Das Projekt "Silbersee und Silberbuck im Südosten von Nürnberg - Sondermülldeponien im Grundwasserbereich" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Geologie und Mineralogie, Lehrstuhl für Angewandte Geologie durchgeführt. Das Schadenpotential, das Deponien aufweisen können, stellt eine erhebliche Gefährdung für den Menschen und die Umwelt dar. Primär kann dies die Schädigung der Umweltsegmente Wasser, Boden und Luft bedeuten, wodurch eine Schadstoffanreicherung in den Umweltsegmenten Wasser und Boden erfolgt. Sekundär kommt es dann zu Schäden am Menschen. Im Laufe von Jahren oder Jahrzehnten können durch Deponien und Altlasten Neben- und Folgewirkungen auftreten, die zunächst nicht oder nur schwer erkennbar waren. Die aus einer Ablagerung austretende Schadstoffe können häufig noch in erheblicher Entfernung beobachtet werden. Wie weit die Emissionen nachzuweisen sind, hängt im wesentlichen von Art und Menge der Schadstoffe und vom Aufbau des jeweiligen Grundwasserleiters ab. Am Beispiel der mittlerweile über 50 Jahre alten, mit gutem Grundwasseranschluß versehenen Sondermülldeponie Silberbuck läßt sich die immense Bedeutung des langfristigen Stoffaustrags aus einer derartigen Altlast gut beobachten. In dem langen Zeitraum seit ihrer Auflassung spielten und spielen sich in einer solchen 'Reaktor?Deponie' chemische und biochemische Prozesse ab, die zu einer immensen Mobilisation von teils sehr problematischen Schadstoffen führten und auch heute noch führen. Neben der Klärung der Grundwasserströme zeigten die bislang durchgeführten, sehr umfangreichen Untersuchungen eindeutig, daß die von Süden in das Dutzendteichgebiet einströmenden Grundwässer im Bereich der großen Silberbuckdeponie kontinuierlich kontaminiert werden. Diese bislang angenommenen, quasistationären Grundwasserfließrichtungen herrschen jedoch nur zu bestimmten Jahreszeiten vor: Unter gewissen hydrologischen Gegebenheiten wie der Schneeschmelze oder in den Folgewochen nach starken Niederschlagsereignissen drehen sich im Bereich südlich des Silbersees die Grundwasserfließrichtungen um. In diesen insgesamt sehr kompliziert ablaufenden Geschehen ist die Anzahl und Wirkung der verschiedenen, teilweise als sehr problematisch und toxisch zu charakterisierenden Substanzen insgesamt nur schwer abschätzbar. Insgesamt erweist sich die Nachbarschaft der Grundwasserblänke des Silbersees zur benachbarten Deponie Silberbuck als äußerst brisant. Durch den Schadstoffeintrag aus der Deponie kam es in der Vergangenheit und kommt es noch heute im Silbersee unter anaeroben Bedingungen zu umfangreichen Abbauprozessen. So wird beispielsweise unter der Deponie das Grundwasser stark mit Sulfat angereichert, welches im Abstrom mikrobiell zu Sulfit reduziert wird. Das in den Silbersee verfrachtete Sulfat und Sulfit wird zum toxischen Schwefelwasserstoff (Sulfid) umgewandelt. Der bis ca. 10 m tiefe Silbersee ist noch heute mit Schwefelwasserstoff stark belastet: Dieser wirkt als Kontakt- und Nervengift und wird über Haut und Atmung aufgenommen. Ein in den Fünfziger Jahren am Silbersee geplantes Freibad scheiterte an den Altlasten im benachbarten Silberbuck. Die Häufung von Todesfällen der im Silbersee badenden Menschen ...
Das Projekt "Anpassung von Fichtenpopulationen an schwermetallbelastete Boeden.Projekt PK 1.2 im Verbundprojekt 'Stabilitaet von Waldoekosystemen' (Kz OEF 2019 3)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Göttingen, Institut für Forstgenetik und Forstpflanzenzüchtung durchgeführt. Das Ausmass der Anpassungsfaehigkeit unserer Baumarten an sich veraendernde Umweltbedingungen ist bis heute noch nicht zufriedenstellend geklaert. Daher sollte in Modellversuchen festgestellt werden, wie Fichtenpopulationen mit unterschiedlichen genetischen Ausgangsstrukturen auf einen Umweltstress wie schwermetallhaltige Boeden reagieren. Die genetischen Strukturen wurden an einigen Isoenzym-Genloci bestimmt. Bei Vergleichen der genetischen Strukturen zwischen a) Altbestaenden und ihren auf Schwermetallhalden wachsenden Naturverjuengungen und b) Saatgutproben sechs verschiedener Herkuenfte und ihren auf schwermetallhaltigen Boeden ueberlebenden einjaehrigen Saemlingen konnte festgestellt werden, dass an einigen Isoenzym-Genloci statistisch signifikante Veraenderungen der Genotyphaeufigkeiten auftraten, wobei in den meisten Faellen die Heterozygoten zugenommen hatten. Die groessten Verschiebungen betrafen solche Genloci, deren Enzyme eine wichtige Rolle im Energie- bz. Resistenzstoffwechsel spielen. Hierdurch wurde nachgewiesen, dass durch schwermetallhaltige Boeden ein Selektionsdruck bei der Fichte hervorgerufen wird. Daraus folgt, dass Anpassungsprozesse zumindest teilweise auf Genotyp-Enzymtyp-Stoffwechselprozess basieren koennen.