Die KLSR-Karte berücksichtigt zusätzlich zu den K, S, R Faktoren die erosiven Hanglängen (L Faktor) bezogen auf den jeweiligen Feldblock. Für die Berechnung des L-Faktors wird angenommen, dass einerseits die Feldblockgrenzen die erosionswirksame Hanglänge unterbrechen (d.h. als Barriere für den Oberflächenabfluss wirken) und andererseits innerhalb des Feldblockes keine weiteren Barrieren vorhanden sind, die die erosionswirksame Hanglänge verkürzen. Der Berechnungswert aus den Faktoren KLSR steht für den Bodenabtrag eines dauerhaft unbedeckten Bodens (Schwarzbrache). Auf Grundlage dieser Auswertungskarte kann durch die Berücksichtigung des C-Faktors der Bodenabtrag für die tatsächlichen Bedingungen kalkuliert werden. Die ABAG-Ergebnisse stehen für den langjährigen mittleren flächenhaften Bodenabtrag in Tonnen pro ha und Jahr. Die KLSR-Karte zur Erosionsgefährdung liegt für die landwirtschaftlich genutzte Fläche (Feldblock-grenzen) im 5m-Raster als GRID vor.
Die RKLS-Karte zur Potentiellen Erosionsgefährdung durch Wasser basiert auf der "Allgemeinen Bodenabtragsgleichung" (ABAG; vgl. DIN 19708) und berücksichtigt den R-Faktor (Erosionswirksamkeit des Niederschlags; langjähriges Mittel), den K-Faktor (Erosionsanfälligkeit des Oberbodens, insbesondere in Abhängigkeit von der Bodenart), den L-Faktor (erosive Hanglänge) und den S-Faktor (Hangneigung). Als Flächenreferenz für die Berechnung des L-Faktors wird auf die Feldblöcke zurückgegriffen. Lineare Erosionsformen (Erosionsrinnen etc.) fließen nicht in die Bewertung ein. Der ermittelte Bodenabtrag in Tonnen pro ha und Jahr stellt die Situation bei Schwarzbrache (dauerhaft unbedeckter Boden) dar. Die RKLS-Karte zur potentiellen Erosionsgefährdung liegt für die landwirtschaftliche Nutzfläche Thüringens (Feldblock-Bezug) im 5 x 5 m-Raster (Grid) vor.
Das Projekt "Einfluss der Flaechenstillegung auf die mikrobielle Biomasse im Boden und deren Beitrag zum N-Haushalt eines alluvialen Lehms" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Göttingen, Institut für Agrikulturchemie durchgeführt. Die EG-Flaechenstillegungsverordnung schreibt 1- bis 5jaehrige Gruenbrache (GB) vor, deren Auswirkungen auf die N-Nachlieferung und N-Duengebedarfsermittlung fuer die Folgefruechte weitgehend unbekannt sind. Es ist zu erwarten, dass durch die Gruenbrache selbst wie auch durch ihren Umbruch Veraenderungen im N-Haushalt des Bodens eintreten, die u.a. mikrobiologisch gesteuert werden. Diese stehen in Abhaengigkeit zum Wachstum des GB-Bestandes sowie nach dem Umbruch zur Masse und Qualitaet des GB-Aufwuchses. Zur Frage der Auswirkungen mehrjaehriger GB auf N-Mineralisations-/-Immobilisationsprozesse und auf die N-Ernaehrung nachfolgender Feldfruechte wurde daher auf einem Auenlehm bei Goettingen ein 6jaehriger Exaktversuch durchgefuehrt. Im Vergleich zu einer betriebsueblichen Fruchtfolge (FF) und zu einer mehrjaehrigen Schwarzbrache (SB) wurde der Einfluss einer Dauergruenbrache (GB; Kleegras) auf die Nmin-Bildung, auf die N-Versorgung der Folgefruechte sowie auf die Menge und Aktivitaet der mikrobiologischen Biomasse untersucht. Wichtige Funktionen der mikrobiellen Biomasse als sink und source fuer N waehrend der Brache und beim Umsatz des im GB-Aufwuchs gebundenen N nach dem GB-Umbruch wurden in einem Gefaessversuch mit 15N-markiertem Gras- und Kleegras (Gruenmasse) herausgearbeitet. Unter mehrjaehriger Brache wurde der N-Haushalt wesentlich durch die Bracheform und den damit verbundenen ununterbrochenen (GB) oder fehlenden (SB) Eintrag organischer Substanz (Bewuchs) bestimmt. Ein Ausdruck dafuer sind die Nmin-Mengen des Bodens, die unter SB bis zu 250 kg N ha-1 90 cm-1 erreichten und damit ein erhebliches Potential an auswaschungsgefaehrdetem Nitrat darstellten. Dagegen machten die Nmin-Mengen unter GB stets nur 20-50 kg N ha-1 90 cm-1 aus. Entsprechend dem Angebot an organischer Substanz nahmen unter mehrjaehriger GB im Vergleich zur betriebsueblichen Fruchtfolge sowohl die mikrobielle Biomasse als auch deren Aktivitaet zu und zeigten einen ausgepraegten Tiefengradienten in der Ackerkrume. Der SB-Boden hingegen wies fuer alle bodenbiologischen Parameter die niedrigsten Werte bei einem weiten Cmik/Nmik-Verhaeltnis auf. Die GB als Vorfrucht foerderte die N-Entzuege und Ernteertraege laengerfristig. Rund 10 Prozent der Mehrentzuege und -ertraege gegenueber FF wurden noch in der 4. Nachfrucht festgestellt. Dies wurde durch die Aenderung des N-Umsatzes im Boden infolge Flaechenstillegung hervorgerufen und spielte sich in den Fruehjahres-Nmin-Mengen des Bodens und insbesondere in der die durch mehrjaehrige GB hervorgerufenen Aenderungen des N-Umsatzes im Boden sind entscheidend auf die Foerderung der mikrobiellen Biomasse und deren Aktivitaet zurueckzufuehren. Durch den mikrobiellen Umsatz des GB-Aufwuchses, aber auch der Bodensubstanz, wird die N-Versorgung der Pflanzenbestaende laengerfristig verbessert.
