UBA: Großer Plastikabfall verdient deutlich mehr Aufmerksamkeit Mikroplastik, das in Peelings oder Duschgels eingesetzt wird, leistet einen mengenmäßig vergleichsweise geringen, gleichwohl unnötigen Beitrag zur Umweltverschmutzung. Das ergab eine Studie für das Umweltbundesamt (UBA). Danach werden vermutlich rund 500 Tonnen solcher primärer Mikropartikel aus Polyethylen, dem weltweit am häufigsten verwendeten Kunststoff, pro Jahr in Deutschland in kosmetischen Mitteln verwendet. Die mengenmäßig bedeutsamste Quelle für Mikroplastik im Meer ist aber die Zersetzung größerer Plastikteile. Wenn großer Plastikmüll – von der Plastiktüte bis zum Fischernetz – über Flüsse oder direkt ins Meer gelangt, werden die großen Teile durch Wind, Wetter und Gezeiten zu sogenanntem sekundärem Mikroplastik zermahlen und zerkleinert. Rund sechs bis zehn Prozent der weltweiten Kunststoffproduktion landen laut Studie in den Weltmeeren. Weltweit werden pro Jahr rund 300 Millionen Tonnen Kunststoffe hergestellt (Stand 2013). Es ist davon auszugehen, dass bis zu 30 Millionen Tonnen davon pro Jahr weltweit im Meer laden – davon in Europa allein 3,4 bis 5,7 Millionen Tonnen pro Jahr. Die Studie rät daher, sich nicht nur auf das primäre Mikroplastik zu konzentrieren, sondern den Eintrag von Kunststoffen in die Umwelt generell viel drastischer zu reduzieren. Nur so kann wirksam der Entstehung von sekundärem Mikroplastik in Meeren oder Binnengewässern vorgebeugt werden – und das nicht nur in Deutschland oder der EU, sondern weltweit. Mittlerweile wurden unter deutscher Federführung globale und regionale Aktionspläne zur Bekämpfung von Meeresmüll innerhalb des G7-Prozesses und der Regionalkooperationen OSPAR (Schutz der Meeresumwelt des Nord-Ost-Atlantiks) sowie HELCOM (Schutz der Meeresumwelt der Ostsee) verabschiedet. Im Rahmen der Umsetzung der europäischen Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (2008/56/EG) wird ebenfalls ein umfassendes Programm für die heimische Nord- und Ostsee aufgestellt. In Teilaspekten werden diese Maßnahmen aus den Aktionsplänen bereits umgesetzt. Ein Beispiel ist die Fishing-For-Litter-Initiative. Fischerkutter werden hierbei so ausgestattet, dass sie aus dem Meer gefischten Müll an Bord verstauen und kostenfrei und sachgerecht in den Häfen entsorgen können. Das Projekt wird mittlerweile von allen Küstenbundesländern unterstützt und durchgeführt. Kunststoffe bedrohen zunehmend die Meeresökosysteme. Mit durchschnittlich 75 Prozent dominiert Kunststoff auch an Europas Stränden die Müllfunde. Von 663 Arten ist bekannt, dass sie negativ von diesem Müll betroffen sind. Mehr als die Hälfte dieser Arten nimmt Kunststoffabfälle auf oder verfängt sich in ihnen. Auch Mikropartikel können dabei – je nach Größe des Lebewesens – genauso wie größere Kunststoffteile zu Verletzungen des Verdauungstraktes führen, die Verdauung behindern sowie die Nahrungsaufnahme blockieren. Mikropartikel aus Kunststoff können zudem als Transportmittel fungieren, an dem sich Schadstoffe, invasive Arten und Krankheitserreger anlagern. Neben Polyethylen in kosmetischen Mitteln haben die Autoren der aktuellen Literatur-Studie weitere Anwendungsgebiete des primären Mikroplastiks analysiert. Für Wasch- und Reinigungsmittel sowie Strahlmittel in Deutschland schätzen die Autoren das Aufkommen auf jeweils weniger als 100 Tonnen pro Jahr. Für Kunststoffwachse erwarten die Autoren dagegen etwa 100.000 Tonnen pro Jahr. Hierbei handelt es sich um wachsartige Dispersionen von Kunststoffpartikeln, die als Trennmittel und zur Oberflächenbeschichtung verwendet werden. Weitere Quellen für sekundäre Mikropartikel aus Kunststoff sind u.a. Chemiefasern, die aus der Kleidung und sonstigen Textilien ausgewaschen werden (80-400 t/a), Reifenabrieb aus dem Straßenverkehr (60.000-111.000 t/a) und der Verlust von Rohpellets für die weitere Verarbeitung zu Kunststofferzeugnissen während Produktion und Transport (21.000-210.000 t/a).
