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Grün färben reicht nicht!

Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesumweltministerium (BMU) und dem Internationalen Design Zentrum Berlin e.V. (IDZ) Bundespreis Ecodesign erneut ausgeschrieben Unter dem Motto „Grün Färben reicht nicht“ wird der vom Bundesumweltministerium (BMU) und Umweltbundesamt (UBA) initiierte Bundespreis Ecodesign am 14. Januar 2013 zum zweiten Mal ausgeschrieben. Umweltverträglichkeit und gutes Design stellen längst keinen Widerspruch mehr dar. Mit dem Wettbewerb wollen die Auslober zeigen, welch kreatives Potenzial es gibt, um Produkte ökologisch besser zu machen - und wie sich anspruchsvolles Design, Ästhetik und Umweltschutz vereinbaren lassen. Bis zum 15. April 2013 können Unternehmen sowie Designerinnen und Designer ökologisch und ästhetisch überzeugende Produkte, Dienstleistungen und Konzepte einreichen. Neu ist in diesem Jahr: die Kategorie „Service“ für bestehende Dienstleistungen und Sys-temlösungen. Weiterhin bestehen bleiben die Kategorien „Produkt“, in der auf dem deutschen Markt erhältliche Produkte eingereicht werden können sowie Prototypen mit Marktreife, „Konzept“ für zukunftsweisende Konzepte, Studien und Modellprojekte sowie „Nachwuchs“ für Studierende, Absolventinnen und Absolventen. Eine interdisziplinär besetzte Jury mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Bereichen Ökologie und Design bewertet die Einreichungen. Dabei stehen Innovationsgehalt, Gestaltungsqualität und Umwelteigenschaften im Vordergrund. Grundlage für die Bewertung ist eine von ⁠ BMU ⁠, ⁠ UBA ⁠ und IDZ gemeinsam entwickelte Kriterienmatrix. Mit der Entwicklung des Formats und der Durchführung des Wettbewerbs wurde das Internationale Design Zentrum Berlin e.V. (IDZ) beauftragt, es wird dabei von einem Projektbeirat unterstützt. Inspiration und Orientierung bieten die Online-Ausstellung der Nominierten und Preisträgerinnen und Preisträger des Bundespreises 2012 sowie Hintergrundinformationen zum Thema Ecodesign auf der Internetseite des Bundespreises. Am 6. Februar eröffnet in Ludwigsburg die Wanderausstellung zum Bundespreis Ecodesign, die die 2012 ausgezeichneten Arbeiten im Original bis zum 16. Februar präsentiert. Zweite Station ist die „Munich Creative Business Week“, wo die Ausstellung vom 21. bis 24. Februar innerhalb der Sonderausstellung „mcbw momente – Denkräume für Design“ zu sehen ist. Vom 