wanderboote, Wassersportausrüstung sowie Aquarianer bilden mögliche Einschleppungswege. Die Auswirkungen auf das Ökosystem Bodensee werden weiter beobachtet und erforscht. Auch bei den Wasserpflanzen kamen neue Pflanzen hinzu, wie z.B. Nuttalls Wasserpest ( Elodea nuttallii ). Diese Pflanze ist seit Beginn der 1980er Jahre im Bodensee nachgewiesen und wurde vermutlich über Aquarianer eingeschleppt. Wie der Name vermuten lässt, wächst die Art sehr schnell und bildet große Bestände. Im Zuge der Reoligotrophierung scheint die Art jedoch wieder rückläufig zu sein. Es gibt aber auch noch Arten, die ein Relikt aus der Eiszeit sind, und nur am Bodensee (und Starnberger See) vorkommen. Dazu zählt das Bodensee-Vergissmeinnicht Myosotis rehsteineri. Es ist Bestandteil der sogenannten Strandlingsgesellschaft und ein typischer Bewohner nährstoffarmer Kiesufer. Im Zuge der Eutrophierung wäre die Art beinahe ausgestorben. Inzwischen erholen sich die Bestände wieder. Fotos: Neulinge: Körbchenmuschel (links); Schwebegarnele Katamysis warpachowskyi (2. v. links); Wasserpest (2. v. rechts) und das endemische Bodenseevergissmeinnicht (rechts). Lange Zeit war das direkte Bodenseeufer eine unwirtliche Region, geprägt von Überschwemmungen im Frühsommer, wenn der Wasserstand durch die Schneeschmelze anstieg. Je nach Steilheit der Ufer waren die überschwemmten Flächen mehr oder weniger groß. Am Bodensee sind etwa drei Viertel des Ufers „mittelsteil“ und eignen sich daher am besten zur Besiedlung. Die erste größere Siedlungswelle direkt am Bodenseeufer fand ab Mitte des 19. Jahrhunderts zwischen Wasserburg und Lindau statt, als reiche bayerische Kaufleute sich als Statussymbol eine Villa am See bauten. Zum Schutz vor Hochwasser wurden die Grundstücke mit Mauern befestigt. Foto: Villa am bayerischen Bodenseeufer. Der Siedlungsdruck auf das Bodenseeufer wurde immer größer. Besonders nach dem 2. Weltkrieg nahm die Bevölkerung und damit auch die Beanspruchung von Siedlungsflächen stark zu. Mauern und massive Blockböschungen ermöglichten den Schutz vor Hochwasser. Etwa die Hälfte des gesamten Bodenseeufers wurde in ein Korsett aus Mauern und Steinen gezwängt. Natürliche Uferabschnitte sind häufig nur noch in den großen Naturschutzgebieten Rheindelta, Eriskircher Ried und am Untersee im Wollmatinger Ried zu finden. Bereits seit den 1980er Jahren werden unter großem Aufwand, verbaute Uferbereiche wieder in einen natürlicheren Zustand gebracht. Die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee IGKB hat hierzu ein Aktionsprogramm „Ufer- und Flachwasserzone“ ins Leben gerufen und eine Uferbewertung sowie einen Renaturierungsleitfaden erarbeitet. Fotos: Friedrichshafen vor (links), während (Mitte) und nach (rechts) der Renaturierung.