The Federal Environment Agency was commissioned a study to produce a first approximation of the amounts of microplastics used in cosmetic products on the market in Germany and the European Union, conduct research into further areas of application for microplastics and determine their amounts of use, and identify other sources of microplastics and estimate their quantity. The nova-Institute gathered the relevant data by comprehensively analysing available literature and conducting telephone interviews. A distinction was drawn between primary and secondary microplastics. Primary microplastics are directly manufactured as microscopic particles that are used in cosmetics and other applications. Secondary microplastics are fragments of macroscopic plastic materials which arise, for instance, through the fragmentation of plastic bottles or abrasion of tyres and textiles. Initial estimates indicate that every year approximately 500 tonnes of primary microplastics composed of polyethylene are used in cosmetic products in Germany. The authors put the quantities used in detergents, disinfectants and blasting agents in Germany at less than 100 tonnes per year each, whereas for microparticles in synthetic waxes they estimate around 100,000 tonnes per year. More accurate figures regarding amounts of use in the various other applications are not available at present, meaning that the total amount of primary microplastics used in Germany cannot be determined. Veröffentlicht in Texte | 64/2015.
The Federal Environment Agency was commissioned a study to produce a first approximation of the amounts of microplastics used in cosmetic products on the market in Germany and the European Union, conduct research into further areas of application for microplastics and determine their amounts of use, and identify other sources of microplastics and estimate their quantity. The nova-Institute gathered the relevant data by comprehensively analysing available literature and conducting telephone interviews. A distinction was drawn between primary and secondary microplastics. Primary microplastics are directly manufactured as microscopic particles that are used in cosmetics and other applications. Secondary microplastics are fragments of macroscopic plastic materials which arise, for instance, through the fragmentation of plastic bottles or abrasion of tyres and textiles. Initial estimates indicate that every year approximately 500 tonnes of primary microplastics composed of polyethylene are used in cosmetic products in Germany. The authors put the quantities used in detergents, disinfectants and blasting agents in Germany at less than 100 tonnes per year each, whereas for microparticles in synthetic waxes they estimate around 100,000 tonnes per year. More accurate figures regarding amounts of use in the various other applications are not available at present, meaning that the total amount of primary microplastics used in Germany cannot be determined.<BR>Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/
Das Projekt "Mikro- und Makroplastik in Bundeswasserstraßen - Beschreibung von Zustand, Transportmechanismen, ökologischen Risiken und Managementoptionen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesanstalt für Gewässerkunde durchgeführt. Veranlassung Bisher sind Mikro- und Makroplastikmengen sowie deren Quellen, Polymere und Folgen in Bundeswasserstraßen ungenügend untersucht. Standardisierte Probenahme, -aufbereitung, Monitoring- sowie Managementstrategien und Überprüfung der Maßnahmen fehlen. Ein detailliertes Monitoring für zukünftige Managementoptionen ist bisher ebenfalls aufgrund geringer Datenlage nicht möglich. Zudem ist es bisher kaum bekannt, welche Effekte die Mikroplastikbelastung auf Organismen in den Bundeswasserstraßen hat. Informationen zu Wirbellosen fehlen hierbei weitestgehend, obwohl diese Organismen wichtige Funktionen im Ökosystem sowie in den Nahrungsnetzen in den Wasserstraßen übernehmen. Außerdem ist die Aufnahme von potenziell giftigem Mikroplastik aus Lacken durch aquatische Organismen bisher kaum erforscht, obwohl der Schiffsverkehr in den Bundeswasserstraßen und an deutschen Küsten eine große Rolle spielt. Zudem gibt es bisher keinen Organismus als Mikroplastik-Bioindikator für Küsten. Ziele - Zustandsbeschreibung, Bilanzieren des Eintrags und des Verbleibs von Mikro- und Makroplastik in Bundeswasserstraßen - Aufzeigen von ökologischen Risiken und Managementoptionen - Identifizierung eines geeigneten Mikroplastik-Bioindikators an deutschen Küsten - Mikroplastikbilanzierung und Charakterisierung in Schweinswalen der Nord- und Ostsee Die Plastikproduktion steigt stetig. Während 1950 ca. 1,7 Mio. t Plastik produziert wurden, waren es 2020 bereits ca. 367 Mio. t Plastik weltweit. Mikroplastik (Plastik kleiner als 5 mm) entsteht durch Verwitterung von größerem Plastik (sekundäres Mikroplastik wie Fragmente, Filme und Fasern) oder wird direkt in dieser Größe produziert (primäres Mikroplastik wie Microbeads). Zudem kann Mikroplastik durch Verwitterung plastikbasierter Farben und Lacke von z.B. Schiffsanstrichen in die Umwelt gelangen. Letztere sind wenig erforscht und können für Organismen giftige Antifouling-Mittel wie Schwermetalle enthalten. Das Projekt erforscht den Zustand, die Erfassung und die Modellierung des Eintrags und Verbleibs von Mikro- und Makroplastik in Bundeswasserstraßen und die ökologischen Risiken und Managementoptionen.