28. Februar bis 2. April wird die Ausstellung im UBA in Dessau gezeigt, begleitet von einem Rahmenprogramm zum Thema Ecodesign. Weitere Stationen sind in Planung. Bewerbung und weitere Informationen zum Wettbewerb und der Ausstellung gibt es auf der Webseite des Bundespreis-Ecodesign. Bewerbungsfrist: 14. Januar bis 15. April 2013 Internationales Design Zentrum Berlin e. V. (IDZ) Das Internationale Design Zentrum Berlin (IDZ) ist ein Verein zur Designförderung und damit den Potenzialen und der Qualität im Design verpflichtet. Seit seiner Gründung 1968 versteht sich das IDZ als Kompetenzzentrum und Kommunikationsplattform zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur und widmet sich Zukunftsfragen im Design. Durch Projekte, Ausstellungen und Veranstaltungen richtet das IDZ den Fokus auf verschiedene Aspekte der Gestaltung, präsentiert und diskutiert aktuelle Themen im Design. Soziale, ökonomische und ökologische sowie ästhetische Aspekte sind Teil der Auseinandersetzung mit dem Ziel, die Arbeit von Gestalterinnen und Gestaltern zu fördern und das Designbewusstsein bei Verbraucherinnen und Verbrauchern, in Unternehmen aber auch in der Politik zu stärken. Mehr Informationen unter auf unserer Webseite. Jury Werner Aisslinger (Designer) Dr. Kirsten Brodde (Autorin, Expertin für grüne Mode) Prof. Günter Horntrich (Designer, Professor für Design und Ökologie an der KISD) Prof. Dr. Erik Spiekermann (Kommunikationsdesigner, Typograph und Autor) Nicola Stattmann (Designerin, Materialexpertin) Prof. Dr. Rainer Grießhammer (Geschäftsführer Öko-Institut) Jochen Flasbarth (Präsident UBA) Ursula Heinen-Esser (Parlamentarische Staatssekretärin im BMU) Projektbeirat Dorothea Hess, Allianz deutscher Designer (AGD) Anne Farken, BMW Group Designworks USA Prof. Matthias Held und Sabine Lenk, Deutsche Gesellschaft für Designtheorie und -forschung (DGTF) Lutz Dietzold, Rat für Formgebung Prof. Philipp Oswalt und Katja Klaus, Stiftung Bauhaus Dessau Prof. Susanne Schwarz-Raacke (Produktdesign), Prof. Heike Selmer (Modedesign) und Prof. Dr. Zane Berzina (Textil- und Flächendesign), Kunsthochschule Berlin-Weißensee (KHB) Karin-Simone Fuhs, ecosign/Akademie für Gestaltung Dr. Dietlinde Quack, Öko-Institut Thomas Wodtke und Hendrik Roch, Fraunhofer-Institut UMSICHT Stephan Rabl, Handelsverband Deutschland (HDE) Dr. Dominik Klepper, Markenverband Frauke Rogalla, Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv)

