Das Projekt "Weiterentwicklung des Programms ESCAPE für Higher-Tier-Simulationen zur Berechnung von PEC-Boden-Werten einschließlich Plateaukonzentrationen für PSM unter Einbeziehung von FOCUS-Abbaukinetiken" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie durchgeführt. 'ESCAPE2' ist eine Software, die die Berechnung der Ausbildung einer Plateaukonzentration entsprechender Pflanzenschutzmittel (PSM) im Boden und von PEC-Boden-Werten in Abhängigkeit von der Zeit ermöglicht, wobei in das bereits existierende Programm 'ESCAPEI' folgende Parameter zusätzlich einbezogen werden: Porenwasserkonzentration 'ESCAPE1' berechnet Gesamtgehalte im Boden und differenziert nicht zwischen den verschiedenen Phasen 'Bodenwasser' und 'Bodenmatrix'. Im Rahmen der Revision des Dokuments 'Persistence in soll' ist geplant, zusätzlich zum Gesamtgehalt auch die Konzentration im Porenwasser zu berechnen, die häufig einen direkten Zugang zum bioverfügbaren Anteil im Boden bietet. Für die Weiterentwicklung von 'ESCAPEI' bedeutet diese Ergänzung, dass der Sorptionskoeffizient (Kd oder Koc) als zusätzlicher Parameter ins Programm einbezogen wird. Temperaturabhängigkeit des Bioabbaus Konstante Temperaturbedingungen, wie in einer Laborstudie sind keine sinnvolle Basis für die realistische Berechnung von Bodenkonzentrationen unter Freilandbedingungen. Derzeit entwickelt die EFSA im Rahmen der Revision des Dokuments 'Persistence in soil' eine Anzahl von realistic worst case Szenarien für Europa mit täglich schwankenden Temperaturen. Im Rahmen von 'ESCAPE2' werden diese (und eventuell, speziell für Deutschland abgeleitete) Szenarien berücksichtigt, um realistische Klimaszenarien für die Berechnung der Persistenz zu ermöglichen. Neben der Erstellung neuer benutzerfreundlicher Auswahl- und Einleseroutinen für diese Szenarien ist im 'ESCAPE2' zusätzlich die Temperaturabhängigkeit programmiert, wobei der neue von der EFSA vorgeschlagenen Q10-Faktor von 2.58 Berücksichtigung findet. Eine freie Wahl des Q10-Faktors für perspektivische Veränderungen wird angestrebt. Feuchteabhängigkeit des Bioabbaus Die Klimaszenarien, die derzeit von der EFSA entwickelt werden, sollen auch Niederschlagsdaten und Daten zur potentiellen Evapotranspiration beinhalten. Sie können grundsätzlich dazu verwendet werden, auch die Feuchtegehalte im Boden zu berechnen. Mit Hilfe dieser Feuchten könnten dann die Abbaurate korrigiert werden. Im Rahmen von 'ESCAPE2' wird ein Einbau entsprechender Routinen zur Berechnung dynamischer Bodenfeuchten realisiert werden. Erstellung von Bodenszenarien Bisher werden Böden hinsichtlich der Berechnung von Plateaukonzentrationen von PSM nur durch zwei Parameter beschrieben, der Bodentiefe und der Bodendichte. Beide beeinflussen die berechneten Bodenkonzentrationen. Um die bisher diskutierten Prozesse adäquat beschreiben zu können, ist der Einbau weiterer Bodenparameter zur Charakterisierung von Böden erforderlich. So benötigt man zur Berechnung von Porenwasserkonzentrationen den Gehalt an organischem Kohlenstoff, für die Berechnung der Feuchteabhängigkeit mindestens Feldkapazität und Welkepunkt. Die Zusammenfassung verschiedener Standardböden zu 'Bodenszenarien', die der Anwender zusammen mit den Klimadateien auswählen kann, ist sinnvoll.
Das Projekt "Untersuchung der Uebertragbarkeit von Labordaten (Loeslichkeiten und Sorptionskoeffizienten) auf natuerliche Verhaeltnisse am Beispiel von Gorleben Aquifersystemen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität München, Zentrale Technisch-Wissenschaftliche Betriebseinheit, Radiochemie München durchgeführt. Ziel des Vorhabens ist die Untersuchung der Uebertragbarkeit der im Labor erhaltenen Loeslichkeits- bzw. Sorptionskoeffizienten auf natuerliche Verhaeltnisse am Beispiel von Gorleben-Aquifersystemen. Dazu werden zunaechst die noch nicht bekannten thermodynamischen und kinetischen Daten geochemisch relevanter Reaktionen, wie Redoxerektionen, Hydrolyse und Komplexierung der Actiniden sowie von Technetium bestimmt: Ferner werden das Sorptionsverhalten der genannten Elemente an der Geomatric im Gorleben-Aquifersystem und der Einfluss der Kolloidbildung auf die Migration untersucht. Auf Basis der erhaltenen experimentellen Daten wird ein Modell der Loeslichkeit und Sorption der Radionuklide erstellt. Zur Validierung des Modells und der zugrunde liegenden Datenbasis wird die Spezisverteilung der Radionuklide in Gorleben-Grundwaessern unter natuerlichen Bedingungen experimentell bestimmt und mit den Vorhersagen der Modellrechnung verglichen. Dabei kommen als Methoden zur Speziation laserspektroskopische Verfahren zum Einsatz, die die erforderliche Selektivitaet und Empfindlichkeit aufweisen.