Das Projekt "Teilprojekt C 01: Entstehung und Abbau von Mikroplastik unter simulierten Umwelteinflüssen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bayreuth, Lehrstuhl für Polymere Werkstoffe durchgeführt. In Projekt C01 wird die Entstehung von sekundärem Mikroplastik aus makroskopischen Kunststoffformkörpern und der weitere Zerfall durch Einwirkung von UV-Strahlung, Wasser und mechanischen Kräften untersucht. Dazu werden verschiedene Kunststoffe in reiner und additivierter Form durch beschleunigte Bewitterungsprozesse gealtert und hinsichtlich ihrer mechanischen Eigenschaften und molekularen Struktur charakterisiert. So verbinden wir Rissbildung und -fortschritt mit Molekulargewicht, Kettenbruch bzw. Endgruppen der Makromolekülketten sowie Additivkonzentration bzw. -migration. Hierzu wird eine breite Palette verschiedener Techniken von mechanischen Analysen über Massenspektrometrie bis hin zur Festkörper-NMR-Spektroskopie genutzt. Durch Korrelation dieser Ergebnisse, die von mikroskopischen bis hin zu makroskopischen Längenskalen reichen, wird ein vertieftes Verständnis der Mechanismen und der zeitlichen Abläufe des Abbaus von Kunststoffen in der Natur erreicht.
Das Projekt "Mikroplastikpartikel als anthropogener Stressor: Untersuchungen zu möglichen negativen Auswirkungen auf die Miesmuschel Mytilus edulis" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR), Forschungsbereich 3: Marine Ökologie, Forschungseinheit Experimentelle Ökologie, Schwerpunkt Benthosökologie durchgeführt. Seit Beginn der Massenproduktion von Plastik vor 70 Jahren steigt die weltweite Produktion und der Verbrauch kontinuierlich an, dementsprechend macht Plastik mittlerweile bis zu 10% des weltweit anfallenden Abfalls aus. Dieser gelangt oft unkontrolliert bis ins Meer, ohne das bisher viel über die Auswirkungen von Plastik auf die Umwelt bekannt ist. Durch chemische, physikalische und biologische Prozesse wird das Plastik in sogenanntes Mikroplastik (gängigste Definition: Partikel kleiner als 5 mm) fragmentiert. Diesem sogenannten sekundärem Mikroplastik steht das primäre Mikroplastik gegenüber, dass meist aus Schleifmitteln der Industrie und Kosmetika stammt. Obwohl über die Abundanz von Mikroplastik bisher wenig bekannt ist, befindet sich wahrscheinlich ein Großteil in den Sedimenten und kann aufgrund seiner Größe von Filtrierern und Sedimentfressern aufgenommen werden. Es gibt Belege dafür, dass die Partikel mit der Nahrung aufgenommen werden, das Wissen über die Effekte von Mikroplastik auf diese Wirbellose ist jedoch sehr gering. Weiteres Gefahrenpotential birgt das Plastik, wenn es synergistisch mit der chemischen Belastung der Umwelt zusammenwirkt, da Kunststoffe organische Schadstoffe auf ihrer Oberfläche akkumulieren können. Damit kann Plastik als Vektor für Schadstoffe fungieren und durch die Aufnahme im Magen-Darm-Trakt der Organismen die Bioverfügbarkeit der Schadstoffe stark erhöhen. Experimentelle Ansätze zur Erforschung dieser Effekte über lange Zeiträume und bei realistischen Konzentrationen gibt es bisher wenige. Daher sollen in dieser Arbeit die Effekte von Mikroplastik auf die Miesmuschel Mytilus edulis in Partikel Konzentrationen, wie sie bereits auf Norderney oder Hawaii im Sediment vorkommen, in einer 12 monatigen Studie identifiziert werden. Da Organismen in ihrer Umwelt meist mehreren Stressoren ausgesetzt sind, soll in einer weiteren Studie die Hitzetoleranz unter Mikroplastikexposition ermittelt werden. Es sollen zwei Hauptfragestellungen untersucht