Jugendstudie: Klima- und Umweltschutz stehen bei Jugendlichen hoch im Kurs

Gemeinsame Pressemitteilung von Umweltbundesamt und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit Für junge Menschen in Deutschland ist der Schutz von Umwelt- und Klima ein Top-Thema. Die deutliche Mehrheit von ihnen ist politisch interessiert, bereit zum Engagement und vertraut auf die Demokratie. Sie erwarten, dass die Politik mehr tut für Klima und Umwelt, und dass sie dabei auf soziale Gerechtigkeit achtet. Und sie sehen vor allem bei jeder und jedem Einzelnen noch Potenzial, sich stärker umweltgerecht zu verhalten. Das sind Ergebnisse der repräsentativen Jugendstudie „Zukunft? Jugend fragen“, die das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes erstellt hat. Hierzu diskutierten Bundesumweltministerin Svenja Schulze und der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, heute auf dem Jugendforum „Umwelt und Klima – Wohin wollen wir?“ zusammen mit rund 80 Jugendlichen ab 14 Jahren. Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Junge Menschen sind wesentlich politischer als viele lange geglaubt haben. ⁠ Klima ⁠- und Umweltschutz spielen für die große Mehrheit der Jugendlichen eine wichtige Rolle. Dafür gehen sie seit mehr als einem Jahr nicht nur freitags auf die Straße. Sie engagieren und vernetzen sich, sind sich der Verantwortung des eigenen Handelns für die Zukunft aller bewusst und leben Klima- und Umweltschutz häufig ganz praktisch vor. Vor allem erkennen auch viele, dass Klima- und Umweltschutz sozial gerecht gestaltet werden müssen. Dieses Bewusstsein der Jugend wird der Umweltpolitik in Deutschland in den nächsten Jahrzehnten viel Rückenwind geben.“ ⁠ UBA ⁠-Präsident Dirk Messner: „Die Digitalisierung ist bei den jungen Menschen längst Teil der Lebensrealität und wird nicht hinterfragt. Aber sie sehen auch die Risiken, wie die Klimabelastung durch Geräte und Rechenzentren oder den Rohstoffverbrauch. Umso mehr ist es Aufgabe der Politik, den gesellschaftlichen Wandel zu gestalten – wenn Digitalisierung aktiv gestaltet wird, bietet sie beispiellose Möglichkeiten, das Leben der Menschen zu verbessern und gleichzeitig unsere Lebensgrundlagen zu schützen und zu erhalten.“ Mehr als 1.000 junge Menschen zwischen 14 und 22 Jahren haben im Frühsommer 2019 an der Repräsentativbefragung durch das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und Partner teilgenommen. Auch an der inhaltlichen Gestaltung der Studie waren durchgehend junge Menschen beteiligt. Ein zehnköpfiger Jugendbeirat begleitete das Projekt. Den Umwelt- und ⁠ Klimaschutz ⁠ benennen junge Menschen als eines der wichtigsten Probleme in Deutschland: Für 45 Prozent ist er sehr wichtig und für weitere 33 Prozent eher wichtig. Ähnlich wichtige Probleme sind der Zustand des Bildungswesens und Fragen der sozialen Gerechtigkeit. Für 87 Prozent ist es wichtig, in einer Demokratie zu leben. Auch Wahlen und die EU werden von der großen Mehrheit der jungen Menschen wertgeschätzt. Sie finden die Zustimmung von mehr als drei Viertel der Befragten. 80 Prozent der Befragten kannten zum Befragungszeitpunkt die Bewegung Fridays for Future. Rund ein Viertel hat bereits bei den Fridays for Future-Klimastreiks mitgemacht, fast alle von ihnen, nämlich 90 Prozent, können sich vorstellen, das künftig wieder zu tun. 87 Prozent der Befragten geben an, dass sie soziale Themen, wie das Zusammenleben der Menschen, Solidarität, Gerechtigkeit und Hilfe für andere sehr oder eher interessieren. Umwelt- und Klimaschutz wirkt sich aus der Sicht junger Menschen positiv auf soziale Ziele aus. So ist zum Beispiel für 65 Prozent besonders bedeutsam, dass künftige Generationen ohne ausreichenden Umwelt- und Klimaschutz durch massive Umweltprobleme belastet würden. Achten müsse man darauf, dass sich auch finanziell schlechter gestellte Menschen umweltfreundliche Produkte leisten können. In der Digitalisierung sehen die Befragten gleichermaßen Chancen und Risiken für den Umwelt- und Klimaschutz. So sind soziale Medien gute Informations- und Austauschmöglichkeiten. Die Umweltbelastungen des Onlineshoppings durch Transport und Verpackung der Waren sehen sie dagegen negativ.

