Im vorliegenden Bericht wird die empirische Studie zu den Auswirkungen von digitalen Vermarktungsstrategien auf das Konsumverhalten im Rahmen des UBA-Projekts "Digitalisierung von Märkten und Lebensstilen" dargelegt. Mittels einer systematischen Literaturanalyse, qualitativer Interviews mit Expert*innen aus der Marketingpraxis sowie einer Querschnittsbefragung und eines Verhaltensexperiments wurden die Fragen umfassend und aus verschiedenen methodischen Perspektiven adressiert. Der aktuelle Forschungsstand und die Interviewergebnisse lassen folgern, dass insbesondere Online Marketing-Ansätze wie Website- oder E-Mail-Marketing, aber auch personalisierte Werbung, Social Media Marketing, Influencer-Marketing und Content-Marketing durch ihre hohe Verbreitung und Konsumwirkung besonders relevant sind. Die Querschnittsbefragung bestätigt einen langfristigen Zusammenhang der Wahrnehmungshäufigkeit von digitalen Vermarktungsstrategien mit dem individuellen Konsumniveau und wahrgenommenen Konsumbedarf. Das Verhaltensexperiment schließlich sollte über Wirkmechanismen Aufschluss geben, wie zwei als besonders zentral identifizierte digitale Vermarktungsstrategien (fiktive Instagram-Werbung teils von Influencer*innen und Bannerwerbung auf News-Webseiten) das individuelle Konsumniveau steigern können. Das Experiment konnte keine Effekte messen, die einen Hinweis darauf geben, dass die ausgewählten Werbeformate kurzfristig das Kaufverhalten steigern. Dies liegt unter anderem an den artifiziellen Experimentalbedingungen und selbst-erstellten Werbeformaten. Zu den Handlungsempfehlungen zählt der Ansatz, konsumstimulierende Werbung im Internet zu reduzieren und die Nutzung personenbezogener Daten für die Personalisierung digitaler Vermarktungsstrategien zu überdenken bzw. Anreize oder Regulierung für Datensparsamkeit zu schaffen. Die konsequente Umsetzung strenger Datenschutzverordnungen würde zudem Rechte von Verbraucher*innen stärken. Gleichzeitig sollten die Vorteile digitaler Vermarktungsstrategien wie die etwa die zeit- und ortsunabhängige Erreichbarkeit, die erhöhte Reichweite und die direkten Dialog- und Interaktionsmöglichkeiten für den Zweck der Förderung des nachhaltigen bzw. suffizienzorientierten Konsum genutzt werden. Zukünftig ist ein maßvoller und ethischer Einsatz digitaler Vermarktungsstrategien angemessen, um sowohl Gefährdungen der informationellen Selbstbestimmung wie auch der nicht-nachhaltigen Konsumsteigerung zu begrenzen. Quelle: Forschungsbericht
Das Projekt "Konzeptstudie zur Anwendbarkeit von Citizen Science in der Ressortforschung des Umweltbundesamtes" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technopolis Deutschland GmbH durchgeführt. Ausgangslage Citizen Science (CS), also die organisierte Beteiligung von Bürger/-innen an wissenschaftlichen Aktivitäten, bietet vielfältige Chancen für Wissenschaft, Gesellschaft und Politik: Sammlung und Austausch von Wissen und Daten; Dialog und Rückkopplung zwischen Praxis und Wissenschaft; Erschließung neuer Forschungsperspektiven und -fragen; Berücksichtigung von Alltagswissen in der Forschung; bedarfsgerechtere und lebensnähere Wissenschaftsagenden; Transformation im Wissenschaftssektor; transparent und partizipativ entwickelte Forschungsagenden. Ziel des Vorhabens ist ein Konzept zur Anwendung von CS in der Ressortforschung (RF) des UBA, das das gesamte Potenzial sowie den transformativen Charakter von CS berücksichtigt und ausschöpft. Forschungsfragen - Wie und in welchen Anwendungsfeldern können aus Literatur und Praxis bekannte Formen von CS (Beteiligung z.B. an Umweltdatensammlung, an Projektdesign/Analyse/Politikempfehlungen, an Forschungsfragen u. -agenden) für das UBA kategorisiert und handhabbar gemacht werden? - Welche neuen Formen von CS sind ggf. für die RF des UBA zu entwickeln? - Welche Vor- und Nachteile von und welche praktischen Erfahrungen mit CS gibt es? - Unter welchen Erfolgsbedingungen und wie kann CS die Qualität, die Akzeptanz und die politische Umsetzung von Forschungsergebnissen des UBA verbessern? - Welche Arten von Gruppen (einzelne Bürger, Verbände,...) wären im Zuge der CS in den unterschiedlichen Anwendungsfeldern zu beteiligen und auf welche Weisen kann dies erfolgen? - Wie sähe, je nach Anwendungsfeld, eine erfolgversprechende und klare Rollenverteilung zwischen Wissenschaft und Bürgern aus? Wer trägt welche Verantwortung? - Welche Rolle können die sozialen Medien in den unterschiedlichen Anwendungsfeldern von CS spielen? - Wie kann der transformative Charakter von CS in der RF des UBA sichergestellt werden? - Welche praktischen Fragen, z.B. Haushalts- und Vergaberecht, sind zu lösen? Welche Lösungen gibt es?