werden: 1. Ab welcher Partikeldichte und innerhalb welcher Zeitspanne hat Mikroplastik und kontaminiertes Mikroplastik negative Auswirkungen auf die Miesmuschel M. Edulis? - 2. Verstärken sich die möglichen Effekte des Mikroplastiks wenn es in Kombination mit Wärmestress auftritt? Um diese Fragestellungen zu beantworten sollen in einer maximal 12 monatigen Studie Miesmuscheln 5 verschiedenen PVC Partikeldichten ausgesetzt werden. In einem parallelen Ansatz werden die Plastik Partikel mit 2 Mikro g x l-1 Fluoranthen befrachtet und die Muscheln damit belastet. Alle 8 Wochen werden Antwortvariablen gemessen, die die physiologische Fitness der Muscheln wiederspiegeln. Gemessen werden Wachstum (? Schalenlänge), der Body Condition Index (Verhältnis Weichkörper zur Schalde), die Energiereserven in Form von Glykogenspecihern, die Filatrationsleistung, die Produktion von Pseudofaeces und von Byssusfäden sowie deren Festigkeit. (Text gekürzt)
Mikroplastik im Meer – wie viel? Woher? UBA: Großer Plastikabfall verdient deutlich mehr Aufmerksamkeit Mikroplastik, das in Peelings oder Duschgels eingesetzt wird, leistet einen mengenmäßig vergleichsweise geringen, gleichwohl unnötigen Beitrag zur Umweltverschmutzung. Das ergab eine Studie für das Umweltbundesamt (UBA). Danach werden vermutlich rund 500 Tonnen solcher primärer Mikropartikel aus Polyethylen, dem weltweit am häufigsten verwendeten Kunststoff, pro Jahr in Deutschland in kosmetischen Mitteln verwendet. Die mengenmäßig bedeutsamste Quelle für Mikroplastik im Meer ist aber die Zersetzung größerer Plastikteile. Wenn großer Plastikmüll – von der Plastiktüte bis zum Fischernetz – über Flüsse oder direkt ins Meer gelangt, werden die großen Teile durch Wind, Wetter und Gezeiten zu sogenanntem sekundärem Mikroplastik zermahlen und zerkleinert. Rund sechs bis zehn Prozent der weltweiten Kunststoffproduktion landen laut Studie in den Weltmeeren. Weltweit werden pro Jahr rund 300 Millionen Tonnen Kunststoffe hergestellt (Stand 2013). Es ist davon auszugehen, dass bis zu 30 Millionen Tonnen davon pro Jahr weltweit im Meer laden – davon in Europa allein 3,4 bis 5,7 Millionen Tonnen pro Jahr. Die Studie rät daher, sich nicht nur auf das primäre Mikroplastik zu konzentrieren, sondern den Eintrag von Kunststoffen in die Umwelt generell viel drastischer zu reduzieren. Nur so kann wirksam der Entstehung von sekundärem Mikroplastik in Meeren oder Binnengewässern vorgebeugt werden – und das nicht nur in Deutschland oder der EU, sondern weltweit. Mittlerweile wurden unter deutscher Federführung globale und regionale Aktionspläne zur Bekämpfung von Meeresmüll innerhalb des G7-Prozesses und der Regionalkooperationen OSPAR (Schutz der Meeresumwelt des Nord-Ost-Atlantiks) sowie HELCOM (Schutz der Meeresumwelt der Ostsee) verabschiedet. Im Rahmen der Umsetzung der europäischen Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (2008/56/EG) wird ebenfalls ein umfassendes Programm für die heimische Nord- und Ostsee aufgestellt. In Teilaspekten werden diese Maßnahmen aus den Aktionsplänen bereits umgesetzt. Ein Beispiel ist die Fishing-For-Litter-Initiative. Fischerkutter werden hierbei so ausgestattet, dass sie aus dem Meer gefischten Müll an Bord verstauen und kostenfrei und sachgerecht in den Häfen entsorgen können. Das Projekt wird mittlerweile von allen Küstenbundesländern unterstützt und durchgeführt. Kunststoffe bedrohen zunehmend die Meeresökosysteme. Mit durchschnittlich 75 Prozent dominiert Kunststoff auch an Europas Stränden die