Weniger Einkommen, mehr Lärm und Abgase - Sozial Benachteiligte sind oft stärker belastet

Neue UMID-Ausgabe mit aktuellen Ergebnisse zu Umweltgerechtigkeit in Deutschland Menschen mit niedriger Bildung oder niedrigem Einkommen leiden häufiger unter Verkehrslärm und schlechter Luft als andere Teile der Bevölkerung. Vor allem in städtischen Gebieten mit einem starken Verkehrsaufkommen sind die gesundheitlichen Belastungen durch Feinstaub und Lärm besonders hoch. Die Folgen des Klimawandels sowie die zunehmende soziale Polarisierung in städtischen Regionen erhöhen die Notwendigkeit für die Politik hier einzugreifen. „Auch Menschen in sozial benachteiligten Vierteln brauchen ein gesundheitsförderndes Wohnumfeld. Das zu garantieren ist Aufgabe der Umweltpolitik und ihrer Kooperationspartner“, sagte der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Jochen Flasbarth anlässlich der Veröffentlichung des aktuellen „UMID: Umwelt und Mensch Informationsdienstes“ zum Thema Umweltgerechtigkeit. Umweltbelastungen sind in Deutschland sozial ungleich verteilt. Besonders auffällig ist die Lage bei Familien mit geringem Einkommen und niedrigem Bildungsstand. Sie sind besonders häufig von Lärm und Luftverschmutzungen betroffen. In Wohngebieten mit unteren Einkommensschichten mangelt es zudem an Grünanlagen. Das zeigen Befragungen und Studien in München, Berlin und dem Ruhrgebiet. Auswertungen der Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt aus dem Jahr 2010 bestätigen diesen Trend. Demnach leben Magdeburger Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus häufiger in Wohnungen mit geringerer ⁠ Exposition ⁠ gegenüber Verkehrsimmissionen, zum Beispiel  Stickstoffdioxid und Feinstaub, als Familien mit niedrigem Sozialstatus. Gestützt werden die Erkenntnisse durch die Ergebnisse des Kinder-Umwelt-Surveys (KUS) des Umweltbundesamtes (⁠ UBA ⁠) und des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) des Robert Koch-Instituts (⁠ RKI ⁠). Die Vielfalt an Daten zeigt: Das Interesse am Thema Umweltgerechtigkeit wächst. Zahlreiche Fachdisziplinen und Forschungsbereiche beschäftigen sich in jüngster Zeit damit, die Ursachen, Zusammenhänge und Effekte der sozialen Verteilung von Umweltbelastungen und -ressourcen zu ermitteln. Gleichzeitig erproben verschiedene Regionen Deutschlands unterschiedliche Ansätze aus Politik und Praxis, um die Umwelt- und Lebensbedingungen in besonders belasteten Wohnquartieren zu verbessern. Das zweite UMID-Themenheft greift die neuesten Forschungsergebnisse und Erfahrungsberichte zur Umweltgerechtigkeit in Deutschland auf. Ein Schwerpunkt ist das Modellvorhaben „Umweltgerechtigkeit im Land Berlin“. Die Projektbeteiligten stellen in einem ersten Werkstattbericht die Analysen zur sozialräumlichen Verteilung von gesundheitsrelevanten Umweltbelastungen und -ressourcen in Berlin vor. Die weiteren Beiträge beschäftigen sich unter anderem mit folgenden Themen: Die aktuelle Ausgabe von UMID widmet sich als Themenheft auf über 130 Seiten dem Thema Umweltgerechtigkeit. Es ist bereits das zweite UMID-Themenheft zu „Umweltgerechtigkeit“. Das erste erschien im August 2008 (Ausgabe 2/2008). Der UMID erscheint drei- bis viermal pro Jahr und informiert kostenlos zu Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz. Die am Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) - neben dem Bundesumweltministerium, dem Bundesgesundheitsministerium und dem Bundesverbraucherschutzministerium - beteiligten Einrichtungen Umweltbundesamt, Bundesamt für Strahlenschutz, Bundesinstitut für Risikobewertung und Robert Koch-Institut geben den UMID gemeinsam heraus. Eine gedruckte Ausgabe des UMID kann bestellt werden unter info [at] umweltbundesamt [dot] de sowie unter 0340 2103-2130.

