Das Projekt "Begruente Daecher als Sekundaerlebensraum fuer bestimmte Tier- und Pflanzenarten und Biotopvernetzung von pflegelosen Pflanzendaechern - Alternative zur Kiesschuettung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Heidelberg, Institut für Zoologie III, Biologie für Mediziner durchgeführt. Rund 10 Prozent der Flaeche der alten Bundeslaender werden mittlerweile durch intensivste Nutzung -z.B. Siedlungsraeume, Gewerbe- und Industriegebiete - dem Naturhaushalt entzogen. Davon entfallen ueber 160.000 ha auf Flachdaecher, die sich fuer Dachbegruenungen anbieten. Im Gegensatz zu herkoemmlichen, extensiven Dachbegruenungen wurde hier eine Methode untersucht, die auf einem einschichtigen Vegetationsbelag beruht und somit weder ueber Wasserspeicherschichten noch ueber Drainageschichten verfuegt. In diesem Forschungsvorhaben konnte der Nachweis gefuehrt werden, dass auch sehr einfache Verfahren zu ansehnlichen gruenen und bluehenden Dachflaechen und zu belebten Sekundaerlebensraeumen fuehren koennen. Das mehrmalige Durchtrocknen des Gesamtaufbaus innerhalb einer Vegetationsperiode hatte eine Artenselektion zur Folge. Von 55 Pflanzenarten ueberlebten nur 19 Taxa aus 4 Familien (Dickblattgewaechse, Steinbrechgewaechse, Schwertliliengewaechse und Liliengewaechse) mehrere Vegetationsperioden. Der zweite Teil des Forschungsvorhabens befasst sich mit der Habitatstruktur und Vernetzung von Dachbegruenungen im urbanen Bereich. Als Untersuchungsschwerpunkt wurde nach Kriterien fuer ein Biotopvernetzungskonzept von Dachbegruenungen geforscht. Es wurden hierfuer ueber 3000 m Dachbegruenung mit 50000 Pflanzen angelegt und ueber 4000 Stechimmen nachgewiesen. Die allotrope Bluete der Crassulaceen war fuer ueber 50 Arten unserer einheimischen Bienenfauna attraktiv. Im Artenspektrum wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den bodenstaendigen Kontrollflaechen und den bluehenden Dachflaechen, teilweise auf fuenfbluehenden Dachflaechen korrelieren Bluetenanzahl und Anzahl besuchender Hummeln linear. Auch kleine Bluetenflaechen wurden ab einem Schwellenwert von Bienen der Gattung einem 'Schwellenwert' von Bienen der Gattung aculeaten Hymenopteren genutzt. Fuer 'Wildbienen' wurde eine funktionale Vernetzung verschiedener Habitatselemente in ebenerdiger und dachstaendiger Lage nachgewiesen. Das durch Dachbegruenungen gefoerderte Artenspektrum ist von Biotopelementen wie klimatische Gegebenheiten, Dachbegruenungsart und -pflege, dem Nistplatzangebot und dem umgebenden Artenspektrum abhaengig. Unter dem Gesichtspunkt einer Foerderkonzeption fuer Wildbienen im staedtischen Bereich stellen sich die Bluetenanzahl, die Bluetendichte und die Bluetenart als entscheidendes Kriterium fuer die oekologische Einordnung der Dachbegruenungen dar. Dachbegruenungen koennen dazu beitragen, verschiedenartige Teilhabitate zu einem vollstaendigen Biotop zu vernetzen. Die flaechige Anlage von Dachbegruenungen als Nahrungshabitat ist oekologisch unwirksam, wenn der Teilhabitat Nistplatz nicht in ausreichender Groessenordnung zur Verfuegung steht. Die oekologische Wirksamkeit von Dachbegruenungen kann durch eine strukturreiche Oberflaechengestaltung mit Nisthilfen fuer aboricole Insekten und artenreiche Bepflanzung erheblich gesteigert werden.