Müllfunde. Von 663 Arten ist bekannt, dass sie negativ von diesem Müll betroffen sind. Mehr als die Hälfte dieser Arten nimmt Kunststoffabfälle auf oder verfängt sich in ihnen. Auch Mikropartikel können dabei – je nach Größe des Lebewesens – genauso wie größere Kunststoffteile zu Verletzungen des Verdauungstraktes führen, die Verdauung behindern sowie die Nahrungsaufnahme blockieren. Mikropartikel aus Kunststoff können zudem als Transportmittel fungieren, an dem sich Schadstoffe, invasive Arten und Krankheitserreger anlagern. Neben Polyethylen in kosmetischen Mitteln haben die Autoren der aktuellen Literatur-Studie weitere Anwendungsgebiete des primären Mikroplastiks analysiert. Für Wasch- und Reinigungsmittel sowie Strahlmittel in Deutschland schätzen die Autoren das Aufkommen auf jeweils weniger als 100 Tonnen pro Jahr. Für Kunststoffwachse erwarten die Autoren dagegen etwa 100.000 Tonnen pro Jahr. Hierbei handelt es sich um wachsartige Dispersionen von Kunststoffpartikeln, die als Trennmittel und zur Oberflächenbeschichtung verwendet werden. Weitere Quellen für sekundäre Mikropartikel aus Kunststoff sind u.a. Chemiefasern, die aus der Kleidung und sonstigen Textilien ausgewaschen werden (80-400 t/a), Reifenabrieb aus dem Straßenverkehr (60.000-111.000 t/a) und der Verlust von Rohpellets für die weitere Verarbeitung zu Kunststofferzeugnissen während Produktion und Transport (21.000-210.000 t/a).
The coronavirus pandemic prompted the extensive use of disposable face masks made of plastic polymers, and their use in public areas was mandatory in many countries. Unfortunately, their widespread use also led to their introduction into the environment through inappropriate disposal, i.e. littering or unintended loss. Being durable, they can remain in the environment for decades. Though plastic pollution is one of the most pressing environmental issues of our time, little is known about degradation processes under natural conditions and the Corona pandemic has added a new item of concern. Mechanical abrasion plays an underestimated role in the formation of secondary microplastics of all plastic polymers and in this context, the degradation process of 3 different mask types (KN95, FFP2 and surgical face masks) was investigated in the semi-terrestrial zone of the artificial wave mesocosm system at the German Environment Agency´s field station, where semi-natural conditions can be simulated on a larger than laboratory scale. Of each face mask type, 3x5 masks were exposed to a stone-gravel-shore in two wave mesocosms and one unmoved body of water as control, for approx. 200 days. Loss of mass, but also changes in surface structure of the 3 different mask types was monitored. Loss of mass varied between the different masks with approx. 10 -15% for the KN95 masks, 4 - 4.5% for the surgical face masks and 4 - 6% for the FFP2 masks, thus not all masks display the same durability. All masks displayed clear signs of wear and tear, but especially the FFP2 and KN95 masks showed distinct signs of peeling. When the surface of the masks was viewed under a microscope and white light interferometer, fibers appeared fairly durable with only slight defibration or fraying of the outer melt-blown, non-woven fabric layer, that was primarily exposed to the gravel shore. Quelle: https://www.researchgate.net/