Umweltbewusstsein: Viel Rückenwind für sozial-ökologische Transformation

Große Mehrheit unterstützt deutlich ambitioniertere Umwelt- und Klimapolitik Die Menschen in Deutschland erwarten von der Politik, dass mehr für den Umwelt- und Klimaschutz getan wird. Gleichzeitig ist das Bewusstsein für den schädigenden Einfluss von Umweltbelastungen (z. B. durch Schadstoffe, Luftverschmutzung oder Lärm) in den vergangenen 20 Jahren gestiegen. Dies zeigt die nun vorliegende detaillierte Auswertung der Studie „Umweltbewusstsein in Deutschland 2020“. Auch am menschgemachten Klimawandel gibt es demnach kaum noch Zweifel. Die Studie zeigt auch, dass die Bevölkerung viele Gegenmaßnahmen teils sehr deutlich unterstützt – so finden zum Beispiel ein Verbot klimaschädlicher Produkte (80 Prozent), die Kopplung von Agrarsubventionen an ökologische Leistungen (92 Prozent) oder auch ein Tempolimit auf Autobahnen (64 Prozent) mehrheitlich Zustimmung. Aber auch bei den eigenen Verhaltensweisen zeigt sich Veränderungsbereitschaft: 67 Prozent der Befragten sind bereit, künftig weniger Fleisch zu essen, 60 Prozent wollen „konsequenter besonders energieeffiziente Geräte kaufen“ und 74 Prozent „insgesamt weniger konsumieren“. Die Bereitschaft, mehr für Umwelt- und ⁠ Klimaschutz ⁠ zu tun, geht allerdings nicht immer mit dem entsprechenden Verhalten einher. Gründe hierfür liegen einerseits in Alltagsanforderungen wie Zeitmangel, fehlende finanzielle Mittel oder Belastung in Familie bzw. Beruf – aber auch im Mangel an Angeboten und entsprechenden Infrastrukturen. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamts (⁠ UBA ⁠): „Wir müssen uns genau anschauen, welche Barrieren für die Bürgerinnen und Bürger bestehen. Die Politik muss es den Menschen einfacher machen, nachhaltig zu leben und ihre Alltagsroutinen anzupassen. Wir brauchen anspruchsvolle Energie- und Umweltstandards für Gebäude, Verkehrsmittel, Produkte und Lebensmittel sowie Preise, die stärker die ökologische Wahrheit sagen. Gleichzeitig müssen wir soziale Härten vermeiden, beispielsweise in Form eines „Klimagelds“ für die Bürgerinnen und Bürger, das aus den CO 2 -Einnahmen zurücküberwiesen wird. Nur so wird Umweltschutz zum Mainstream. Es freut mich, dass unsere Befragung in fast allen Bereichen nicht nur eine starke Bereitschaft zeigt, die Maßnahmen für mehr Umwelt- und Klimaschutz mitzutragen, sondern auch überwiegend gefordert wird, mehr zu tun. Vor allem von der Politik. Aber auch von Industrie und Wirtschaft sowie von den Bürgerinnen und Bürgern selbst erwarten die Befragten mehr Einsatz.“ Für mehr Klimaschutz finden es 80 Prozent der Befragten wichtig, klimaschädliche Produkte zu verteuern oder zu verbieten. 88 Prozent unterstützen den Abbau klimaschädlicher Subventionen. Vor allem im Bereich Landwirtschaft und Ernährung herrscht generell eine hohe Zustimmung zu den abgefragten Maßnahmen. Eine deutliche Mehrheit von 92 Prozent findet, dass der Ausbau der ökologischen Landwirtschaft stärker gefördert werden sollte. Weitere 86 Prozent möchten, dass Agrarsubventionen an ökologische Leistungen gekoppelt werden. Und 93 Prozent sind für weniger Pflanzenschutzmittel, 86 Prozent für weniger Düngemittel. Im Bereich Mobilität befürworten 64 Prozent der Befragten ein Tempolimit auf Autobahnen. 84 Prozent sind für mehr und bessere Radwege, 89 Prozent für einen verbesserten ÖPNV (mehr Haltestellen, höhere Taktung). In der Umweltbewusstseinsstudie werden im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des UBA seit über 25 Jahren repräsentative Daten über umweltbezogene Einstellungen und Verhaltensweisen der Bevölkerung in Deutschland erhoben. Themenschwerpunkte der Studie sind Klimaschutz und sozial-ökologische Transformation. Für die repräsentative Studie wurden im November und Dezember 2020 2.115 Bürger*innen ab 14 Jahren befragt. Die Befragung und Auswertung nahmen das Institut für angewandte Sozialwissenschaft (infas) und das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) vor. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Studie und der Umweltbewusstseinsforschung im Umweltressort wurde im April 2021 ein Hintergrundpapier mit den wichtigsten Langzeit-Entwicklungen veröffentlicht. Es ist hier abrufbar.

Konzepte gesellschaftlichen Wohlstands und ökologische Gerechtigkeit

Die Diskussion um die Energiewende hat gezeigt, dass Umweltpolitik zunehmend mit Fragen der Gerechtigkeit verknüpft ist. Wenn diese These zutrifft, dann kann die Akzeptanz für Umweltpolitik nur dadurch gesichert werden, indem Umwelt- und Gesellschaftspolitik in adäquater Weise integriert werden. Die vorliegende Studie zeigt die sehr vielfältigen Facetten der Wechselbeziehungen zwischen Umweltpolitik und der Diskussion um alternative Wohlfahrtsmodelle auf. Veröffentlicht in Texte | 45/2014.