Das Projekt "Untersuchungen zum Abbau von beta-HCH in stark kontaminierten Boeden der Muldeaue des Raumes Dessau" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH - UFZ, Sektion Bodenforschung durchgeführt. Untersuchungen in stark beta-HCH belasteten Gebieten der Muldeaue des Raumes Dessau ergaben: Unter natuerlichen Bedingungen in Naturlandschaften kann durch regional angepasste Bewirtschaftungsmassnahmen sowie durch Zufuhr von Naehrstoffen zur Aktivierung der Bodenmikroflora ein Abbau von beta-HCH nicht erreicht werden; ueberhoehte Naehrstoffgaben, extreme Veraenderungen der Bodenqualitaet oder der Bewirtschaftung (Schwarzbrache) wuerden zu starken Veraenderungen der Biosphaere der Landschaft fuehren; eine Sanierung der Landschaft ueber die Pflanzenaufnahme des beta-HCH ist durch die geringen Mengen in ueberschaubaren Zeitraeumen nicht moeglich.
Das Projekt "Naehrstoffabtrag durch Wassererosion beim Anbau unterschiedlicher Pflanzen im Zentralhochland von Kenya" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Kassel, Fachbereich 11 Landwirtschaft, internationale Agrarentwicklung und ökologische Umweltsicherung, Fachgebiet Pflanzenernährung und Agrarkulturchemie durchgeführt. Wie an vielen Stellen der Erde, so ist auch in den Hanglagen im Zentralhochland von Kenya die Bodenerosion durch Wasser ein fundamentaler Begrenzungsfaktor fuer die Bodenfruchtbarkeit und den Ertrag landwirtschaftlicher Kulturpflanzen. Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens wird mit Hilfe von Feldversuchen untersucht, inwieweit die verschiedenen angebauten Kulturpflanzen - Mais (Zea mays L.) Bohnen (Phaseolus vulgaris L.) und Mais-Bohnen-Mischkultur im Vergleich zur Schwarzbrache - dazu dienen koennen, Bodenabtrag, Oberflaechenwasserabtrag sowie Naehrstoffabtrag (gesamte Mengen an C, N, P und K sowie pflanzenverfuegbare Mengen an P und K) zu minimieren.
Das Projekt "Umfang und regionale Verteilung der kuenftig zu erwartenden Sozialbrache - ein Beitrag zur funktionalen Raumabgrenzung (Vorranggebiete)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Agrarsoziale Gesellschaft e.V. durchgeführt. Erarbeitung von Entscheidungsgrundlagen fuer die Landschafts- und Freiraumplanung. Versuch, Kriterien zu finden, mit deren Hilfe das kuenftige Auftreten von Sozialbrache abgeschwaecht werden kann.
Das Projekt "Einfluss der Sozialbrache auf das Abflussregime und die Grundwasserneubildung sowie die Wasserqualitaet im Mittelgebirge" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Gießen, Institut für Mikrobiologie und Landeskultur durchgeführt.
