Das Projekt "Modelluntersuchungen fuer Sonderbauwerke im Kanalnetz" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität der Bundeswehr München, Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen, Institut für Wasserwesen, Lehrstuhl für Hydromechanik und Hydrologie, Kommissarisch: Lehrstuhl für Konstruktiven Wasserbau durchgeführt. Schieber werden u.a. in der Kanalisation eingesetzt und dienten bislang vorwiegend zum Absperren oder Begrenzen des Abflusses in Teilbereichen des Kanalnetzes. In juengster Zeit werden Schieber aber auch zunehmend zur Steuerung und Regelung des Abflusses eingesetzt. Voraussetzung dazu ist die genaue Kenntnis des zwischen Rueckstautiefe h und Abfluss Q bestehenden Zusammenhangs. Er haengt neben Ausbildung und Form der Schieberoeffnung und ihrer Unterkante von den lokalen Einbaubedingungen wie Neigung und Geometrie der Zu- und Ablaufprofile ab. Die Q-h-Beziehung ist aber nur in einem speziellen Fall bekannt, konkret wenn die Schieberunterkante scharfkantig ist, die Schieberoeffnung, das Zulaufprofil und das Ablaufprofil rechteckig sind, konstante Breite aufweisen und horizontal verlaufen. In allen anderen Faellen muss der Zusammenhang messtechnisch erfasst werden. Ziel der Untersuchung war deshalb, die Q-h-Beziehung fuer drei typische Schieber des Muenchener Kanalnetzes zu bestimmen und die Berechnungsgrundlagen anhand der Messungen zu erweitern. Daneben sollten grundsaetzliche Aussagen zum Einfluss von Messungenauigkeiten auf den berechneten Abfluss, sowie zum Schwingungsverhalten der Schieber erarbeitet werden. Mischkanalisationen werden fuer die gemeinsame Ableitung von Schmutz- und Regenwasser bemessen. Bei voller Auslastung ueberwiegt der Regenwasseranteil um ein Vielfaches, waehrend die Klaeranlage am Ende des Kanalnetzes meist nur in der Lage ist, den zwei- bis dreifachen Trockenwetterabfluss zu verarbeiten. Regenabflussspitzen muessen deshalb durch Ueberlaufbecken, Rueckhaltebecken oder durch Entlastungsbauwerke, wie z.B. Regenueberlaufbauwerke gebrochen werden. Letztere bestehen in der Regel aus einem Streichwehr mit einem seitlich daran anschliessenden Entlastungsgerinne und einer im Abflussgerinne stromab des Wehres installierten Drosselstelle. Der ueber das Streichwehr entlastende Volumenstrom Q haengt von verschiedenen Parametern ab und wird nach der Poleni-Formel berechnet. In diese Gleichung gehen die Wehrlaenge l, die Gravitationskonstante g, die Ueberfallhoehe hue und der Ueberfallbeiwert ein. Dieser betraegt nach Literaturangaben beim scharfkantigen Streichwehr zwischen 0,62 und 0,64. Die Gueltigkeit der Poleni-Formel und des angegebenen Ueberfallbeiwertes ist beschraenkt auf deutlich unterkritische Stroemungszustaende (Fr kleiner 0,7 gem. ATV A-111). In der Praxis wird dieser Bereich jedoch oft ueberschritten, so dass die tatsaechlich entlasteten Wassermengen dann nicht mehr genau bestimmbar sind. Ein Ziel der durchgefuehrten Untersuchung war deshalb, die Stroemungsverhaeltnisse am Streichwehr im kritischen und ueberkritischen Bereich messtechnisch zu erfassen und einer Berechnung zugaenglich zu machen.
Das Projekt "Projektverbund: Niederschlag - Phase II: Transport anthropogener Schadstoffe in Misch- und Regenwasserkanaelen, Kanalnetz und Sonderbauwerke" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau, Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft durchgeführt. Das Vorhaben 'Transport anthropogener Schadstoffe in Misch- und Regenwasserkanaelen, Verbundprojekt Niederschlag, Projektgruppe West, Teilprojekt II-2: Kanalnetz und Sonderbauwerke' konzentriert sich auf die detaillierte Beschreibung der relevanten Transportprozesse anthropogener Schadstoffe in Misch- und Regenwasserkanaelen. Damit soll im Untersuchungsgebiet fuer das Teilsystem 'Kanal' (einschl. der Sonderbauwerke' des ausgewaehlten staedtischen Einzugsgebietes die ereignisspezifische und langzeitbezogene Bilanzierung der Stoffstroeme ermoeglicht und vollzogen werden. Das Schwergewicht der Bilanzierung liegt zum einen auf den in der partikulaeren Phase transportierten Inhaltsstoffen als auch auf den in geloester Form bzw. an die Feststoffe angelagerten Mikroschadstoffen ('Priority Pollutants'). Diese Bilanzierung wird mit Hilfe der detaillierten Schmutzfrachtmodellierung fuer einen laengeren, zusammenhaengenden Niederschlagszeitraum vorgenommen. Die detaillierte Schmutzfrachtberechnung wird sich am Einzelereignis des Niederschlagskontinuums und der tatsaechlichen zeitlichen Abfolge der Regenereignisse orientieren, so dass eine ereignisbezogene Analyse und Auswertung hinsichtlich der Gewaesserbelastung moeglich wird. Fuer die detaillierte Schmutzfrachtmodellierung werden im wesentlichen die aus der Phase I des Verbundprojektes fuer den 'Stofftransport' verfuegbar gemachten Einzelmodellansaetze uebernommen und fuer das ausgewaehlte Einzugsgebiet in das Gesamtmodell inplementiert. Zur Eichung und Verifizierung der Einzelansaetze und des Gesamtmodells fuer das ausgewaehlte Einzugsgebiet wird auf verfuegbare Messdaten der Stadt Karlsruhe sowie von anderen Projektgebieten zurueckgegriffen.