Die zunehmende Verunsicherung über die weltweite Verwendung von riesigen Mengen an Plastikmaterialien sowie deren Verbleib in der Umwelt als Mikro- bzw. Nanoplastik bedürfen insgesamt einer kritischen Bewertung. Schätzungen zufolge treiben ca. 100 Mio. Tonnen Müll in den Weltmeeren. Etwa Dreiviertel davon bestehen aus Kunststoffen und jährlich kommen bis zu 6,4 Mio. Tonnen hinzu. Neben den marinen Ökosystemen sind zunehmend auch Binnengewässer durch Kunststoffe belastet. Neben Makro-Kunststoffen (> 25 mm) ist insbesondere die Anreicherung von Mikroplastik in Ökosystemen und Organismen problematisch. Als Mikroplastik (< 5 mm) werden Kunststoffpartikel bezeichnet, die in mikroskopischer Größe hergestellt werden (primäres Mikroplastik) und in Kosmetika und Reinigungsmitteln zum Einsatz kommen. Zum anderen entsteht Mikroplastik in der Umwelt in großen Mengen durch die Zersetzung von größeren Plastikteilen (sekundäres Mikroplastik). Der LUBW-Bericht „Mikro-Kunststoffe: Grundlagen und Sachstand" soll dazu beitragen, einen Überblick über den derzeitigen Kenntnisstand zu Herkunft, Zusammensetzung und Auswirkungen von Kunststoffabfällen auf die Umwelt zu geben. LUBW-Bericht: „Mikro-Kunststoffe: Grundlagen und Sachstand"
Der Begriff Mikroplastik hat sich etabliert, als handle es sich um einen einzigen Stoff. Tatsächlich ist Plastik aber ein Sammelbegriff für viele Arten von Kunststoffen – oder genauer ausgedrückt: synthetischen organischen Polymeren – mit ganz unterschiedlichen chemischen Eigenschaften. Entsprechend unterschiedlich verhalten sich die Partikel in der Umwelt und in ihrer Wirkung auf Organismen. „Mikro“ hat sich hier für Partikel kleiner 5 mm durchgesetzt. Mikroplastik entsteht auf unterschiedliche Arten und gelangt auf ebenso unterschiedlichen Wegen in die Gewässer. Sogenanntes primäres Mikroplastik wird bereits in dieser Größenklasse produziert und findet direkten Einsatz z.B. in Kosmetikprodukten (Peeling, Zahnpasta), Pulverlacken oder Schleifmitteln. Der Eintrag in die Umwelt erfolgt häufig über das Abwasser. Sekundäres Mikroplastik dagegen entsteht durch den Zerfall größerer Plastikteile (z.B. Verpackungsmüll), verursacht durch Umwelteinflüsse wie Abrieb oder Sonneneinstrahlung. Mikrofasern stammen meist aus synthetischen Textilien (Funktionswäsche, Fleece) und gelangen beim Waschen in das Abwasser. Die genauen Eintragswege, der Transport und Verbleib in der Umwelt sind abhängig vom jeweiligen Kunststoff-Typ und dessen Anwendungsgebieten. Im Verhältnis zu seinen vielfältigen Anwendungsbereichen und den hohen Produktionszahlen ist das Wissen über die Auswirkungen von (Mikro)Plastik in der Umwelt verschwindend gering. Klar ist: Mikroplastikpartikel können aufgrund ihrer geringen Größe von vielen Organismen aufgenommen werden; u.a. in Krebstieren, Muscheln und Fischen wurden die Partikel nachgewiesen. Unklar ist jedoch, welche Auswirkungen das hat. Verschiedene Forschungseinrichtungen führen aktuell Studien über mögliche Auswirkungen auf Organismen durch. Bisher galt (Mikro)Plastik vor allem als marines Umweltproblem, da Meere eine Senke für die Partikel darstellen. Klar ist aber, dass der Eintrag größtenteils aus terrestrischen Quellen stammt und u.a. über Flüsse stattfindet. In einem Kooperationsprojekt mit der Arbeitsgruppe um Prof. Laforsch von der Universität Bayreuth führt das LANUV NRW in Absprache mit weiteren Bundesländern Untersuchungen in Binnengewässern durch. Ergebnisse für NRW wurden zusammen mit einer Bewertung im Januar 2016 im Landtag berichtet. Die Ergebnisse stimmen sehr gut überein mit den Ergebnissen anderer veröffentlichter Untersuchungen am Rhein. Landtagsbericht Bericht zur Probenahme in NRW Erster Bericht zu Messergebnissen