Umweltbundesamt zum zweiten Mal als familienfreundlicher Arbeitgeber ausgezeichnet

Zertifikat „audit berufundfamilie®” um weitere drei Jahre verlängert Das Umweltbundesamt (UBA) ist heute in Berlin zum zweiten Mal mit dem Zertifikat „audit berufundfamilie®” als familienfreundlicher Arbeitgeber ausgezeichnet worden. Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen und die Parlamentarische Staatsekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, Dagmar Wöhrl, überreichten dem Vizepräsidenten des UBA, Dr. Thomas Holzmann, die Auszeichnung der renommierten Hertie-Stiftung. Diese verlängerte das Zertifikat für das UBA Mitte Mai um weitere drei Jahre und würdigte damit erneut die familienfreundlichen Arbeitsbedingungen des Amtes. „Wir haben in den vergangenen drei Jahren einiges erreicht”, zog Holzmann Bilanz, blickte aber auch nach vorne: „Wir wollen nicht stehenbleiben, sondern noch besser werden”. Denn: „Das ⁠ UBA ⁠ will nicht auf bestens qualifizierte und hoch motivierte Beschäftigte verzichten, wenn familiäre Aufgaben in den Vordergrund treten”. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes können dank sehr flexibler Arbeitszeiten den Job und die Familie besser unter einen Hut bringen. Das UBA bietet auch die Chance, mittels Telearbeit von daheim aus die Arbeit zu erledigen. Auch die Eltern-Kind-Arbeitszimmer an den beiden großen Standorten in Dessau-Roßlau und Berlin machen vieles leichter. Ein Familienservice unterstützt seit dem vergangenen Jahr die Beschäftigten dabei, die Pflege von Familienangehörigen zu organisieren. Die Beratung und Vermittlung von Kinderbetreuung durch den Service steht den UBA-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern ebenfalls offen. Die Ziele der kommenden drei Jahre: Das UBA will das Bewusstsein der Führungskräfte für ein familienfreundliches Personalmanagement stärken. Dazu gehört es, bei der Festlegung von Besprechungen die zeitlichen Bedürfnisse der Vollzeit- sowie Teilzeitkräfte zu berücksichtigen, durch gute Arbeitsplanung zeitliche Verlässlichkeit zu schaffen oder einen fairen Ausgleich zwischen den Interessen von Beschäftigten mit und ohne Familienpflichten zu fördern. Genauso muss man sich bewusst machen, dass auch Führungskräfte ein Privatleben haben. „Dieser Punkt fällt leider häufig unter den Tisch”, so der Vizepräsident. Die Vereinbarkeit von Führungsposition und Familie ist daher auch bewusst auf der Agenda des Amtes. Das UBA wird zudem durch ein Kontakthalteprogramm während der Elternzeit den Anschluss der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ans Amt verbessern und die Rückkehr an den Arbeitsplatz erleichtern. Manchmal gehen die Ferien länger als der Urlaub der Eltern. Diese Betreuungsengpässe soll ein Kinder-Ferienprogramm überbrücken. Sind Unternehmens- und Mitarbeiterinteressen ausgewogen, profitieren beide Seiten. Laut einer von der berufundfamilie® GmbH in Auftrag gegebenen Studie steigen Zufriedenheit und Motivation in 85 Prozent der Fälle sowie die Qualität der Arbeit in 70 Prozent der Fälle. Aktiv betriebene, familienbewusste Personalpolitik ist keine wohltätige Sozialpolitik. Wenn sich Unternehmen für familiäre Belange der Beschäftigten engagieren, haben sie auch messbare betriebswirtschaftliche Vorteile. Denn die Kosten für flexible Arbeitszeitkonzepte, Telearbeit oder die Vermittlung von Betreuungsangeboten sind deutlich geringer als die durch Neubesetzung, Fehlzeiten, Überbrückungszeiten und Fluktuation verursachten Kosten. Das Audit unterstützt Unternehmen und Institutionen dabei, eine familienbewusste Personalpolitik nachhaltig umzusetzen. Es wird jeweils für drei Jahre erteilt und steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Als eine der ersten Bundesbehörden erhielt das UBA erstmals 2006 mit dem Audit ein Qualitätssiegel für familienfreundliche Arbeitsbedingungen. Das Bundeskabinett hat im Sommer 2008 beschlossen, dass alle Bundesministerien durch das „audit berufundfamilie®” ihre Familienfreundlichkeit zertifizieren lassen sollen. 17.06.2009