Das Projekt "Kausalanalytischer Vergleich historischer und aktueller Erosionsprozesse in Wäldern des Südschwarzwaldes" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Freiburg, Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften, Professur für Bodenökologie durchgeführt. Bodenerosion ist einer der Schlüsselprozesse an der Schnittstelle zwischen Landnutzungssystemen und Geomorphologie. Die schon im neolithischen Ackerbau typischen Begleiterscheinungen wie Schwarzbrache, Humusabbau, Zerstörung der Bodenstruktur und Verdichtung sind Faktoren oder Prozesse, welche die Erodierbarkeit des Bodens erhöhen und die je nach Erosivität der Niederschläge zu tiefgreifenden Umgestaltungen der Landschaft führen können. Waldbedeckung gilt generell als sehr wirksamer Erosionsschutz. Gleichwohl finden sich auch in Wäldern des Projektgebietes deutliche Spuren von Erosion, wie tief eingeschnittene Schleifwege und andere Bringungslinien in der Falllinie von Hängen. Die Entstehung dieser Linien kann als historisch angesehen werden, wobei Beginn (vor 1800?) und Dauer (bis 1970?) im Einzelfall nicht eindeutig bekannt sind. Bei den derzeitigen Holzabfuhrsystemen werden steile Wegführungen vermieden, aber durch zunehmenden Einsatz von Raupenharvestern, die aus Gründen der Betriebssicherheit an Steilhängen in der Falllinie arbeiten, werden aus der Sicht der Erodierbarkeit des Waldbodens ähnliche Voraussetzungen geschaffen, wie sie bei den historischen Schleifwegen vorgelegen haben dürften.Es stellt sich die Frage, ob man langfristig damit rechnen muss, dass aus initialen Erosionsphasen, wie sie verbreitet an Maschinenwegen sichtbar sind, ähnliche 'Erosionsgullys' entstehen können, wie sie an den historischen Schleifwegen zu beobachten sind. In dem geplanten Projekt soll geklärt werden, wie und in welchem Zeitraum die Erosionsrinnen entstanden sind und ob diese Entstehungsgenese auf heutige Waldnutzungssysteme übertragen werden kann. Dazu sollen Erosionsmodelle, wie das für Waldstandorte und insbesondere für Gully-Erosion angepasste WEPP (Water Erosion Prediction Project), parametrisiert werden. Zur Quantifizierung der dazu erforderlichen Parameter werden Geländeexperimente durchgeführt und historische Quellen zum Nachvollzug der Genese von Erosionsrinnen genutzt. Die Versuchsstandorte sollen hauptsächlich am Westabfall des Schwarzwaldes, also zwischen der Vorbergzone und den Höhenlehmen des Hochschwarzwaldes, gesucht werden. Durch Erosion vertiefte Schleifwege werden kartiert und im Hinblick auf erosionswirksame Faktoren (Topografie, Substrat, Erosivität der lokalen Niederschläge) klassifiziert. Innerhalb der Kartierbereiche mit Flächen zwischen 50 und 100 ha soll mit Hilfe hochaufgelöster digitaler Höhenmodelle und GIS die Genese der Erosionsrinnen nachmodelliert werden. Mit der Modellierung soll auch geklärt werden, ob die Erosionsformen tatsächlich durch Wassererosion oder eher durch 'Schleiferosion', also durch die transportierten Baumstämme selbst, entstanden sind. Das Projekt soll zusätzlich eingebunden werden in ein vom DAAD gefördertes Forschungsvorhaben zum projektbezogenen Wissenschaftleraustausch mit Brasilien (Probral), das das Thema 'Bodenerosion und Holzernteverfahren in Südbrasilien und im Schwarzwald' behandelt.
Das Projekt "Die Naehrstoffverlagerung in einer suedniedersaechsischen Loessparabraunerde in Abhaengigkeit von Duengerart, Duengermenge und Pflanzenbewuchs" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Göttingen, Institut für Agrikulturchemie durchgeführt. Es ist zu pruefen, inwieweit durch die verstaerkte Duengeranwendung eine Gefaehrdung des Grund- und Oberflaechenwassers gegeben ist. Um das Aussmass der Naehrstoffauswaschung von landwirtschaftlich genutzten Boeden in Abhaengigkeit von Hoehe und Form der Duengung zu ermitteln, wurde ein vergleichender Duengungsfeldversuch mit gestaffelten Gaben von organischer (Muellklaerschlammkompost) und mineralischer Duengung angelegt. Der eine Teil des Versuchsfeldes befindet sich in landwirtschaftlicher Nutzung (Fruchtfolge: Zuckerrueben, Winterweizen, Hafer), der andere Teil wird mechanisch unkrautfrei in Schwarzbrache gehalten.
Das Projekt "Geooekologie aufgelassener Rebflaechen in Italien. - Ein Beitrag zur Brachland-Entwicklung unter mediterranen Klimabedingungen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Hochschule Aachen, Fachbereich 07 Philosophische Fakultät, Geographisches Institut durchgeführt. Die Arbeit wird im Laufe des Jahres 1986 als Habilitationsarbeit unter dem Titel -Vegetationsdynamik und Standortwandel in mediterranen Rebbrachen- vorgelegt werden. Anhand von Fallbeispielen in Italien, ferner in Spanien, Algerien, Griechenland, Jugoslawien und Suedfrankreich werden pflanzensoziologische Aufnahmen aus verschiedenen Brachestadien (1-100 Jahre aufgegeben) analysiert. Bodenkundliche und mikroklimatische Veraenderungen im Verlauf der Brachland-Sukzession werden auf ihren oekologischen Wert beurteilt (Bodenerosion, Wasserhaushalt etc.). Es zeichnet sich ab, dass nach einer Jahrtausende waehrenden Degradierung mediterraner Landschaften nur eine Regenerierung einsetzt, und zwar dort, wo soziooekonomische Veraenderungen (Industrialisierung, Tourismus) zur Sozialbrache fuehren.