Identifizierung neuer gesellschaftspolitischer Bündnispartner und Kooperationsstrategien für Umweltpolitik: Hypothesen zum Verhältnis von Umwelt- und Sozialpolitik – eine erste Bestandsaufnahme

Die notwendige weitreichende ⁠ Klima ⁠- und Umweltpolitik erfordert eine enge Verbindung der Dimensionen „Soziales“ und „Umwelt“. Das Diskussionspapier analysiert den Status Quo mit Blick auf die Aktivitäten der Sozial-, Wohlfahrts-, Verbraucher- und Umweltverbände sowie Gewerkschaften und geht der Frage nach: Welche gemeinsamen und widersprüchlichen Positionen und Ziele lassen sich identifizieren? Im Ergebnis konnte festgestellt werden: Auf der programmatischen Ebene werden zunehmend Zusammenhänge adressiert. Auf der praktischen Ebene lässt sich vielversprechendes, noch kaum ausgeschöpftes Potenzial für gemeinsame Strategien identifizieren, so etwa in den Feldern Mobilität, Wohnen und Nachhaltiger Konsum. Veröffentlicht in Texte | 143/2019.

Analyse bestehender Maßnahmen und Entwurf innovativer Strategien zur verbesserten Nutzung von Synergien zwischen Umwelt- und Sozialpolitik

Umweltpolitische Maßnahmen unterstützen einen gesellschaftlichen Wandel zu nachhaltigeren Lebensweisen, die eine hohe Lebensqualität bei stark reduziertem Ressourcenverbrauch ermöglichen. Davon können sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen besonders profitieren. Bislang werden diese positiven sozialen und sozialpolitischen Implikationen der Umweltpolitik in der öffentlichen Debatte jedoch nur unzureichend gewürdigt. In dieser Studie werden Chancen und Barrieren für eine stärkere Ausrichtung von lokalen umweltpolitischen Akteuren, Initiativen und Maßnahmen an den Synergien zwischen Umwelt- und Sozialpolitik untersucht. Veröffentlicht in Texte | 46/2012.

Umwelt- und Naturschutzpolitik als Gesellschaftspolitik – Konzepte und zukünftige Herausforderungen

Zwischen Umweltpolitik und Gesellschaftspolitik besteht ein enger Zusammenhang. Jede umweltpolitische Maßnahme soll zum gesellschaftlichen Wohlergehen beitragen und hat gesellschaftliche Folgen – dies gilt sowohl für vollzogene als auch für unterlassene Umweltmaßnahmen. Hauptziel dieses Projekts war es, einen Verständigungs- und Diskussionsprozess über Umweltpolitik und gesellschaftliche Wirkungen anzustoßen und zu moderieren. Hierfür wurde zunächst als gemeinsame Verständigungsgrundlage erarbeitet, was eine Umweltpolitik als Gesellschaftspolitik kennzeichnet und welche Herausforderungen hiermit verbunden sind. Konkretisiert in Form von sieben Thesen wurden zwei umweltpolitische Programme, das Ressourceneffizienzprogramm ProgRess und das Aktionspro-gramm ⁠ Klimaschutz ⁠ 2020, exemplarisch analysiert. Veröffentlicht in Texte | 94/2015.

Bundesumweltministerium gründet Unternehmerinitiative "Making it happen"

Das Bundesumweltministerium rief im Vorfeld des UN-Nachhaltigkeitsgipfels "Rio+20" die Initiative unter dem Titel "Making it happen" ins Leben, um interessierten Ländern auf dem Weg zu nachhaltiger Entwicklung mit der Expertise namhafter Wirtschafts­unternehmen zu unterstützen. Die Unternehmen werden in den betreffenden Ländern zum Beispiel Workshops für lokale Unternehmen anbieten und Regierungen beraten, welche Anreize Politik setzen kann, um Unternehmen zu innovativerem und nachhaltigerem Wirtschaften sowie zu einer besseren Berücksichtigung sozialer Belange anzuregen. Die Initiative ist offen für den Beitritt weiterer Unternehmen aus dem In- und Ausland.

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